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Foelke Kampana oder Folkeldis Kampana um 1355 in Hinte zwischen dem 16 August 1417 und dem 4 August 1419 1 bekannt als Quade Foelke war die Frau des ostfriesischen Hauptlings Ocko I tom Brok Wegen ihrer angeblichen Grausamkeit ist sie noch heute legendar in Ostfriesland Massgeblichen Anteil an diesem Bild hat der Geschichtsschreiber Eggerik Beninga 1 Zeitgenossische Quellen zeichnen dagegen das Bild einer achtbaren und frommen Frau 2 In einer zeitgenossischen Quelle wird sie trotz der dort genannten Hinrichtung von angeblich 200 Mann als erbare vrowe bezeichnet 1 In weitere Quellen werden Stiftungen an die Kloster Ahland und Ihlow sowie ihre schlichtende und vermittelnde Rolle in familiaren Konflikten genannt 2 Foelke Kampana Denkmal in Dornum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bis 1377 1 2 Bis zum Tod von Ocko I tom Brok 1 3 Quade Foelke 1 4 Weiterer Lebensweg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBis 1377 Bearbeiten Es gibt nur wenige zeitgenossische Quellen zu Foelke Kampana Sie war eine Tochter des Hauptlings Kempo von Hinte der auf der Westerburg 2 residierte Uber ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt Sie hatte eine Schwester namens Heba Diese war mit Imel Kenisna tom Brok verheiratet und wurde nach dessen Tod 1372 im Jahre 1376 die erste Priorin des Klosters Dykhusen Im Zuge der Grundung des Klosters wird Foelkeld im Dezember 1376 urkundlich als Fokeldis Kampana puella junge Frau in Hynte genannt In jenem Jahr verkaufte der Kaplan Luppoldus von Dykhusen eine Kapelle an ihren spateren Ehemann den Hauptling Ocko I tom Brok sowie die Hauptlinge Folkmar Allena zu Osterhusen sowie Haro Ailts zu Grossfaldern die dort das Kloster stifteten Laut Kaufvertrag zahlte Foelkeld zu den Vermittlern und Garanten der Ubertragung an die Hauptlinge Zudem burgte sie neben dem Hauptling Liudward fur die dem Kaplan versprochene Gegenleistung in Form von lebenslang zugesicherten Einkunften 3 Laut dem Historiker Hajo van Lengen erscheint sie in dieser Urkunde als eine selbstandig handelnde und vermogende junge Frau 1 Bis zum Tod von Ocko I tom Brok Bearbeiten Im Fruhjahr 1377 heiratete Foelke Kampana Ocko I tom Brok Hauptling des Brokmer und des Auricherlands in Ostfriesland Wenig spater wird sie erneut in einer Urkunde des Papstes Gregor II genannt der dem Paar im Juni einen vollstandigen Ablass erteilte und einen tragbaren Altar bewilligte 1 Damit konnte das Paar die Messe uberall also auch ausserhalb von Kirchen und Kapellen den Gottesdiensten feiern 2 Aus dieser Ehe stammen Keno II tom Brok um 1380 1418 Tetta tom Brok um 1382 1426 Ocka tom Brok verheiratet mit Lutet Attena von Dornum und Nesse im Verlauf des 14 Jahrhunderts versuchten die ostfriesischen Hauptlinge immer grossere Landereien in Ostfriesland unter ihre Herrschaft zu bringen Machtpositionen Ihr Mann war Einer der fuhrenden Kopfe dieser Bewegung war Foelkes Mann Ocko dem es gelang nahezu das gesamte Ostfriesland unter seiner Landesherrschaft zu vereinen Um diese abzusichern trug er dem Herzog Albrecht von Bayern als Grafen von Holland seine Herrschaft als Lehen an Dagegen regte sich Widerstand Wahrend der folgenden Auseinandersetzungen belagerten seine Gegner unter der Fuhrung von Hauptling Folkmar Allena die Auricher Burg Bei Verhandlungen wurde er am 7 August 1389 vor seiner Burg ermordet 4 Da ihr Sohn Keno noch minderjahrig war gingen die Herrschaftsrechte zunachst an Widzeld den altesten aber illegitimer Sohn von Ocko uber Quade Foelke Bearbeiten In dieser Zeit erhielt Foelke wohl auch den Namenszusatz Quade quad friesisch niederdeutsch fur bose 5 6 Nach der Ermordung ihres Mannes wandte sie sich mit der Bitte um Unterstutzung an die Grafen von Oldenburg Diese waren alte Verbundete ihres Mannes Wahrend ihrer Abwesenheit versuchte Hauptling Edo Wiemken von Rustringen die Auricher Burg handstreichartig zu nehmen und liess sie belagern Dazu verschanzten sie sich in der Auricher Kirche von wo aus sie den Zugang zur Burg blockierten 1 Das Vorhaben misslang Als Foelke mit Hilfstruppen zuruckkehrte konnte sie die Kirche erobern und liess die Belagerer angeblich 200 Mann auf der Stelle enthaupten 2 Damit hatte sie die Herrschaft ihrer Familie vorerst abgesichert 1 Eine weitere Grausamkeit wurde ihr im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Tochter Ocka zugeschrieben Diese war seit 1395 mit Lutet Attena Hauptling von Dornum und Nesse im Norderland verheiratet und zog zu ihm auf seine Burg nach Nesse Lutet soll sie wegen ihres ausschweifenden Lebensstils und ihrer ausserehelichen Affaren immer wieder verwarnt haben Diese Mahnungen blieben der Uberlieferung zufolge aber fruchtlos Als alle Bemuhungen Lutets ohne Erfolg blieben wandte er sich an seine Schwiegermutter Foelke soll ihm nahegelegt haben Ocka wegen Ehebruchs zu toten 7 Daraufhin erschlug Lutet seine Frau nach einem Streit Ob dies durch einen unglucklichen oder beabsichtigte Schlag geschah ist nach Angaben von Wiarda unklar 8 Als Foelke Kampana davon erfuhr soll sie vor Wut ausser sich gewesen sein Sie zog mit einer grossen Zahl von Bewaffneten vor die Burg von Nesse um Lutet zur Rede zu stellen Lutet gelang es noch vor Eintreffen der Belagerer zu entkommen Er floh zur Burg seines Vaters Hero welche Foelke belagern liess und schliesslich einnahm Auf ihren Befehl hin wurden Lutet und sein Vater der mit dem Vorfall wohl nicht das geringste zu tun hatte im Burghof hingerichtet 9 Angeblich liess Foelke fur die Hinrichtung ein grunes und ein braunes Tuch holen 10 Hero musste bei seiner Totung auf dem brauen Tuch niederknien Lutet auf dem grunen 11 Moderne Forschungen legen nahe dass die Geschichte uber die Hintergrunde der Hinrichtung falsch ist Die in fruhen historischen Werken genannten Zeitangaben stimmen nicht Hero und Lutet wurden viel spater 1410 12 oder 1411 auf Befehl von Ockas Bruder Keno II hingerichtet Eine weitere Legende bringt sie mit dem Tod von zwei Hauptlingssohnen in Verbindung Demnach soll ihr Mann Ocko 1379 wahrend der Auseinandersetzungen mit den Allena Folkmars Sohn Ayelt und den Sohn von Ockos Schwester Elbrig von Gross Valdern und Haro Ayelts von Gross Faldern gefangen genommen haben Ocko so heisst es habe die Gefangenen zu Foelke geschickt und sie angewiesen sich gut um die jungen Manner zu kummern Diese liess sie jedoch in ein Verlies sperren und dort elendig verhungern Anschliessend soll sie die Leichen dem Abt von Kloster Ihlow ubergeben haben Dieser sollte sie ihren Anweisungen zufolge im Moor versenken Der Abt jedoch ignorierte den Befehl und gab ihnen ein christliches Begrabnis Auch hier sind sowohl Foelkes Beteiligung als auch die zeitliche Zuordnung zweifelhaft Wahrscheinlich bezieht sich die Legende auf Foelkes Sohn Keno der um 1409 die Burg von Folkmar Allena in Osterhusen erobert und dabei zwei Hauptlinge gefangen genommen hatte Diese wurden auf dem Schloss in Aurich festgehalten wo sie kurz darauf unter ungeklarten Umstanden starben 2 Weiterer Lebensweg Bearbeiten Nach dem Tod von Widzeld wurde Foelkes altester Sohn Keno II Hauptling Im Hintergrund war Foelke weiter an der Regierung beteiligt Nach Kenos Tod im Jahr 1417 fungierte Foelke erneut fur kurze Zeit als Vormund diesmal fur ihren minderjahrigen Enkel Ocko II In einer Urkunde vom 16 August 1417 in der Ocko ein von seinem Vater geschlossenes Bundnis mit der Stadt Groningen erneuert erscheint frou Fokelt mynre oldermoder Frau Foelke meine Grossmutter unter denjenigen die seinen Schwur garantierten Kurze Zeit spater laut einer Urkunde vor dem 4 August 1419 starb Foelke Kampana 2 Sie wurde wohl in der Lambertikirche in Aurich bestattet Als diese 1834 abgerissen und neu aufgebaut wurde ist ihr Grabstein in private Hande gelangt Vom Emder Stadtbaumeister Martens ist eine undatierte Zeichnung derdieser Grabplatte uberliefert auf der keine Bildnisse und nur Bruchstucke der Inschrift zu erkennen sind 1 Literatur BearbeitenCarl Adolf Beinhofer Die quade Foelke Volksstuck in 5 Akten aus der Geschichte Ostfrieslands Als Heimatspiel fur den Verein fur Heimatschutz und Heimatgeschichte zu Leer Ostfriesland eingerichtet Leer Zops amp Sohn 1842 2 Aufl 1912 Eggerik Beninga Cronica der Fresen Teil I und II Aurich 1961 Rudolph Christoph Gittermann Kleine Geschichte von Ostfriesland Hannover 1823 Siever Johanna Meyer Abich Foelke Kampana Norden 1943 1967 1990 Otto Galama Houtrouw Ostfriesland Aurich 1889 M Klinkenborg Geschichte der ten Broks Norden 1895 Klopp Geschichte Ostfrieslands 3 Bde Osnabruck 1854 58 Ubbo Emmius Rerum Frisicarum historia Ostfriesische Landschaft Ostfriesisches Urkundenbuch I III Aurich Mathilde Raven Die quade Foelke Historischer Roman Emden 1887 Marie Ulfers Fro Foelke Historisches Werk 1949 Tileman Dothias Wiarda Ostfriesische Geschichte 11 Bde Aurich 1791 1819Weblinks Bearbeitenhttp resources huygens knaw nl vrouwenlexicon lemmata data Foelke 20KampanaEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Hajo van Lengen Folkeld Kampana Foelkelde Foelkeldis Folkelt to Broke Folculda volkstumlich Quade Foelke In Martin Tielke Hrsg Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich Bd 3 ISBN 3 932206 22 3 2001 S 140 144 a b c d e f g Martha Kist Kampana Foelke ca 1355 1417 1419 In Huygens Institut fur die Geschichte der Niederlande Hrsg Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland Abgerufen am 14 November 2022 Hauptseite Abgerufen am 14 November 2022 Deutsche Biographie Brok tom Deutsche Biographie Abgerufen am 14 November 2022 Kobler Gerhard Altfriesisches Worterbuch 4 Auflage 2014 Kobler Gerhard Mittelniederdeutsches Worterbuch 3 Auflage 2014 Eintrag quaad im ostfriesischen Online Worterbuch der Ostfriesischen Landschaft 2014 Plattdeutsch Hochdeutsches Worterbuch fur Ostfriesland Abgerufen am 14 November 2022 Jahrbuch der Gesellschaft fur Bildende Kunst und Vaterlandische Altertumer zu Emden Emden 1953 S 40 Tileman Dothias Wiarda Quade Foelke ein Stuck aus der ostfriesischen Geschichte In Blatter vermischten Inhalts Band 1 Oldenburg 1787 S 200 digitalisat Ubbo Emmius Friesische Geschichte 1598 in lateinischer Sprache verfasst 1981 aus dem Lateinischen ubersetzt von Erich von Reeken Frankfurt am Main 1981 Bd II Abschnitt 255 Christine Hehle Fragmente De Gruyter 2016 ISBN 3 11 047319 4 S 62 Onno Klopp Geschichte Ostfrieslands Band 1 Bis 1570 Hannover 1854 1858 digitalisat S 174 Geschichte des Emsigerlandes Vom fruhen 13 bis zum spaten 15 Jahrhundert In 2 Teilen Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Bd 53 ISSN 0724 9772 Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1973 Zugleich Gottingen Universitat Dissertation 1969 Band II Stammtafel XI XXI Normdaten Person GND 135664594 lobid OGND AKS VIAF 75074415 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kampana FoelkeALTERNATIVNAMEN Quade FoelkeKURZBESCHREIBUNG Regentin des Brokmer und des Auricherlands in OstfrieslandGEBURTSDATUM um 1355GEBURTSORT HinteSTERBEDATUM um 1417STERBEORT Aurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Foelke Kampana amp oldid 237115517