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Georg Joseph Beer 23 Dezember 1763 in Wien 11 April 1821 ebenda auch Georg Josef Beer und kurz Joseph Beer war ein osterreichischer Augenarzt und Hochschullehrer der aufgrund seines operativen Konnens Weltruf erlangte Georg Joseph BeerGeorg Joseph Beer schuf die Grundlagen der wissenschaftlich fundierten Augenheilkunde Er grundete 1813 in Wien die erste Universitats Augenklinik Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Wissenschaftliches Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenGeorg Joseph Beer wurde in Wien geboren Sein Vater war Verwalter des Konigin Klosters am Wiener Josephsplatz und er verpflichtete den Sohn fruhzeitig zu einer klerikalen Laufbahn und zum Studium der Theologie Dessen naturwissenschaftliche und kunstlerische Neigungen setzten sich aber durch und er begann als anatomischer Zeichner und Demonstrator fur den Augenarzt und Anatomen Joseph Barth 1745 1818 zu arbeiten Barth verweigerte dem in die Augenheilkunde drangenden Beer jegliche ophthalmologische Ausbildung Beer uberwarf sich nach siebenjahriger Dienstzeit schliesslich mit Barth und begann 1782 in Wien ein Medizinstudium das er nach drei Jahren voll materieller Not erfolgreich abschloss Im Jahr 1786 wurde er promoviert und eroffnete in seiner Wohnung eine augenarztliche Praxis in der er zwei Zimmer fur die kostenlose stationare Behandlung mittelloser Patienten nutzte und diese auch aus seiner Tasche verpflegte Auch wenn er nun keine finanziellen Sorgen mehr hatte so musste er in den folgenden Jahren schwere Anfeindungen von seinen Konkurrenten Barth sein ehemaliger Lehrer und dessen Schuler Johann Adam Schmidt 1759 1809 uberstehen Beer selbst wiederum ubte haufig auf herablassende Weise Kritik an seinen Kollegen und liess kaum jemanden ungeschoren Ausgenommen blieben nur die relativ wenigen von ihm anerkannten und verehrten Wissenschaftler Seinen Kommentar zum Werk Monographie des grauen Staares seines ehemaligen Schulers Traugott Wilhelm Benedict 1785 1862 ab 1812 Professor fur Chirurgie und Augenheilkunde in Breslau schliesst Beer 1815 mit den Worten Wahrlich Erzeugte ein jedes Schuljahr eine einzige solche Missgeburt bei Schulern man musste es bald mehr als satt werden zu lehren An seinen Verlegern liess er kein gutes Haar so dass diese von Werk zu Werk wechselten und selbst den Klerus kritisierte er mit scharfen Worten Trotz aller Hindernisse schaffte Beer es schliesslich sich als Augenarzt und als ophthalmologischer Lehrer zu bewahren sein Ruf wuchs und 1802 konnte er sich als Privatdozent habilitieren Ausserdem war er schon ab 1801 korrespondierendes Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 1 Bis 1803 hatte er bereits 289 Arzte im Rahmen von Privatkursen uber Augenheilkunde unterrichtet 1806 begann die Landesregierung Beers karitativen Einsatz fur die Behandlung Armer zu honorieren seine Praxis die er 20 Jahre lang aus eigenen Mitteln unterhalten hatte wurde in eine augenarztliche Ambulanz umgewandelt Beer bekam ein Gehalt und arbeitete nun nebenbei als offizieller Stadtarmen Augenarzt Sein grosstes Ziel die Abspaltung der Augenheilkunde von der Chirurgie zum selbstandigen Fachgebiet erwies sich als ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess den machtige Gegner zu verhindern suchten Wiederholte Vorschlage und schriftliche Antrage Beers einen Lehrstuhl und eine Klinik fur Augenheilkunde zu errichten scheiterten jahrelang bis 1812 die Regierung schliesslich Beer zum ausserordentlichen Professor der Augenheilkunde machte und eine Augenklinik genehmigte die am 19 Januar 1813 mit zwei Zimmern mit je acht Betten ihren Betrieb aufnahm Hier arbeitete Beer nun zusammen mit seinem Assistenten und Schwiegersohn Friedrich Jager von Jaxtthal und machte die Klinik die als erste Universitats Augenklinik uberhaupt anzusehen ist zur Mutterstatte der europaischen Augenheilkunde Viele grosse Augenarzte des 19 Jahrhunderts verbrachten hier einen Teil ihrer Ausbildung Die Kronung seiner hartnackigen Bemuhungen war schliesslich die ordentliche Professur Beers 1818 Er hatte nun alles erreicht aus seinem Lehramt war ein Ordinariat geworden Augenheilkunde war ein medizinisches Pflichtfach und wurde als funfstundige Vorlesung uber zwei Semester gelesen Die grosse Beruhmtheit Beers in der medizinischen Welt beruhte auf seiner Lehrtatigkeit und seinen weit verbreiteten Lehrbuchern der Augenheilkunde Er verknupfte Lehre Forschung und Praxis auf eine bis dahin ungewohnliche Weise und seine Kurse und Vorlesungen zogen Studenten sowie Chirurgen etwa Cajatan von Textor der 1842 eine augenarztliche Abteilung an der Wurzburger Universitat etablierte 2 und Augenarzte die sich fortbilden wollten aus ganz Europa und sogar aus der neuen Welt nach Wien Zu seinen bekannten Schulern gehorten auch Battista Quadri 1780 1851 ein als Vertreter der suditalienischen Schule wie Beer die Star Extrationsmethode anwendender Mediziner 3 und Carl Ferdinand von Graefe Durch einen Schlaganfall mit Halbseitenlahmung wurde Beer 1819 arbeitsunfahig Wissenschaftliches Werk BearbeitenBeer schrieb 1791 seine Praktische Beobachtungen uber verschiedene vorzuglich aber jene Augenkrankheiten welche aus allgemeinen Krankheiten des Korpers entspringen worin sich bereits seine romantische Tendenz zum Bedurfnis nach Ganzheit abzeichnete Doch wurde dieses Buch genau wie seine Lehre der Augenkrankheiten von 1792 schlecht beurteilt auch weil sie teilweise von Werken des Chirurgieprofessors August Gottlieb Richter 1742 1812 abgeschrieben waren Beer erwahnte seine fruhen Werke spater dann auch mit keinem Wort mehr Sein Hauptwerk Lehre von den Augenkrankheiten in zwei Banden 1813 und 1817 erschienen erntete dagegen umso mehr Lob Es begrundete die aufkommende wissenschaftliche Ophthalmologie des 19 Jahrhunderts Das Werk tragt Zuge der Naturphilosophie und des Brownianismus fusst aber immer auf der klinisch empirischen Anschauung der Wiener Schule Beer war Brownianer was sich in den theoretischen Konzepten seiner Arbeit nachweisen lasst und seine therapeutische Linie beherrschte Aber auch der neuen naturphilosophischen Lehre der romantischen Stromung die ab 1803 mit Macht auch an die Wiener Universitaten drangte und bis ca 1830 die medizinische Lehre in Wien beherrschte konnte Beer sich nicht ganz entziehen Wenig Anerkennung fanden die bibliographischen und medizinhistorischen Werke Beers Zu seinen chirurgischen Errungenschaften zahlt sein Einsatz fur die intrakapsulare Starextraktion einer Weiterentwicklung der Operation des Grauen Stars Vorlaufer wurde er auch mit der Entwicklung der Iridektomie zur kunstlichen Pupillenbildung die spater von Albrecht von Graefe und Louis Auguste Desmarres 1810 1882 ubernommen wurde Schriften Auswahl BearbeitenPraktische Beobachtungen uber verschiedene vorzuglich aber uber jene Augenkrankheiten welche aus allgemeinen Krankheiten des Korpers entspringen Wappler Wien 1791 Digitalisat Praktische Beobachtungen uber den grauen Staar und die Krankheiten der Hornhaut Wien 1791 Auszug aus dem Tagebuche eines praktischen Augenarztes Bauer Wien 1799 Digitalisat Repertorium Aller Bis Zu Ende Des Jahres 1797 Erschienenen Schriften Uber Die Augenkrankheiten Schaumburg Wien 1799 Digitalisat Teil 1 Teil 2 Teil 3 Pflege gesunder und geschwachter Augen nebst einer Vorschrift wie man sich bey plotzlichen Zufallen an den Augen welche nicht eine eigentliche medicinisch chirurgische Kenntniss fordern selbst helfen kann Weidmann Wien Leipzig 1800 Digitalisat B J Beers Ansicht der staphylomatosen Metamorphosen des Auges und der kunstlichen Pupillenbildung Carmesina Wien 1805 Digitalisat Lehre von den Augenkrankheiten Camesina Wien 1813 Digitalisat Band 1 Band 2 Geschichte der Augenkunde uberhaupt und der Augenheilkunde insbesondere Von Haykul Wien 1813 Digitalisat Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Beer Georg Joseph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 01 Theil Universitats Buchdruckerei L C Zamarski vormals J P Sollinger Wien 1856 S 222 Digitalisat August von Rothmund Beer Georg Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 248 f Karl Schadelbauer Beer Georg Josef In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 735 Digitalisat Beer Georg Josef In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 63 f Direktlinks auf S 63 S 64 Einzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 34 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 147 153 und 573 574 Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle Bucherei des Augenarztes Heft 18 Ferdinand Enke Stuttgart 1947 S 51 Normdaten Person GND 12296974X lobid OGND AKS LCCN n86844500 VIAF 27966880 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beer Georg JosephKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Mediziner Begrunder der wissenschaftlichen AugenheilkundeGEBURTSDATUM 23 Dezember 1763GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 11 April 1821STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Joseph Beer amp oldid 239266652