www.wikidata.de-de.nina.az
Francis Leveson Bertie 1 Viscount Bertie of Thame GCB GCMG GCVO PC 17 August 1844 in der Gemeinde Wytham Berkshire 26 September 1919 in London war ein britischer Diplomat Er war unter anderem britischer Botschafter in Italien von 1903 bis 1905 und in Frankreich von 1905 bis 1918 zur Zeit der Entente cordiale Lord Bertie of Thame 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Diplomatischer Dienst 1 3 Ehe und Nachkommen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Bertie war der zweite Sohn von Montagu Bertie 6 Earl of Abingdon und der Elizabeth Lavinia Vernon Harcourt Er wurde in Eton ausgebildet und verbrachte nach seinem Abschluss 1860 zwei Jahre in Bonn Diplomatischer Dienst Bearbeiten 1863 trat Bertie in den diplomatischen Dienst ein Er diente von 1874 bis 1880 als Privatsekretar des Staatssekretars im Foreign Office Under Secretary of State for Foreign Affairs Robert Bourke und nahm in dieser Rolle unter anderem am Berliner Kongress von 1878 teil 1880 wurde er Assistant Clerk im Eastern Department spater Senior Clerk und 1894 Assistant Under Secretary Er spielte eine Rolle beim Zustandekommen der Anglo Japanischen Allianz von 1902 dem ersten Schritt seines Landes aus der splendid isolation des 19 Jahrhunderts Im selben Jahr wurde er als Knight Commander des Bathordens in den personlichen Adelsstand aufgenommen und im folgenden Jahr wurde er Knight Grand Cross des Royal Victorian Order Im Marz 1903 wurde er zum Botschafter Ambassador Extraordinary and Minister Plenipotentiary in Italien ernannt mit dem Grossbritannien in der Mittelmeerentente verbunden war Zugleich wurde er in den Privy Council eingeschworen In Italien wurde Bertie nicht glucklich und bemuhte sich schon im Jahr seiner Ernennung um die Nachfolge Edmund Monsons des Botschafters in Frankreich dessen Amtszeit bald enden sollte Die Entente cordiale mit Frankreich von 1904 zunachst nur eine Ubereinkunft in Kolonialfragen begrusste er aus ganzem Herzen da sie nach seiner Ansicht die Gelegenheit bot dem aufstrebenden Weltgeltung anmeldenden Deutschen Reich auf dem Kontinent Grenzen zu ziehen 1904 wurde er als Knight Grand Cross des Order of St Michael and St George ausgezeichnet Nach zwei Jahren auf dem Botschafterposten in Rom wurde er im Januar 1905 als Botschafter nach Paris beordert wo schon sein verstorbener Schwiegervater Henry Wellesley 1 Earl Cowley von 1852 bis 1867 Botschafter gewesen war Es handelte sich in den Jahren der Entente cordiale um eine herausgehobene Stellung in der britischen Diplomatie und Bertie war als zupackender Arbeiter er wurde wegen seiner energischen Art auch the Bull genannt und Angehoriger der damals im Foreign Service allmahlich die Uberhand gewinnenden anti deutschen Fraktion eine logische Besetzung Mit Charles Hardinge seit 1904 Botschafter in Sankt Petersburg und einigen anderen Beamten Louis Mallet Eyre Crowe hatte er schon einige Zeit eine Fraktion bzw Clique im Foreign Office gebildet die gegen die aus ihrer Sicht aggressive Aussenpolitik des Deutschen Reichs ein Gegenmittel zu finden suchte Sein deutscher Gegenpart in Paris Hugo Furst von Radolin Botschafter von 1901 bis 1910 bezeichnete ihn schon kurz nach seiner Ankunft als einen ausgesprochenen Gegner Deutschlands Kurz vor seinem Tod 1919 erklarte Bertie bereits sein Aufenthalt in Bonn am Anfang seiner Karriere habe ihm erlaubt den wahren deutschen Charakter kennenzulernen 1 Bertie wurde von seinem Freund Maurice de Bunsen eingefuhrt der damals noch Botschaftsrat in Paris war 1908 wurde er zum Knight Grand Cross des Bathordens erhoben Nach einigen Anfangsschwierigkeiten wurde Bertie ein erfolgreicher Botschafter der dazu beitrug dass sich aus dem herzlichen Einverstandnis mehr und mehr ein bundnisartiger Verbund herauskristallisierte In den beiden Marokkokrisen von 1905 06 und 1911 setzte er sich bei seinen Vorgesetzten im Foreign Office fur eine Politik der klaren Ruckendeckung gegenuber Frankreich ein Seine franzosischen Gegenuber darunter Theophile Delcasse die in der Sorge lebten im Ernstfall wurde Grossbritannien seinen Partner im Stich lassen konnte er mit Einschrankungen beruhigen Vorrang hatte in London zu dieser Zeit noch das Bemuhen die Kontinentalmachte und Kolonialrivalen Frankreich und Deutschland gegeneinander auszuspielen Erst unter der ab Dezember 1905 die Geschafte ubernehmenden Regierung Campbell Bannerman mit ihrem Aussenminister Edward Grey legte sich Grossbritannien allmahlich auf die Entente als permanente Grosse seiner Aussenpolitik fest Beim Zustandekommen der Abkommen von Cartagena 1907 wirkte Bertie in diesem Sinne mit Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges bereits knapp 70 Jahre alt und langst zur Pensionierung anstehend verstand es Bertie seinen Posten fast fur die gesamte Dauer des Krieges zu behalten Er wurde erst im April 1918 vom ex Kriegsminister Lord Derby abgelost nachdem er schwer erkrankt war Seine Rolle wahrend des Krieges war jedoch eher marginal so wurden zahlreiche Sondermissionen aus London ohne seine direkte Beteiligung abgewickelt darunter mehrfache Besprechungen Lord Eshers mit franzosischen Offiziellen 1915 wurde Bertie als Baron Bertie of Thame zum erblichen Peer erhoben und wurde dadurch Mitglied des House of Lords Er sprach sich nach der Februarrevolution in Russland dagegen aus die Romanows ins Exil nach Frankreich gelangen zu lassen Er wurde bei seinem Abgang aus dem diplomatischen Dienst zum Viscount Bertie of Thame erhoben Er erholte sich nie ganz von seiner Krankheit und starb 1919 75 jahrig in London Ehe und Nachkommen Bearbeiten Bertie hatte 1874 Lady Feodorowna Cecilia Wellesley Tochter des 1 Earl Cowley geheiratet Mit ihr hatte er einen Sohn und Erben Vere Frederick Bertie 2 Viscount Bertie of Thame 1878 1954 Mit dessen kinderlosem Tod erloschen 1954 die beiden Adelstitel Baron und Viscount Bertie of Thame Literatur BearbeitenKeith Hamilton Bertie of Thame Edwardian Ambassador The Boydell Press 1990 Andreas Rose Zwischen Empire und Kontinent Britische Aussenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2011 Christopher Clark Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2013 Kenneth J Calder Britain and the Origins of the New Europe 1914 1918 Cambridge University Press 1976 Keith M Wilson The Policy of the Entente Essays on the Determinants of British Foreign Policy 1904 1914 Cambridge University Press 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francis Bertie 1st Viscount Bertie of Thame Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mr Francis Bertie im Hansard englisch Francis Leveson Bertie 1st Viscount Bertie of Thame auf thepeerage comEinzelnachweise Bearbeiten Jeweils zitiert nach Hamilton Bertie of Thame S 17 VorgangerAmtNachfolgerPhilip Currie 1 Baron Curriebritischer Botschafter in Italien 1903 1905Edwin Henry EgertonSir Edmund Monsonbritischer Botschafter in Frankreich 1905 1918Edward Stanley 17 Earl of DerbyTitel neu geschaffenBaron Bertie of Thame 1915 1919Vere BertieTitel neu geschaffenViscount Bertie of Thame 1918 1919Vere BertieNormdaten Person GND 122161319 lobid OGND AKS LCCN n88177061 VIAF 69803057 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertie Francis 1 Viscount Bertie of ThameALTERNATIVNAMEN Bertie Francis Leveson 1 Viscount Bertie of Thame vollstandiger Name Bertie Francis 1 Baron Bertie of ThameKURZBESCHREIBUNG britischer DiplomatGEBURTSDATUM 17 August 1844GEBURTSORT Gemeinde Wytham BerkshireSTERBEDATUM 26 September 1919STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francis Bertie 1 Viscount Bertie of Thame amp oldid 196603062