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Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz 10 Dezember 1764 in Berlin 2 Oktober 1843 in Casimir Schlesien vertrat in den Jahren 1808 1811 die Lebuser Adelsopposition vermittelnd gegenuber den Reformkraften in Preussen unter Karl August von Hardenberg Er initiierte und finanzierte den Umbau von Quilitz Neuhardenberg wozu er fur reprasentative Gebaude Karl Friedrich Schinkel als Architekten gewinnen konnte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tatigkeit als Bauherr 3 Forderer der Grundschulbildung 4 Politischer Vermittler 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Wilhelm Bernhard wurde 1764 als altester Sohn des Konigsretters Joachim Bernhard von Prittwitz in Berlin geboren 1 Der im Beisein des Konigs von Preussen Friedrich II getaufte Kronsohn schlug allerdings keine militarische Karriere ein sondern studierte an der Universitat Frankfurt Oder Jura und Camarilia Finanzwissenschaft und begann seine berufliche Laufbahn als Finanzrat im 1 Department der Breslauer Kammerbezirke 2 Nach dem Tod seines Vaters 1793 und der Ubernahme der ererbten Guter zusammen mit seinem Bruder Carl Heinrich kaufte er 1797 den gesamten ererbten Besitz und wurde damit neuer Standesherr in Quilitz heute Neuhardenberg Ab 1798 als Geheimer Finanz Staatsrat im Koniglichen Finanzministerium in Berlin angestellt entfaltete er grosse Aktivitat als planender Bauherr in Quilitz als Forderer der Grundschulbildung am Ort und als politischer Vermittler zwischen der Lebuser Adelsopposition und Berlin Unter dem Eindruck finanzieller Engpasse nach einem Dorfbrand 1801 und daraus resultierender Konflikte mit Teilen der Dorfbevolkerung gab er den verliehenen Besitz 1811 wieder an die Krone zuruck und zog in die angestammte Heimat Schlesien wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1843 auf Gut Casimir Kreis Leobschutz Schlesien lebte Nach einer kurzen Ubergangszeit wurde die Herrschaft Quilitz 1814 von der Preussischen Krone an den Staatskanzler Karl August von Hardenberg ubergeben der die Ortschaft Quilitz nochmals umpragte und in Neuhardenberg umbenannte 3 Tatigkeit als Bauherr BearbeitenAb 1798 initiierte und finanzierte von Prittwitz den Umbau des Gutes nebst Vorwerken und besonders nach dem grossen Brand vom 9 Juni 1801 auch den des Dorfes Quilitz Dazu konnte er den damals noch vollig unbekannten Karl Friedrich Schinkel Schuler von David und Friedrich Gilly als inspirierenden Architekten fur reprasentative Gebaude gewinnen etwa die Kirche den Gutshof die Schule und das Pfarrhaus sowie das Molkenhaus auf dem Vorwerk Barwinkel So entstand in Neuhardenberg fruhe Schinkel Architektur von architekturhistorischem Rang 4 Anhand der Baugeschichte der Kirche wird die Bedeutung einer Bauherrenschaft fur die Qualitat der Architekten Entwurfe und das Gelingen in der Ausfuhrung deutlich Bei Hofe in Berlin hatte der Bauherr Gelegenheit wahrzunehmen welche Moden im Europa um 1800 Geltung erlangt hatten und er konnte sehen dass Friedrich Gilly zusammen mit dessen Vater David in der Lage waren ihm fur seine Plane in Quilitz die Konzepte und Entwurfe zu liefern Insoweit ist auch die Bezeichnung Schinkel Kirche irrefuhrend die sich auf spatere Umbauten durch Schinkel bezieht Der Turm ist in seiner Kernsubstanz mittelalterlich die Halle daran um 1740 angebaut und der erste Wiederaufbauentwurf folgte wie ubrigens auch die nach dem Brand vom Juni 1801 wieder aufzubauenden Gutshofbauten dem entwurflichen Repertoire von Friedrich Gilly Der Kirchtumraufsatz entstammt dem landschaftsgartnerischen Konzept von Friedrich Gilly und seinem Bauherrn aus 1796 er verdankt seine tempelartige Gestalt als Ziel der Blickachse vom Molkenhaus auf dem Vorwerk Barwinkel Die Ausfuhrung als Arkadentempel wie ein folly im Landschaftspark ist eine Realisation nach Friedrich Gilly in Schinkels neu erfundener Rundbogenarchitektur 5 6 Forderer der Grundschulbildung BearbeitenBei seiner Gutsubernahme wurde Prittwitz damit konfrontiert dass die meisten seiner Untertanen noch nicht einmal ihren Namen schreiben konnten Da er in der ungenugenden Schulbildung eine Ursache fur Konflikte zwischen Herrschaft und Untertanen sah setzte er sich stark fur eine bessere Grundschulbildung ein vor allem fur eine bessere Besetzung mit Lehrern und eine bessere Lehrausbildung Dies tat er mit Erfolg auch gegen Widerstande aus den Gemeinden 7 Politischer Vermittler BearbeitenPrittwitz wirkte besonders von 1808 bis 1811 in der Auseinandersetzung zwischen den Reformkraften um den preussischen Minister und ab 1810 Staatskanzler Karl August von Hardenberg einerseits und den konservativen Kraften um Friedrich August Ludwig von der Marwitz andererseits als gemassigter Vermittler der Adelsinteressen 8 In dieser Auseinandersetzung ging es den kurmarkischen Junkern um den Erhalt ihrer Adelsprivilegien besonders auf finanziellem Gebiet Der Kampf entbrannte um eine hohere Belastung durch eine von Hardenberg durchzusetzende Steuerreform sowie einen hoheren Beitrag des Adels zur Begleichung der Kosten der Napoleonischen Besatzung und der Kontributionen an Frankreich Hierbei konnte Prittwitz dank seiner finanzpolitischen Kenntnisse und seiner Vernetzung in Berlin die Interessen des Lebuser Landadels am sachkundigsten und effektivsten vertreten 9 So erhielt er am 17 Februar 1809 eine besondere Vollmacht der Stande des Lebuser Kreises fur eine ausserordentliche Versammlung aller Stande der Kurmark 10 Umgekehrt berief Staatskanzler Hardenberg Prittwitz als bedeutendsten und einflussreichsten Vertreter im Landtag der kurmarkischen Stande am 27 Oktober 1810 in die Notablenversammlung ausgewahlter Reprasentanten zur Durchsetzung seiner Reform Oktoberedikte 11 Allein zwischen dem 25 Februar 1809 und dem 15 April 1810 notiert Hardenberg elf Treffen mit Prittwitz 12 Prittwitz wurde in der Zeit des Kampfs zwischen den Reformern um Stein und Hardenberg mit ihren konservativen Widersachern um Marwitz aus dem benachbarten Friedersdorf und Finckenstein aus Madlitz als der politisch aktivste geschickteste und einflussreichste Lebuser in Berlin charakterisiert Er verhandelte mit beiden Seiten und war ein Mann der Kompromisse 13 Literatur BearbeitenEckart Rusch Die Baugeschichte von Neuhardenberg Quilitz 1793 bis 1814 Markische Landbaukunst und Fruhwerke Karl Friedrich Schinkels Studien zur Geschichte von Neuhardenberg Bd 1 Hrsg Heimatverein Neuhardenberg Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 18 X hier S 15 f 40 42 Eckart Rusch Zur Bau und Siedlungsgeschichte von Quilitz bis 1814 in Quilitz Marxwalde Neuhardenberg 1348 1998 Zeugnis Deutscher Geschichte und Europaischer Baukunst hrsg von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Land Brandenburg Michael Sandstein Verlagsgesellschaft Dresden 1998 ISBN 3 930382 22 9 S 48 72 hier S 52 f 69 f Fred Nespethal Quilitz Neuhardenberg Ein Edelstein in Preussens Krone und Erbe In Gerd Ulrich Herrmann Fred Nespethal Ulrich Pfeil Markische Herrensitze im Wandel der Zeit Neuhardenberg Gusow Friedersdorf und Sonnenburg Studien zur Geschichte von Neuhardenberg Bd 8 Hrsg Heimatverein Neuhardenberg Michael Imhof Verlag Petersberg 2002 ISBN 3 935590 49 0 S 9 83 hier S 26 32 Kapitel 4 2 Der Sohn Finanzrat Standesherr auf Quilitz bis 1811 Frank Augustin Goerd Peschken Hrsg Der junge Schinkel 1800 1803 Katalog zur Ausstellung im Molkenhaus in Neuhardenberg Barwinkel Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 2006 ISBN 978 3 422 06656 4 Einzelnachweise Bearbeiten Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 6 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 8 Eckart Rusch Die Baugeschichte von Neuhardenberg Quilitz 1793 bis 1814 Markische Landbaukunst und Fruhwerke Karl Friedrich Schinkels Studien zur Geschichte von Neuhardenberg 1 Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 18 X S 41 f Eckart Rusch Zur Bau und Siedlungsgeschichte von Quilitz bis 1814 in Quilitz Marxwalde Neuhardenberg 1348 1998 Zeugnis Deutscher Geschichte und Europaischer Baukunst hrsg von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Land Brandenburg Michael Sandstein Verlagsgesellschaft Dresden 1998 ISBN 3 930382 22 9 S 48 72 Goerd Peschken Schinkel wird mundig in Frank Augustin Goerd Peschken Der Junge Schinkel Katalog zur Ausstellung im Molkenhaus in Neuhardenberg Barwinkel Deutscher Kunstverlag Munchen 2006 ISBN 3 422 06656 X S 79 ff Fehler in Vorlage Literatur Ungultig Seitenzahl mit unnotigem Zusatz Goerd Peschken Schinkels Salomonischer Tempel auf Barwinkel DKV Kunstfuhrer Nr 681 1 Auflage Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin Munchen 2015 ISBN 978 3 422 02421 2 S 5 ff Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 14 17 Verweis auf BLHA Rep 3B 1 St 56 1 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 15 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 17 22 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 17 Verweis auf Anlage 31 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara 1763 1811 in Quilitz Neuhardenberg Schloss Neuhardenberg S 19 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara in Quilitz Neuhardenberg 1763 1811 Schloss Neuhardenberg Anlage 14 S 16 Fred Nespethal 2003 Die Prittwitz Ara in Quilitz Neuhardenberg 1763 1811 Schloss Neuhardenberg Anlage 14 S 15PersonendatenNAME Prittwitz Friedrich Wilhelm Bernhard vonKURZBESCHREIBUNG preussischer StandesherrGEBURTSDATUM 10 Dezember 1764GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 2 Oktober 1843STERBEORT Casimir Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz amp oldid 239312869