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Die Fukuryu jap 伏龍 dt verborgener Drache waren eine Einheit von Kampftauchern der kaiserlich japanischen Marine die gegen Ende des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg aufgestellt wurde Sie sollten in flachen kustennahen Gewassern auf dem Meeresgrund lauern und uber sie hinwegfahrende feindliche Landungsboote im Selbstopfereinsatz von unten mit einer Sprengladung welche mit einem Aufschlagzunder versehen war rammen und so versenken Modell eines Fukuryu ausgestellt im Kriegsmuseum Yushukan Tokyo Lanzenlange nicht massstablich Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Umsetzung 2 1 Tauchausrustung 2 2 Bewaffnung 2 3 Organisation 2 4 Einsatzplanung 2 5 Unterkunfte 3 Kriegsende 4 Belege und Verweise 4 1 Anmerkungen 4 2 Literatur 4 3 Weblinks 4 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAls ab Mitte 1944 die alliierte Ubermacht im Pazifik immer grosser wurde und nach und nach die japanischen Grosskampfschiffverbande zerschlagen wurden begannen verschiedene Dienststellen der Marine das zuvor vernachlassigte Konzept der Kleinkampfmittel weiterzuentwickeln um eine mogliche alliierte Invasion Japans kostengunstig abwehren zu konnen In diesem Rahmen wurde an einer U Boot Abwehrschule der Plan entwickelt Taucher in kustennahen Gewassern die als potentielle Landungsstellen galten einzusetzen um die Landungsboote bei der Durchquerung dieses Areals zu zerstoren Umsetzung Bearbeiten nbsp Zeichnung eines Fukuryu mit Beschreibung in englischer Sprache wie sie von Angehorigen der amerikanischen Marine nach dem Krieg erstellt wurde Die Planungen sahen die Modifikation eines Taucheranzuges vor wie er bisher hauptsachlich von Arbeitstauchern benutzt worden war Der Fukuryu Taucher sollte mit dem Anzug in Tiefen von 10 bis 15 Metern operieren und gruppenweise am Meeresgrund entlanglaufen bis ein geeignetes Ziel entdeckt wurde Dann sollte er aufsteigen und einen einfachen Sprengsatz der an einer langen Stange befestigt war gegen die Rumpfunterseite des Ziels schlagen Die folgende Explosion sollte das Ziel zerstoren oder zum Sinken bringen wurde aber infolge des erzeugten Uberdrucks auch den Taucher toten Da der Taucher unter Wasser nur rund 2 Kilometer pro Stunde zurucklegen konnte musste er bereits in einer gunstigen Position sein wenn der Gegner mit seiner Landungsoperation begann Zu diesem Zweck wurden Aufenthaltsraume konstruiert die im Einsatzgebiet auf den Meeresgrund abgesenkt werden sollten Tauchausrustung Bearbeiten Kern der Tauchausrustung waren zwei 35 Liter Flaschen mit Sauerstoff als Atemgas die der Fukuryu Kampfer auf dem Rucken trug Der Sauerstoff passierte einen Atemregler und wurde dann in den Tauchhelm eingeleitet wo ihn der Taucher uber die Nase einatmete Ausgeatmet wurde durch den Mund in einen Schlauch in dem die Atemluft zunachst von Feuchtigkeit befreit wurde bevor sie einen chemischen Luftreiniger aus Natriumhydroxid erreichte von wo aus sie wieder dem Atemkreislauf zugefuhrt wurde Die Sauerstoffzufuhr aus den Tanks konnte vom Taucher uber das Ventil des Atemreglers eingestellt werden Jeder Taucher trug einen Trockenanzug und erreichte Einsatzzeiten von bis zu acht Stunden 1 Jeder Soldat sollte eine Taucherlampe erhalten einen Tiefenmesser und einen Kompass am Handgelenk tragen Hinzu kam fur jeden Mann eine japanische Flagge wie sie von Kriegsschiffen gefuhrt wurde um die Moral der Kampfer zu steigern Bewaffnung Bearbeiten Jeder Taucher sollte eine Typ 5 Angriffsmine tragen die aus einem 10 kg Sprengsatz an der Spitze einer Stange bestand Die Gesamtlange der geplanten Waffe wird mit 3 3 Metern angegeben Die Entwicklung der Waffe erwies sich als problematisch da die Taucher relativ dicht beieinander operieren mussten um gegen die in engen Formationen fahrenden Landungsboote effektiv wirken zu konnen Zunachst war eine Waffe mit 20 kg Sprengstoff geplant jedoch furchteten die Entwickler dass der Uberdruck bei einer Explosion einer solchen Ladung nicht nur den angreifenden Taucher sondern auch dessen Kameraden toten konnte Man berechnete dass die 10 kg Ladung einen Mindestabstand zum benachbarten Taucher von 40 Metern erforderte und legte den Einsatzabstand zur Sicherheit auf 60 Meter fest Um die Handhabung zu erleichtern war unterhalb des Sprengkorpers ein Schwimmkorper vorgesehen so dass die Mine ohne besonderen Kraftaufwand getragen werden konnte Es wurden 10 000 Typ 5 Minen in Auftrag gegeben jedoch wurden von diesen laut Nachkriegsuntersuchungen bis zur Kapitulation Japans keine einsatzfahige Einheiten mehr produziert Organisation Bearbeiten Die Personalstarke der Fukuryu sollte bis zum 30 September 1945 6 000 Soldaten betragen die volle Einsatzbereitschaft sollte um den 15 Oktober herum erreicht werden Die Kampfer sollten in Gruppen zu je sechs Tauchern eingeteilt werden funf Gruppen bildeten einen Zug funf Zuge eine Kompanie Drei Kompanien formten ein Bataillon Jeder Zug hatte zusatzlich einen Kommandeur und drei Melder Es waren vier grossere Verbande geplant 71 Arashi Yokosuka mit 4 000 Tauchern 81 Arashi Kure mit 1 000 Tauchern Kawatana Einheit Sasebo mit 1 000 Tauchern Maizuru Einheit Ichihara mit 500 Tauchern 2 Bei Kriegsende waren in Yokosuka bereits 4 000 Mann zusammengezogen von diesen hatten aber erst 1 200 ihre Ausbildung abgeschlossen Einsatzplanung Bearbeiten Der ausgearbeitete Einsatzplan sah mehrere Verteidigungslinien vor einem bedrohten Strandabschnitt vor Die erste Linie sollte aus Seeminen in 10 bis 15 Metern Tiefe bestehen die am Grund verankert und von den Fukuryu aus sicherer Entfernung mit einem Zugseil ausgelost werden sollten Sie trieben dann an die Oberflache und explodierten beim Kontakt mit einem Landungsboot Dann folgten drei Linien Fukuryu mit Typ 5 Minen Die Reihen hatten etwa 50 Meter Abstand zueinander mit je 60 Metern zwischen den Kampfern einer jeden Reihe Die Reihen waren versetzt angeordnet so dass in Abstanden von 20 Metern je ein Taucher stand Sie sollten in Tiefen zwischen 10 und 6 Metern operieren a 1 Weiter in Richtung Strand in Tiefen von 3 Metern sollte eine Reihe von Magnetminen verlegt werden Die letzte Linie sollten Landminen bilden die in Tiefen von bis zu einem Meter verlegt werden sollten Unterkunfte Bearbeiten Um schnell am Einsatzort zu sein wurden am Meeresgrund verankerte Unterkunfte fur je 6 bis 18 Soldaten geplant Um das Element der Uberraschung nicht zu gefahrden sollten sie moglichst unauffallig sein Man plante den Bau von Stahlbetonkonstruktionen mit einer Schleuse und einem Wohnbereich Sie sollten in nicht mehr als 15 Metern Tiefe versenkt werden und unterschiedlich geformt sein um eine Entdeckung zu erschweren In der Einfahrt zur Bucht von Tokio plante man die Versenkung von Schiffswracks in denen eine eingebaute Schleuse Zugang zu einem Wohnbereich und einer Torpedoabschussvorrichtung ermoglichte Drei Torpedorohre und eine Horchvorrichtung sollten installiert werden 40 bis 50 Kampfer sollten hier Platz finden Samtliche Einrichtungen sollten uber Lager fur Sauerstoffflaschen Wasser und Nahrung verfugen Kriegsende BearbeitenDie abschliessende Befragung der Offiziere der 71 Arashi die die Amerikaner bei Kriegsende durchfuhrten ergab keine Hinweise darauf dass die geplanten Unterwassertorpedostellungen mit ihren Unterkunften fur die Fukuryu bis Kriegsende fertiggestellt wurden Bei der Befragung des rangniederen Stutzpunktpersonals erfuhren sie jedoch dass es einen Befehl gab in dieser Sache falsch auszusagen Da die geplanten Positionen der Stellungen aus den erbeuteten Planungsunterlagen hervorgingen suchten die Amerikaner mit Hilfe des Sonars von zwei Kriegsschiffen am 31 Dezember 1945 und am 3 Januar 1946 den Meeresgrund in der Gegend ab und fanden bei 35 6 N 139 43 O 35 1 139 71666666667 0 Koordinaten 35 6 0 N 139 43 0 O vier verdachtige Strukturen in knapp 55 Metern Tiefe a 2 Da kein amerikanischer Taucher sicher in dieser Tiefe eingesetzt werden konnte man aber befurchtete dass die Einrichtungen fur spatere Aktionen gegen die amerikanischen Truppen benutzt werden konnten empfahl man ihre Zerstorung durch schwere Wasserbomben Ob diese Anlagen mit Fukuryu besetzt oder mit Torpedos bestuckt worden waren und ob die Sonarechos tatsachlich solche Einrichtungen zeigten ist heute unbekannt Belege und Verweise BearbeitenAnmerkungen Bearbeiten Der Kampfer sollte dann aufsteigen um seinen Angriff durchzufuhren Eine Pause zur Dekompression wurde erst ab 15 Metern Tiefe eingeplant 55 Meter 180 feet wurden im Beschreibungstext genannt die markierten Stellen auf den mitgelieferten Seekarten sind jedoch mit Tiefen von 30 bis 37 Metern beschrieben Literatur Bearbeiten US Naval Technical Mission to Japan Bericht S 91 N The Fukuryu Special Harbor Defense and Underwater Attack Unit Tokyo Bay Robin L Rielly Kamikaze Attacks of World War II A Complete History of Japanese Suicide Strikes on American Ships by Aircraft and Other Means McFarland Jefferson NC u a 2010 ISBN 978 0 7864 4654 4 Weblinks Bearbeiten Private Homepage zum Einsatz der Fukuryu japanischEinzelnachweise Bearbeiten USNTMJ S 91 N S 7 Private Webseite japanisch gesichtet am 20 Februar 2011Kleinkampfmittel der Kaiserlich Japanischen Streitkrafte 1934 1945 Kleinst U Boote Kleine Fliege Typ A Typ B Typ C Typ D Kōryu Kairyu Kanamono Maru Se ShinkaiSprengboote Shin yō MarureBemannte Torpedos KaitenKampftaucher Fukuryu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fukuryu amp oldid 230815274