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Das Gesetz uber die Gehorsamspflicht span Ley de Obediencia Debida war ein nach dem Ende der argentinischen Militardiktatur von 1976 bis 1983 erlassenes Gesetz durch das ehemalige Mitglieder der Militarregierung bis zum Rang eines Brigadegenerals von der Strafverfolgung von im Amt begangenen Verbrechen weitgehend ausgenommen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Gesetzgebung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenUnter der euphemistischen Bezeichnung Prozess der Nationalen Reorganisation span Proceso de Reorganizacion Nacional fuhrte die Militarjunta einen Schmutzigen Krieg gegen Guerillagruppen und von ihr als Subversive eingestufte Personen Dabei wurden systematisch massive Gewalt Folter Entfuhrungen und Liquidierungen von Gegnern der Regierung ohne Gerichtsverfahren ausgeubt Bereits zu Beginn der Machtubernahme des Militars hatte General Luciano Benjamin Menendez angekundigt Wir werden 50 000 Menschen toten mussen 25 000 Subversive 20 000 Sympathisanten und wir werden 5 000 Fehler machen 1 Bei ihrem Vorgehen kooperierte die Regierung auch mit zahlreichen kriminellen Todesschwadronen etwa der Alianza Anticomunista Argentina Gesetzgebung Bearbeiten1983 endete die Militardiktatur durch die Wahl von Raul Alfonsin zum Prasidenten und es wurde begonnen die in dieser Zeit begangenen Verbrechen gegen Subversive aufzuklaren Alfonsin beabsichtigte dabei eine klare Begrenzung der Strafverfolgung auf die hochsten Zirkel der Militarfuhrung Gegen seinen Willen wurden die Verfahren die vor Zivilgerichten stattfanden weil das Oberste Militargericht eine Urteilsfindung abgelehnt hatte auf hunderte Offiziere der unteren Range ausgeweitet Das Militar verweigerte sich der Aufklarung vollstandig 2 Die Regierung reagierte auf die Spannungen mit einer gesetzlichen Einschrankung der Strafverfolgung Das Schlussstrichgesetz Ley de Punto Final legte eine Frist von 60 Tagen fur die Eroffnung neuer Verfahren fest 450 Verfahren wurden in dieser Zeit eroffnet 3 Am 13 Mai 1987 legte Alfonsin dann zusatzlich das Gesetz uber die Gehorsamspflicht der Legislative vor die es am 4 Juli 1987 verabschiedete Das Gesetz sah eine weitreichende Interpretation des Befehlsnotstands vor Alle Range die nicht mindestens eine regionale Subzone geleitet hatten konnten sich dadurch a priori auf pflichtgemasse Befehlserfullung berufen und wurden von der Strafverfolgung ausgenommen Einige Delikte wie Kindesentfuhrung Vergewaltigung und Verbrechen zur personlichen Bereicherung waren davon allerdings ausgenommen Unabhangig vom Prozessstadium wurden laufende Verfahren auf dieser Grundlage eingestellt nur in etwa 100 Fallen kam es noch zu weiteren Anhorungen an deren Ende schliesslich nur noch 18 Verfahren zugelassen wurden 3 Viele Opferorganisationen versuchten daraufhin Prozesse vor den Gerichtshofen anderer Staaten anzustrengen Obwohl Carlos Menem in der Opposition unter Alfonsin fur eine Verfolgung der Tater gestimmt hatte begnadigte er im Rahmen der Nationalen Aussohnung als Prasident 1989 1990 uber 277 Personen uberwiegend Mitglieder der Streitkrafte allerdings auch einige ehemalige Guerillakampfer Die Begnadigungen riefen in Argentinien heftige Proteste hervor 4 Erst unter Prasident Nestor Kirchner wurde die Aufarbeitung der Verbrechen wieder begonnen Das Schlussstrichgesetz und das Gesetz uber die Gehorsamspflicht wurden 2003 vom argentinischen Kongress annulliert und im Juni 2005 vom Obersten Gerichtshof abschliessend fur verfassungswidrig erklart Auch Menems Begnadigungen wurden aufgehoben und insgesamt gegen 580 Personen erneute Ermittlungen und Verfahren eingeleitet 2 Weblinks BearbeitenLey 23 521 Gesetz uber die Gehorsamspflicht im Wortlaut abgerufen am 25 September 2012 spanisch Elisa Lorenz Argentiniens Kampf gegen die Straffreiheit amerika21 12 Januar 2013Einzelnachweise Bearbeiten Paul H Lewis Guerrillas and generals the Dirty War in Argentina Greenwood Publishing Group 2002 S 147 a b Melanie Schwarzlose Erinnern nach der Diktatur Das Beispiel Argentinien GRIN 2010 S 33 35 a b Veith Strassner Die offenen Wunden Lateinamerikas Vergangenheitspolitik im postautoritaren Argentinien Uruguay und Chile VS Verlag 2007 S 93 94 Veith Strassner Die offenen Wunden Lateinamerikas Vergangenheitspolitik im postautoritaren Argentinien Uruguay und Chile VS Verlag 2007 S 103 104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesetz uber die Gehorsamspflicht amp oldid 239445157