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Gedanit ist eine Bernsteinart die 1878 von Otto Helm 1 beschrieben wurde erganzende Angaben publizierte er 1896 2 Gedanit wurde als akzessorischer Bestandteil im Baltischen Bernstein Succinit gefunden sowohl im bergbaulich gewonnenen als auch an den Ostseekusten angespulten Der Name geht auf das lateinische Wort Gedanum fur die Stadt Danzig zuruck Vom Bitterfelder Bernsteinvorkommen ist Gedanit seit 1986 3 bekannt Weitere Funde wurden aus der nordlichen Ukraine Klessiw bei Riwne 4 beschrieben Auch das Infrarotspektrum von Bernstein der auf der sibirischen Taimyrhalbinsel in der Dolgan Formation Cenomanium Oberkreide gefunden wurde zeigt eine bemerkenswerte Ahnlichkeit mit dem des Gedanit 5 Gedanit aus Bitterfeld Sammlung Naturkundliches Museum Mauritianum Altenburg Die Farbe des meist klaren Gedanit ist gewohnlich hell weingelb bis goldgelb selten schmutziggelb und undurchsichtig Charakteristisch und stark abweichend vom Succinit ist die abstaubende schneeweisse Verwitterungsrinde Von den Bernsteinsortierern wurde er wegen seiner starken Bruchigkeit als murber oder unreifer Bernstein bezeichnet und als fur die Schmuckherstellung ungeeignet ausgesondert Im Unterschied zum Succinit enthalt Gedanit keine Bernsteinsaure Gedanit ist weicher als Succinit die Mohs sche Harte betragt 1 5 bis 2 0 Er ist im Gegensatz zu Succinit in organischen Losungsmitteln viel besser loslich in Diethylether z B zu 63 und in Leinol sogar zu 100 Eine Gegenuberstellung der unterschiedlichen Loslichkeit enthalt die Publikation von 1896 2 Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften sah Otto Helm es als gesichert an dass die Stammpflanze des Gedanit nicht mit der des Succinit identisch ist Diese Annahme wurde lange Zeit in Frage gestellt siehe weiter unten Auf der Grundlage infrarotspektrographischer Untersuchungen an Fundstucken aus Bitterfeld 6 erscheint gesichert dass die Stammpflanze des Gedanit die ausgestorbene Koniferenart Cupressospermum saxonicum ist 7 Gaschromatographische und infrarotspektroskopische Nachuntersuchungen von als Gedanit bezeichneten Stucken verschiedener wissenschaftlicher Sammlungen in den 1980er und 1990er Jahren haben bestatigt dass zwei verschiedene fossile Harze vorliegen die sich anhand ihres Gehalts an Bernsteinsaure und in ihrem Infrarotspektrum voneinander und von Succinit unterscheiden lassen So erbrachte die Analyse einzelner Proben durch Beck 1986 und Lambert 1988 in einem Fall ein Infrarotspektrum das mit dem des Succinit identisch ist und im anderen Fall zu einem hiervon deutlich abweichenden Ergebnis fuhrte 8 Zur Unterscheidung dieser beiden Gedanit Varianten wurde die von Sawkiewicz 9 eingefuhrte Bezeichnung Gedano Succinit fur die Variante mit geringem Gehalt an Bernsteinsaure ubernommen wahrend als Gedanit nur noch die Variante ohne Bernsteinsaure bezeichnet wird 10 Andere Autoren haben sogar Ubergangsformen zwischen Succinit und Gedanit gefunden was Zweifel nahrte ob aus der chemischen Struktur fossiler Harze uberhaupt Ruckschlusse auf deren botanische Quelle moglich sind 11 Spekulativ ist auch die Vermutung dass Gedanit Gedano Succinit und Succinit lediglich Stufen einer diagenetischen Alteration ein und desselben Harzes sein konnten 10 Bereits Otto Helm hatte im Gedanit gefundene Inklusen erwahnt 1 Belegstucke befanden sich nach einigen Jahresberichten des Westpreussischen Provinzial Museums in Danzig wo Helms nicht erhaltene Sammlung bis zum Zweiten Weltkrieg aufbewahrt wurde 12 In den meisten auf Bernstein spezialisierten Museen so zum Beispiel im Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz Damgarten sind Gedanit Stucke ausgestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gedanite from Bitterfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Otto Helm Gedanit ein neues fossiles Harz In Archiv fur Pharmacie Zeitschrift des deutschen Apotheker Vereins Jahrgang 5 Band 10 Heft 6 Halle 1878 Seiten 503 507 online a b Otto Helm Mittheilungen ueber Bernstein XVII Ueber den Gedanit Succinit und eine Abart des letzteren den sog murben Bernstein In Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig NF Band 9 Danzig 1896 Seiten 52 57 online Roland Fuhrmann Rolf Borsdorf Die Bernsteinarten des Untermiozans von Bitterfeld In Zeitschrift fur angewandte Geologie Band 32 Berlin 1986 Seiten 309 316 PDF E Perkovsky et al Rovno Amber In Biodiversity of fossils in amber from the major world deposits Hrsg D Penney Seiten 116 136 ISBN 978 0 9558636 4 6 V V Zherikhin et al An overview of Asian fossil resins with inclusions In Amber views opinions Warschau 2006 Roland Fuhrmann Die Bitterfelder Bernsteinarten In Mauritiana Band 21 Altenburg 2010 ISSN 0233 173X Seiten 13 58 PDF Dieter Hans Mai Wilfried Schneider Uber eine altertumliche Konifere im Jungtertiar und deren Bedeutung fur Braunkohlen und Bernsteinbildung In Feddes Repetitorium Band 99 Berlin 1988 Seiten 101 112 Beck 1986 und Lambert 1988 zitiert bei George O Poinar Jr Life in Amber 350 Seiten 147 Fig 10 Tafeln Stanford 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