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Die Gabiniani deutsch Gabinianer waren eine romische Truppe die Aulus Gabinius nach der gewaltsamen Wiedereinsetzung des Ptolemaios XII auf den agyptischen Thron 55 v Chr zu dessen Schutz im Nilland zuruckliess Diese Soldaten nahmen bald die Sitten ihrer neuen Umgebung an und entfremdeten sich der romischen Weltmacht Nach dem Tod des Ptolemaios XII halfen sie dessen Sohn Ptolemaios XIII im Machtkampf gegen seine Schwester Kleopatra VII und verwickelten im Alexandrinischen Krieg 48 47 v Chr sogar den machtigen Unterstutzer Kleopatras Gaius Iulius Caesar in schwere Kampfe Inhaltsverzeichnis 1 Schutzmacht des Ptolemaios XII in Agypten 2 Konflikt mit Kleopatra VII 3 Kampf gegen Caesar 4 Literatur 5 AnmerkungenSchutzmacht des Ptolemaios XII in Agypten Bearbeiten58 v Chr musste Ptolemaios XII Agypten verlassen und ins Exil gehen Drei Jahre spater wurde er von Aulus Gabinius dem Prokonsul Syriens nach einem kurzen Feldzug wieder in seine Herrschaft eingesetzt Fur die kunftige Stabilisierung der Regierung des Ptolemaerkonigs liess Gabinius einen Teil seiner Armee die Gabiniani in Agypten zuruck Zu dieser romischen Truppe gehorten auch gallische und germanische Reiter 1 Da Agypten nominell unabhangig war stellten die Gabiniani keine romische Besatzungsarmee dar sondern dienten Ptolemaios XII als Soldner Laut dem Bericht Caesars passten sie sich sehr rasch der ausschweifenden Lebensweise der Alexandriner an wahrend sie romische Zucht und Ordnung vernachlassigten Trotzdem besassen sie offenbar auch weiterhin eine beachtliche Kampfkraft da Caesar sie als besonders gefahrliche Gegner im Alexandrinischen Krieg charakterisiert Sie heirateten Agypterinnen und hatten mit ihnen zur Zeit von Caesars Ankunft in Agypten 48 v Chr schon meist Nachwuchs gezeugt So verloren sie zunehmend ihre Bindungen an Rom und entwickelten sich zu einer sehr loyalen Schutztruppe Ptolemaios XII dem sie etwa in Kampfen gegen rebellische Untertanen dienten 2 Konflikt mit Kleopatra VII BearbeitenNach dem Tod Ptolemaios XII 51 v Chr sollten ihm seine beiden altesten noch lebenden Kinder Ptolemaios XIII und Kleopatra VII gemeinsam auf den Thron folgen doch verdrangte die junge Konigin sehr rasch ihren Brudergemahl aus der Regierung und regierte faktisch allein Bald nach ihrer Machtubernahme geriet Kleopatra in einen ernsthaften Konflikt mit den Gabiniani Die Parther hatten den Romern 53 v Chr eine verheerende Niederlage in der Schlacht bei Carrhae beigebracht Drei Jahre spater Anfang 50 v Chr schickte der damalige Statthalter Syriens Marcus Calpurnius Bibulus zwei seiner Sohne nach Agypten welche die Gabiniani zum Kampf gegen die Parther rekrutieren sollten Doch die Gabiniani dachten nicht daran ihr geruhsames Leben im Ptolemaerreich gegen einen gefahrlichen Militareinsatz zu vertauschen und brachten die Sohne des Bibulus um Kleopatra verfolgte in Fortsetzung der Politik ihres Vaters eine romtreue Linie und zogerte nicht die Morder verhaften und gefesselt an Bibulus ausliefern zu lassen denn eine blosse Beteuerung der Konigin dass sie an der Untat unschuldig gewesen sei hatte dem trauernden Vater wohl kaum gereicht Freilich machte sich Kleopatra damit die machtigen Gabiniani unweigerlich zu erbitterten Feinden Aber angesichts der Bedeutung die sie einem guten Verhaltnis zur Weltmacht Rom einraumte blieb ihr keine andere Wahl als die Auslieferung derjenigen Soldaten die an der Totung der Bibulussohne schuldig waren Valerius Maximus behauptet dass der syrische Prokonsul die Morder seiner Sohne wieder in das Nilland zuruckgeschickt habe weil nicht er sondern der Senat in Rom fur die Bestrafung der Verbrecher zustandig ware Der Althistoriker Christoph Schafer glaubt diese Version nicht und nimmt stattdessen an dass der Prokonsul sehr wohl selbst das Urteil sprach denn der sonst nicht als zimperlich beschriebene Bibulus besass erstens in dieser Angelegenheit die rechtliche Entscheidungskompetenz und zweitens hatte er die Morder wenn er sie wirklich durch den Senat verurteilt hatte sehen wollen nach Rom und nicht zuruck ins Nilland schicken mussen Schafer fuhrt den bald danach erfolgten Machtverlust Kleopatras hauptsachlich auf ihren Bruch mit den Gabiniani zuruck die sich spatestens jetzt Ptolemaios XIII und dessen drei einflussreichen Vormundern und Beratern Potheinos Achillas und Theodotos von Chios anschlossen 3 Im Fruhling 49 v Chr kam Gnaeus Pompeius der alteste Sohn des Triumvirn Gnaeus Pompeius Magnus nach Agypten um Militarhilfe im soeben ausgebrochenen Burgerkrieg gegen Caesar zu erbitten Damals hatte Ptolemaios XIII den fur ihn vorgesehenen Anteil an der Regierung ubernehmen konnen und entsprach gemeinsam mit seiner Schwestergemahlin Kleopatra dem Gesuch Unter anderem stellten sie Pompeius 500 Reiter aus den Reihen der Gabiniani zur Verfugung die diesmal keine Anstalten zur Verweigerung des Kampfeinsatzes machten 4 Etwa Ende 49 v Chr wurde Kleopatra hauptsachlich auf Betreiben des Potheinos aus Alexandria vertrieben Wohl in Zusammenhang mit dieser Tat beschuldigt Caesar die Gabiniani dass sie sich so sehr an alte Brauche der alexandrinischen Soldaten gewohnt hatten dass sie Freunde der Konige zur Hinrichtung verlangten durch Belagerung des Konigspalastes eine Anhebung ihres Soldes zu erreichen suchten sowie dass sie Konige absetzten und an deren Stelle andere Manner an die Regierung brachten 5 Nachdem Pompeius die entscheidende Schlacht bei Pharsalos gegen Caesar verloren hatte erschien er fluchtend an der Kuste Agyptens und verlangte von der ptolemaischen Regierung Aufnahme und Unterstutzung Die Berater Ptolemaios XIII wollten aber nicht dass ihr Land in den innerromischen Machtkampf hineingezogen wurde und beschlossen die Ermordung des Pompeius um den Sieger Caesar zufriedenzustellen Bei dieser Entscheidung soll auch die Befurchtung eine Rolle gespielt haben dass Pompeius die ehemaligen romischen Soldaten im alexandrinischen Heer die teilweise fruher unter seinem Befehl gekampft hatten aufzuwiegeln versuchen wurde um die Macht in Agypten ubernehmen zu konnen Allerdings scheint es sehr fraglich ob sich die schon seit sieben Jahren in Agypten verwurzelten Gabiniani tatsachlich zu einem solchen Schritt hatten gewinnen lassen An der Ermordung des Pompeius 25 Juli 48 v Chr nach dem julianischen Kalender beteiligten sich dann auch zwei fuhrende Mitglieder der Gabiniani der ehemalige romische Militartribun Lucius Septimius und der Centurio Salvius 6 Kampf gegen Caesar BearbeitenAls Caesar kurz nach der Totung des Pompeius in Agypten eintraf aber trotz der Beseitigung seines Gegners nicht wieder abzog und sich im inneragyptischen Machtringen auf die Seite der vertriebenen Kleopatra stellte organisierte Potheinos militarischen Widerstand so dass der Alexandrinische Krieg ausbrach Dabei spielten die Gabiniani im Kampf gegen Caesar eine bedeutende Rolle weil sie die Kerntruppen des aus 20 000 Infanteristen und 2000 Reitern bestehenden Heeres des Achillas ausmachten Caesars Streitkrafte waren funfmal geringer Der romische Feldherr fuhrt in seinem Burgerkrieg aus dass sich zu den Gabiniani auch zahlreiche fluchtige Gesetzesbrecher und Verbannte aus den romischen Nachbarprovinzen gesellt hatten denn die alexandrinische Regierung habe sie alle aufgenommen wenn sie sich im Gegenzug zum Soldatendienst bereit erklarten 7 Nachdem Caesar in schweren und langwierigen Kampfen als Sieger aus dem Alexandrinischen Krieg hervorgegangen war ersetzte er die Gabiniani durch drei zuverlassige Legionen als romische Besatzungsmacht des Nillandes die Kleopatras Regierung stutzen aber auch im Hinblick auf ihre Loyalitat zu Caesar kontrollieren sollten Literatur BearbeitenJoachim Brambach Kleopatra Eugen Diederichs Munchen 1995 ISBN 3 424 01239 4 S 57 59 f 62 84 Michael Grant Kleopatra Eine Biographie Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 1998 ISBN 3 404 61416 X S 35 f 74 f 78 86 102 deutsch zuerst 1977 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Politik Ideologie und religiose Kultur von Alexander dem Grossen bis zur romischen Eroberung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 10422 6 S 203 f 206 210 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47154 4 S 695 714 Christoph Schafer Kleopatra Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 3 534 15418 5 S 28 41 43 50 f Anmerkungen Bearbeiten Caesar Burgerkrieg 3 4 4 3 103 5 3 110 2 Valerius Maximus 4 1 15 Appian Burgerkriege 2 24 90 Cassius Dio 42 5 4 Caesar Burgerkrieg 3 110 2 und 6 dazu M Grant 1998 S 35f und C Schafer 2006 S 42 Valerius Maximus 4 1 15 vgl Cicero epistulae ad Atticum 6 5 3 Caesar Burgerkrieg 3 110 6 Seneca dialogi 6 14 2 dazu C Schafer 2006 S 42f M Grant 1998 S 74f und J Brambach 1996 S 59f Caesar Burgerkrieg 3 4 4 Appian Burgerkriege 2 49 Caesar Burgerkrieg 3 110 5 dazu C Schafer 2006 S 43 Caesar Burgerkrieg 3 104 1 und 3 dazu C Schafer 2006 S 50f Caesar Burgerkrieg 3 110 1 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabiniani amp oldid 189277881