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Flugasche ist ein Roman der Schriftstellerin Monika Maron Er basiert auf Marons tatsachlichen Erfahrungen als Journalistin fur die Ost Berliner Wochenpost im Chemierevier der DDR ihrer Auseinandersetzung mit Zensur Uberwachung und Umweltverschmutzung 1 Der Roman erschien 1981 im westdeutschen S Fischer Verlag Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenFlugasche erzahlt von den Bemuhungen der Ost Berliner Journalistin und alleinerziehenden Mutter Josefa Nadler eine Reportage uber das gesundheitsschadigende Braunkohlekraftwerk in der Stadt B gemeint ist Bitterfeld zu schreiben Die Ich Erzahlerin Nadler berichtet wie ihre Reportage der Zensur zum Opfer fallt Die Regierung will zwar ein neues und sichereres Kraftwerk erbauen aber auch das alte soll weiterhin in Betrieb bleiben Nadler sieht sich aufgrund ihrer aufklarerischen Bestrebungen bald einem erheblichen Druck und Repressalien ausgesetzt Sie muss sich vor der Parteileitung der SED sowie vor vielen Kollegen rechtfertigen und steht von daher in einem moralischen Dilemma das aufgrund ihrer familiaren Situation noch weiter verscharft wird Der Roman endet mit der Schliessung des Braunkohlekraftwerks Die berufliche Zukunft der Journalistin bleibt ungewiss Die Stadt B wird in dem Roman als ausserst verschmutzt dargestellt wobei die Ursache fur diese Verschmutzung auf das Vorhandensein eines Braunkohlekraftwerks in der Stadt zuruckzufuhren ist Die 30 jahrige Journalistin beschreibt wie die die Bewohner standig ihre Fenster putzen da die Schornsteine der Fabrik wie Kanonenrohre in den Himmel ragen und ihren schmutzigen Inhalt auf die Stadt abfeuern der dann sanft wie Schnee herabrieselt Daruber hinaus versucht Alfred Thal der Pressebeauftragte das Kraftwerk in einem positiveren Licht darzustellen Die Farbe des Kraftwerks ist hellblau da dies eine Empfehlung der Landschaftsgestalter war 2 Die Bewohner der Stadt haben namlich keinen blauen Himmel da alles von dem schwarzen Russ bedeckt ist Alfred Thal bezeichnet B selbst als die schmutzigste Stadt Europas 3 Der regimekritische Roman beschaftigt sich mit der Umweltproblematik und den politischen wie wirtschaftlichen Verhaltnissen in der DDR Dabei attestiert Maron den DDR Burgern Feigheit und Duckmauserei Die Menschen haben sich gewohnt und es geht eben nicht alles auf einmal historische Notwendigkeiten und so weiter 4 ein Vorwurf den die Autorin auch in zahlreichen Interviews Essays und Talkshows vorbrachte 5 Auch Bespitzelung und die Uberwachung durch das Ministerium fur Staatssicherheit werden in dem Buch thematisiert Hintergrund BearbeitenDer Roman tragt autobiographische Zuge Monika Maron war bis 1976 Reporterin bei der Wochenpost und veroffentlichte dort am 21 Juni 1974 eine Reportage uber Bitterfeld Anders als im Buch fiel diese zwar nicht komplett der Zensur zum Opfer wurde aber nur mit starken Veranderungen abgedruckt Die Erfahrungen die Maron damals durch den Versuch der Veroffentlichung ihrer Reportage gemacht hatte verarbeitete sie in ihrem Roman Auch sonst erscheint das Buch als Schlusselroman Der Eingeweihte kann in vielen handelnden Personen Kollegen wiedererkenn en wenn ihm Vorgange bekannt vorkommen 6 Maron ausserte sich in Interviews Essays und Buchern oft gegen das DDR Regime Dabei war sie aufgrund verwandtschaftlicher Beziehung bis zu einem gewissen Grad geschutzt Ihr Stiefvater war der 1975 verstorbene Karl Maron der bis 1963 Innenminister und ein in der Parteifuhrung hoch angesehener Mann war Marons Verhaltnis zur SED war ein ambivalentes Obwohl das Buch im Westen als Musterbeispiel kritischer DDR Literatur galt liess es Maron teilweise von einem Fuhrungsoffizier der Stasi gegenlesen Sie war auch wie sich 1995 herausstellte zwischen Oktober 1976 und Mai 1978 unter dem Decknamen Mitsu als Inoffizielle Mitarbeiterin fur das MfS tatig 5 In der DDR wurde das Buch nicht veroffentlicht In der Begrundung des stellvertretenden Kulturministers hiess es dass Maron darin Schwarzmalerei betreibe 1988 siedelte Maron nach Westdeutschland uber da sie in der DDR nicht mehr publiziert wurde 5 Die genauen Umstande der Entstehung ihres Romans Flugasche schilderte Monika Maron 2007 in einem Beitrag fur die von Renatus Deckert herausgegebene Anthologie Das erste Buch Schriftsteller uber ihr literarisches Debut Literatur BearbeitenMonika Maron Flugasche Roman Fischer Verlag Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 596 22317 2 Manuel Cuadra Bitterfeld Braunkohlebrachen Probleme Chancen Visionen Munchen Prestel Verlag 1998 ISBN 978 3 7913 1267 5 Josef Hille Ralf Ruske Roland W Scholz Fred Walkow Hrsg Bitterfeld Modellhafte okologische Bestandsaufnahme einer kontaminierten Industrieregion Beitrage der 1 Bitterfelder Umweltkonferenz Erich Schmidt Verlag Berlin 1992 ISBN 978 3 503 03348 5 Elke Gilson Hrsg Doch das Paradies ist verriegelt Zum Werk von Monika Maron Fischer Verlag Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 596 17199 6 Monika Maron Bitterfelder Bogen Ein Bericht Frankfurt am Main Fischer Verlag 2009 ISBN 978 3 10 048828 2Weblinks BearbeitenMichael Schmitz Der ungeteilte Dreck In Die Zeit Nr 11 1987 Einzelnachweise Bearbeiten Jochen Hieber Monika Maron Bitterfelder Bogen In FAZ 27 Juni 2009 Monika Maron Flugasche Fischer Verlag Berlin 1989 S 16 Monika Maron Flugasche Fischer Verlag Berlin 1989 S 32 Flugasche S 22 a b c Deckname Mitsu In Der Spiegel Nr 32 1995 online Klaus Polkehn 21 Juni 1974 Flugasche in Bitterfeld In Elke Gilson Hrsg Zum Werk von Monika Maron Frankfurt am Main Fischer Verlag 2006 S 144f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugasche Roman amp oldid 237347446