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Die Friesland Phase war eine Periode rasanter Klimaerwarmung zu Beginn des Holozans Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Zeitliche Stellung 3 Datierung 4 Beschreibung 4 1 Auswirkungen auf die Vegetation 5 Ursachen 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer Begriff Friesland Phase bzw Frieslandphase auch Friesland Schwankung oder Friesland Oszillation war 1973 von Johannes Iversen in Danemark eingefuhrt worden Er geht auf seine Typlokalitat Friesland zuruck Iversen hatte ihn damals noch mit der Praborealen Schwankung gleichgesetzt welche jedoch spater ablief Als Friesland Schwankung war der Begriff bereits 1966 von Karl Ernst Behre definiert worden 1 Zeitliche Stellung BearbeitenMit der Friesland Phase beginnt das Praboreal und somit das Holozan Sie folgt unmittelbar auf die Jungere Dryas und wird von der Praborealen Schwankung Rammelbeek Phase abgelost Datierung BearbeitenDer Beginn des Holozans und damit der Friesland Phase wird gewohnlich mit der Zeitspanne 9700 bis 9610 v Chr angegeben 2 In einer Neukalibrierung wird auch der Zeitraum 9530 bis 9500 v Chr ins Auge gefasst Das Ende der Friesland Phase wird mit dem Zeitraum 9480 bis 9400 v Chr datiert bzw neukalibriert 9430 bis 9350 v Chr Beschreibung BearbeitenDas Hauptmerkmal der Friesland Phase ist eine sehr rasche Erwarmung verdeutlicht im Anstieg der Sommerdurchschnittstemperaturen 3 Fur den Temperaturanstieg ermittelten Bos u a 2007 anhand von Pflanzenvergesellschaftungen einen Julidurchschnittswert von bis zu 3 C 4 Die d18O Werte in den Eisbohrkernen Gronlands zeigen bis zirka 9570 v Chr einen jahen Anstieg um 5 um dann wieder langsam abzufallen mit Minimum bei 9440 v Chr 5 Eine vergleichbare Entwicklung besitzen die D14C Werte auch sie steigen anfangs um rund 20 an und kehren dann allmahlich wieder in ihre Ausgangslage zuruck 6 Vergleichbar ist auch die Entwicklung von d15N und d40Ar 7 Gleichzeitig kam es aber auch zu einer Erhohung des Niederschlags 8 jedoch zeigen die Schneeakkumulationswerte in Gronland eigenartigerweise ein Minimum zwischen 9470 und 9420 v Chr Die Temperaturerhohung bedingte ihrerseits einen Anstieg in der biologischen Produktion und einen Ubergang zu in organischem Kohlenstoff angereicherten Sedimenten Der Anstieg verlief nicht einheitlich sondern wurde nochmal von einem kurzzeitigen Kalteruckfall unterbrochen 9 der zu Auflichtungen im Birkenwald fuhrte Gegen Ende der Friesland Phase Zeitraum 9500 bis 9450 v Chr hatten im westlichen Zentraleuropa Seen einen hohen Wasserspiegel erreicht 10 und die atmospharische CO2 Konzentration war stark angestiegen von 260 auf 330 ppmv 11 Auswirkungen auf die Vegetation Bearbeiten Generell kam es wahrend der Friesland Phase zu einem starken Anstieg der Baum und Strauchpollen rucklaufig waren Sussgraser Poaceae und Krauter hohergelegener Standorte In den Niederlanden antwortete die Vegetation unmittelbar nach der schlagartigen Erwarmung mit einer Ausdehnung des borealen Birkenwaldes im Zeitraum 9580 bis 9350 v Chr 4 darunter vorwiegend Betula pubescens Betula nana aber auch Pappeln Populus 12 Dem unmittelbar vorausgegangen war ein kraftiger Anstieg der Wacholderpollen Juniperus 13 Die Kiefernbestande und die Nichtbaumpollen darunter Krahenbeeren Empetrum waren generell rucklaufig und die Heidekrautartigen Ericales verschwanden in Ost und in Westfriesland hatten die Kiefern zu Beginn der Friesland Phase jedoch noch einen kurzzeitigen Vorstoss Ehemalige Kiefernflachen wurden allmahlich von Birken besetzt Wahrend des kurzzeitigen Kalteruckfalls kam es stellenweise erneut zur Bildung offener Vegetation mit Zwergstrauchern und Krautern Eine weitere Ausdehnung des Waldes wurde zu Beginn der Rammelbeek Phase jah unterbrochen und es dominierten von nun an Graslandschaften Ursachen BearbeitenDa kein externer Forcierungsmechanismus die starke Erwarmung ab dem Ende der Jungeren Dryas ausreichend erklaren kann muss die Ursache in der internen Dynamik des Weltmeeres gesucht werden Es wird davon ausgegangen dass die ozeanische Zirkulation im Atlantik zwei stabilen Moden folgt 14 Wahrend des letzten Glazials hatte sich das Weltmeer vorwiegend in einem kuhleren Zirkulationsmodus stabilisiert Ganopolski und Rahmstorf 2001 konnten aber nachweisen dass es fur den Umschwung vom kuhleren zum warmeren Modus nur einer geringfugigen Forcierung bedarf 15 Die Erwarmung wird durch einen positiven Ruckkoppelungsmechanismus verstarkt die so genannte advektive Ruckkoppelung Hierbei wird salzreiches Wasser der niederen Breiten durch die aufgrund der Erwarmung neu in Gang gekommene Zirkulation zu den Absinkgebieten gezogen was seinerseits den Sinkprozess jedoch nur weiter verstarkt Siehe auch BearbeitenJungere Dryaszeit Praboreale SchwankungEinzelnachweise Bearbeiten K E Behre Untersuchungen zur spatglazialen und fruhpostglazialen Vegetationsgeschichte Ostfrieslands In Eiszeitalter und Gegenwart Band 17 1966 S 69 84 S O Rasmussen u a A new Greenland ice core chronology for the last glacial termination In Journal of Geophysical Research 111 D06102 2006 B van Geel S J P Bohncke H Dee A palaeoecological study of an upper Lateglacial and Holocene sequence from De Borchert The Netherlands In Review of Palaeobotany and Palynology Band 31 1981 S 367 448 a b Bos Johanna A A u a Preboreal climate oscillations in Europe Wiggle match dating and synthesis of Dutch high resolution multi proxy records In Quaternary Science Reviews Band 26 2007 S 1927 1950 S J Johnsen u a The 18O record along the Greenland Ice Core Project deep ice core and the problem of possible Eemian climate instability In Journal of Geophysical Research Band 102 1997 S 26397 26410 van der Plicht J u a The Preboreal climate reversal and a subsequent solar forced climate shift In Journal of Quaternary Science Band 19 Nr 3 2004 S 263 269 R B Alley u a Visual stratigraphic dating of the GISP2 ice core Basis reproducibility and application In J Geophys Res Oceans Band 102 1997 S 26367 26381 W Z Hoek S J P Bohncke Climatic and 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