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Entspannungsverdampfung ist das Entstehen von Dampf bei Absenken des Druckes in einem mit Flussigkeit befullten unter Uberdruck zur Umgebung stehenden geschlossenen Behalter Klassische Beispiele sind die Druckabsenkung in der Trommel eines Dampferzeugers Zwangumlaufkessel oder Naturumlaufkessel oder das Sprudeln beim Offnen einer Mineralwasserflasche In der Trommel kommt es bei der Entspannungsverdampfung zur Uberhitzung der Flussigkeit und damit dem Entstehen von Dampf In der Mineralwasserflasche wird durch das Offnen des Deckels der Druck in der Flasche verringert sodass die im Wasser gelosten Anteile von Kohlensaure ausgasen Hierbei handelt es sich allerdings nicht um den Ubergang einer Flussigkeit in den gasformigen Aggregatzustand sondern um das Austreten eines gelosten Gases aus einer Flussigkeit was sich jedoch ahnlich aussert Bildung von Gasblasen usw Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Betrachtung 2 In Stichworten 3 Literatur 4 Siehe auchPhysikalische Betrachtung BearbeitenZur Entspannungsverdampfung kommt es in einem geschlossenen Behalter der mit gesattigt siedender Flussigkeit und der zugehorigen Dampfphase befullt ist wenn der Druck durch Freigeben eines Austrittsquerschnitts z B einem Ventil abgesenkt wird nbsp Entspannungsverdampfung im TS Diagramm 1 gesattigt siedender Anfangszustand 2 Momentaufnahme des Zustands bei p 2a gesattigt siedende Flussigkeit 2b SattdampfIm geschlossenen Behalter hat die Flussigkeit bei gegebener Temperatur T1 einen Druck pstart dem Sattigungsdruck der entsprechenden Temperatur der durch den Zustand 1 im TS Diagramm durch die Siedelinie festgelegt ist Wird das Ventil geoffnet so sinkt der Druck ab das neue Druckniveau p p lt pstart breitet sich mit Wellenausbreitungsgeschwindigkeit a im Behalter aus Die Temperatur hingegen kann sich nicht mit gleicher Geschwindigkeit anpassen da sie Warme und Stoffubertragungs Mechanismen an der Phasengrenze Wasser Dampf unterliegt die langsamer verlaufen Dieser Zeitverzug kann als Siedeverzugszeit bezeichnet werden In diesem Zustand ist die Flussigkeit uberhitzt sie und ihr Dampf befinden sich nicht mehr im thermodynamischen Gleichgewicht Dieser Zustand bedeutet dass die Flussigkeit Warme abgeben muss in diesem Falle geschieht das durch einen Energieeintrag an Siedekeime und schon vorhandene Dampfblasen im Behalter Dies fuhrt zum Blasenwachstum und deren Aufstieg und schliesslich zum Aufwallen der Flussigkeit und zur Ausspeicherung von Masse und Energie in Form von Dampf der Vorgang der im Allgemeinen als Kochen bezeichnet wird Der Dampf transportiert somit Energie aus dem Behalter Das Gemisch durchlauft unter der Annahme isentroper Vorgange hierbei die senkrechte Isentrope s vom Ausgangszustand T1 pstart bis zum neuen Endzustand pende Betrachtet man eine Momentaufnahme des Zustandes 2 der nach dem Offnen des Ventils erreicht wird und zwischen Anfangs und Endzustand liegt so verlauft die Entspannungsverdampfung dergestalt dass die Flussigkeit vom Punkt 2 aus den Punkt 2a und damit den Zustand gesattigt siedend der Dampf den Zustand 2b Sattdampf erreicht Ist das thermodynamische Gleichgewicht zwischen den Phasen wieder erreicht kommt die Entspannungsverdampfung zum Erliegen Die Zusammensetzung von flussiger und Dampfphase fur ein Gemisch chemischer Stoffe kann durch eine Flash Rechnung bestimmt werden Den Vorgang der Massenausspeicherung in Form von Dampf nutzt man in Dampferzeugern mit Trommel z B Naturumlauf oder Zwangumlaufkessel da hier nach einer Druckabsenkung zur Leistungssteigerung sofort je nach Bauart und Grosse etwa 200 bis 600 kg Dampf pro bar Druckabsenkung zur Verfugung stehen In Kraftwerksanlagen sind bei Betriebsdrucken von 70 200 bar Druckentlastungen um 5 10 des Nenndruckes bei Lastanderung ublich Das entspricht einer Leistungsanderungsgeschwindigkeit von etwa 5 10 pro Minute In Stichworten BearbeitenDruckabsenkung fuhrt zur Uberhitzung der Flussigkeit Neuer Druck verbreitet sich mit Wellenausbreitungsgeschwindigkeit a im Behalter Temperaturanderung wird durch Warme und Stoffubergange an den Phasengrenzen verlangsamt Thermodynamisches Gleichgewicht liegt nicht mehr vor Uberhitzung wird durch Energieubertrag an Siedekeime und vorhandene Dampfblasen abgebaut Energieeintrag in Siedekeimen und Blasen fuhrt zum Blasenwachstum und Aufstieg der Blasen Ausspeichern von Masse in Form von Dampf entzieht dem System die Temperatur Neuer thermodynamischer Gleichgewichtszustand wird erreichtLiteratur BearbeitenS G Kandlikar Handbook of Phase Change Boiling and Condensation Verlag Taylor and Francis 1999 F Mayinger Stromung und Warmeubertragung in Gas Flussigkeits Gemischen Springer Verlag 1982 K Stephan Warmeubertragung beim Kondensieren und beim Sieden 4 Auflage Springer Verlag 1996Siehe auch BearbeitenBehaltersieden Phasenubergang Uberhitzung Siedeverzug Zwangumlauf Naturumlauf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entspannungsverdampfung amp oldid 207447690