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Geisteskranker mit militarischem Grossenwahn ist ein Gemalde von Theodore Gericault aus der Zeit um 1819 22 Das Bild befindet sich in der Sammlung Oskar Reinhart Am Romerholz in Winterthur Geisteskranker mit militarischem GrossenwahnTheodore Gericault 1819 22Ol auf Leinwand81 65 cmSammlung Oskar ReinhartVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Rezeption 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn den Jahren 1818 bis 1822 malte Gericault einen Zyklus von Bildnissen Monomaner Moglicherweise war er von Jean Etienne Dominique Esquirol damit beauftragt worden Auf Esquirol geht die Definition des Monomanen als eines Menschen zuruck der nur in einem Punkt als verruckt gelten kann in jeder anderen Hinsicht aber unauffallig ist Neben dem Bildnis des Militarmonomanen enthielt der Zyklus unter anderem auch ein Portrat eines Kleptomanen eines auf Kindsraub Fixierten und einer krankhaft neidischen Frau Esquirol glaubte aus der Physiognomie der Menschen auf eventuelle Geisteskrankheiten schliessen zu konnen Er war der Lehrer von Etienne Jean Georget dem Chefarzt der Salpetriere in dessen Besitz die ursprunglich zehn Portrats Monomaner sich zunachst befanden Von diesen zehn Gemalden sind funf erhalten geblieben bzw nicht verschollen darunter das Portrat des Geisteskranken mit militarischem Grossenwahn Beschreibung BearbeitenDas hochformatige Brustbild zeigt den Patienten nicht ganz frontal sondern leicht von rechts gesehen vor einem braunlichgrauen dunklen Hintergrund Das Licht fallt von links auf das hagere Gesicht eines nicht mehr jungen Mannes mit langer Nase und kurzem Bart der in Richtung des rechten Bildrandes schaut als konne er dem Maler bzw Betrachter des Bildes nicht ins Gesicht sehen Vor seiner Stirn hangt von seiner schrag aufgesetzten Kopfbedeckung eine dunkelrote Quaste herab Kragen und Armel eines weiten weissen Hemdes sind unter einer dunklen Gewandung zu erkennen die in einem Katalog der Reinhartschen Sammlung als Phantasieuniform 1 bezeichnet wird Um den Hals des Portratierten hangt eine grosse Kennmarke des Krankenhauses die wie ein Orden oder eine Medaille wirkt Gericault habe so der Katalogtext dieses erstaunliche Bildnis mit freier lockerer Pinselfuhrung ohne vorbereitende Studien und wohl in nur einer Sitzung gemalt 1 Wahnsinn und Tod seien fur ihn wie fur viele Romantiker zum Gegenbild einer Welt geworden die auf Zweckrationalitat ausgerichtet gewesen sei Auch habe ihn an den Monomanen wohl das Wandeln an der Grenze zwischen Vernunft und Wahnsinn interessiert 1 Klaus Hammer schrieb 2013 uber die Irrenportrats Gericaults Sie scheinen ganz bewusst als pathologische Analysen gedacht zu sein als prazise Studien in die die Kunst ganz von selbst einfloss 2 Hammer konzentriert sich besonders auf den Blick des dargestellten Kranken Seine Augen sind es die den Irren verraten der unstete Blick flieht vermag nicht zu fixieren Dieselben ungreifbaren und zugleich lauernden Augen 2 seien auch bei den anderen Portrats von Geisteskranken zu finden Ein Teil des Zyklus allerdings nicht der Geisteskranke mit militarischem Grossenwahn wurde im Jahr 2013 auf der ersten Gericault Einzelausstellung in Deutschland gezeigt Sie fand in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main statt 2 Rezeption BearbeitenAlfred Hrdlicka zitierte das Gemalde in seiner Hommage a Gericault in der er sich selbst als Bildgegenstand inszenierte 3 In seinem Werk Faces Eine Geschichte des Gesichts geht Hans Belting auch auf Gericaults Krankenportrats ein Diese seien sozusagen Gegenstucke zu dem was man lange Zeit unter einem Portrat verstanden habe namlich die Reprasentation einer Person im Rahmen derjenigen Gesellschaft welcher die Person angehorte eine Maske die sie benutzte um im Bild also einem Objekt prasent zu sein und zu bleiben Dagegen hatten Gericaults Gemalde nur den Fall und nicht ein Subjekt als Thema und belegten den Identitatsverlust der Dargestellten Der Geisteskranke mit militarischem Grossenwahn verirre sich mit seinem unsteten Blick ohne den Maler wahrzunehmen in einer anderen Welt sein Selbst werde daher in diesem Bild nicht reprasentiert 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Mariantonia Reinhard Felice Hrsg 100 Meisterwerke aus der Sammlung Oskar Reinhart Am Romerholz Winterthur Basel 2008 ISBN 978 3 7965 2244 4 S 98 f a b c Klaus Hammer Gericault oder die Leiden und Qualen des modernen Menschen In Das Blattchen 16 Nr 26 23 Dezember 2013 Digitalisat Alfred Hrdlicka Bildhauer Maler Zeichner Ein exzellentes Geschenk zum 80 Geburtstag des Kunstlers auf funkfeuer verlag de Hans Belting Faces Eine Geschichte des Gesichts Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64430 6 S 136 Digitalisat Memento des Originals vom 20 September 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chbeck de Abgerufen von https de wikipedia org w index 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