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Gangolfwil ist der Name eines ehemaligen Hofes am Zugersee in der heutigen Gemeinde Risch in der Schweiz Erstmals 1150 erwahnt wurden ab 1486 die Landereien in der nordlichen heutigen Gemeinde Risch zur Vogtei Gangolfswil Bis 1798 bestand die Vogtei fort und wurde dann mit der Herrschaft Buonas und einigen kleineren Klosterbesitzen zur heutigen Gemeinde Risch zusammengefasst Durch den Bau des Schlosses Freudenberg und das Anlegen des Parks ab 1929 verschwand der nun unbedeutend gewordene Name Gangolfswil 1 2 3 Das Wappen der Vogtei Gangolfswil und spater Gemeinde Risch hier uber dem Eingang der Kirche St Verena in Risch Lage des ehemaligen Gangolfswil am Zugersee Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Abgrenzung 2 Geschichte 2 1 Vor der Grundung der Vogtei bis 1486 2 2 Vogtei Gangolfswil 1486 1798 2 2 1 Zugerischer Ennetsee 2 3 Gangolfswil in der Gemeinde Risch nach 1798 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Abgrenzung BearbeitenDer ursprungliche Lage des Hofes Gangolfswil 47 154208 8 461284 wird am Ufer des Zugersees in Nahe des Weilers Zweieren auf dem Gelande des Schlosses Freudenberg vermutet Bis 1486 wurde unter Gangolfwil lediglich die Landereien des Hofes Gangolfswil in der nordlichen heutigen Gemeinde Risch verstanden Durch die Ausrufung der Vogtei 1486 erlangte das gesamte der Stadt Zug unterstellte Gebiet den Namen des Hofes Die Vogtei erstreckte sich um die Herrschaft Buonas uber die nordlichen westlichen und sudlichen Teile der heutigen Gemeinde Risch Zentrum der Vogtei war der Weiler Holzhausern weitere Weiler in Gangolfswil waren neben Berchtwil Risch die drei oberen Nachbarschaften Ibikon Kuntwil und Waldeten Als wichtiges Bauobjekt galt die Kirche St Verena Risch welche heute noch besteht Die Pfarreigrenzen der Vogtei Gangolfswil sind bis heute erhalten 1 Geschichte BearbeitenVor der Grundung der Vogtei bis 1486 Bearbeiten Durch die altesten Habsburger Grafen gelangten die nordlichen Gebiete der heutigen Gemeinde Risch zwischen 1096 und 1111 mit dem Hof Gangolfswil an das im Jahre 1027 gegrundete Kloster Muri Papst Hadrian IV stellte das Kloster Muri in einer im Lateran in Rom ausgestellten Urkunde am 28 Marz 1159 unter seinen Schutz in welcher die Kirche Risch als ecclesia Rishe erstmals urkundlich erwahnt wird Das Kloster hatte die Landereien durch eine Schenkung und den Kauf erhalten Zu ihren Rechten zahlte auch das Fischereirecht im Zugersee zudem war es auch Gerichtsherr fur das Gebiet Die Einkunfte des Klosters belangen sich auf die Felder und deren Getreide das von den Bauern angepflanzt wurde Das Gebiet wurde durch seine Lage auf der anderen Seite des Zugersees Ennetsee genannt der Name ist bis heute in Gebrauch Um 1298 wechselte das Patronatsrecht vom Kloster Muri zur auf Schloss Hertenstein heute Schloss Buonas lebenden Familie von Hertenstein Die Stadt Zug ubernahm 1410 vom Kloster Muri wesentliche Grundrechte in Gangolfswil und kaufte schliesslich am 5 September 1486 den Hof Somit wurde Gangolfswil eine zugerische Vogtei 1 Vogtei Gangolfswil 1486 1798 Bearbeiten Mit der Grundung der Vogtei Gangolfswil 1486 ubernahm erwarb die Stadt Zug zwar wesentliche Grundrechte des Gebietes jedoch nicht den zustehenden Fischzins Die innerhalb der Vogtei gelegene Herrschaft Buonas und die dazugehorende Kollatur der Pfarrkirche Risch blieben jedoch eigenstandig 4 Es wurde anfangs jahrlich ab 1594 zweijahrlich ein in Zug lebender Obervogt fur die Vogtei Gangolfswil ohne Mitsprache der Burger gewahlt Er beaufsichtigte das gesamte Leben der Vogteileute und hatte fur Ordnung und Frieden zu sorgen und hatte seinen Wohnsitz in Zug In Gericht und Verwaltung half der Untervogt mit Die Untervogte wurden in unregelmassigen Abstanden gewahlt Gemeindezentrum war im 18 Jahrhundert Holzhausern was durch den Bau des ersten Schutzen und Gemeindehauses 1709 zum Ausdruck kam Dort wurden jeweils die Gemeindeversammlungen abgehalten Burgergeschlechter von 1633 waren unter anderem Sidler Schwerzmann Knusel Muller Bossard Stuber Gugler Landtwing und Schmid Ab 1726 wurde der Schulunterricht in Gangolfswil abgehalten Die Vogtei war neben Fischerei vor allem durch Ackerbau aber auch Weinbau gepragt Obwohl der Hof Gangolfswil zusammen mit Waldeten Kuntwil und Ibikon die Vogtei Gangolfswil bildeten blieben die alten mittelalterlichen Grenzen des Hofes Gangolfswil bis ins 21 Jahrhundert in den Pfarreigrenzen zwischen Risch und Meierskappel bestehen Am 7 Februar 1798 richteten die Stabfuhrer die Ratsherren und die Burger der Stadt Zug ein Schreiben an die Vogteien in dem die Zuger Vogteien so auch die Vogtei Gangolfswil aufgehoben werden sollten An einer ausserordentlichen Landsgemeinde vom Sonntag dem 11 Februar 1798 wurde allen neu eingesessenen Burgern das Burgerrecht verliehen und das Untertanenverhaltnis in den Zuger Vogteien aufgehoben 1 2 Zugerischer Ennetsee Bearbeiten Einer der Bauern von Ennetsee war Hartmann Lutinger der Stammvater des heutigen Luthiger Geschlechtes Dieser Bauer von Zweieren erschien 1400 1435 in der Offentlichkeit Im ersten Jahre handelte er in einer Eingabe fuhrender Kirchgenossen von Risch an die bischofliche Kurie in Konstanz gegen den Leutpriester Werner von Hertenstein im Jahre 1429 wieder in einem Geschafte dieser Pfarrkirche Da legte eine Reihe namhafter und bejahrter Manner aus eigenem Wissen und aus der Uberlieferung ihrer Vorfahren eidliche Kundschaft ab uber die Pflicht zum Unterhalt des Kirchendaches Dabei erinnerte sich Hartmann Lutinger auf uber funfzig Jahre zuruck somit bis wenigstens 1379 was etwa ein Geburtsjahr um 1365 voraussetzt Spatestens 1408 nannte ihn auch ein Einkunfterodel des Hofes Gangolfswil worin die Rechte der Herren von Hunenberg gegenuber Muri festgehalten wurden Die Luthiger waren somit ziemlich genau sechshundert Jahre als angestammte Bauern auf den Hofen von Zweieren bezeugt Die einstigen Grundhorigen um Muri starben fruh aus ihre Nachkommen machten sich dafur im zugerischen Ennetsee heimisch Kurz nach 1400 nahmen einzelne das stadtische Burgerrecht 1402 Hansli Lutinger von Zweieren in Luzern 1416 Heinrich uber Hunenberg in Zug Dieser Heinrich war als dortiger Bauer dabei wie die Leute Hunenbergs 1416 die Guter der heruntergekommenen Herren auf der Burg an sich brachten und unter dem Schutze der Stadt Zug eine eigene Twinggenossenschaft grundeten Die stadtische Vogtgemeinde berief wenig spater Weibel als Geschworenen in s Gericht also in die Behorde berufen Nun standen seit 1435 im Burgerbuch von Zug auch Hartmann Lutinger mit seinen Sohnen Heini und Hansli sowie sein vermutlicher Bruder Ueli unter den Leuten von Zweiern und Dersbach Hansli Lutinger der Sohn Hartmanns war 1476 wieder mit dem Amte des Kirchmeiers in Risch betraut Ein Hof solcher Lutinger stiess 1501 bereits in Holzhausern an jenen der Walcher In grosser Zahl folgten nun weitere Aufnahmen in das zugerische Burgerrecht Vorerst freilich zog ein Zweig in die Hertensteinische Gerichtsherrschaft Buenas Buonas mit Leutnant Josef dieser Linie 1763 nach Cham und Zug kurz nach 1600 Oswald von Dersbach nach St Wolfgang Ihr gehorte der bekannteste Luthiger an Ammann Johann Kaspar 1710 1797 ab dem Bruggli in Zug Auch heute noch zahlen die Luthiger zu den altesten Burgergeschlechtern der Gemeinden Zug Cham Hunenberg und Risch Unter diesen sei die alte Rischer Linie noch mit besonderem Bedacht festgehalten 1 Gangolfswil in der Gemeinde Risch nach 1798 Bearbeiten Der Hof Gangolfswil lag bis ins 19 Jahrhundert am Ufer des Zugersees jedoch verlor der Hof an Bedeutung und der Name ging in Vergessenheit Durch den Bau des Schlosses Freudenberg und das Anlegen eines Parks ab 1929 verschwanden Hof und Name endgultig Literatur BearbeitenRichard Hediger Risch Geschichte der Gemeinde Prestel Rotkreuz 1986 Herausgegeben vom Gemeinderat Risch Rotkreuz Peter Hoppe u a Zug erkunden Bildessays und historische Beitrage zu 16 Zuger Schauplatzen Jubilaumsband Zug 650 Jahre eidgenossisch Herausgegeben vom Staatsarchiv Zug Balmer Zug 2002 Thomas Brunner Gangolfswil Zur Geschichte eines Hofes im Mittelalter In Der Geschichtsfreund 145 1992 S 173 197 online auf SEALS Josef Grunenfelder Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2006 Kunstdenkmaler der Schweiz Band 108 ISBN 978 3 906131 83 2 Renato Morosoli Gangolfswil In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Risch Rotkreuz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hediger 1986 a b Grunenfelder 2006 Hoppe 2002 Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz siehe Literatur47 154208 8 461284 Koordinaten 47 9 15 1 N 8 27 40 6 O CH1903 677554 223087 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gangolfswil amp oldid 228923698