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Die Friedensbrucke in Plauen auch Syratalviadukt genannt ist eine Bruchsteinbogenbrucke uber das Tal des Syrabaches mit einer lichten Weite von 90 Metern Sie ist die Brucke mit einem der grossten steinernen Bruckenbogen weltweit Die Brucke hat eine Lange von 133 eine Breite von 18 und eine Hohe von 18 Metern Die Brucke uberfuhrt die Bundesstrasse 92 mit vier Fahrstreifen sowie beidseitigen Gehwegen FriedensbruckeFriedensbrucke Friedensbrucke im WinterOffizieller Name Syratalbrucke Plauen BW Nr 17 B92 Uberfuhrt Bundesstrasse 92 Friedensstrasse Unterfuhrt Syrabach Gemeindestrasse Dobenaustrasse Ort Plauen Vogtland Unterhalten durch Strassenbauamt Plauen Kosten Bundesrepublik Deutschland Konstruktion BogenbruckeGesamtlange 133 mBreite 18 mLangste Stutzweite 90 mHohe 18 mTragfahigkeit Bruckenklasse 60 30 nach DIN 1072Baukosten 737 000 Mark 3 27 Mio letzte Sanierung Baubeginn 26 Marz 1903Eroffnung 24 August 1905Planer Caesar Liebold u a LageKoordinaten 50 29 56 N 12 7 35 O 50 498933333333 12 126508333333 Koordinaten 50 29 56 N 12 7 35 OFriedensbrucke Plauen Sachsen f1 Inhaltsverzeichnis 1 Planung 2 Bau der Brucke 3 Weihe 4 Instandsetzungen Zerstorung Wiederaufbau 5 Literatur 6 WeblinksPlanung BearbeitenSchon in den 1870er Jahren wurde von den Stadtplanern die Errichtung einer Brucke uber das tief eingeschnittene Tal des Syrabaches diskutiert 1886 wurde das Projekt vom Stadtbaurat Georg Osthoff anlasslich des Allgemeinen Sachsischen Baugewerketages in Plauen erstmals offentlich vorgestellt Dabei sah das erste Projekt noch eine Brucke mit Halbkreisgewolben auf massiven Pfeilern vor Da diese Variante eine Vielzahl von Veranderungen der Strassenfuhrung sowie eine aufwandige Grundung mehrerer Bruckenpfeiler bedeutet hatte wurde der Vorschlag verworfen 1889 schlug der Stadtbaurat Robert Julius Knofel eine Brucke mit schmiedeeisernem Uberbau auf Natursteinpfeilern vor Nachdem die Brucke 1894 in den stadtischen Bebauungsplan aufgenommen wurde und die Stadt durch die Blutezeit der Stickerei und Spitzenindustrie rasant wuchs wurde der Bau der Brucke immer dringender Nachdem im Westen der Stadt die Kaserne gebaut wurde und im Norden in der Bahnhofsvorstadt die Expansion der Stadt vorangetrieben wurde erfolgte 1901 eine beschrankte Ausschreibung fur den Bau einer Brucke die die beiden Stadtteile verbinden sollte Es gingen insgesamt 23 Entwurfe ein darunter sechs Eisen und vier Betoneisenkonstruktionen sowie zwolf Konstruktionen mit Betongewolben als mehrfeldige Brucken Die Eisenkonstruktionen stellten zwar die preiswertesten Varianten im Bau dar doch durch die hohen Unterhaltskosten fur die reinen Stahlkonstruktionen und die damaligen Sicherheitsrisiken bei Stahl Beton Konstruktionen wurden diese Entwurfe von dem Vorschlag der Firma B Liebold und Co AG Holzminden Berlin Niederlassung Langebruck verdrangt Diese Firma schlug am 2 April 1902 den Bau einer massiven Bruchsteinbrucke vor Im ersten Entwurf bestand sie noch aus drei Bogen von 35 52 und 35 Metern Um die Verkehrslage im Tal nicht zu beeintrachtigen wurde der Vorschlag noch einmal vom Ingenieur Caesar Liebold in Zusammenarbeit mit der Stadtbauverwaltung unter Leitung des Stadtbaurates Georg Fleck uberarbeitet Das Ergebnis war eine Weltneuheit eine Brucke mit nur einem korbformig gewolbten Hauptbogen von 90 Metern lichter Weite 18 Meter Stichhohe sowie einer Bogendicke von 4 0 Metern am Kampfer und 1 5 Meter im Scheitel Als Baumaterial war ein Bruchstein Zementmortel Mauerwerk vorgesehen mit Fruchtschiefer aus Theuma und Tirpersdorf als Baumaterial Aufgrund der Bedenken hinsichtlich der Tragfahigkeit und der Elastizitat wurden mehrere Gutachten eingeholt Unter anderem erstellte der Plauener Geologe Ernst Weise dazu im Juli 1903 ein Gutachten uber die Gesteinsbeschaffenheit fur das Fundament der Widerlager Bau der Brucke BearbeitenAm 26 Marz 1903 begannen die Schachtarbeiten fur die Widerlager des Hauptbogens Ausserdem wurde die neue Strasse zur Actienbrauerei und die teilweise Uberbruckung des Syrabaches in Angriff genommen Letztere wurde am 2 Mai 1903 vollendet Im Zuge dieser Bauarbeiten wurden auf der Dobenaustrasse neun Hauser abgerissen Am 8 Juni 1903 stiess man bei den Arbeiten fur das sudliche Widerlager auf einen alten Bergwerksstollen der wahrscheinlich im 15 16 Jahrhundert betrieben wurde Dieser wurde auf einer Lange von 60 Metern freigelegt gereinigt mit Bruchsteinmauerwerk bogenformig ausgemauert und mit einer Auflagebank quer zur Bruckenachse aus 6 Stahltragern zu je 16 Metern Lange versehen um gleichmassige Druckverhaltnisse auf den Untergrund zu gewahrleisten Am 31 Juli 1903 war man mit diesen unvorhergesehenen Arbeiten fertig die eine zusatzliche Summe von 13 000 Mark erforderten nbsp Syratalviadukt im Bau mit Lehrgerust ca 1904 Vom 1 August bis 28 September 1903 wurde ein Lehrgerust fur den Hauptbogen errichtet Dafur wurden 120 Doppelwagenladungen Holz und 2 Doppelwagenladungen je 17 000 Stuck Schrauben und Bolzen verbaut Die von der Firma Liebold in Langebruck vorbereiteten Gerustteile hatten eine Lange von bis zu 20 Metern und eine Breite von bis zu 4 50 Metern Um die Zufahrt zur Actienbrauerei und die Durchfahrt auf der Dobenaustrasse zu gewahrleisten wurden in das Lehrgerust bereits Durchfahrtsoffnungen eingebaut Wahrend der Bauarbeiten am Gerust begann die Aufmauerung der beiden Widerlager Die Aufmauerung der Brucke wurde gleichmassig von beiden Seiten vorangetrieben wobei das Material uber Holzbrucken auf das Gerust transportiert wurde Am 15 Oktober 1903 wurde mit der Mauerung des mittleren Bogenteils begonnen Dieser 65 Meter weit gespannte Bogen kann als elastischer Teil betrachtet werden der durch zwei Fugen von den beiden jeweils 12 5 Meter weit auskragenden Bogenteilen getrennt wurde die zum Widerlager gerechnet werden Die Bauarbeiten bis zur Trennungsfuge konnten am 8 November 1903 abgeschlossen werden Am 26 November wurde durch Schliessung der letzten Verbauung der schwierigste Teil abgeschlossen Am 27 Oktober 1903 erfolgte die Ausschreibung fur den Bau der Strebepfeiler und der Stutzmauer an der sudlichen Seite der Brucke die der Plauener Mauermeister Albert Richter gewann Mit dem Bau des 13 20 Meter weiten Nebenbogens konnte 1904 begonnen werden Er war als Durchlass fur eine Strasse im Syratal gedacht die jedoch nie gebaut wurde Auch die Stirn und die Flugelmauern wurden 1904 in Angriff genommen ebenso die Treppenanlagen Im September wurde das Bruckengewolbe mittels eines Asphaltfilzbelages gegen eindringendes Wasser isoliert Der mittlere Teil des Hauptbogens wurde mit sechs Langsspandrillen uberbaut auf deren Gewolbe 90 Zentimeter Aufschuttung und das Fahrbahnpflaster lagerten Im Juli 1904 wurden im Auftrag des stadtischen Vermessungsamtes Spannungsmesser an der Brucke installiert um Veranderungen des Bogens feststellen zu konnen Dazu wurde am Scheitel des Bogens eine in Millimeter geteilte 30 Zentimeter lange Prazisionsnivellierplatte aus Emaille angebracht Die Messungen ergaben dass die Scheitelsenkung vom 1 Juli 1904 Entfernung des Lehrgerustes bis zum 24 August 1905 bereits 16 4 Zentimeter betrug Sie nahm bis zum Ende des Jahres noch um 5 2 Zentimeter zu Die durchschnittliche Senkung betrug danach zirka 2 Millimeter im Jahr Hauptursache waren das damals kaum bekannte Kriechen und Schwinden des Zementmortels Im Jahr 1905 wurden vom Plauener Schlossermeister Volkmar Muller und der Firma J G Spranger 12 schmiedeeiserne Lichtmasten aufgestellt An jedem Mast wurde in der Hohe von 4 50 Metern zwei Gaslaternen in der Hohe von sechs Metern Drahte fur die Strassenbahn Oberleitungen und in der Hohe von 8 50 Metern elektrische Strassenbeleuchtungskorper der Firma J P Wild angebracht Am 11 Marz 1905 wurde die Anfertigung des 166 04 Meter langen schmiedeeisernen Gelanders in Auftrag gegeben Die Fertigstellung des Gelanders erfolgte durch die Firma Hermann Vieweg aus Aue Die Anstrich und Vergoldungsarbeiten fuhrte der Dekorationsmaler Johannes Carle aus Plauen aus Weihe Bearbeiten nbsp Der Syratalviadukt Friedrich August Brucke im Jahre 1906Der Stadtrat beschloss am 17 Marz 1905 das Einverstandnis des Konigs Friedrich August III einzuholen die Brucke auf seinen Namen zu taufen Am 18 April wurde die Genehmigung durch den Innenminister erteilt So teilte der Kreishauptmann Dr Forker Schubauer aus Zwickau mit dass die Bruckenweihe am 25 August 1905 stattfinden solle Am 14 August wurde der Stadtrat jedoch informiert dass der Konig aufgrund eines geanderten Reiseverlaufes bereits am 24 August eintreffen werde um nach einer Ubernachtung im Wettiner Hof nach Crimmitschau weiter zu reisen Der erstmalige Besuch des Konigs in Plauen und die Bruckenweihe wurden von einem Festkomitee und mehreren Ausschussen vorbereitet So gab es zum Beispiel einen Illuminations und Schmuckungsausschuss unter der Leitung des Stadtrates Gustav Lindemann der allein 11 000 Mark fur die festliche Ausgestaltung der Stadt zur Verfugung hatte Am 24 August 1905 gegen 14 00 Uhr traf der Konig in der Stadt ein Schuler der verschiedenen Schulen Vereine Gesellschaften und die Burgerfeuerwehr standen Spalier Festliche Musik des Stadtmusikchors leiteten die Bruckenweihe im Beisein des Konigs ein Der Stadtbaurat Georg Fleck der die Oberleitung des Bauprojektes innehatte hielt eine der Eroffnungsreden Stolz und stattlich prangt heute die 90 Meter weit gespannte Riesenbrucke im frohlichen Festschmuck Aus heimischem Steine mit einem durch die weitsichtige Opferbereitschaft der stadtischen Korperschaften bewilligten reinen Bauaufwande von rund 400 000 Mark in wenig mehr als zwei Jahren ohne Unfall errichtet so bildet sie einen Markstein in der Geschichte der Kreisstadt Plauen ein schones Denkmal deutschen Burgersinns einen Erfolg in der Bruckenbaukunst auf den die deutsche Technik mit Genugtuung blicken darf Wahrend des Festaktes im Alten Rathaus trug sich Konig Friedrich August III als Erster in das Goldene Buch der Stadt Plauen ein Im Anschluss an seine Festrede gab der Oberburgermeister Dr Schmid die Brucke fur den Verkehr frei Damit erfolgte auch die Inbetriebnahme der Strassenbahnlinie Dittrichplatz Friedhof die zweigleisig uber die Konig Friedrich August Brucke fuhrte Instandsetzungen Zerstorung Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Die Brucke um 1925Im Marz 1907 wurden bereits Risse an der auf dem Gewolbe aufsitzenden Stirnmauer beobachtet die auf die Senkung des Hauptbogens zuruckzufuhren waren Auch die Durchfeuchtung des Mauerwerkes nahm zu Im Jahr 1913 wurden die Fahrbahn und die Fusswege auf einer Lange von 40 Metern angehoben Aufgrund der steigenden Suizidversuche und opfer wurde im Mai desselben Jahres ein gebogener Gelanderaufsatz montiert der 60 Zentimeter auskragte und in aufgesetzten Spitzen endete 1920 loste sich ein Quader aus dem Stirnbogen wodurch eine Untersuchung der gesamten Gewolbestirn erforderlich wurde In diesem Zuge wurden 30 Verblendquader wegen Absturzgefahr entfernt Von Marz bis November 1923 wurden Schaden beseitigt die durch Sickerwasser hervorgerufen wurden In den Jahren 1933 34 wurde die gesamte Dichtung erneuert Ein Gutachten hatte ergeben dass eindringende Nasse den Beton am Bruckenbogen ausgelaugt hatte und Hohlraume im Gewolbe verursacht wurden Diese Hohlraume wurden durch Zementmortelinjektionen instand gesetzt Aufgrund eines weiteren Gutachtens wurde im Jahr 1938 der mittlere Bogenteil von den Widerlagerbereichen durch Einschneiden von Fugen in die Stirnmauern getrennt um eine gewisse Beweglichkeit zu erreichen nbsp Die beschadigte Brucke im Jahr 1945Als in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges die Stadt Plauen bombardiert wurde wurde auch die Brucke durch mehrere Sprengbomben schwer beschadigt Einer der Treffer zerstorte etwa 40 Prozent des Gewolbequerschnitts wodurch eine erhohte Einsturzgefahr bestand In einer gemeinsamen Sitzung der Sonderausschusse fur Wiederaufbau und fur Mittelbeschaffung im Marz 1946 gab Stadtbaurat Sommer bekannt dass der Fahrzeugverkehr uber die Brucke komplett eingestellt werden musste Am 21 Marz berichtete er dass die tagliche Scheitelsenkung bei bis zu drei Millimeter liege Mit dem Wiederaufbau wurde umgehend begonnen wobei Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung dem Transport und der Finanzierung die Fertigstellung verzogerten Am 14 Juli 1947 berichtete Stadtbaurat Schiel dass fur die Fortsetzung der Instandsetzung 40 Tonnen Zement benotigt wurden die gesamte Zuteilung an die Stadt fur einen Monat Aufgrund der Einsturzgefahr bewilligte der Stadtrat die Mittel und Oberburgermeister Wetzstein richtete am 14 August 1947 eine Eingabe an die Landesregierung die Brucke durch die Zuteilung von zusatzlichen Baustoffen zu retten Ein Gutachten empfahl den Einsatz eines Gewolbe Expansions Verfahrens beim Wiederaufbau Deshalb wurde 1948 eine 24 Meter lange und acht Meter breite Plombe im tragenden Gewolbe eingesetzt die mit insgesamt 2600 Tonnen Druck unter Spannung steht Im Jahr 1949 wurden die Aufbauarbeiten mit Strassenherstellung Fusswegkragkonstruktion Treppenanlagen Gelander usw fertiggestellt Die Strassenbahnlinie wurde dabei nicht wiedererrichtet sondern die Schienen wurden zur Wiederherstellung der anderen Linien mit verbaut Am 22 Dezember 1949 wurde die Brucke wieder eroffnet Sie war zuvor am 7 November 1945 in Friedrich Ebert Brucke umbenannt worden Am 29 November 1973 wurde die Brucke auf einen Ratsbeschluss hin in Friedensbrucke umbenannt Im Jahr 1984 erfolgte die Sanierung der Brucke durch den VEB Stadtdirektion fur Strassenwesen wobei ein neuer Fahrbahnbelag aufgebracht wurde Ausserdem fand ein Austausch der Gehwegplatten und der Bruckenbeleuchtung statt Von April 2001 bis April 2004 fand eine umfassende Bruckensanierung statt Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt die schadliche Durchnassung einzudammen Auf der Oberseite wurde neben einer 30 cm dicken Leichtbetonschicht eine 25 cm dicke Stahlbetonplatte aufgebracht Abschliessend wurde das Natursteinmauerwerk gereinigt und neu verfugt 2005 konnte das 100 jahrige Bestehen der Brucke gefeiert werden Literatur BearbeitenKonig Friedrich August Brucke 1905 2005 Vogtlandischer Heimatverlag Neupert Plauen 2005 ISBN 3 935801 22 X 100 Jahre Syratalviadukt in Plauen Ein Superlativ der Bruckenbaukunst und seine Geschichte Herausgeber Stadt Plauen anlasslich der 100 Jahr Feier Plauen 2005 Joachim Schmiedel Gerhard Setzpfandt Syratalbrucke Plauen Friedensbrucke In Steinbrucken in Deutschland Verlag Bau Technik 1999 ISBN 3 7640 0389 8 S 335 338 Max Forster Die Syratalbrucke in Plauen im Vogtlande In Schweizerische Bauzeitung Band 46 Heft 16 vom 14 Oktober 1905 S 193 198 doi 10 5169 seals 25513 Herbert Goner Das Verhalten der Syratalbrucke in Plauen i V seit ihrer Erbauung In IABSE congress report Rapport du congres AIPC IVBH Kongressbericht Band 7 1964 Siebter Kongress Rio de Janeiro Brasilien S 941 doi 10 5169 seals 7902 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Syratalviadukt Album mit Bildern Videos und Audiodateien Syratalbrucke In Structurae Bruckeninfos im brueckenweb de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedensbrucke Plauen amp oldid 231913637