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Die Gartensiedlung Gronauerwald meist genannt Gronauer Waldsiedlung ist eine am Beginn des 20 Jahrhunderts entstandene Wohnsiedlung fur Arbeiter und Angestellte der Papierfabrik Zanders Sie ist ein Ortsteil im Stadtteil Heidkamp von Bergisch Gladbach Um 1900 zeigte Alexe Altenkirch mit ihren Gemalden wie sie sich als Kunstlerin die Gronauer Waldsiedlung vorstellte Zeichnung von Ludwig Bopp vom Haus 32 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Planung 3 Die Ausfuhrung 4 Die Weiterentwicklung nach dem Tod von Richard Zanders 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Quellen 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Jahr 1897 erwarb Richard Zanders die Gronauer Muhle zu der das 120 Morgen grosse Gelande gehorte das spater den Namen Gronauerwald erhielt In den Jahren danach entstand nach und nach die Gartensiedlung Gronauerwald in der man Einfamilienhauser mit Garten und auch einzelne Mehrfamilienhauser und Villen errichtete Derartige Wohnungen waren gefragt weil es fur die Arbeiter vorteilhaft war kurze Wege zu ihren Arbeitsplatzen zu haben die in der ganzen Stadt entstanden waren und noch entstanden 1 Der Gronauerwald ist auf Messtischblattern bzw topografischen Karten von 1936 bis 1980 regelmassig verzeichnet 1905 ist er im preussischen Gemeindelexikon als Wohnplatz der Burgermeisterei Bergisch Gladbach mit 52 Hausern und 323 Einwohnern erwahnt 2 Die Planung BearbeitenRichard Zanders suchte wie andere Unternehmer auch nach Wegen Arbeitskrafte an seinen Betrieb zu binden indem er Wohnraum fur sie schuf beziehungsweise ihnen bei der Beschaffung von Wohnraum behilflich war Wahrend eines Aufenthalts in England hatte er die dortige Gartenstadtbewegung kennengelernt Ausserdem entwickelte er auf einer Orientreise eine Bauzonenordnung um hierdurch eine gewisse Bodenvorratsbewirtschaftung betreiben zu konnen Zusammen mit seiner Frau Anna Zanders ging er an die Planung der Gartensiedlung Gronauerwald Das kleine Eigenhaus in anmutiger Ausgestaltung sollte auch dem Minderbemittelten zur Verfugung stehen Sein Vorbild war dabei auch Alfred Krupp der ahnliche Plane schon kurz nach der Reichsgrundung fur seine Arbeiter umgesetzt hatte Fur die Arbeiten vor Ort wurde der Architekt Ludwig Bopp als Bauleiter eingesetzt 1 Die Ausfuhrung Bearbeiten nbsp Links der Unterlerbacher Hof rechts die Hauser An der Eiche nbsp Blick vom Grunen Weg in den Gronauer Waldweg um 1910Eine der ersten Betatigungen Bopps bestand darin den Unterlerbacher Hof zuweilen hort man auch Niederlerbacher Hof 1898 im Schlosspark Lerbach abzutragen Anschliessend translozierte er ihn als erstes Gebaude in den Gronauer Wald und richtete sich ein Buro darin ein Es handelte sich um ein Zweifamilienhaus mit der Bezeichnung Fachwerkhaus Nr 6 Heute tragt es als Doppelhaus die Nummern 32 und 34 Nun machte sich Bopp an die weiteren Arbeiten heran Zunachst entwickelte er Bauplane fur insgesamt 72 Hauser die von 1900 bis 1906 nacheinander gebaut wurden Aber nicht nur freistehende Einfamilienhauser wurden in dieser Zeit gebaut sondern auch Doppelhauser Sodann baute man Werkswohnungen als Reihenhauser und sogar einzelne Villen Eine der ersten Villen baute Bopp fur sich selbst Dafur suchte er sich einen Platz am Talweg aus dessen Grundstuck bis an den Lerbach heranreichte Auch das Rondell an der alten Eiche entstand schon in der ersten Bauphase Meisterlich beherrschte Ludwig Bopp die Kunst historistische Bauten zu konstruieren wie sie in der gesamten Stadt zu sehen sind Bestes Beispiel dafur ist das Rathaus am Konrad Adenauer Platz Auch im Gronauer Wald zeigte er sein Konnen Man baute uberwiegend Hauser die in das Eigentum von Arbeitern des Unternehmens gingen Bei der Finanzierung halfen sowohl die Stadt Bergisch Gladbach als auch der Arbeitgeber Dadurch konnte man einerseits der Bodenspekulation entgegenwirken und andererseits die Idee Richard Zanders vom kleinen Eigenhaus in anmutiger Ausgestaltung fur Minderbemittelte realisieren Zusatzlich behielt die Firma J W Zanders auch Wohnungen in ihrem Besitz die man an die eigenen Arbeiter vermietete 1 Die Weiterentwicklung nach dem Tod von Richard Zanders BearbeitenMit dem Tod von Richard Zanders im Jahr 1906 nahm sich seine Witwe Anna Zanders der kunftigen Fortentwicklung der Gronauer Waldsiedlung alleine an Ludwig Bopp stand bei ihr allerdings nicht in besonderer Gunst Bei den weiteren Bautatigkeiten in der Stadt Bergisch Gladbach bevorzugte sie von daher die Architekten Oskar Lindemann und Peter Will Lindemann hatte Bopp vielfaltig in der Bauleitung bei grossen Bauobjekten wie beispielsweise dem Rathaus unterstutzt er fiel bereits im August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkriegs Anna Zanders erkannte dass sie fur die Zukunft eine Organisation zur Unterhaltung und zum Ausbau der Gartensiedlung Gronauerwald benotigte die dauerhaft Gewahr fur eine personenunabhangige und reibungslose Abwicklung der Geschafte sorgte Auf ihre Veranlassung erfolgte am 22 Februar 1913 die Grundung der Gemeinnutzige Gartensiedlungsgesellschaft Gronauerwald m b H GGG Man wollte mit Hilfe der neuen Gesellschaft die allmahliche Verteuerung der Preise fur Gebaude und Grundstucke durch haufigen Besitzwechsel Zwangsversteigerungen und hypothekarische Uberschuldung verhindern Auch wollte man missbrauchliche Benutzung wie zum Beispiel ubermassiges Vermieten an zu viele Mietparteien auf zu geringer Flache und besonders den allmahlichen Ubergang der Hauser in die Hande von Leuten die nicht selbst darin wohnten ausschliessen Alle einkommenden Betrage mussten zum Ausbau und zur Erweiterung der GGG verwendet werden insbesondere zum Ankauf neuen Gelandes das man auf diese Weise allmahlich aus der Hand einzelner Privatleute in das Eigentum der Gesamtheit der Ansiedler uberfuhren wollte 3 Bis zur Grundung der GGG im Jahr 1913 waren insgesamt 81 Einfamilienhauser im Gronauer Wald gebaut worden also seit 1906 dem Todesjahr von Richard Zanders nur neun Hauser mehr Im Jahr 1914 hatte die GGG bereits 95 Mitglieder Weitere Bautatigkeiten kamen allerdings durch den Ersten Weltkrieg zum Erliegen Im Jahr 1929 vermeldete die GGG bereits einen Bestand von 320 Hausern im Gronauer Wald Mit dem Ubergang der Zanders AG an die International Paper im Jahr 1989 ging auch die GGG in deren Eigentum uber Im Laufe des Jahres 1998 begann man alle Wohnungen und Hauser zu verkaufen Inzwischen besteht die GGG nicht mehr Wenn man heute einen Rundgang durch die Gartensiedlung macht hat man den Eindruck dass von den Idealen der Anna Zanders geb v Siemens und des Richard Zanders wenig ubrig geblieben ist Die Besiedlung ist dichter geworden Die ehemaligen Einfamilienhauser hat man an und umgebaut 1 Denkmalschutz BearbeitenIm Jahr 2010 hat die Stadt Bergisch Gladbach eine Denkmalbereichssatzung fur einen Teil innerhalb der Gartensiedlung Gronauerwald um den Platz An der Eiche und den Gronauer Waldweg herum erlassen Zusatzlich sind innerhalb dieses Bereichs folgende Hauser jeweils fur sich als Denkmal eingetragen Baudenkmal Nr Strasse Haus Nr 114 An der Eiche 1115 An der Eiche 2116 An der Eiche 3117 An der Eiche 4118 An der Eiche 5119 An der Eiche 6120 An der Eiche 788 Gronauer Waldweg 2851 Richard Zanders Strasse 2945 Richard Zanders Strasse 47Ausserhalb des Denkmalbereichs sind die Hauser Richard Zanders Strasse 47 als Denkmal Nr 45 und Richard Zanders Strasse 53 als Denkmal Nr 168 in die Liste der Baudenkmaler in Bergisch Gladbach eingetragen Siehe auch BearbeitenGartenstadtQuellen Bearbeiten a b c d Herbert Stahl in Gronau Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Rhein Berg e V Band 51 Bergisch Gladbach 2007 ISBN 978 3 932326 51 6 S 176ff Gemeindelexikon fur die Rheinprovinz Auf Grund der Materialien der Volkszahlung vom 1 Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Koniglich Preussischen Statistischen Landesamte In Konigliches Preussisches Statistisches Landesamt Hrsg Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen Heft XII 1909 ZDB ID 1046036 6 Gemeinnutzige Gartensiedlungsgesellschaft Gronauer Wald m b H Gesellschaftsvertrag und Bauvorschriften Fassung vom 2 Dezember 1932 2 Zweck und Gegenstand des Unternehmens Literatur BearbeitenGronauerwald Berg Gladbach 1900 1906 Loseblattsammlung verschiedener Bauzeichnungen des Architekten Ludwig Bopp Anna Zanders Entwicklung des Bau und Wohnwesens in Bergisch Gladbach zweite Auflage Bergisch Gladbach 1914 E Benisch Gartensiedlung Gronauerwald Bergisch Gladbach 1914 Alte und neue Wohnsiedlungen Berg Gladbach ohne Angabe des Verfassers Bergisch Gladbach 1929 Gartensiedlungsgesellschaft Gronauerwald m b H ohne Angabe des Verfassers Gartensiedlung Gronauerwald Bergisch Gladbach 1937 Hans Leonhard Brenner Von Schwaben ins Bergische Land Ludwig Bopp der Architekt des Bergisch Gladbacher Rathauses in Heimat zwischen Sulz und Dhunn Heft 3 Geschichte und Volkskunde in Bergisch Gladbach und Umgebung Bergisch Gladbach 1996 Seite 20 ff Andreas Kaul Modelle des alternativen Kleinwohnungsbaus im ausgehenden 19 Jahrhundert am Beispiel der Gronauer Waldsiedlung in Bergisch Gladbach MS Bergisch Gladbach 2006 Michael Werling Marianne Vogt Werling Gestaltungsfibel fur die Gartensiedlung Gronauer Wald 1 Auflage Bergisch Gladbach 2011 Dehio Georg Bearbeitet von Claudia Euskirchen Olaf Gisbertz Ulrich Schafer Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland Deutscher Kunstverlag 2005 ISBN 3 422 03093 X Anton Jux Das Bergische Botenamt die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preussische Zeit herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach Bergisch Gladbach 1964 Freundeskreis Gartensiedlung Hrsg 125 Jahre Gartensiedlung Gronauer Wald Bergisch Gladbach 2022Weblinks BearbeitenAusstellung zur Gartensiedlung Gronau im Kulturhaus Zanders Bilder von der Ausstellungseroffnung zur Gartensiedlung Gronauerwald im Kulturhaus Zanders am 20 Juni 201150 9818 7 12945 Koordinaten 50 58 54 48 N 7 7 46 02 O Ortsteile in Heidkamp An der Zinkhutte Bonnschlade Gartensiedlung Gronauerwald Hohnshauschen Huttenstrasse Lerbach Schreibersheide WieseEhemalige Ortsteile Heide Scheidt Waarde Zinkhutte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gartensiedlung Gronauerwald amp oldid 238750727