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Das Forstlagerbuch ist ein Spezifikum des Herzogtums Wurttemberg Es ist ein mittelalterliches Lagerbuch uber die Bezirke in denen eine Herrschaft die Forsthoheit innehatte sowie der Verzeichnung der dortigen Eigentumsverhaltnisse und Nutzungsrechte In anderen deutschen Territorien entsprechen ihnen z B die Forstregister oder in Westfalen die Mastregister Seite Erdmannhausen aus dem herzoglich wurttembergischen Forstlagerbuch von Andreas Kieser Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Forstlagerbucher 2 Umfang und Inhalt 3 Heutige Bedeutung 4 Herausragende Forstlagerbucher 4 1 Das Schonbuch Urbar 4 2 Das Uracher Forstbuch 4 3 Die herzoglich wurttembergischen Forstlagerbucher 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte der Forstlagerbucher BearbeitenDie Forsthoheit d h das Recht uber Holzeinschlag Jagd und Fischerei waren fruher landesherrliche Privilegien Basis fur die Errichtung dieser forestis bildete das ius eremi das konigliche Verfugungsrecht uber nicht besiedeltes Land Mit dem Ubergang der Forsthoheit auf niedere Adelsherrschaften und Stadte ab dem 16 Jahrhundert ging auch die Forsthoheit an diese uber Forsthoheit bedeutete kein Eigentumsrecht am Wald sondern sie erstreckte sich auch uber das Waldeigentum von Gemeinden Privatleuten oder anderen Herrschaften innerhalb eines festumschriebenen Gebietes ahnlich den heutigen Forstgesetzen der Bundeslander Sie meint also die juristische Oberaufsicht in Forst und Jagdangelegenheiten z B Vergabe von Jagd oder Holzeinschlagsrechten Aufgrund immer wiederkehrender Streitfalle begann man mit der Erstellung der Forstlagerbucher in welchem das jeweilige Forstrecht wie auch Gemarkungsgrenzen festgehalten wurden Im Gegensatz zu anderen Lagerbuchern werden im Forstlagerbuch meist keine Zinseinkunfte aufgelistet Umfang und Inhalt BearbeitenVon der ausseren Form her entsprechen Forstlagerbucher den Amtslagerbuchern Sie beginnen mit Angaben uber den Auftraggeber und Jahresangabe der Verfassung Es folgt die Beschreibung der Grenzen des Forstbezirkes anhand von Grenzsteinen und Landschaftsmerkmalen die landesherrliche Forstorganisation das Forstrecht und die forstliche Gerichtsbarkeit das Jagdrecht Festsetzungen der Jagdfronen Richtlinien zur Eckerichnutzung die Obrigkeitsverhaltnisse der in den Forsten gelegenen Orte und als wichtigstes die besitzrechtliche Verteilung des Waldeigentums Des Weiteren werden die im Forst vorhandenen Gewasser aufgelistet die Besitzverhaltnisse bestimmt und deren Nutzung geregelt Neben diesen in allen Forstlagerbuchern vertretenen Rubriken gibt es individuelle Erweiterungen zum Beispiel Abschriften von Urkunden Gerichtsurteile etc aber auch Abgaben oder Informationen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bevolkerung Eine Variante des Forstlagerbuchs ist das Weidlagerbuch welches in Wurttemberg ab dem 18 Jahrhundert entstand Es umfasst neben einer Beschreibung der Weidebezirke und zeiten auch Informationen zu Beschaffenheit und Ertrag sowie die Weideordnungen Heutige Bedeutung BearbeitenMit Beginn des allgemeinen Katasterwesens in Deutschland ab dem 19 Jahrhundert haben die Forstlagerbucher ihre Bedeutung verloren Fur die Forschung stellen sie jedoch eine hervorragende Quelle hinsichtlich Flurnamen und Stellenbezeichnungen dar aber auch um Rodungsbewegungen und Wustungsvorgange nachzuvollziehen Daneben sind sie ein Spiegel der Sozial und Rechtsgeschichte vergangener Jahrhunderte Herausragende Forstlagerbucher BearbeitenDas Schonbuch Urbar Bearbeiten Das sogenannte Schonbuch Urbar oder die Schonbuchlagerbucher erstmals ab 1383 fur das Gebiet Schonbuch in Wurttemberg erstellt 1417 in aktualisierter Form neu geschrieben stellt eine Mischform des weltlichen Lagerbuchs und des Forstlagerbuchs dar Ein Schwerpunkt der Schonbuch Urbare liegt in der Niederlegung der Waldnutzungsrechte zusatzlich sind die Einkunfte aus Ackern und Wiesen verzeichnet Das Uracher Forstbuch Bearbeiten Das Uracher Forstbuch aus dem 15 Jahrhundert enthalt die Beschreibung der Forsten Urach und Zwiefalten dazu eine Liste der wurttembergischen Wildbanne Die herzoglich wurttembergischen Forstlagerbucher Bearbeiten Ab 1555 begann im Herzogtum Wurttemberg mit einer einheitlichen Beschreibung der Forsten Zunachst recht knapp umschrieben wurden sie unter Herzog Friedrich Karl von Wurttemberg wesentlich prazisiert zwecks Wiederaufforstung der durch den Dreissigjahrigen Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Waldbestande des Landes beauftragte er den Herzoglich Wurttembergischen Kriegsrat und Oberstleutnant Andreas Kieser 1618 1688 mit dieser Aufgabe Daneben erstellte er ein kartografisches Werk die Kiesersche Forstkarte Sie blieb unvollendet enthalt aber Ansichten von Hunderten einzelner wurttembergischer Ortschaften und Bauwerke Literatur BearbeitenRudolf Kiess Die Rolle der Forsten im Aufbau des wurttembergischen Territoriums bis ins 16 Jahrhundert Stuttgart 1958 Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Band 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kiesersche Forstlagerbucher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stand Marz 2005 Kerstin Arnold und R Johanna Regnath Forstlagerbucher In Christian Keitel und Regina Keyler Hrsg Serielle Quellen in sudwestdeutschen Archiven Eine Handreichung fur die Benutzerinnen und Benutzer sudwestdeutscher Archive Memento vom 11 Oktober 2004 im Internet Archive Landesarchiv Baden Wurttemberg standige Ausstellung Andreas Kieser und seine Forstkarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forstlagerbuch amp oldid 234728664