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Das ehemalige Gasthaus Zum Jagerhof liegt in der Dr Rudolf Friedrichs Strasse 27 im Stadtteil Niederlossnitz der sachsischen Stadt Radebeul Heute ist die aus mehreren Baukorpern bestehende Gebaudegruppe ein Mehrfamilienwohnhaus Das westlich der Dr Rudolf Friedrichs Strasse gelegene Anwesen liegt im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul sowie im Landschaftsschutzgebiet Lossnitz Die Denkmalliste fuhrt das Anwesen unter der Bezeichnung Jagerhof die nahegelegene Besenwirtschaft am Fachwerkhaus Auf den Bergen 11 nutzt die davon abgeleitete Bezeichnung Jagerhof im Paradies aufgrund der Lage am Fuss des Weinbergs Paradies Ehemaliges Gasthaus Zum Jagerhof von Suden heute ein Mehrfamilien WohnhausEhemaliges Gasthaus Zum Jagerhof Blick zur ehem GasteverandaEhemaliges Gasthaus Zum Jagerhof EingangsturmInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer mitsamt spateren Erweiterungsbauten sowie der Einfriedung unter Denkmalschutz 1 stehende ehemalige Gasthof ist eine Gebaudegruppe auf einem nach Suden abfallenden Grundstuck mit weitlaufigem Garten zwischen der Dr Rudolf Friedrichs Strasse im Osten und der Jagerhofstrasse im Sudwesten und Westen Direkt im Westen der Jagerhofstrasse liegt auf den sogenannten Welzigbergen die Radebeuler Weinlage Paradies mit dem im Westen liegenden ehemaligen Berggasthaus Paradies Von Suden gesehen liegt rechts quer der schlichte Baukorper des alten Weinberghauses Dieser mit der Schmalseite an die Dr Rudolf Friedrichs Strasse grenzende Putzbau ist zweigeschossig er hat ein ziegelgedecktes Walmdach mit Fledermausgauben Links des Weinberghauses und nach Suden vorgezogen schliesst sich rechtwinklig an einen niedrigeren Verbindungsbau das etwa quadratische Gaststattengebaude an Das zweigeschossige Gebaude im Schweizerstil steht auf einem Bruchsteinsockel und hat ein flaches uberkragendes Satteldach mit Schieferdeckung Die Fassaden sind verputzt an den Ecken finden sich Eckquaderungen Das Dachgeschoss weist Fachwerk auf Nach Suden zum Garten hin steht in der Giebelseite ein breiter Verandavorbau Auf der Ostseite des Gebaudes steht ein achteckiger Treppenturm mit pyramidalem Helm die gaubenartigen Nebenturmchen des Turmhelms jungst vor 2006 wiederhergestellt 2 Die Einfriedung erfolgt durch eine wegen des abfallenden Gelandes getreppte Bruchsteinmauer Geschichte BearbeitenKernbau der heutigen Gebaudegruppe ist ein Weinberghaus aus der Zeit um 1750 2 Namentlich bekannt sind die beiden Eigentumer von 1775 die kurfurstlich sachsischen Kammersekretare Friedrich Meuser und Karl Friedrich Heerwagen 1789 gehorte das Anwesen Henr Carl geb Beyer der Witwe des Geheimen Finanzsekretars Heerwagen 1789 folgte Johann Gottfried Muhlberg Fur das Jahr 1808 ist der Bottchermeister Johann Gottlob Munch verzeichnet der 1840 nach Grundung der Weinbaugemeinde Niederlossnitz neben dem Gasthof Zur Weintraube und der Bertramschen Restauration in der Mittleren Bergstrasse heute Winzerstrasse die dritte Schankerlaubnis der Gemeinde besass zudem lag auf seinem Anwesen der Gemeindereiheschank 3 Erst 1845 wurde dem Pachter der Graflich Flemmingschen Weinberge Johann Georg Schiemank die nachste Genehmigung zum Gastesetzen in seinem Weinberg erteilt woraus im Westen die nahegelegene Bergwirtschaft Paradies entstand Munch folgte 1851 der Bottchermeister und Weinhandler Karl Gottlob Munch auch er besass den Niederlossnitzer Reiheschank Er liess 1853 einen Tanzsalon Anbau aufrichten Fur den 27 August 1864 ist dann fur Carl Gottlob Munch die Konzession verzeichnet Wein Bier und Branntwein ausschenken sowie kalte Speisen anrichten zu durfen Nach seinem Eigentumer hiess die Lokalitat Munch s Restauration 4 Im Juni 1889 beging Munch Suizid mittels Strangulation seine Witwe Amalie Auguste fuhrte den Betrieb fur ein weiteres Jahr Zehn Jahre vorher im Jahr 1878 war unter anderem Munchs Anwesen auch aus anderem Grund im Fokus der Diskussionen Bis zu jenem Zeitpunkt ging der Fahrweg fur Fuhrwerke wie sie insbesondere die Steinbruchbesitzer im Lossnitzgrund wie die Baumeister Gebruder Ziller verwendeten nur von Munchs Gasthof uber den dahinterliegenden steilen Munchberg in den Lossnitzgrund Die Zillers und ihre Kollegen wollten zur besseren Erschliessung des Talgrunds einen schon bestehenden Privatweg ausbauen lassen was die Opposition des emeritierten Pfarrers Ahrendts und seines Ortsvereins hervorrief Ahrendts Begrundung gegenuber der Regierung war dass auf die Gemeinde Niederlossnitz durch den Strassenausbau unverhaltnismassige finanzielle Lasten zukommen wurden Der sachsische Landtag wies die Petition zuruck und stimmte dem Strassenausbau zu welcher auf Anordnung der Regierung sofort in Angriff genommen werden musste 5 nbsp Gasthaus Jagerhof von Suden rechts der Lossnitzgrund Postkarte um 1900 nbsp Gasthaus Jagerhof von Osten links unten links oben die Goldschmidtvilla rechts oben der Weinbergspavillon Jagerhofstrasse 17a Der Weinberg Paradies Bildmitte ist nach der Reblauskatastrophe verbuscht Postkarte von 1906 nbsp Blick vom Paradies Richtung Hoflossnitz und Dresden Ganz links Villa Annabella rechts unterhalb der JagerhofIm August 1890 erhielt der Restaurantbesitzer Karl Friedrich Wilhelm Merker die Konzession zur Schankwirtschaft einschliesslich des Branntweinschanks Er beantragte im Februar 1891 den Abbruch einer Scheune und eines Schuppens auf seinem Grundstuck Im August 1892 erhielt Adolf Louis Eberhardt eine Interims Konzession zugleich beantragte er den Bau eines neuen Gaststattengebaudes dessen Entwurf von dem Baumeister Adolf Neumann stammte der auch die Bauausfuhrung leitete Im Oktober selben Jahres erging auch die eigentliche Konzession Im Folgejahr wurde der Saalanbau errichtet und die Ausflugsgaststatte erhielt den Namen Jagerhof 4 Im Sommer 1895 erging die Erlaubnis Tanzmusik fur geschlossene Gesellschaften zu spielen 1897 wurden zwei Schankkolonnaden im Garten errichtet und auch das Balkonzimmer im Obergeschoss mit Blick auf den Biergarten musste fur die Bewirtschaftung eingerichtet werden Auch eine Konzertmuschel sowie eine Freitanzdiele waren verfugbar wobei letztere jedoch bald wieder beraumt wurde Nach der Jahrhundertwende genauer 1901 gehorte das Anwesen oberhalb des Lossnitzgrunds Robert Julius Aug Ernst Jacobi die Schankerlaubnis erwarb im Juli seine Ehefrau Anna Charlotte Wilhelmine Auguste verehel Jacobi geb Kerger Im Dezember des Folgejahres erging die Konzession an Carl Heinrich Wilhelm Kietzer Anderthalb Jahre spater im Juli 1904 wechselte sie zu dem bereits bekannten Adolf Louis Eberhardt sowie zu Anna Marie verehel Schulz geb Ende Der ortsansassige Gendarm Hoppe vermerkte in seinen amtlichen Berichten dass die Lokalitat schlecht laufe Einerseits wurde 1904 ein bestehendes Militarverbot fur das Lokal aufgehoben andererseits wurde die Gaststatte zum Versammlungslokal der Sozialdemokraten Im Juli 1905 erhielt Franz Neumann die Konzession Im Jahr 1906 erfolgte nach den zahlreichen Besitzerwechseln die erste Zwangsversteigerung des Anwesens Fur 1907 ist Georg Heerhaber als Schankbesitzer dokumentiert Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte 1920 Otto Emil Wike die Gaststatte und beantragte eine vorlaufige Schankerlaubnis die ihm jedoch in einer Gemeinderatssitzung am 11 Februar 1821 verweigert wurde Bereits am 5 Februar des Jahres hatte Ludwig Max Heinrich Hesselbein den Jagerhof gekauft der im Gegensatz zu seinem Vorganger im April die Schankerlaubnis erhielt Hesselbein eroffnete zu Pfingsten 1921 unter dem Namen Zum Jagerhof 4 die komplett neu eingerichtete Gaststatte mit Gastraum Gesellschaftszimmer Festsaal Terrasse und Lindengarten Er bewarb seinen Jagerhof als Wein Restaurant und Cafe 1 Ranges und beschrieb dass es uber die Paradiesstrasse nur 10 Minuten Fussweg von der Haltepunkt Weisses Ross seien Dort hielt sowohl die Schmalspurbahn vom Bahnhof Radebeul Ost als auch die Uberlandstrassenbahn Lossnitzbahn beide mit Anschluss an Dresden Als moderner Restaurationsbetrieb bot der Jagerhof nicht nur Ausspannmoglichkeiten fur Kutschen an sondern auch Automobil Boxen Mit der Hyperinflation von 1923 ging der Jagerhof Konkurs Es folgten 1924 Ernestine Henriette verw Axt geb Conradi die nach England gefluchtet sein soll weil ihr die Schulden uber den Kopf gewachsen seien 1925 eine Frau Axt 1926 eine Zwangsversteigerung und Edmund Bruckner als Erwerber der jedoch gibt 1927 das Anwesen an Kurt Heinze weiter der im Juni den Erlaubnisschein fur den Ausschank erhielt jedoch im Juli an Wenzeslaus Kosinski verkaufte der wiederum im Oktober seine Schankgenehmigung erhielt Diese wurde im November 1927 auf die Moglichkeit zu offentlichem Tanz erweitert was jedoch den folgenden Konkurs nicht verhinderte Im Mai 1930 erwarb Emma Gallas geb Muller das Anwesen bei dessen dritter Zwangsversteigerung im Oktober erging die Schankerlaubnis der der Konkurs nebst spater wieder aufgehobenem Haftbefehl gegen die Eigentumerin folgte Anlasslich der vierten Zwangsversteigerung im Jahr 1931 ging das Eigentum an den Gebr Arnhold schen Pensionsverein aus Dresden uber spater Namensanderung in Dresdener Pensionsverein 6 der in die Baulichkeiten Wohnungen einbauen liess den Schankbetrieb jedoch aufrechterhielt Schankpachter wurde Walter Herrling der im August 1931 seine Konzession beantragte diese jedoch erst im Mai des Folgejahres erhielt 1937 pachtete Elisabeth Golunski die Gaststattenraumlichkeiten In der Folgezeit erwarb sich der Jagerhof den Ruf der Puff von Radebeul zu sein 1941 erfolgte die Schliessung Golunski und ihre verheiratete Schwester wurden wegen Kuppelei und Zuhalterei verhaftet und die Eigentumerin zu 3 Jahren Gefangnis und 300 RM Geldstrafe verurteilt Im Jahr 1942 ubernahm der Fliesenleger Hase das stillgelegte Gaststattenanwesen das ab da nur noch zu Wohnzwecken genutzt wurde 4 Unter anderem wohnte der Bildhauer Walter Howard im Jagerhof Dort entstand auch seine Plastik Die Sterngucker von der eine Kopie an der Radebeuler Volkssternwarte Adolph Diesterweg steht Fast 50 Jahre hat der Naturkundler Fritz Jurgen Obst in dem Anwesen gewohnt Nach der Wende erfolgte die denkmalgerechte Instandsetzung als Mehrfamilienhaus 2021 stand die Villa fur 2 2 Millionen Euro zum Verkauf Laut Beschreibung handelt es sich um eine Wohnflache von 750 Quadratmetern in 24 Zimmern 7 Literatur BearbeitenVolker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 Adolf Schruth Manfred Richter Bearb Chronik Niederlossnitz Radebeul 2010 ndlz keepfree de PDF 427 kB Erstausgabe 1930 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gasthaus Zum Jagerhof Sammlung von Bildern Manfred Richter In Niederlossnitz von anno dazumal Jagerhof Memento vom 23 Januar 2017 im Internet Archive Jagerhof Postkarte um 1920 Blick auf das Schweizerhaus Memento vom 23 Januar 2017 im Internet Archive Jagerhof Postkarte um 1920 Blick auf die Strassenecke mit dem Eingang Memento vom 23 Januar 2017 im Internet Archive Jagerhof Postkarte um 1920 Blick durch den Lindengarten auf die Veranda Adresse Radebeul 2 aus der Zeit nach 1935 Memento vom 23 Januar 2017 im Internet Archive Jagerhof Postkarte um 1920 Blick in den Gastraum Memento vom 23 Januar 2017 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 08950425 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 29 Marz 2021 a b Volker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 S 95 f Adolf Schruth Manfred Richter Bearb Chronik Niederlossnitz Radebeul 2010 S 17 ndlz keepfree de PDF Erstausgabe 1930 a b c d Manfred Richter Jagerhof In Niederlossnitz von anno dazumal Archiviert vom Original am 23 Januar 2017 abgerufen am 23 Dezember 2014 Adolf Schruth Manfred Richter Bearb Chronik Niederlossnitz Radebeul 2010 S 22 ndlz keepfree de PDF Erstausgabe 1930 Kopfe Dresdener Pensionskasse VVaG Abgerufen am 23 Dezember 2014 Peter Redlich Der Jagerhof steht zum Verkauf In Sachsische Zeitung 29 Mai 2021 kostenpflichtig online abgerufen am 29 Mai 2021 51 115277777778 13 65375 Koordinaten 51 6 55 N 13 39 13 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasthaus Zum Jagerhof amp oldid 229813274