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Ein GPCR Oligomer ist ein als Oligomer bezeichneter Verband oder Komplex aus mehreren G Protein gekoppelten Rezeptoren die unmittelbar Kontakt zueinander haben und durch Atombindungen bzw zwischenmolekulare Krafte zusammengehalten werden Rezeptoren innerhalb des Verbandes heissen Protomere wahrend unverbundene Rezeptoren als Monomere bezeichnet werden Rezeptor Homomere 2 sind aus gleichen Heteromere aus ungleichen Protomeren zusammengesetzt Rezeptorenverbande welche als solche nicht aber in Gestalt ihrer Stammmonomere nativ zur Reizubertragung fahig sind werden als konstitutive Rezeptoren bezeichnet Rezeptoren die nur mittelbar miteinander in Verbindung stehen werden nicht als Oligomere bezeichnet Die funktionelle Wirkung einer Ligandbindung die von einem Protomer auf ein oder mehrere andere Protomere ubertragen wird heisst Ubersprechen Die spezifische Art des funktionellen Zusammenwirkens von Liganden die sich durch die Bindung an zwei oder mehr Protomere eines Komplexes ergibt druckt sich als Kooperativitat aus 3 Kristallstruktur eines parallelen k k Opioidrezeptor Homodimers schematisch eingebettet in eine Doppellipidschicht Die Protomere dieses Kontaktdimers stehen sich im Wesentlichen achsensymmetrisch gegenuber und binden je ein Molekel des Antagonisten JDTic Das zum Zweck der Stabilisierung des Kristalls kunstlich eingebaute Lysozym ist in hiesiger Abbildung ausgeblendet 1 Die Existenz von Rezeptor Oligomeren ist eine allgemeine Erscheinung welche die lange Zeit vorherrschende paradigmatische Vorstellung von der Funktion von Rezeptoren als reine Monomere aufgehoben hat und deren Entdeckung weitreichende Folgen fur das Verstandnis von neurobiologischen Krankheiten sowie fur die Entwicklung von Arzneistoffen hat 4 5 Rezeptor Oligomere und ihre Funktion im Interaktom werden ihrer Bedeutung entsprechend intensiv beforscht Die Oligomerisierung ist nicht beschrankt auf G Protein gekoppelte Rezeptoren sondern wird auch an anderen Zielproteinen beobachtet wie z B plasmalemmalen Transportern 6 7 und Ionenkanalen Eine gruppenubergreifende funktionelle Interaktion ist moglich 8 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckungsgeschichte 2 Eigenschaften der Oligomere 2 1 Auswirkung der Oligomerisierung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise und AnmerkungenEntdeckungsgeschichte Bearbeiten nbsp 6 GNTI DOP KOPR Heterodimer selektiver Ligand mit dem gezeigt wurde dass GPCR Oligomere als Signalubertrager in vivo dienen Lange Zeit ging man davon aus Rezeptoren ubermittelten Wirkungen ausschliesslich in ihren funktionellen Grundformen als Monomere Der erste Hinweis auf die Existenz von GPCR Oligomeren geht zuruck auf das Jahr 1975 Lefkowitz und Mitarbeiter hatten an beta Adrenozeptoren ein Verhalten beobachtet das als negative Kooperativitat bekannt ist und das auf der Existenz von Rezeptordimeren oder oligomeren beruht 9 Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Hypothese aufgestellt Rezeptoren konnten grossere Verbande sogenannte Mosaike ausbilden 10 oder zwei Rezeptoren konnten direkt miteinander interagieren 11 Massenbestimmungen von beta Adrenozeptoren 1982 12 und Muskarinrezeptoren 1983 zeigten dass die Rezeptoren in homodimeren oder tetrameren Formen vorkommen konnen 13 1991 wurden Erscheinungen beobachtet die als Ubersprechen interpretiert werden konnen und somit auf eine Rezeptor Heteromer Expression hinwiesen Gegenstand der Untersuchung waren Adenosin A2A und Dopamin D2 Rezeptoren 14 Maggio und Mitarbeiter zeigten 1993 die Fahigkeit zweier G Protein gekoppelter Rezeptoren zu heteromerisieren indem sie Chimaren von Muskarin M3 Rezeptoren und a2C Adrenozeptoren einsetzten 15 Im Jahr 2005 wurde der Beweis erbracht dass Rezeptoroligomeren im lebenden Organismus funktionelle Bedeutung zukommt 16 Die Kristallstruktur eines CXCR4 Dimers wurde im Jahr 2010 veroffentlicht 17 Eigenschaften der Oligomere BearbeitenAuswirkung der Oligomerisierung Bearbeiten GPCR Oligomere bestehen aus Dimeren Trimeren Tetrameren oder Verbanden hoher Ordnung Die Oligomere sind als Entitaten anzusehen die Eigenschaften aufweisen die sich mehr oder weniger und in vielerlei Hinsicht von denen der Monomeren unterscheiden Der funktionelle Charakter eines Rezeptors ist abhangig von seiner tertiar bzw quartarstrukturellen Gestalt Beruhren sich Rezeptoren auf einer grosseren Flache oder an sensiblen Stellen dann wirken Krafte ein die die Gestalt wie auch die innere Beweglichkeit der nunmehrigen Protomere verandern kurzum Protomere wirken als allosterische Modulatoren aufeinander ein Dies hat Konsequenzen fur die Belieferung der Zelloberflache mit Rezeptoren die Ligandbindung an diversen Bindungsstellen die G Protein Kopplung den innerzelluaren Verkehr vergleiche Signaltransduktion die Modifizierung der Desensibilisierungsprofile die Neigung zur Endozytose und Internalisierung das postendozytotische Schicksal der RezeptorenEs ist gegenwartig unklar ob alle Rezeptoroligomere eine funktionelle Bedeutung in der Signalubertragung haben Siehe auch BearbeitenProteinkomplexLiteratur BearbeitenR Rozenfeld L A Devi Exploring a role for heteromerization in GPCR signalling specificity In Biochem J Band 433 2011 S 11 PMID 21158738 N J Smith G Milligan Allostery at G protein coupled receptor homo and heteromers uncharted pharmacological landscapes In Pharmacological reviews Band 62 Nummer 4 Dezember 2010 S 701 725 doi 10 1124 pr 110 002667 PMID 21079041 PMC 2993260 freier Volltext Review J Gonzalez Maeso GPCR oligomers in pharmacology and signaling In Molecular brain Band 4 Nummer 1 2011 S 20 doi 10 1186 1756 6606 4 20 PMID 21619615 PMC 3128055 freier Volltext Review J Giraldo J P Pin G Protein coupled Receptors From Structure to Function Royal Society of Chemistry 2011 ISBN 978 1 84973 183 6 A Gilchrist GPCR Molecular Pharmacology and Drug Targeting Shifting Paradigms and New Directions John Wiley amp Sons 2010 ISBN 978 1 118 03517 7 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten H Wu u a Structure of the human k opioid receptor in complex with JDTic In Nature 2012 Epub PMID 22437504 In Quasi Homomeren sind einzelne Protomere modifiziert die Modifikation wirkt sich aber nicht funktionell aus Smith und Milligan 2010 beschreiben Kooperativitat als die Wirkungen die mehrfache Aquivalente ein und desselben Liganden haben der an mehrere im Allgemeinen identische Bindungsstellen bindet L Albizu J L Moreno J Gonzalez Maeso S C Sealfon Heteromerization of G protein coupled receptors relevance to neurological disorders and neurotherapeutics In CNS Neurol Disord Drug Targets 2010 S 636 PMID 20632964 R Rozenfeld L A Devi Receptor heteromerization and drug discovery In Trends Pharmacol Sci 2010 S 124 PMID 20060175 PMC 2834828 freier Volltext J A Schmid u a Oligomerization of the human serotonin transporter and of the rat GABA transporter 1 visualized by fluorescence resonance energy transfer microscopy in living cells In J Biol Chem 2001 S 3805 PMID 11071889 T Sorkina S Doolen E Galperin N R Zahniser A Sorkin Oligomerization of dopamine transporters visualized in living cells by fluorescence resonance energy transfer microscopy In J Biol Chem 2003 S 28274 PMID 12746456 M Wang u a Schizophrenia amphetamine induced sensitized state and acute amphetamine exposure all show a common alteration increased dopamine D2 receptor dimerization In Mol Brain 2010 S 25 Abschnitt Discussion PMID 20813060 L E Limbird P D Meyts R J Lefkowitz Beta adrenergic receptors evidence for negative cooperativity In Biochem Biophys Res Commun 1975 S 1160 PMID 1137592 K Fuxe u a GPCR heteromers and their allosteric receptor receptor interactions In Curr Med Chem 2012 S 356 PMID 22335512 N J Birdsall Can different receptors interact directly with each other In Trends Neurosci 1982 S 137 ScienceDirect C M Fraser J C Venter The size of the mammalian lung beta 2 adrenergic receptor as determined by target size analysis and immunoaffinity chromatography In Biochem Biophys Res Commun 1982 S 21 PMID 6297476 S Avissar G Amitai M Sokolovsky 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title GPCR Oligomer amp oldid 213200798