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Der Flugzeugabsturz in Hochdahl Trills heute Ortsteil der Stadt Erkrath ereignete sich am 21 November 1944 wahrend des Zweiten Weltkriegs Ein viermotoriges Bombenflugzeug der britischen Royal Air Force sturzte unmittelbar neben der katholischen Kirche St Franziskus ab Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz 2 Absturzursache 3 Absturzstelle 4 Besatzungsmitglieder des Bombers 5 Gedenken 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEinsatz BearbeitenAm Nachmittag des 21 November 1944 startete der Bomber vom Typ Handley Page Halifax mit der Seriennummer NP810 und dem Kennzeichen EQ H auf dem ostenglischen Royal Air Force Militarflugplatz Linton On Ouse Dort war das 408 Geschwader der Royal Canadian Air Force stationiert welches der 6 Bombergruppe angehorte Der Einsatz richtete sich gegen ein Hydrierwerk in Castrop Rauxel das sich auf dem Gelande der Zeche Viktor im Stadtteil Ickern befand Dort wurden nach dem Fischer Tropsch Verfahren aus Steinkohle u a synthetische Ole und Treibstoffe hergestellt Insgesamt erreichten 258 Flugzeuge das Zielgebiet und warfen 952 Tonnen Sprengbomben ab darunter neun Luftminen zu je 4000 Pfund und weitere acht Tonnen Brandbomben Das Hydrierwerk sowie umliegende Stadtteile wurden schwer beschadigt die Produktion konnte bis Kriegsende nicht mehr aufgenommen werden Dem Einsatz fielen 15 Menschen zum Opfer 31 wurden verletzt 113 Hauser wurden vollig zerstort weitere 139 schwer bis mittelschwer 1 Die nach dem Angriff von der Royal Air Force durchgefuhrte Auswertung von Luftbildern und Bombenkratern ergab dass eine grosse Anzahl Bomben zu weit sudlich und somit auf unbewohntes und unbebautes Gebiet platziert wurde 2 Mogliche Grunde hierfur konnen die von Pathfinder Flugzeugen ungenau abgeworfene Zielmarkierungen sein Windverwehungen der an Fallschirmen niedergehenden Leuchtmunition Christbaume oder der sogenannte Creepback Effekt Beim letztgenannten warfen Bombenschutzen haufig aufgrund von psychischer Anspannung wahrend der gefahrlichen Zielanflugsprozedur die Bombenlast leicht verfruht ab Die dadurch verursachten Brande auf dem Boden veranlassten die Schutzen der nachfolgenden Bomber ihrerseits die Bomben fruher und somit immer weiter vor dem eigentlichen Abwurfziel auszulosen 3 Absturzursache BearbeitenDer Halifax Bomber geriet wenige Minuten nach dem Abwurf der Bombenlast in der Nahe von Velbert Langenberg ins Visier eines deutschen Nachtjagers vom Typ Messerschmitt Bf 110 G4 und dem Geschwaderkennzeichen G9 AM der der IV Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 unterstellt war An Bord befanden sich Hauptmann Fritz Lau Flugzeugfuhrer Feldwebel Backhaus Funker und Unteroffizier Reinecke Bordschutze Den Bomber griff Hauptmann Lau von hinten an und schoss diesen in Brand Schwer beschadigt flog der Bomber noch wenige Kilometer bevor er um 19 10 Uhr uber Hochdahl Trills explodierte und dort absturzte 4 Absturzstelle BearbeitenTeile des Rumpfs sturzten unmittelbar neben die katholische Kirche St Franziskus und verfehlten diese nur um wenige Meter In der Pfarrchronik von St Franziskus hielt Pfarrer Karl Fassbender uber den Flugzeugabsturz fest Am Abend des 21 November wurde uber Trills ein viermotoriges Bombenflugzeug zum Absturz gebracht Wahrend ich mit meiner achtkopfigen Hausgemeinschaft noch abwartend im Flur des Erdgeschosses stand prasselte die schwere Bodenwanne mit drohnendem Aufschlag in den Vorgarten des Pfarrhauses Durch die Kellerfenster leuchtete von jenseits der Kirche bereits der purpurne Widerschein eines gewaltigen Brandes herein 5 Einer der vier 14 Zylinder Doppelstern Motoren des Typs Bristol Hercules fiel ca 200 Meter entfernt von der Kirche in einen kleinen Teich auf Gut Clef und versank dort unbemerkt In den 1970er Jahren senkte sich der Wasserspiegel und Teile des Motors kamen zum Vorschein Dies veranlasste den Grundstuckbesitzer den Motor zu bergen und uber Jahrzehnte auf seinem Grundstuck auszustellen Besatzungsmitglieder des Bombers BearbeitenFlight Lieutenant Albert Edward Steeves Pilot Royal Canadian Air Force gab kurz nach dem Beschuss des Nachtjagers den Befehl zum Absprung Er konnte das absturzende Flugzeug mit dem Fallschirm verlassen und landete schwer verletzt in der heute zur Stadt Haan gehorenden Hofschaft Kneteisen Noch am gleichen Abend wurde Steeves ins Haaner Sankt Josef Krankenhaus gebracht von wo aus er knapp zwei Wochen spater ins Stammlager Stalag Luft 1 in Barth verbracht wurde 6 Er uberlebte den Krieg und starb 1986 in Kanada Sergeant James Alexander McPhee hinterer Bordschutze Royal Canadian Air Force sah den deutschen Nachtjager unvermittelt auf sich zufliegen Er nahm wahr dass das hintere Leitwerk zerschossen wurde und dieses wegflog McPhee konnte dem hinteren Gefechtsstand entkommen Durch einen Metallsplitter am Kopf getroffen oder durch die Explosion des Bombers verlor er das Bewusstsein Im freien Fall befindlich kehrte McPhees Bewusstsein zuruck Er konnte unmittelbar vor dem Aufprall auf den Boden die Reissleine seines Fallschirms ziehen und landete auf dem Dach eines kleinen Waschhauses McPhee erlitt nur leichte Verletzungen befand sich ca sechs Tage auf der Flucht bevor er auf einem Bauernhof wahrscheinlich in der Nahe von Dusseldorf entdeckt wurde Dort bereitete man ihm ein Fruhstuck zu liess ihn sich aufwarmen und rief schliesslich die ortliche Polizei Kurz darauf wurde McPhee von einem deutschen Feldwebel abgefuhrt und geriet in Kriegsgefangenschaft Stalag Luft VII in Bankau Stalag Luft III A in Luckenwalde 7 Er uberlebte den Krieg und starb 2019 in Barrie Kanada Pilot Officer Edmond Kenneth Wilson Funker Royal Canadian Air Force wurde schwer verletzt in unmittelbarer Nahe der Absturzstelle gefunden In einem Krankenwagen brachte man ihn zu einem Kriegsgefangenenlazarett an der Bergischen Landstrasse in Dusseldorf das dem Stammlager VI J in Krefeld Fichtenhain unterstellt war Dort verstarb Wilson trotz medizinischer Betreuung noch am selben Abend Sergeant Herbert Edgar Clark Bordingenieur Royal Air Force Pilot Officer Louis Basarab oberer Bordschutze Royal Air Force Pilot Officer Lloyd William Frizzell Bombenschutze Royal Canadian Air Force und Flying Officer Adelbert Bateman Rowley Navigator Royal Canadian Air Force uberlebten den Absturz nicht Ihre Leichen wurden unmittelbar neben der Absturzstelle gefunden Gedenken Bearbeiten nbsp Jim McPhee vor dem ehemaligen Waschhaus mit dem Fragment seines Fallschirms Ein Foto des Flugmotors aus dem Jahr 1986 veranlasste im Jahr 2005 ehrenamtliche Mitglieder des Landschaftsverband Rheinland LVR Amtes fur Bodendenkmalpflege im Rheinlandes die Hintergrunde des Flugzeugabsturzes zu recherchieren In der kanadischen Provinz Ontario konnte der damalige Heckschutze Jim McPhee in der Stadt Barrie ausfindig gemacht werden Dieser besuchte am 2 Juni 2006 gemeinsam mit John Clark dem Sohn des Bordingenieurs den Absturzort des Halifax Bombers Vor dem ehemaligen Waschhaus konnte Jim McPhee ein Stuck seines Fallschirms uberreicht werden Dieses uberdauerte da der Stoff zu einem Taschentuch umgearbeitet wurde 8 nbsp Bristol Hercules Flugmotor auf dem Gelande des Eisenbahn und Heimatmuseums Erkrath Hochdahl Im Jahr 2007 wurde der Motor von Gut Clef zum Eisenbahn und Heimatmuseum Erkrath Hochdahl das sich nur wenige hundert Meter von der damaligen Absturzstelle befindet transportiert Unter einer Glasabdeckung vor der Witterung geschutzt wurde der Motor nun der Offentlichkeit frei zuganglich gemacht Die feierliche Einweihung fand im August 2010 statt Literatur BearbeitenHanna Eggerath Thomas Boller Der alte Flugmotor von Hochdahl Trills Die Geschichte der Halifax NP810 EQ H Sutton Erfurt 2007 ISBN 978 3 86680 166 0 Werner Baumeister Castrop Rauxel im Luftkrieg 1939 1945 Selisky amp Posse Castrop Rauxel 1988 ISBN 3 923299 04 4 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Baumeister Castrop Rauxel im Luftkrieg 1939 1945 1988 ISBN 3 923299 04 4 S 238 239 Werner Baumeister Castrop Rauxel im Luftkrieg 1939 1945 ISBN 3 923299 04 4 S 238 Martin Middlebrook Die Nacht in der die Bomber starben Der Angriff auf Nurnberg und seine Folgen fur den Luftkrieg ISBN 3 550 07315 1 S 166 Gefechtsbericht Hauptmann Lau vom 25 November 1944 Pfarrchronik St Franziskus Eintrag von Pfarrer Karl Fassbender 1945 Kriegstagebuch von Albert Steeves Aufzeichnung von Jim McPhee My storry Hanna Eggerath Thomas Boller Der alte Flugmotor von Hochdahl Trills Die Geschichte der Halifax NP810 EQ H 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugzeugabsturz in Hochdahl Trills amp oldid 240870862