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Ein Gefahrstofflager ist ein Lager in dem nach der Gefahrstoffverordnung GefStoffV als Gefahrstoffe einzustufende Materialien gelagert werden Ein Gefahrstofflager entsteht also aus der Tatsache dass Gefahrstoffe dort lagern und nicht etwa erst durch den Ausbau eines Ortes derart dass er sich zur Lagerung von Gefahrstoffen eignet Als Lagern gilt auch bereits die Bereitstellung zur spateren Beforderung sofern die Beforderung nicht innerhalb von 24 Stunden oder am folgenden Werktag nach der Bereitstellung erfolgt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Lageranforderungen 3 Lagerorganisation 4 Allgemeine Schutzmassnahmen 5 Qualifizierung eines Lagers 5 1 Allgemein 5 2 Designqualifizierung DQ 5 3 Installationsqualifizierung IQ 5 4 Funktionsqualifizierung OQ 5 5 Leistungsqualifizierung PQ 6 Lagerklassen LGK 7 Uberblick Lager Gefahrstofflager 7 1 Kleinmengenregelung 7 2 Definition Zusammenlagerung 8 Auslegung von Gefahrstofflagern 9 Explosivstofflager 9 1 Lagergruppen im Explosivstofflager 10 Lagerungen von Flussigkeiten Feststoffen und Gase 10 1 Lagerung entzundbarer Flussigkeiten 10 2 Lagerung toxischer Feststoffe und Flussigkeiten 10 3 Lagerung oxidierender Feststoffen und Flussigkeiten 10 4 Lagerung von Gasen 10 5 Lagerung von Aerosolen und Druckgaskartuschen 11 Brandschutz 11 1 Feste Brennstoffe 11 2 Brennstofflagerung von Flussiggas 11 3 Lagerung von Heizol oder Dieselkraftstoff 11 4 Lagerung von Behaltern im Freien 12 Wichtige Gesetze Richtlinien Merkblatter 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenAls Gefahrstoffe gelten Stoffe oder Mischungen die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften haben explosionsgefahrlich entzundlich giftig gesundheitsschadlich atzend reizend sensibilisierend krebserregend fortpflanzungsgefahrdend erbgutverandernd umweltgefahrdend Gefahrstoffe kommen damit in faktisch allen Arbeitsbereichen vor in verarbeitenden Betrieben in allen moglichen Verwendungen als Einsatzmittel Roh Hilfs und Betriebsstoffe im Handel beispielsweise als Farben Lacke Pflanzenschutzmittel Spraydosen technische Gase Reinigungsmittel etc Aber auch in Kliniken Hochschulen Haushalten etc finden sich Gefahrstoffe Relevant fur die Klassifizierung und Einstufung der gelagerten Gefahrstoffe sind die so genannten Lagerklassen Soweit bestimmte Mengen uberschritten werden kann das Lagern von Gefahrstoffen nach Bundes Immissionsschutzgesetz BimSchG genehmigungs oder nach Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV erlaubnisbedurftig sein was immer in Verbindung mit besonderen Auflagen fur das Gefahrstofflager und dessen Betrieb verbunden ist Lageranforderungen BearbeitenDas Lager sollte dementsprechend beleuchtet sein jedoch ohne die Guter zu erwarmen Eine Beluftung sollte vorhanden sein dabei sind die Grenzwerte zu beachten Das Personal muss die notwendige Ausbildung besitzen oder das notwendige Wissen durch Fort und Weiterbildung erlernen Ein allgemein bekannter Fluchtweg sollte im Lager sichtbar kenntlich gemacht werden um im Notfall zum richtigen Sammelplatz zu gelangen Dafur sind an den entsprechenden Turen sowie Fluren und Gangen die vorgesehenen beleuchteten Notausgangs und Richtungsweiser anzubringen Im Allgemeinen sind die Hygienevorschriften einzuhalten sofern nicht betriebsintern andere Weisungen gelten Hierfur ist Arbeitskleidung von Privatkleidung zu trennen um Kontaminationen auszuschliessen Es sind notwendige Waschgelegenheiten mit Desinfektionsspender gegebenenfalls auch Korperduschen fur Mitarbeiter zur Verfugung zu stellen Die technischen Anlagen und Maschinen Lagerhilfsmittel Entsorgungs und Beluftungseinrichtungen Augenspulstationen Erste Hilfe Koffer usw sind regelmassig zu prufen und zu warten Es gilt bei bestimmten Gutern auf Euro Paletten den Stapelfaktor zu beachten um einen sicheren Stand der Gefahrguter zu gewahrleisten 2 Lagerorganisation BearbeitenGefahrstoffe sind in erster Linie in geschlossenen Gebinden oder Behaltnissen ubersichtlich und ordnungsgemass zu lagern Das Gefahrstofflager ist stets in einem ordentlichen Zustand zu halten Das notwendige Fachpersonal ist auf die Gefahren und Risiken laut Betriebsanweisung hinzuweisen 2 Allgemeine Schutzmassnahmen BearbeitenGefahrstoffe sind nicht in unmittelbarer Nahe von Arzneimitteln Lebensmitteln Kosmetika Genussmittel oder Futter zu lagern Eine grundsatzliche Lagerung von Gefahrstoffen in Treppenraumen Fluren Flucht und Rettungswegen Sanitatsraumen Sanitarraumen Heizzentralen Pausen und Bereitschaftsraumen sowie Tagesunterkunften ist nicht erlaubt Die Verpackungen und Behaltnisse sollten geeignet sein eine Verwechslung mit Lebensmittelverpackungen auszuschliessen Die Kennzeichnung hierfur unterliegt der TRGS201 die die allgemeinen Hinweise der Tatigkeiten mit Gefahrstoffen und die Einstufung und Kennzeichnung bei Tatigkeiten mit Gefahrstoffen regelt Eine Bewertung oder Einstufung zu beschaffender Stoffe ist aus den Sicherheitsdatenblattern des Lieferanten ersichtlich die dazu verpflichtet sind bei Ubergabe der Gefahrstoffe dieses Datenblatt auszuhandigen 2 Qualifizierung eines Lagers BearbeitenAllgemein Bearbeiten Qualifizierungen sollen allgemein die Dokumentationen und den ruckverfolgbaren Nachweis eines funktionierenden Systems bestatigen Alle Abweichungen der Ergebnisse sind schriftlich zu notieren und umgehend zu beheben damit das System frei gegeben werden kann Fur den GXP regulierten Bereich der fur Lager und Transporter gilt sowie fur die GDP Leitlinie Ausrustung und Verfahren gilt eine Qualifizierung oder Validierung Diese ist immer bei Anwendungen entscheidenden Veranderungen oder Wartungen zu erledigen Designqualifizierung DQ Bearbeiten Zielsetzungen von Lager und TransporterDas Lastenheft und das Pflichtenheft sollen miteinander verglichen werden Der potenzielle Lieferant des Lagers oder der Transporter soll anhand der Anforderungen aus dem Lastenheft mit Bezug auf Design GSP GDP kontrolliert werden damit die Dokumentation und Umsetzung stimmt Die Designqualifizierung sollte bereits vor einer Neueinfuhrung erfolgen Ausserdem muss ein dokumentierter Nachweis uber das Design GSP GDP sowie klimatische und geologische Bedingungen fur Lagerung und Transport erfullt und berucksichtigt werden Installationsqualifizierung IQ Bearbeiten Ein Nachweis dass das Lager und der Transporter mit den eingesetzten Systemen und Betriebsmitteln in Ubereinstimmung der DQ genehmigten Spezifikationen ausgestattet und installiert ist IQ Prufpunkt Kriterium Zutreffend furInstallationen und Anschlusse Im Lagerraum Laderaum sollen Luftung Verdampfer Kalteanlagen usw mit Steuerung und Regelung komplett und nach technischer Dokumentation installiert werden Leistungsdaten entsprechen den Spezifikationen Lager und TransporterTuren Tore Korrekte ausgerichtete Installation von Turen Toren ohne sichtbare Beschadigungen ein dichtes Schliessen mit vollstandiger Anbringung sowie ein Zutrittsschutz bzw Schliessverrichtung muss installiert sein Lager und Transporterkritische Messstellen Die qualitatsrelevanten Messstellen sind kalibriert deutlich gekennzeichnet Kalibrierstatus ersichtlich und im Kalibrierprogramm aufgenommen Die Kalibrierung deckt den anzuwendenden Messbereich ab Ein Nachweis gultiger Kalibrierzertifikat liegt vor und eine Kalibrierung wurde von einer Referenz z B durch die Deutsche Akkreditierungsstelle durchgefuhrt Lager und TransporterLaderaum Der Laderaum sollte sauber schadlingsfrei und leicht zu reinigen totraumfrei sein Eine Rutschgefahr fur das Personal muss ausgeschlossen werden Ladeflachen sind klar und deutlich auf dem Boden zu kennzeichnen Hierbei zeigen die Ladegrenzen die max Ladungshohe damit die Luftzirkulation im beladenen Zustand storungsfrei bleibt TransporterLagerraum Genauso wie beim Laderaum sollte ein Lager sauber leicht zu reinigen und totraumfrei sein also keine Ecken und Kanten haben an denen sich Schmutz oder Flussigkeit ansammeln kann Vorkehrungen zur Schadlingsbekampfung wurden bereits getroffen Lagerflachen und Lagergrenzen sind ebenso wie beim Laderaum am Boden deutlich gekennzeichnet um auch die Luftzirkulation nicht zu beeintrachtigen Die Isolierung entspricht der Spezifikation d h Wande Dach und Fenster sind dicht und Fenster gegebenenfalls mit Schlossern versehen Ein Quarantanebereich muss fur Ruckrufe Reklamationen und auffallige Produkte eingerichtet sein LagerPersonal Das Personal besitzt die dafur vorgesehene Schutzkleidung und ist im Umgang mit Arzneimitteln in den verschiedenen Prozessen geschult Lager und TransporterDokumente Die geforderte Dokumentation muss auf Vollstandigkeit Aktualitat und Richtigkeit laut Risikoanalyse gepruft und nach eindeutiger Identifikation aufgelistet werden Lager und TransporterLadebereiche Schnittstellen Be und Entladebereiche mussen frei von Schmutz und Schadlingen sein und vor der Witterung geschutzt werden Die Grenzwerte temperaturempfindlicher Versandstucke sind beim Be und Entladen ebenso sicherzustellen LagerFunktionsqualifizierung OQ Bearbeiten Zielsetzungen des LagersDie vorgegebenen Temperaturbereiche und Feuchtebereiche sollten auf ihre Funktion auch unabhangig von der Beladung uberpruft werden Die OQ wird ohne Beladung durchgefuhrt d h Durchfuhrung eines leeren Lagers Temperaturverteilungsmessungen werden bei unterschiedlichen Sollwerten und Umgebungstemperaturbedingungen durchgefuhrt z B wahrend des Sommer und Winterbetriebs Fur die kontrollierte und stabile Umgebung z B von Kuhlzellen und Kuhlschranken entfallt der letztgenannte Lagerbereich Bei einem unbeladenen Lager braucht es ein Tor Turoffnungstest und ein Stromausfalltest Grosse Lager sind in Wirklichkeit weder im Sommer und Winter bei leerem Zustand zu messen mit Verweis auf die Messungen von PQ Zielsetzungen des TransportersGleiches wie beim Lager gilt auch fur den Transporter bezuglich der Temperatur und Feuchtbereiche OQ wird ohne Ladung durchgefuhrt d h der Transporter ist leer Hier sind Temperaturverteilungsmessungen bei unterschiedlichen Sollwerten zu unternehmen Davon sollten Studien uber die ganzjahrlichen Schwankungen mit berucksichtigt werden Der unbeladene Transporter sollte einem Turoffnungstest und einem Stromausfalltest unterzogen werden Leistungsqualifizierung PQ Bearbeiten Zielsetzungen des LagersDas Lager wird auf Effektivitat und Reproduzierbarkeit gepruft Man vollzieht eine Leistungsfahigkeit des Lagers uber einen langeren Zeitraum hinweg damit auch die realitatsnahen Schwankungen oder Worst Case Szenarien mit inbegriffen sind Temperatur und Feuchteverteilungsmessungen werden im voll beladenen Zustand bei sommerlichen und winterlichen Umgebungstemperaturen getestet Daraus sollten mit Stresstests wie z B dem Stromausfalltest sein Verhalten sowie die Zeit bis zur Grenzwertverletzung bestimmt werden Es gibt zwei Besonderheiten die zu beachten sind Es ist auch moglich halb volle Beladungen des Lagers zu testen wenn z B nicht alle Messungen der OQ also leerer Zustand vollzogen werden Bei neuen grossvolumigen Lagern mit voller Ladung sind solche Messungen nicht mehr zu realisieren Es ist daher sinnvoller eine Verteilungsmessung durchzufuhren wenn sich das Beladungsvolumen im Lager ersichtlich erhoht Zielsetzungen des TransportersEbenso wird auch der Transporter auf Effektivitat und Reproduzierbarkeit gepruft Dabei wird die Leistungsfahigkeit unter realen Bedingungen und uber lange Transportstrecken getestet genauso wie die plotzlich auftretenden Schwankungen und Worst Case Szenarien Temperatur und Feuchteverteilungsmessungen werden wie oben im Lager in voll geladenem Zustand und bei sommerlichen und winterlichen Temperaturen vollzogen Bei der aufgezeichneten Temperatur sollte auch die Produkttemperatur mit inbegriffen sein Der gleiche Prozess wie im Lager sollte mit Stresstests wie z B dem Stromausfalltest sein Verhalten sowie die Zeit bis zur Grenzwertverletzung auch im Transporter bestimmt werden Es handelt sich hierbei um eine grosse Anzahl von Transportstrecken mit unterschiedlichen Szenarien Einflussfaktoren Transportdauern und Umgebungsbedingungen diese sollten als Worst Case Szenarien risikobasiert nach dem Bracketing Ansatz ausgewahlt werden 3 Lagerklassen LGK BearbeitenLGK 1 Explosive Stoffe LGK 2 A Gase ohne Aerosole und Feuerzeuge LGK 2 B Aerosole und Feuerzeuge LGK 3 entzundbare Flussigkeiten LGK 4 1 A sonstige explosionsgefahrliche Stoffe LGK 4 1 B entzundbare feste Stoffe LGK 4 2 Pyrophore oder selbsterhitzungsfahige Stoffe LGK 4 3 Stoffe die in Beruhrung mit Wasser entzundbare Gase entwickeln LGK 5 1 A stark oxidierende Stoffe LGK 5 1 B oxidierende Stoffe LGK 5 1 C Ammoniumnitrat und ammoniumnitrathaltige Zubereitungen LGK 5 2 organische Peroxide und selbstzersetzliche Stoffe LGK 6 1 A entzundbare akut toxische Kat 1 und 2 sehr giftige Stoffe LGK 6 1 B nicht entzundbare akut toxische Kat 1 und 2 sehr giftige Stoffe LGK 6 1 C entzundbare akut toxische Kat 3 giftige oder chronisch wirkende Stoffe LGK 6 1 D nicht entzundbare akut toxische Kat 3 giftige oder chronisch wirkende Stoffe LGK 6 2 ansteckungsgefahrliche Stoffe LGK 7 radioaktive Stoffe LGK 8 A entzundbare atzende Stoffe LGK 8 B nicht entzundbare atzende Stoffe LGK 9 derzeit nicht besetzt LGK 10 entzundbare Flussigkeiten die keiner der vorgenannten Klassen zuzuordnen sind LGK 11 entzundbare Feststoffe die keiner der vorgenannten Klassen zuzuordnen sind LGK 12 nicht entzundbare Flussigkeiten die keiner der vorgenannten Klassen zuzuordnen sind LGK 13 nicht entzundbare Feststoffe die keiner der vorgenannten Klassen zuzuordnen sind 4 Uberblick Lager Gefahrstofflager BearbeitenHier wird veranschaulicht wann ein Lager und wann ein Gefahrstofflager benotigt wird Stoffeigenschaft Einstufung der CLP Verordnung Lager ab Gefahrstofflager abOhne aufgefuhrte Eigenschaft 1 000 kg gt 200 kgAkut toxisch H300 H301 H310 H311 H330 oder H331 50 kg gt 200 kgCMR und speziell toxisch H340 H350 H350i H360 H370 H372 50 kg gt 200 kgExtrem und leicht entzundbar H224 H225 20 kg davon 10 kg H224 jeweils gt 200 kgEntzundbare Flussigkeiten H226 100 kg gt 1 000 kgOxidierend H271 H272 1 kg 50 kg gt 5 kg gt 200 kg 2 Stoffeigenschaft Einstufung der CLP Verordnung Lager ab SpezialregelungGase in Druckbehalter H280 H281 2 5 l gt 2 5 lGase entzundbar oxidierend H220 H221 H270 2 5 l gt 200 kg gt 2 5 lAerosolpackungen Druckgaskartuschen H220 H221 H222 H223 20 kg 20 kg gt 20 kg gt 200 kgBrennbare Flussigkeiten Lagerklasse 10 1 000 kg gt 1 000 kgBrennbare Feststoffe Lagerklasse 11 Eigenverantwortlich 2 Kleinmengenregelung Bearbeiten Die Kleinmengenregelung sagt aus ab welchen Mengen ein Lager notwendig ist 2 extrem und leicht entzundbare Flussigkeiten ab 10 kg extrem und entzundbare Flussigkeiten ab 20 kg entzundbare Flussigkeiten mit Flammpunkt lt 55 C ab 100 kg brennbare Flussigkeiten mit einem Flammpunkt von 55 C 370 C ab 1 000 kg Gase in Druckgasbehaltern ab 2 5 l Gase in Druckgaskartuschen ab 20 kg Aerosolpackungen ab einer Nettomasse von 20 kg akut toxisch Kat 1 2 3 oder STOT Kat 1 oder cmr Kat 1 A oder 1 B ab 50 kg oxidierende Stoffe Kat 1 Verpackungsgruppe I ab 1 kg oxidierende Stoffe Kat 2 oder 3 ab 50 kg pyrophore Stoffe H250 ab 200 kg Stoffe die mit Wasser entzundbare Gase freisetzen H260 H261 ab 200 kg sonstige Gefahrstoffe ab 1 000 kg Gesamtlagermenge von Gefahrstoffen ab 1 500 kgDefinition Zusammenlagerung Bearbeiten Eine Zusammenlagerung bedarf einer Lagerung im gleichen Lagerabschnitt nur wenn keine zusatzliche Gefahrdung dadurch besteht Bei einer Getrenntlagerung lagert man ebenfalls im gleichen Lagerabschnitt jedoch werden die Gefahrstoffe durch nicht brennbare Barrieren d h durch brandsichere Materialien getrennt Die Separatlagerung erfolgt in unterschiedlichen Lagerabschnitten Abweichungen der Zusammenlagerungsregeln sind unter einer Lagermenge von 400 kg und maximal einer Lagerklasse von 200 kg zulassig 2 Auslegung von Gefahrstofflagern BearbeitenGefahrstofflager kann es in jeder typischen Bauform fur Lager geben wobei je nach Menge bereits ein Gefahrstoffschrank oder Gefahrstoffcontainer in Frage kommt Beim so genannten Giftschrank in einem Gartencenter handelt es sich also bereits um ein Gefahrstofflager Das Besondere sind jeweils die Schutzkonzepte die sich aus den Forderungen einschlagiger Gesetze Verordnungen Technischer Regeln oder Unfallverhutungsvorschriften ergeben Aus Sicht des Umwelt und Arbeitsschutzes sind besonders relevant 1 sicherer Stoffeinschluss genugend Platz fur Ein und Auslagerungen Beachtung der maximalen Flachenbelegungen absturzsichere Lagerungen Bodenschutz durch Auffangwannen und Loschwasserruckhaltesysteme Vermeidung betrieblicher Zundquellen minimale Brandlasten Uberwachungseinrichtungen getrennte Lagerung von Stoffen die im Brandfall unterschiedliche Loschmittel verlangen oder die beim Zusammenwirken zusatzlich gefahrlich werden Zusammenlagerungsregeln feuerbestandige Raumabtrennungen sowie Beaufsichtigung von Fremd und Instandhaltungspersonal Grundsatzlich ist auf Moglichkeiten der sicheren Ein und Auslagerung zu achten und auf Arbeitsablaufe die so einfach wie moglich sind Im Rahmen eines allgemeinen Schutzkonzeptes sollten die gelagerten Gefahrstoffmengen so gering wie moglich sein Register gefuhrt werden Datenblatter vorhanden sein die Mitarbeiter eingewiesen und mit geeigneten Schutzeinrichtungen ausgestattet die eingesetzten Arbeitsmittel spezifisch geeignet und die Sicherheitseinrichtungen uberwacht sein Explosivstofflager BearbeitenAufbau Explosivstoffe mussen so aufbewahrt werden dass deren Temperatur von 75 C nicht uberschritten wird Schutz vor elektrischer Energie Schutz vor Diebstahl und Entwendung von aussen Schutz vor Wohnbereichen und Verkehrswegen Einhaltung der Richtlinien fur Schutz und Sicherheitsabstande 5 Lagergruppen im Explosivstofflager Bearbeiten Die Explosivstoffe werden in vier Lagergruppen eingeteilt Aus der Lagergruppe ergeben sich Sicherheitsanforderungen insbesondere hinsichtlich der Schutz und Sicherheitsabstande Lagergruppe 1 1 Die Explosivstoffe dieser Gruppe konnen in der Masse explodieren Die Umgebung ist durch Druckwirkung Stosswellen durch Flammen und durch Spreng und Wurfstucke gefahrdet Lagergruppe 1 2 Die Explosivstoffe dieser Gruppe explodieren nicht in der Masse Im Verlauf des Brandes nimmt die Zahl der gleichzeitig explodierenden Gegenstande zu Die Druckwirkung Stosswellen der Explosionen ist auf die unmittelbare Umgebung beschrankt an Bauwerken der Umgebung entstehen keine oder nur geringe Schaden Lagergruppe 1 3 Die Explosivstoffe dieser Gruppe explodieren nicht in der Masse Sie brennen sehr heftig und unter starker Warmeentwicklung ab der Brand breitet sich rasch aus Die Umgebung ist hauptsachlich durch Flammen Warmestrahlung und Flugfeuer gefahrdet Lagergruppe 1 4 Die Explosivstoffe dieser Gruppe stellen keine bedeutsame Gefahr dar Sie brennen ab einzelne Gegenstande konnen auch explodieren Die Auswirkungen sind weitgehend auf das Packstuck beschrankt 6 Lagerungen von Flussigkeiten Feststoffen und Gase BearbeitenLagerung entzundbarer Flussigkeiten Bearbeiten Anwendungsbereich entzundbare Flussigkeiten mit H224 H225 H226 Der Flammpunkt liegt bei 55 CErlaubte Lagermenge 100 000 l pro Lagerraum wenn es sich nur um ortsbewegliche Behalter handelt 150 000 l pro Lagerraum wenn es sich nur um ortsfeste Tanks oder ortsbewegliche Behalter handelt Eine Uberschreitung ist lediglich mit Sonderregelungen moglichAnforderungen der Lagerraume Die Wande Decken und Turen mussen aus nicht brennbaren Baustoffen sein Bodenablaufe sind verboten Der Fussboden sollte dicht und ebenfalls aus einem nicht brennbaren Material sein Ein Aufenthaltsraum darf ab einer Menge von 10 000 l nicht an den Lagerraum angrenzen Es sollten vor Kellern Kanalen von Offnungen Ablaufen und tiefer gelegenen Raumen jeweils eine Schutzvorrichtung angebracht sein 2 Lagerung toxischer Feststoffe und Flussigkeiten Bearbeiten Anwendungsbereich Akut toxische H300 H301 H310 H311 H330 Eine Lagermenge von 200 kgAufbewahrung unter VerschlussDie Lagerung solch stark toxischer Feststoffe und Flussigkeiten ist nur in abschliessbaren Gebauden und abschliessbaren Chemikalienschranken erlaubt Bei Lagerung innerhalb eines umzaunten Betriebsgelandes muss eine Zugangskontrolle erfolgen Akut toxische Gefahrstoffe der Kat 1 3 sind unter Verschluss aufzubewahren und auch zu lagern sodass lediglich das zustandige Fachpersonal oder unterwiesene Personen einen Zugang dazu erhalten BrandschutzEs muss eine feuerbestandige Abtrennung der Lagerabschnitte vorhanden sein wenn nicht ausschliesslich nicht brennbare Stoffe eingelagert sind Ab einer Gesamtmenge von 10 Tonnen mussen automatische Brandmeldeanlagen angebracht werden Der Mindestabstand im Freien betragt 10 m 2 Lagerung oxidierender Feststoffen und Flussigkeiten Bearbeiten Anwendungsbereich Oxidierend Kat 1 2 und 3 H271 H272 Klasse 5 1 nach Gefahrgutrecht Eine Lagermenge von 200 kgOrganisatorische MassnahmenBei Lagerung oxidierender Feststoffen und Flussigkeiten darf der Lagerhallenboden keine Bodenablaufe besitzen und muss undurchlassig sein Ebenso muss darauf geachtet werden keine Bindemittel aus brennbaren Materialien zu verwenden Lagergerate bzw Lagerfahrzeuge mit Verbrennungsmotor durfen nicht geparkt oder abgestellt werden BrandschutzEine feuerfeste Abtrennung der Lagerabschnitte wird benotigt Der Mindestabstand im Freien betragt hier 5 m 2 Lagerung von Gasen Bearbeiten Anwendungsbereich GHS Piktogramm CLP Verordnung gekennzeichnet mit H220 H221 H270 H280 H281 bei einer Lagerung von mehr als 5 lHandhabung Die Gasflaschen mussen gesichert werden um ein Umfallen zu vermeiden Gase durfen nicht umgefullt werden Gasflaschen sollten weder in Gruben Kanalen oder Abflusse ohne Flussigkeitsverschluss noch an Kellerzugangen und Offnungen zu Schornsteinen verstaut werden 2 Lagerung von Aerosolen und Druckgaskartuschen Bearbeiten Anwendungsbereich GHS Piktogramm CLP Verordnung gekennzeichnet mit H222 H223 bei einer Ladung von mehr als 20 kg nicht gekennzeichnete Aerosolpackungen von mehr als 200 kg falls diese nicht in einer Gitterbox gelagert werdenHandhabung max Temperatur von 50 C darf nicht uberschritten werden ab 500 m ist ein spezielles Lager vonnoten Das max Nettovolumen pro Lagerabschnitt von brennbaren Flussigkeiten betragt 100 000 l Lagerraume ab einer Flache von 60 m haben Sonderbestimmungen 2 Brandschutz BearbeitenFeste Brennstoffe Bearbeiten Bei einer Lagerung von mehr als 15 000 kg festen Brennstoffen pro Gebaude muss ein eigenstandiger Brennstofflagerraum bestehen Zu den baulichen Anforderungen oder Empfehlungen halt man sich beispielsweise an eine Lagerung von Holzpellets Hierfur geben Brennstofflieferanten oder Firmen der Lagerbehalter nahere Informationen Brennstofflagerung von Flussiggas Bearbeiten Bei einer Lagerung von Flussiggas in Behaltern von mehr als 14 kg je Gebaude benotigt man einen zu kennzeichnenden Brennstofflagerraum Ein Fassungsvermogen der Behaltnisse ist auf maximal 6 500 Liter pro Brennstofflagerraum begrenzt und maximal 30 000 Liter je Gebaude Die baulichen Anforderungen entsprechen der der Heizollagerung Ausser Turen durfen keine Offnungen zu anderen Raumen bestehen offene Schachte oder Kanale sind ebenfalls verboten Ein Zugang sollte lediglich von aussen erfolgen und ebenso die Tur nach aussen aufschlagen Der Raum muss permanent geluftet werden z B durch Be und Entluftungsoffnungen von oben und unten Die Grosse der Offnungen sollten mindestens 1 100 der Grundflache betragen 7 Lagerung von Heizol oder Dieselkraftstoff Bearbeiten Die Lagerung von Heizol oder Dieselkraftstoff erfolgt auf der Grundlage der Feuerverordnung FeuVO Es konnen ohne eigenstandigen Brennstofflagerraum im Aufstellraum der Feuerstatte bis zu 5 000 Liter gelagert werden Hierfur muss es einen Schutz vor Warmestrahlung von einem Abstand von mindestens 1 m zur Feuerstatte geben oder dieser muss durch die baulichen Massnahmen gegeben sein Die Feuerstatte steht ausserhalb des erforderlichen Auffangraumes der Brennstofflagerung Der Bodenablauf ist mit einem Abscheider oder Heizolsperre zu versehen SicherheitsmassnahmenDie ober oder unterirdischen Lagerung von Heizol erfordert Sicherheitsmassnahmen fur den Gewasserschutz und fur den Schutz des Gebaudes Die Sicherheitsausrustung der Lagerbehalter kann aus einer Uberfullsicherung Grenzwertgeber Doppelwandigkeit oder Leckanzeigegerate Kontroll und Warngerat bestehen Die Lagerbehalter erfordern in Abhangigkeit von Material und Bauart entweder einen Auffangraum zu Ruckhaltung von auslaufendem Heizol oder bieten selbst ausreichenden Ruckhalt und Sicherheit von auslaufendem Heizol Die Eignung muss durch eine Bauartzulassung nachgewiesen werden Diese Zulassung regelt auch die erforderlichen Abstande zu den Umschliessungsflachen fur Montage und Kontrolle Lagerung von Behaltern im Freien Bearbeiten Die ortsfeste Lagerung in Behaltern im Freien kann oberirdisch teilweise im Erdreich versenkt und mit Erduberdeckung ausgefuhrt werden Einen weissen reflektierenden Schutzanstrich sind an den Sichtflachen der Lagerbehalter vorhanden Im Regelfall ist die oberirdische Lagerung in den gemieteten Behaltern der Gaslieferfirma 7 Wichtige Gesetze Richtlinien Merkblatter BearbeitenAMG Arzneimittelgesetz BtMG Betaubungsmittelgesetz Feuerverordnung FeuVO Gefahrstoffverordnung GefStoffV GDP Good Distribution Practice GxP Good Storage Practice TRGS Technische Regeln fur Gefahrstoffe TRG Technische Regeln fur technische Gase Druckgase TRbF Technische Regeln fur brennbare Flussigkeiten Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV Unfallverhutungsvorschriften UVV Berufsgenossenschaftliche Regeln BGR Berufsgenossenschaftliche Vorschriften BGV Berufsgenossenschaftliche Informationen BGI Bundes Immissionsschutzgesetz BImSchG Literatur BearbeitenKatrin Strube Vorbeugender Brandschutz fur Gefahrstofflager In Feuertrutz Nr 1 2017 feuertrutz de Weblinks BearbeitenSichere Lagerung von Gefahrstoffen Planung Genehmigung und Betrieb von GefahrstofflagernEinzelnachweise Bearbeiten a b Begona Hermann Gefahrstofflager In Kurt Landau Hrsg Lexikon Arbeitsgestaltung Best Practise im Arbeitsprozess Genter Stuttgart 2007 ISBN 978 3 87247 655 5 S 587 f a b c d e f g h i j k l Herbert F Bender Lagerung von Gefahrstoffen PDF BASF SE abgerufen am 28 Juni 2018 Natascha Salemink Risikobasierte Qualifizierung von Lagerbereichen und Transportsystemen PDF Testo Industrial Services GmbH abgerufen am 19 Juli 2018 Firma ASECOS Gesetze und Vorschriften Gefahrstofflagerung und handling Marz 2017 Sprengstofflager Richtlinie PDF Gewerbeaufsicht Baden Wurttemberg abgerufen am 6 Juni 2018 Zweite Verordnung zum Sprengstoffgesetz Bundesministerium der Justiz und fur Verbraucherschutz abgerufen am 6 Juni 2018 a b Fritz Brunck Stefan Breuer Studienbrief BS203A Baulicher Brandschutz und Sicherheitstechnik Technische Gebaudeausrustung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefahrstofflager amp oldid 240003022