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Gerd Hermann Heinrich 7 November 1896 in Berlin 17 Dezember 1984 in Farmington Maine war ein deutscher Zoologe Entomologe und Forschungsreisender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dedikationsnamen 3 Literatur 4 Weblinks 5 BelegeLeben BearbeitenHeinrich war der Sohn des Arztes Hermann Heinrich und seiner Frau Margarethe von Tepper Ferguson Heinrich Er wuchs auf einem grossen landwirtschaftlichen Anwesen in der ehemaligen deutschen Provinz Westpreussen seit 1918 polnisch auf Bis zu seinem neunten Lebensjahr wurde er von einem Hauslehrer unterrichtet 1914 legte er sein Abitur am Askanischen Gymnasium in Berlin als Primus Omnium ab Im Alter von 17 plante er wie sein Vater vor ihm eine Karriere in der Medizin Sein naturkundliches Interesse machte sich schon in einem fruhen Alter bemerkbar Bereits im Alter von 15 ermutigt durch den Einfluss von Richard Heymons Kurator der entomologischen Abteilung am Museum fur Naturkunde in Berlin konzentrierte sich Heinrichs Interesse auf die Familie der Schlupfwespen Ichneumonidae eine grosse vielfaltige und zu seiner Zeit taxonomisch wenig erforschte Insektengruppe Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Heinrichs Ausbildung unterbrochen Er leistete seinen Wehrdienst in der Kavallerie und anschliessend als Pilot bei der Luftwaffe 1927 leitete Heinrich eine Expedition an den Elbrus und ins nordliche Persien in die Provinzen Gilan Mazandaran und Golestan Von 1930 bis 1932 unternahm er Expeditionen auf die Insel Celebes das heutige Sulawesi in Indonesien Latimodjong Mountains Menkoka Mountains und Minahasa und auf die Molukken Halmahera und Bacan Daruber verfasste er sein erstes grosses Werk Die Ichneumoninae von Celebes bearbeitet auf Grund der Ausbeute der Celebesexpedition G Heinrich 1930 1932 das 1934 veroffentlicht wurde Im Marz 1930 gelang Heinrich auf Celebes die Wiederentdeckung der Schnarchralle Aramidopsis plateni die zuvor nur durch den von Carl Constantin Platen im Jahr 1885 gesammelten Holotypus bekannt war 1931 entdeckte er auf Halmahera weitere Exemplare der Trommelralle Habroptila wallacii ebenfalls eine Art die langere Zeit nicht gesichtet worden war Von 1932 bis 1937 studierte Heinrich an der Humboldt Universitat zu Berlin 1935 bereiste er den Balkan und die Rhodopen in Sudosteuropa 1938 veroffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit uber die Schlupfwespen von Madagaskar in seinem Werk Les ichneumonides de Madagascar 1934 organisierte der schwedische Entomologe Rene Malaise 1892 1978 eine zoologische Expedition in die nordostlichen Teile von Burma Er verwendete erstmals eine von ihm erfundene und gebaute Falle fur das Fangen von Fluginsekten Diese nach ihm benannten Malaise Fallen sind weit verbreitet und noch heute im Gebrauch Malaise sandte seine Sammlung zur Identifizierung und Klassifizierung an Heinrich Die Fulle von bizarren uppigen und unbekannten Formen in dieser Sammlung war so faszinierend dass Heinrich zwischen 1937 und 1938 selbst eine Expedition nach Burma in die Chin Hills mit ihrem hochsten Gipfel Nat Ma Taung durchfuhrte Heinrichs und Malaises Forschungs und Sammlungsergebnisse wurden in einem Manuskript fur eine Monographie verarbeitet Als diese Ende 1943 fertiggestellt war machte der Zweite Weltkrieg eine Veroffentlichung unmoglich Um das Manuskript der Monographie zu retten lotete Heinrich sie in Metallkisten ein und vergrub sie heimlich an einem trockenen Ort im Wald Eine Kopie sandte er an einen Freund den Chemiker Max Volmer Nach dem Krieg versuchte Heinrich erneut die Monographie zu veroffentlichen doch keine der zoologischen Organisationen in Europa die er kontaktierte hatte die finanziellen Mittel das Werk zu publizieren 1951 ermutigte ihn der Entomologe Henry Townes 1913 1990 der fuhrende US amerikanische Schlupfwespen Experte seiner Zeit in die Vereinigten Staaten auszuwandern Schwierige Lebensbedingungen in den fruhen Jahren der Emigration Gelegenheitsverdienste fehlende Mittel fur die Ubersetzung des Manuskripts ins Englische sowie der fehlende Zugang zu dem in Polen vergrabenen Material verzogerten die Veroffentlichung von Heinrichs Monographie uber die orientalischen Schlupfwespen fur viele Jahre Unterdessen verbesserte sich Heinrichs Situation und von 1952 bis 1953 nahm er an einer zoologischen Expedition nach Mexiko teil Von 1953 bis 1963 begleitete er Vogel und Saugetiersammlungsexpeditionen der Yale University der University of Kansas des Field Museum of Natural History und anderer Forschungseinrichtungen nach Afrika Gleichzeitig setzte er das Sammeln von Schlupfwespen fort Von 1953 bis 1955 besuchte er erstmals Angola vor allem die nordostlichen und sudostlichen Provinzen am Mount Moco und am Mount Soke Eine zweite Angola Exkursion unternahm er zwischen 1957 und 1958 wo er die nordlichen und nordwestlichen Provinzen bereiste Von 1961 bis 1963 beteiligte er sich an Expeditionen nach Tansania Usambara Berge Uluguru Berge Livingstone Berge Rungwe Ufipa Hochebene nach Nord Rhodesien und nach Sudafrika Von 1961 bis 1962 veroffentlichte er mit Unterstutzung des kanadischen Landwirtschaftsministeriums das siebenbandige Werk Synopsis of Nearctic Ichneumoninae Stenopneusticae 1965 kontaktierte Heinrich die Polnische Akademie der Wissenschaften um Zugang zu dem in Polen vergrabenen Material zu bekommen Die Metallkisten wurden mit Minensuchgeraten gefunden und in die Sammlung der Akademie aufgenommen Heinrich wurde zugesichert einstweilen mit dem gewunschten Material arbeiten zu durfen Das Material das Heinrich bei seinen afrikanischen Expeditionen zusammentrug wurde in der Schrift Synopsis and Reclassification of the Ichneumoninae of Africa south of the Sahara beschrieben Dank eines finanziellen Zuschusses durch die National Science Foundation wurde das Werk zwischen 1967 und 1968 beim Verlag Farming College Press veroffentlicht Zur Vorbereitung dieser Monographie machte Heinrich eine Rundreise durch Europa wo er alle grossen europaischen Museen besuchte um dort die afrikanischen Schlupfwespensammlungen zu begutachten Im Verlauf dieser Reise hielt er sich in Stockholm auf wo er die Entomologen Eric Kjellander und Rene Malaise traf Es wurde vereinbart eine neue Version der Monographie Burmesische Ichneumoninae zu publizieren wobei die ersten acht Teile zwischen 1965 und 1970 in der Reihe Entomologisk Tidskrift veroffentlicht wurden Die letzten vier Teile erschienen zwischen 1974 und 1980 beim Verlag der Polnischen Akademie der Wissenschaften 1977 veroffentlichte Heinrich seine letzte grosse Monographie mit dem Titel Ichneumoninae of Florida and neighboring states Sie umfasst die Beschreibungen von 50 Gattungen und 135 Arten wovon 47 wissenschaftliche Erstbeschreibungen sind Insgesamt beschrieb Heinrich 1479 Arten und Unterarten die aus der Nearktis aus Afrika Madagaskar der orientalischen Region und der Palaarktis stammen Ferner veroffentlichte Heinrich Reiseberichte uber seine Expeditionen nach Celebes Der Vogel Schnarch Zwei Jahre Rallenfang und Urwaldforschung 1932 nach Persien Auf Panthersuche durch Persien 1933 und nach Burma In Burmas Bergwaldern Forschungsreise in Britisch Hinterindien 1940 sowie drei Publikationen uber europaische Saugetiere drei Publikationen uber die Biologie der Vogelwelt in Angola und eine gemeinschaftliche Arbeit mit Sidney Dillon Ripley uber die Systematik der Vogel Angolas Dedikationsnamen BearbeitenNeben zahlreichen Schlupfwespentaxa darunter Ichneumon heinrichi Aphanistes heinrichi und Smicroplectrus heinrichi wird Heinrich in einigen Vogelnamen geehrt darunter sind der Weisskopfrotel Cossypha heinrichi die Sulawesidrossel Geomalia heinrichi und der Celebeskurzflugel Heinrichia calligyna Auch das Berg Ferkelhornchen Hyosciurus heinrichi 1 und die Froschart Limnonectis heinrichi sind nach ihm benannt Literatur BearbeitenNigel J Collar Pioneer of Asian Ornithology In BirdingASIA 11 2009 S 33 40 Alexander Tereshkin Gerd Hermann Heinrich 1896 1984 PDF 309 kB Lutz Hagestedt Hrsg Deutsches Literaturlexikon das 20 Jahrhundert Band 16 Heinemann Hermann Berlin de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 023162 5 Spalte 32f OnlineWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerd Heinrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerd Hermann Heinrich Obituary In The Lewiston Daily Sun 18 Dezember 1984 Hildegarde Hilda M Heinrich Obituary Nachruf auf Heinrichs Frau Hildegard mit zahlreichen Angaben aus Gerd Heinrichs Leben Belege Bearbeiten G H H Tate R Archbold Results of the Archbold Expeditions No 1 A new genus and species of squirrel from Celebes American Museum Novitates 801 17 Mai 1935 S 1 6 Volltext Normdaten Person GND 1015383262 lobid OGND AKS LCCN n80065530 VIAF 176121185 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich GerdALTERNATIVNAMEN Heinrich Gerd Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Entomologe Zoologe und ForschungsreisenderGEBURTSDATUM 7 November 1896GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 Dezember 1984STERBEORT Farmington Maine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerd Heinrich Zoologe amp oldid 239242875