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Friedrich Ulmer 15 Marz 1877 in Munchen 18 August 1946 in Erlangen war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Pfarrer sowie Hochschulprofessor und Prasident des Martin Luther Bundes 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Martin Luther Bund 3 Veroffentlichungen Auswahl 3 1 Als Autor 3 2 Als Herausgeber 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Karl Hans Ulmer studierte Philosophie Orientalistik und Theologie in Munchen Erlangen und Leipzig In dieser Zeit wurde er neben u a Otto Weber und Friedrich Seggel 1896 eines der Grundungsmitglieder der christlichen Studentenverbindung Munchener Wingolf In den nachfolgenden Jahren trat er auch dem Erlanger Wingolf und dem Munchener Wingolf an der Technischen Hochschule bei der spater mit dem Munchener Wingolf fusionierte 2 Nach seinen Promotionen als Geisteswissenschaftler und Theologe war Ulmer von 1910 bis 1918 Pfarrer in Adelshofen bei Rothenburg ob der Tauber und wahrend des Ersten Weltkriegs Feldgeistlicher Anschliessend wirkte er bis 1920 als Pfarrer der St Jakob Gemeinde in Nurnberg und danach als Stadtpfarrer und Dekan in Dinkelsbuhl Im Jahr 1924 wurde er Professor der praktischen Theologie an der Universitat Erlangen 3 Im Dritten Reich stand Ulmer dem System anfangs positiv gegenuber und bekannte sich in der Zeitschrift Lutherische Kirche vom 1 April 1934 positiv zum Fuhrer 4 Laut seinem Kollegen Wolfgang Trillhaas liess er sich an Loyalitat gegenuber dem Regime nicht ubertreffen 5 Auch nach Ansicht des konservativen Lutheraners Wilhelm Freiherr von Pechmann der mit Ulmer uber die nationalsozialistische Bekampfung des Christentums korrespondierte war ihm die Abgrenzung der lutherischen Kirche von der altpreussischen Union wichtiger als die Abwehr des nationalsozialistischen Antichristentums 6 Gleichwohl kritisierte Ulmer zwei Jahre spater in der Lutherischen Kirche einen Aufruf Robert Leys welcher das Christentum ebenso wie Klassenhass liberalistisches Burgertum und marxistisches Proletariat als lebensverneinend und lebenszerstorend angeprangert hatte Ley fehle die notige Sachkenntnis uber das Christentum urteilte Ulmer Zudem moge er bedenken dass Millionen Christen trotz solch niederschmetternder und freuderaubender Erfahrungen nicht mude werden in Furbitte so wie des Fuhrers so wie des gesamten Reiches und Volkes zu gedenken 7 An anderer Stelle klagte Ulmer Wir bitten als Deutsche und als Christen alle amtlichen Redner uns nicht das Anhoren von Reden zuzumuten welche wir als Zerstorung unseres Heiligsten und der Volksgemeinschaft ansehen mussen 5 In der Folge fand auf Ulmer 1937 als einzigen Professor der Erlanger Fakultat 6 des damaligen Berufsbeamtengesetzes Anwendung Zur Vereinfachung der Verwaltung konnten Beamte ohne Angabe von Grunden zwangsweise in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden was in der Weimarer Republik zur Entlastung der offentlichen Haushalte diente und den Nationalsozialisten als Entlassungsgrund fur Regimegegner Die Versuche der Erlanger Fakultat die Emeritierung zu erreichen blieben erfolglos 4 8 Der Mediziner Wolfgang T Ulmer ist sein Sohn Martin Luther Bund BearbeitenZwischen 1928 und 1937 war Ulmer ausserdem Prasident des 1885 gegrundeten Martin Luther Bundes in dem sich die einzelnen Gotteskasten in den lutherischen Landeskirchen sowie den Evangelisch Lutherischen Kirchen Preussen und Baden zusammenschlossen Die Amtszeit Ulmers war u a gepragt von einem erheblichen Aufschwung einem Zuwachs um einen polnischen und einen Schweizer Gliedverein sowie 1932 die Umbenennung von Verbundete Lutherische Gotteskasten 9 10 Daruber hinaus profitierte die Erlanger Theologenfakultat davon dass Ulmer vor Ort das Auslands und Diasporatheologenheim errichten und die Zentralstelle sprich den Hauptsitz von Leipzig nach Erlangen verlegen liess 11 Als Prasident des Martin Luther Bundes war er verantwortlich fur die Zeitschrift Lutherische Kirche bis ihm 1937 die Herausgabe im Zuge des Verbots auch weiterer kirchlicher Zeitungen entzogen wurde 6 Aus heutiger Perspektive bezeichnet der Martin Luther Bund Ulmers Haltung gegenuber dem Nationalsozialismus als kompromisslos damals fuhrten die Bitten der damaligen Akteure im Nachklang der Zwangspensionierung als Professor dazu dass Ulmer sein Amt als Prasident des Martin Luther Bundes niederlegte 12 Daruber hinaus war Ulmer ab 1933 Beisitzer im Lutherischen Einigungswerk von 1868 bis 1927 Allgemeine Evangelisch Lutherische Konferenz einem internationalen Zusammenschluss von lutherischen Einzelpersonlichkeiten 13 und gehorte dem von August 1934 bis Juni 1936 bestehenden Lutherischen Rat an der einen engeren Zusammenschluss des Luthertums innerhalb der Bekennenden Kirche herbeifuhren sollte 14 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenAls Autor Bearbeiten Die Predigt im lutherischen Gottesdienst Erlangen 1939 Kirchenwerkkunde der evangelisch lutherischen Kirche im Abriss Erlangen 1938 Bekenntniskirche und Gustav Adolf Verein und Martin Luther Bund Vom Standpunkt innerhalb der lutherischen Kirche aus gesehen Erlangen 1934 Was wird aus unserer Kirche Zur neuen Kirchenverfassung 2 verand Aufl Erlangen 1933 Wesen und Umgrenzung der Liturgik Leipzig 1928 Suchen lass uns den Weg Neue Gedichte Rothenburg o T 1921 Als Herausgeber Bearbeiten Predigtbuch der Lutherischen Kirche Ein Jahrgang Predigten uber die alten Episteln Erlangen 1936 Die Augsburgische Konfession in ihrem der Sprache der Gegenwart angeglichenen Wortlaut und mit den notigen erklarenden Anmerkungen der Gemeinde Leipzig 1930 Die Schwabacher Marburger und Torgauer Artikel in ihrem der Sprache der Gegenwart angeglichenen Wortlaut und mit Anmerkungen Erlangen 1930 Erziehungspredigten Berlin 1926 Literatur BearbeitenPeter Engel Prof D Dr Friedrich Ulmer 1877 1946 Prasident des Martin Luther Bundes in schwerer Zeit Seine Familie und sein Schicksal In Lutherische Kirche in der Welt Jahrbuch des Martin Luther Bundes 2005 S 121 Gottfried Werner Friedrich Ulmer Vater des Martin Luther Bundes und seiner Werke In Lutherische Kirche in der Welt Jahrbuch des Martin Luther Bundes 1985 S 188 202 Gottfried Werner Hrsg Lutherische Kirche in Bewegung Festschrift fur Friedrich Ulmer zum 60 Geburtstag Erlangen 1938 Einzelnachweise Bearbeiten Kurzlebenslauf auf Brill Online aufgerufen am 19 Marz 2015 August Winkler Vademekum Wingolfitikum Wingolfsverlag Wolfratshausen 1925 S 208 Bernd Moeller und Bruno Jahn Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie der Theologie und der Kirchen DBETh de Gruyter Berlin 2005 S 1354 a b Kurt Meier Die Theologischen Fakultaten im Dritten Reich De Gruyter Studienbuch Berlin 1996 S 86f a b Zitiert nach Tanja Hetzer Deutsche Stunde Volksgemeinschaft und Antisemitismus in der politischen Theologie bei Paul Althaus Beitrage zur Geschichtswissenschaft Allitera Verlag Munchen 2009 S 165f a b Wolfgang Sommer Wilhelm Freiherr von Pechmann Ein konservativer Lutheraner in der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Deutschland Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 213f In Lutherische Kirche 18 1936 S 158 162 zitiert nach Kurt Meier ebd Tanja Hetzer ebd Heinz Boberach Carsten Nicolaisen Ruth Pabst Hrsg Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949 Organe Amter Verbande Personen Band 1 Uberregionale Einrichtungen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 446 Gerhard Mueller Theologische Realenzyklopaedie Teil I Band 1 17 und Registerband de Gruyter Berlin 1994 S 724 Karlmann Beyschlag Die Erlanger Theologie Martin Luther Verlag in Zusammenarbeit mit dem Verein fur bayerische Kirchengeschichte Erlangen 1993 S 183 Besuch von Dr Ulmer im Martin Luther Bund Meldung vom 25 Marz 2008 auf der Website des Martin Luther Bundes Archiv aufgerufen am 19 Marz 2015 Heinz Boberach Carsten Nicolaisen Ruth Pabst Hrsg ebd S 279f Heinz Boberach Carsten Nicolaisen Ruth Pabst Hrsg ebd S 133 Normdaten Person GND 117289620 lobid OGND AKS LCCN no2010048810 VIAF 13081237 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulmer FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und Pfarrer sowie Hochschulprofessor und Prasident des Martin Luther BundesGEBURTSDATUM 15 Marz 1877GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 18 August 1946STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ulmer Theologe amp oldid 218034337