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Die Geiselnahme in Marchegg in Niederosterreich fand am 28 September 1973 durch Palastinenser statt die sich als Adler der palastinensischen Revolution bezeichneten Hierbei handelte es sich wohl um ein Kommando der palastinensischen Gruppe as Sa iqa unter Fuhrung von Zuhair Muhsin Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Chronik 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenSowjetische Juden die nach Israel emigrieren durften wurden in diesen Jahren gruppenweise per Bahn nach Osterreich gebracht wo ab 1965 in Schloss Schonau in Niederosterreich ein Transitlager fur sie bestand Hier wurden sie von Vertretern Israels in Empfang genommen betreut und in der Folge sofern ihr Immigrationswunsch tatsachlich bestand vom Flughafen Wien aus nach Israel weiterbefordert Vereinzelt entschieden sich sowjetische Emigranten in Schonau dazu nicht nach Israel einzuwandern sondern in Europa zu bleiben Den Palastinensern widerstrebte jede Einwanderung nach Israel weil sie das judische Element in der Region wie sie meinten zu Lasten der Palastinenser starke Chronik BearbeitenAm 28 September 1973 dem judischen Neujahrsfest in diesem Jahr brachten zwei palastinensische Geiselnehmer im Grenzbahnhof Marchegg drei judische Emigranten und den osterreichischen Zollwachebeamten Franz Bobits in ihre Gewalt indem sie sie unter Androhung von Waffengewalt aus einem aus der Sowjetunion eingetroffenen Zug holten Die Geiselnehmer fuhren sodann mit den Geiseln in einem VW Transporter in Richtung Flughafen Wien Sie forderten die Schliessung des Transitlagers in Schonau an der Triesting und ihre freie Ausreise in den Nahen Osten Die Regierung Kreisky ging noch am gleichen Tag auf diese Forderungen ein Die Rundfunkerklarung der Regierung lautete Die Bundesregierung hat in einem am 28 September 1973 stattgefundenen ausserordentlichen Ministerrat beschlossen in Anbetracht des Umstandes dass die Sicherheit der aus der Sowjetunion in Gruppen nach Israel auswandernden Sowjetburger bei ihrer Durchreise durch Osterreich gefahrdet ist von jetzt an und in Zukunft die bisher gewahrten Erleichterungen wie die Unterbringung im Lager Schonau einzustellen Hierauf wurden die Geiseln am 29 September nach stundenlangen Verhandlungen freigelassen An den Verhandlungen beteiligt waren der damalige Sicherheitsdirektor Oswald Peterlunger als Vertreter des Innenministeriums und der Psychiater Willibald Sluga Die beiden Terroristen die sich als Mitglieder der as Sa iqa bezeichneten wurden von zwei Piloten die sich freiwillig dazu gemeldet hatten mit einer Cessna 414 nach einigen Zwischenlandungen und weiteren Verhandlungen nach Tripolis in Libyen ausgeflogen Folgen BearbeitenObwohl die Geiselnahme selbst unblutig verlief war die Regierung im Speziellen Bruno Kreisky starker Kritik ausgesetzt da der Bundeskanzler den Terroristen nachgegeben hatte 1 Die israelische Ministerprasidentin Golda Meir reiste nur drei Tage danach nach Wien und forderte bei ihrem Besuch am 2 Oktober 1973 von Kreisky die Aufhebung der Sperre von Schonau Dies wurde von Kreisky allerdings mit dem Argument dass es bereits vorher Drohungen gegen Schonau gegeben habe abgelehnt Das politische Verhaltnis zwischen Meir und Kreisky blieb angespannt Meir behauptete nach ihrem Gesprach mit Kreisky man habe ihr im Bundeskanzleramt nicht einmal ein Glas Wasser angeboten was von Ari Rath jedoch widerlegt wurde im O1 Interview mit Renata Schmidtkunz vom 9 April 2015 Das Transitlager Bad Schonau wurde am 12 Dezember 1973 geschlossen Als Ersatz wurde in der Babenberger Kaserne Wollersdorf die Hilfestelle Wollersdorf des Landesverbandes des Roten Kreuzes Niederosterreich fur Fluchtlinge und andere Durchreisende eingerichtet De facto trat fur die aus der Sowjetunion Emigrierenden somit keine Verschlechterung ihrer Betreuung in Osterreich ein 1974 wurde ein neues Transitlager in Wien Simmering eroffnet 2 Der Anschlag fuhrte zum Ausbau der Polizeibehorden in Niederosterreich Der Gendarmerieposten Bad Voslau ubersiedelte in das Schloss Schonau das in der Folge zum Gendarmeriebegleitkommando Wien mit Sitz in der Burstyn Kaserne in Zwolfaxing umgewandelt wurde Infolge der weiteren terroristischen Ereignisse in Europa wurde daraus ab 1 Janner 1978 das Gendarmerieeinsatzkommando spater Einsatzkommando Cobra genannt welches mit 14 Februar 1978 wiederum das Schloss Schonau bezog 3 Literatur BearbeitenEmigrantenzug in Marchegg uberfallen In Arbeiter Zeitung 29 September 1973 Olympiasieger Cobra In Offentliche Sicherheit Ausgabe Juli August 2003 Weblinks BearbeitenDie Geiselnahme in Marchegg auf APA historisch Memento vom 7 Juni 2019 im Internet Archive 100 Jahre NO Geiselnahme lost blutige Terrorwelle aus auf ORF NO Nach Geiselnahme in Marchegg Golda Meir in Wien Marchegg 1973 Geiseldrama um Juden in Osterreich In ORF at 27 September 2023 abgerufen am 27 September 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Herr offne das Herz Osterreichs In Der Spiegel 7 Oktober 1973 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 2 Oktober 2022 Chanukka Leuchter aus dem Transit Lager Wien Simmering Abgerufen am 26 November 2021 Geschichte der Sondereinheit 1973 1978 abgerufen am 16 Janner 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geiselnahme in Marchegg amp oldid 239034949