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Die Fransenschildkrote oder Mata Mata Chelus fimbriata ist eine bis zu 40 Zentimeter grosse im Susswasser lebende Schildkrote Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das nordliche und mittlere Amazonasbecken in Sudamerika Im sudlichen Amazonasgebiet ist sie nur disjunkt am Rio Xingu und im nordlichen Grenzgebiet von Bolivien und Brasilien im Bereich der Mundung des Rio Beni und des Rio Mamore in den Rio Madeira zu finden FransenschildkroteFransenschildkrote im Shanghai AquariumSystematikOrdnung Schildkroten Testudines Unterordnung Halswender Schildkroten Pleurodira Familie Schlangenhalsschildkroten Chelidae Unterfamilie ChelinaeGattung FransenschildkrotenArt FransenschildkroteWissenschaftlicher Name der GattungChelusDumeril 1806Wissenschaftlicher Name der ArtChelus fimbriata Schneider 1783 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Systematik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenIhr Ruckenpanzer Carapax ist flach und dunkelbraun Die einzelnen Schilde des Ruckenpanzers sind pyramidenformig aufgewolbt mit einer nach hinten gerichteten Spitze Alle Ruckenpanzerschilde zusammen bilden dadurch drei hockrige Langskiele Jeder einzelne Schild wird durch strahlenformige Radiarfurchen gemustert Die Schilde des vorderen Randes sind leicht nach oben gebogen Der Brustpanzer Plastron ist verhaltnismassig klein von gelblicher bis braunlicher Farbe und zeigt eine dunkle Strahlenzeichnung nbsp Rot das Verbreitungsgebiet der Fransenschildkroten nbsp Kopfansicht mit erkennbaren Fransen Der Kopf der Fransenschildkrote ist braunlich und auf der Oberseite vollig flach Von oben gesehen ist der in einem dunnen schnorchelartigen Russel an der Spitze endende Kopf dreieckig was durch seitlich abstehende fransige Hautlappen noch verstarkt wird Die Augen sind winzig und sitzen weit vorne am Rand des Kopfes An der Kopfunterseite sowie der Unterseite des Halses befinden sich fransenartige Hautlappen die der Schildkrote den deutschen Trivialnamen einbrachten Zusammen haben Kopf und Hals fast die Lange des Ruckenpanzers Der Schwanz hingegen ist sehr kurz Die Gliedmassen sind kurz und plump Zwischen den Zehen der braunlich gefarbten Beine befinden sich Schwimmhaute Die Vorderbeine enden in funf die Hinterbeine in vier scharfen Krallen Jungtiere sind rotlich gefarbt mit dunklen Streifen ihr Ruckenpanzer ist rotlich hellbraun Die Fransenschildkrote wird 40 Zentimeter lang Insgesamt verleihen ihr ihre Proportionen ein ungewohnliches Ausseres Durch die Hautlappen verschwimmt sie optisch mit der Umgebung und ist so gut getarnt Lebensweise BearbeitenDie Fransenschildkrote bewohnt langsam fliessende Flusse und Bache Teiche und Seen mit schlammigem Boden Dort lauert sie in den Schlamm eingegraben auf vorbeischwimmende Beute die vor allem aus Fischen besteht Die Beute wird durch plotzliches Offnen des sehr grossen Mauls eingesaugt und die Fische im ganzen verschluckt Offenbar lost die silberne Farbe an den Flanken und Bauchen vieler Fische den Schnappreflex aus denn in Gefangenschaft gehaltene Fransenschildkroten verschluckten auch frei treibende Quecksilberthermometer niemals jedoch solche bei denen rot gefarbtes Ethanol als thermometrische Flussigkeit diente Fransenschildkroten sind sehr gefrassig Bei einem in Gefangenschaft gehaltenen 30 Zentimeter langen Tier wurde beobachtet dass es funf bis sechs Fische von acht bis zehn Zentimetern Lange hintereinander frass Sie konnen allerdings auch mehrere Tage ohne Nahrung auskommen Systematik BearbeitenDie Fransenschildkrote wurde im Jahr 1783 durch den deutschen Naturwissenschaftler Johann Gottlob Theaenus Schneider unter der Bezeichnung Testudo fimbriata erstmals wissenschaftlich beschrieben 1 Im Jahr 1806 fuhrte der franzosische Zoologe Andre Marie Constant Dumeril die Gattung Chelus fur die Fransenschildkrote ein 2 die mehr als 200 Jahre lang monotypisch geblieben ist Da sich die Populationen der Fransenschildkrote in den Stromgebieten von Orinoko Rio Negro und Essequibo genetisch und morphologisch jedoch stark von den im Amazonasbecken heimischen Fransenschildkroten unterscheiden wurde im April 2020 eine weitere Fransenschildkrotenart beschrieben Die evolutionare Trennung von Chelus fimbriata und Chelus orinocensis erfolgte wahrscheinlich vor etwa 12 7 Millionen Jahren im spaten Miozan Chelus orinocensis unterscheidet sich von Chelus fimbriata durch einen mehr ovalen Panzer leicht rechteckig bei C fimbriata und eine hellere Farbung Vor allem der Bauchpanzer ist bei Chelus orinocensis hellgelb und weitgehend unpigmentiert wahrend der Bauchpanzer von Chelus fimbriata dunkel ist 3 Literatur BearbeitenGerhard Muller Schildkroten 2 Auflage Ulmer Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 7258 5 Einzelnachweise Bearbeiten Schneider J G 1783 Allgemeine Naturgeschichte der Schildkroten nebst einem Systematischen Verseichnisse der einzelnen Arten Muller Leipzig xlviii 364 p Dumeril A M C und G Bibron 1835 Erpetologie Generale ou Histoire Naturelle Complete des Reptiles Vol 2 Librairie Encyclopedique de Roret Paris iv 680 p Mario Vargas Ramirez Susana Caballerod Monica A Morales Betancourt Carlos A Lasso Laura Amaya Jose Gregorio Martinez Mariadas Neves Silva Viana Richard C Vogt Izeni Pires Farias TomasHrbek Patrick D Campbell Uwe Fritz Genomic analyses reveal two species of the matamata Testudines Chelidae Chelusspp and clarify their phylogeography Molecular Phylogenetics and Evolution April 2020 106823 doi 10 1016 j ympev 2020 106823Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fransenschildkrote Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chelus fimbriata In The Reptile Database Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fransenschildkrote amp oldid 232537829