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Georg Theodor Strobel 12 September 1736 in Hersbruck 14 Dezember 1794 in Wohrd war ein deutscher lutherischer Theologe und Kirchenhistoriker Georg Theodor Strobel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 LiteraturLeben BearbeitenDer Sohn eines Backers hatte in jungen Jahren bereits gute Geistesanlagen entwickelt Bis zu seinem 15 Lebensjahr besuchte er die lateinische Schule seiner Vaterstadt und seit 1761 die St Sebald Schule in Nurnberg wo er bedeutende Fortschritte in den Sprachen und Wissenschaften machte sowie eine Vorliebe fur die klassische Literatur der Griechen und Romer entwickelte 1766 bezog er die Universitat Altdorf wo Johann Andreas Michael Nagel Johann Balthasar Bernhold 1687 1769 Georg Andreas Will Johann Augustin Dietelmair 1717 1787 und Johann Bartholomaus Niederer 1720 1771 seine philosophischen historischen und theologischen Studien leiteten Wegen der damaligen Unruhen des Siebenjahrigen Krieges verliess er Altdorf nach einem funfjahrigen Aufenthalt und trat nach absolvierter Prufung 1762 in das Seminar der Kandidaten des Predigtamtes in Nurnberg ein Dort ubte er sich im Predigen und ubernahm einige Hofmeisterstellen in adeligen Familien bis er 1769 zum Pfarrer in Rasch ernannt wurde Zugleich erhielt er ein Vikariat in Altdorf und konnte so seine wissenschaftlichen Studien bei Niederer Johann Christoph Doderlein 1746 1792 und anderen Gelehrten fortsetzen 1774 wurde Strobel Pfarrer in Wohrd Der dortige Aufenthalt hatte durch die Nahe Nurnbergs und die Bekanntschaft mit Georg Wolfgang Panzer Georg Ernst Waldau Link und anderen so viel Anziehendes fur ihn dass er sowohl den Ruf zum Stadtpfarrer in Hersbruck als auch die Stelle eines Antistes und Predigers in Nurnberg ablehnte Eine erfreuliche Abwechslung erhielt sein Leben durch seine gelehrte Korrespondenz Strobel starb an Faulfieber von dem er angesteckt worden war als er einem Kranken das Abendmahl reichte 1769 heiratete er Regina Carolina Geng die Tochter eines Predigers zu Engelthal Wirken BearbeitenZu seinen Lieblingsstudien gehorte schon wahrend seiner Hochschulzeit die Kirchen und Gelehrtengeschichte des sechzehnten Jahrhunderts Sie verdankt ihm manche schatzbare Abhandlung die er besonders in den sechs Banden seiner 1776 herausgegebenen Miscellaneen und in seinen 1784 erschienenen Beitragen zur Literatur niederschrieb Zudem seien hier noch seine 1772 erschienene Schrift Nachricht von dem Leben und den Schriften Veit Dietrichs und die 1780 gedruckte Sammlung einiger auserlesener Briefe D Martin Luthers zur naheren Kenntnis seines rechtschaffenen Herzens hervorgehoben Mit Vorliebe behandelte er die Geschichte Philipp Melanchthons Von der Biographie dieses Gelehrten welche Joachim Camerarius der Altere geschrieben hatte besorgte Strobel 1777 eine Ausgabe Innig vertraut mit dem Geist der aus Melanchthons Schriften hervorgeht hatte dessen Denkart einen unverkennbaren Einfluss auf Strobels Charakter gehabt Unermudlich sammelte er einzelne Schriften Melanchthons sowie die Werke anderer Gelehrter die mit ihm Kontakt hatten So hatte Strobel bis zu seinem Lebensende 1085 eigenhandige Briefe Melanchthons und 844 Briefe anderer Gelehrter erschlossen Aus seiner Hochachtung gegenuber Melanchthons Lebenswerk verwickelte er sich zweimal in eine literarische Auseinandersetzung 1773 trat er auf Grund urkundlichen Materials als Ehrenretter Melanchthons gegenuber den Verunglimpfungen des Professors Karl Renatus Hausen auf der den Wittenberger Kreis und besonders Melanchthon selbst des Verrates an Kurfurst Johann Friedrich und Moritz von Sachsen zeihte Zehn Jahre spater verteidigte er in seiner Apologie Melanchthons diesen gegen die Angriffe die der streitbare Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze gegen Melanchthon wegen angeblicher Furchtsamkeit Charakterschwache und Abfalls von der evangelischen Wahrheit erhoben hatte Auch die 1789 erschienene Nachricht von Melanchthons sammtlichen Briefen verfolgte den Zweck den von Goeze geschmahten Reformator wieder zu Ehren zu bringen Bis heute hat sich die Betrachtungsweise Strobels uber Melanchthons Lebenswerk gehalten wogegen die Ansichten der Vertreter der lutherischen Orthodoxie innerhalb der Melanchthonforschung in den Hintergrund getreten sind Strobel der die Melanchthonforschung im aufklarerisch historischen Sinne einer Reformationsdarstellung begrundete wurde uber Jahrhunderte in der fachlichen Literatur rezipiert Seine Briefsammlung fand Eingang in die neue Ausgabe von Melanchthons Briefwechsel die 1977 begonnen wurde und bis heute zwolf Bande Text und zwolf Kommentarbande umfasst Werke BearbeitenHundertjahriges Gedachtniss der Errichtung des Nurnbergischen Seminarii Candidatorum Nurnberg 1766 H Besoldi ad Maur Helingum de S Coena Erfurt und Leipzig 1767 J G Styrzelii Epistolae quaedam selectae ad C Hoeflichium Reip Norimb Syndicum et N Rittershusium JC Altorf ex autographis Cum notis et vita auctoris et duabus orationibus C Ritter shusii de legibus Nurnberg 1768 C G et N Ritterhusiorum patris et filiorum et variorum ad eos datae Epistolae cum notis Nurnberg 1769 Kurzgefasste Reformationsgeschichte der Stadt Nurnberg oder Joh Mullner s Bericht von Aenderung der Religion und Abschaffung des Pabstums u s w Nurnberg 1770 Nachricht von dem Leben und Schriften Veit Dietrich s eines um die evangelische lutherische Kirche unsterblich verdienten Theologen als ein geringerer Beitrag zur Reformationsgeschichte aus gedruckten und ungedruckten Quellen herausgegeben Altdorf und Nurnberg 1772 Online Historisch literarische Nachrichten von den Verdiensten Melanchthons um die heilige Schrift worin von allen dessen exegetischen Arbeiten und derselben verschiedenen Ausgaben nahere Anzeige gegeben wird Altdorf und Nurnberg 1773 Des Freiherrn Joh V Schwarzenberg zwei sehr merkwurdige Schriften Altdorf und Nurnberg 1773 Die Ehre Melanchthon s gerettet wider die ungegrundeten Beschuldigungen des Herrn Professor Hausen in seiner Pragmatischen Geschichte der Protestanten Altdorf und Nurnberg 1773 Nachricht von Melanchthons ofteren Aufenthalt und Verrichtungen in Nurnberg Altdorf und Nurnberg 1774 Nachricht von dem Leben D Johann Forster s ehemaligen beruhmten Lehrers der Theologie und der hebraischen Sprache zu Wittenberg Altdorf 1774 D Martin Ratzenberger geheime Geschichte von den Churfurstlichen und Sachsischen Hofern und den Religionsstreitigkeiten seiner Zeit mit erlauternden und widerlegenden Anmerkungen jetzt zum erstenmahl besonderst herausgegeben Altdorf 1774 Online Vermischte Beitrage zur Geschichte der Literatur Nurnberg 1775 Bibliotheca Melanchthoniana vel collectio scriptorum Ph Melanchthonis Nurnberg 1775 Editio IL Halle 1777 Edilto III auctior Nurnberg 1782 Versuch einer Literargeschichte von Philipp Melanthon s Locis theologicis als dem ersten evangelischen Lehrbuche Altdorf und Nurnberg 1776 Chursachsische Visitationsartikel vom Jahre 1527 und 1528 Lateinisch und Deutsch verfasst von Philipp Melanchthon und mit einer historischen Einleitung herausgegeben Altdorf und Nurnberg 1776 Joach Camerarii de vita Phil Melanchthonis narratio Recensuit notas documenta bibliothecam librorum Melanchthonis aliaaque addidit G T St Halle 1777 Online Phil Melanchthonis Oratio de illustri Principe Eberardo Duce Wirtembergensi Academiae Tubingensis fundatore Nurnberg 1777 Miscallaneen literarischen Inhalts grosstentheils aus ungedruckten Quellen Nurnberg 1778 1782 6 Sammlungen 3 Bd Online 1801 Bd 1 3 Online Sammlung einiger auserlesenen Briefe des seligen D Martin Luther s zur nahern Kenntniss seines rechtschaffenen Herzens Nurnberg 1780 1796 Phil Melanchthonis libellus de scriptoribus ecclesiastics Accesserunt ejusdem orationes de vitis Ambrosii Augustini et Hieronymi Recensuit et praefatus est Nurnberg 1780 Philipp Melanchthons Unterschied der evangelischen und paptistischen Lehre deutsch und lateinisch als eine seltene und wichtige Schrift mit einer historischen Einleitung herausgegeben Nurnberg 1782 Apologie Melanchthon s wider einige neuere Vorwurfe des Herrn Hauptpastors Gotze zu Hamburg Nurnberg 1783 Kleine Sammlung geistlicher Gesange 1783 Melanchthon s Bedenken von Kaiserlicher und Pabstlicher Gewalt nebst einer historischen Einleitung Frankfurt M und Leipzig 1784 Opuscula quaedam satyrica et ludicra tempore Reformationis scripta Ob rarietatem recusa Frankfurt M und Leipzig 1784 Beitrage zur Literatur besonderst des 16ten Jahrhunderts Freunden der Kirchen Gelehrten und Buchergeschichte gewidmet Frankfurt M und Leipzig 1784 1787 2 Bde jeder zwei Stucke enthaltend Literarische Nachricht von Melanchthon s sammtlichen Briefen worin zugleich die Unschuld desselben gegen die Gotzischen Schmahungen vertheidigt wird Frankfurt M und Leipzig 1784 Nachricht von dem Leben J S Pfauser s evangelischen Hofpredigers Maximilian s nachmaligen romischen Kaisers Frankfurt M und Leipzig 1785 Leben und Schriften Simonis Lemnii Nurnberg und Altdorf 1792 Online Von Melanchthons Ruf nach Frankreich und seinem dahin geschickten Reformationsbedenken vom Jahre 1535 Nurnberg und Altdorf 1794 Online Leben Schriften und Lehren Thoma Muntzers des Urhebers des Bauernaufruhrs in Thuringen Nurnberg und Altdorf 1795 Online Literatur BearbeitenHeinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner 1835 Neustadt an der Orla Bd 4 S 433 Online Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Gerhard Fleischer d J Leipzig 1813 13 Bd S 477 Online Ernst Mummenhoff Strobel Georg Theodor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 603 605 Normdaten Person GND 117319392 lobid OGND AKS LCCN n97106377 VIAF 40152810 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strobel Georg TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe und KirchenhistorikerGEBURTSDATUM 12 September 1736GEBURTSORT HersbruckSTERBEDATUM 14 Dezember 1794STERBEORT Wohrd Abgerufen von https de 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