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Die Felixstowe F Reihe war eine Baureihe von Doppeldecker Flugbooten deren Bootsrumpf in der britischen Seaplane Experimental Station des Royal Naval Air Service in Felixstowe konstruiert und in zahlreichen Subunternehmen mit den von Curtiss gebauten Tragwerken kombiniert wurde Curtiss selbst ubernahm einige Versionen der F Reihe in seine eigene Produktreihe Der Royal Naval Air Service RNAS und die spatere Royal Air Force RAF setzten die Maschinen im Ersten Weltkrieg uber der Nordsee und im Mittelmeer als Seeaufklarer ein Eine genaue Rekonstruktion der Entwicklungsgeschichte der F Reihe ist in einigen Aspekten nur unzureichend moglich da die Angaben in der Literatur stark voneinander abweichen Felixstowe F BaureiheTyp FlugbootEntwurfsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHersteller Produktion war verteilt auf viele Unternehmen in GrossbritannienErstflug 1915Indienststellung 1916Stuckzahl F 1 1F 2 1F 2A 269F 2C 2F 3 415F 5 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Curtiss H 4 als Ausgangsbasis 1 2 F 1 1 3 F 2 F 2A 1 4 F 3 1 5 F 5 2 Technische Daten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Cyril Porte links und Glenn Curtiss vor einem Curtiss Model F FlugbootIm April 1914 verliess der britische Pilot und Konstrukteur John Cyril Porte England um sich in den USA Glenn Curtiss anzuschliessen und mit ihm an dem Projekt einer Atlantikuberquerung zu arbeiten Hierzu sollte ein neu konstruiertes Flugboot Curtiss H 1 mit Namen America eingesetzt werden Die H 1 verwendete zwei Curtiss OX 5 Motoren mit jeweils nur 90 PS und ware wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen mit dem vorgesehenen Abfluggewicht fur eine Atlantikuberquerung vom Wasser aus zu starten Curtiss H 4 als Ausgangsbasis Bearbeiten nbsp Curtiss H 4 AmericaBei Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte Porte nach England zuruck wo er im September 1915 das Kommando uber die RNAS Royal Naval Air Station Felixstowe erhielt Auf der Grundlage seiner bei Curtiss gemachten Erfahrungen empfahl er dem am 1 Juli 1914 aus dem Naval Wing of the Royal Flying Corps entstandenen unabhangigen Royal Naval Air Service RNAS Flugboote dieses Herstellers zu beschaffen Im Oktober und November 1914 erreichten die ersten beiden auf der H 1 basierenden Flugboote H 4 Felixstowe Seriennummern 950 und 951 1 Im Marz 1915 standen bereits vier weitere H 4 Flugboote im Dienst des RNAS 1236 bis 1239 Von der H 4 wurden dann 56 weitere Exemplare bei Curtiss bestellt und acht Maschinen in England bei der Aircraft Manufacturing Company Airco gebaut 2 Im Einsatz stellten sich jedoch als Schwachpunkte eine zu schwache Rumpfhulle mit schlechten hydrodynamischen Eigenschaften und die unzuverlassigen Curtiss Triebwerke heraus Porte und seine Mannschaft mit dem Leitenden Chefingenieur J D Rennie fuhrten deshalb in den Jahren 1915 und 1916 eine Vielzahl von Versuchen mit dem Bootskorper durch um vor allem die Seetuchtigkeit und Lebensdauer des Flugzeugs zu verbessern F 1 Bearbeiten nbsp Die einzige F 1 Seriennr 3580 Diese Arbeiten fuhrten zur F 1 der ersten Ausfuhrung der Felixstowe Flugbootreihe Bei der lediglich in einem Exemplar gebauten F 1 wurde das Tragwerk der Curtiss H 4 Seriennummer 3580 nach dem Air Committee Joint Numbering System 1912 to 1916 mit der einstufigen 10 98 m langen Porte Bootshulle Porte I kombiniert Die Leistungsfahigkeit auf dem Wasser steigerte Porte weiter durch eine zweite und spater auch eine dritte Bootsstufe sowie eine spitzere V Form im unteren Bereich des Rumpfquerschnitts Die F 1 blieb bis 1919 in Felixstowe wo sie fur die Wasserflugzeugschulung eingesetzt wurde 3 F 2 F 2A Bearbeiten nbsp F 2A N4545 in dem nach dem Zwischenfall am 4 Juni 1918 gewahlten auffallenden fur jedes Flugzeug individuellen Anstrich Wahrscheinlich erhielt der RNAS im Marz 1916 das erste gebaute Exemplar der Curtiss H 8 die eine vergrosserte Version der H 4 darstellte 4 Eine anschliessende Erprobung ergab ahnliche Probleme wie bei der H 1 und H 4 im Hinblick auf die schwache Struktur des Bootsrumpfs und die ungenugende Leistung der Curtiss Triebwerke die mit jeweils 160 PS nicht in der Lage waren die voll beladene Maschine aus dem Wasser zu heben Die H 8 wurde deshalb mit zwei starkeren 250 PS leistenden Rolls Royce Triebwerken ausgerustet Zwar konnte die Maschine nun problemlos abheben dafur hatten sich jedoch die hydrodynamischen Eigenschaften deutlich verschlechtert Porte entschied sich deshalb dafur einen vollstandig neuen Bootsrumpf zu bauen ahnlich dem der F 1 Daraus entstand die einzige F 2 die das Tragwerk der H 8 verwendete Der neue 12 81 m lange Rumpf erhielt die Bezeichnung Porte II und wies eine scharfere Kielung und zwei Bootsstufen auf Entworfen und gebaut wurde er im Fruhling und fruhen Sommer 1916 und wahrscheinlich im Juli 1916 an das Tragwerk des Curtiss Flugzeugs angepasst Der Rumpf erwies sich als belastbarer hatte eine bessere Seetuchtigkeit ohne dass sich das Gewicht erhoht hatte Die F 2 wurde uber der Nordsee zur Aufklarung eingesetzt sie ging am 30 September 1916 ostlich der Steilkuste von Naze verloren 1916 erhielt der RNAS auch die ersten von 60 bestellten Curtiss H 12A Flugbooten die ohne Motoren geliefert wurden 5 Da die Bootsrumpfe einem starken Verschleiss ausgesetzt waren war es eine nicht unubliche Praxis den originalen H 12 Rumpf nach zum Teil weniger als einem Jahr Einsatzzeit durch einen F 2A Rumpf zu ersetzen 6 nbsp Curtiss H 16 Von Curtiss gebaute F 2A Die Serienproduktion der F 2 als F 2A folgte danach bei der Aircraft Manufacturing Company in Hendon bei S E Saunders May Harden amp May und auch in den USA bei Curtiss und der Naval Aircraft Factory NAF Curtiss bezeichnete das Muster als H 16 nach anderen Quellen als H 12 7 oder H 12A 8 und bei der NAF trug sie die Navy Bezeichnung PN Sechs weitere Firmen in Grossbritannien bauten alleine die Bootsrumpfe Die F 2A verwendete zwei jeweils 360 PS leistende Rolls Royce Eagle VIII Die Bewaffnung bestand aus einem oder zwei Lewis Maschinengewehren im Bug eines in einem Abwehrstand auf dem Rumpfrucken je eines auf beiden Rumpfseiten und optional eines auf der linken Seite des Cockpits Die offensive Bewaffnung umfasste zwei 230 lb 104 kg Bomben unter den Tragflachen Die maximale Startmasse lag bei 5000 kg und die Hochstgeschwindigkeit betrug uber 150 km h Das Cockpit war zunachst teilweise abgedeckt bei den spaten Baulosen aber wieder offen Die maximale Flugdauer lag typischerweise bei sechs Stunden und konnte durch Mitfuhren zusatzlicher Benzinkanister auf bis zu 9 Stunden gesteigert werden Bis Marz 1918 waren 161 Maschinen bestellt und bei Kriegsende hatte die RAF 53 F 2A und 69 H 16 in ihrem Bestand 9 Insgesamt wurden 173 F 2A und 75 H 16 H 12 abgeliefert 10 Von der Variante F 2C wurden zwei Exemplare gebaut Experimentalseriennummern N64 und N65 Diese hatten einen leichteren modifizierten Bootsrumpf und zwei Eagle VIII Triebwerke Beide Maschinen wurden im Sommer 1917 im Einsatz genutzt Die ersten F 2A wurden im Februar 1918 von Great Yarmouth aus zur U Boot Bekampfung eingesetzt Am 4 Juni 1918 fand die grosste Auseinandersetzung zwischen Wasserflugzeugen wahrend des gesamten Krieges statt als sich vier F 2a eine H 12 und 14 deutsche Schwimmerflugzeuge bei den Inseln Terschelling und Ameland bekampften Drei Hansa Brandenburg Flugzeuge wurden abgeschossen und zwei F 2A erheblich beschadigt konnten aber zum Stutzpunkt zuruckkehren Danach erhielt jede F 2A einen individuellen farbkraftigen Anstrich mit ausgefallenen geometrischen Mustern um die Sichtbarkeit nach einer Notwasserung zu erhohen und die Flugzeuge aus der Luft unterscheiden zu konnen Die in Great Yarmouth stationierten Flugzeuge erhielten Schachbrettmuster Streifen und Zick Zack Muster nach personlichem Geschmack der Besatzung Flugzeuge aus Felixstowe verwendeten ein mehr standardisiertes Schema das auf Variationen von Streifen und Quadraten basierte 11 12 F 3 Bearbeiten nbsp Kanadische F 3 mit zivilen KennzeichenDie F 3 war etwas grosser als die F 2A ansonsten aber sehr ahnlich ausgelegt Obwohl die F 3 in grosseren Stuckzahlen gebaut wurde war sie in einigen Eigenschaften der F 2A unterlegen So war die F 3 langsamer und weniger wendig konnte aber eine grossere Bombenzuladung tragen und hatte eine grossere Reichweite Die Bewaffnung bestand typischerweise aus vier bis funf Lewis Maschinengewehren und vier 230 lb 104 kg Bomben Der Prototyp der F 3 entstand im Oktober 1917 durch Umbau der ersten F 2C N64 wobei u a zwei 320 PS Sunbeam Cossack Motoren eingebaut wurden Eine Anzahl fur die U Boot Bekampfung im Mittelmeer vorgesehenen F 3 wurden in Malta gebaut Die erste maltesische F 3 N4310 fuhrte ihre Erprobung im Marz 1918 durch Bis zum Waffenstillstand wurden mindestens 30 weitere Maschinen dort hergestellt Zu diesem Zeitpunkt waren insgesamt noch 96 F 3 im Dienst der RAF F 5 Bearbeiten Die letzte Einsatzvariante der F Reihe war die F 5 deren Prototyp N90 im November 1917 in Felixstowe erprobt wurde Auch die F 5 hatte den Eagle VII und Eagle VIII Antrieb gegenuber der F 3 aber einen tieferen Rumpf Sie behielt die zwei Kielstufen und ein offenes Cockpit mit nebeneinander liegenden Sitzen Es konnten mindestens vier Lewis MGs und vier 230 lb Bomben mitgefuhrt werden Da sich die F 3 weiterhin in der Serienfertigung befand wollte das Ministry of Munitions die Herstellung zusatzlicher Bauvorrichtungen vermeiden sodass die Serien F 5 unter Verwendung vieler F 3 Bauteile produziert wurden Die F 5 erhielt aber einen durchgehend holzbeplankten Bootsrumpf wahrend dieser bei der F 3 und ihren Vorlaufern im oberen Bereich und den hinteren Seitenteilen noch stoffbespannt war Das Leergewicht erhohte sich entsprechend von 3613 kg auf 4130 kg wodurch die F 5 etwas langsamer als ihr Vorganger war Die Leistungen im Wasser und in der Luft wurden als sehr zufriedenstellend beurteilt Ein Einsatz im Ersten Weltkrieg fand jedoch nicht mehr statt Britische Hersteller der F 5 waren die Gosport Aviation Company die Aircraft Manufacturing Company May Harden amp May die Phoenix Dynamo Manufacturing Company S E Saunders und Short Brothers Noch vor dem Waffenstillstand lief die Produktion in Ubersee bei Canadian Aeroplanes Ltd in Toronto und bei der US amerikanischen Naval Aircraft Factory an Die US Navy entschied die F 5 als F 5L ab 1922 PN 5 im grossen Massstab einzufuhren Die F 5L besass zwei 12 Zylinder Liberty Motoren mit 330 PS Leistung Die Auslieferung begann am 30 Juli 1918 Insgesamt wurden 227 F 5L fur die Navy gebaut davon 137 bei der Naval Aircraft Factory 60 bei Curtiss und 30 bei Canadian Aeroplanes Ltd Die F 5L blieb bis 1931 bei der US Navy im Einsatz Technische Daten BearbeitenDaten nach London S 260 f Kenngrosse F 1 F 2A F 2C F 3 F 5Besatzung mindestens 4Lange 11 95 m 14 11 m 14 03 m 15 00 m 15 02 mSpannweite 21 96 m 29 17 m 28 98 m 31 11 m 31 62 mHohe 5 34 m 5 49 m 5 51 mFlugelflache 78 2 m 105 26 m 105 53 m 133 03 m 130 90 m Leermasse 3427 kg 3081 kg 3613 kg 4130 kgF 5L 3746 kgStartmasse 4984 kg 4650 kg 5550 kg 5760 kgF 5L 5900 kgHochstgeschwindigkeit 153 km h 152 km h 146 km h 141 km hDienstgipfelhohe 2900 m 3140 m 2440 m 2070 mFlugdauer 6 bis 9 h 6 h 6 bis 9 h 7 hF 5L 10 hTriebwerke zwei Anzani 100 PS 74 kW zwei Hispano Suiza 150 PS 110 kW zwei Rolls Royce Eagle VIII 360 PS 265 kW zwei Rolls Royce Eagle VIII N64 360 PS 265 kW zwei Rolls Royce Eagle VII N65 322 PS 237 kW zwei Sunbeam Coatalen Cossack N65 250 PS 184 kW zwei Rolls Royce Eagle VIII 360 PS 265 kW zwei Rolls Royce Eagle VII 322 PS 237 kW zwei Rolls Royce Eagle VII 322 PS 237 kW zwei Rolls Royce Eagle VIII 360 PS 265 kW zwei Liberty 12 kanadische F 5L 400 PS 294 kW Bewaffnung vier bis neun 0 303 Lewis MGzwei 230 lb Bomben zwei 0 303 Lewis MGvier 230 lb Bomben vier oder funf Lewis MGvier 230 lb Bomben vier 0 303 Lewis MGvier 230 lb BombenLiteratur BearbeitenPeter London British Flying Boats Sutton Publishing 2003 ISBN 0 7509 2695 3 J M Bruce The Felixstowe flying boats Part 1 In Aeroplane Monthly Oktober 1982 S 536 541 J M Bruce The Felixstowe flying boats Part 2 In Aeroplane Monthly November 1982 S 622 625 Jack Meadows Diary of a North Sea Patroller Naval Air Service flying boat pilot Cecil Clayton Part 1 In Aeroplane Monthly August 1997 S 46 51 Jack Meadows Diary of a North Sea Patroller Naval Air Service flying boat pilot Cecil Clayton Part 2 In Aeroplane Monthly September 1997 S 54 60 E R Johnson American Flying Boats and Amphibious Aircraft McFarland and Co 2009 ISBN 978 0 7864 6269 8 Peter M Bowers Curtiss Aircraft 1907 1947 Putnam 1979 ISBN 0 370 10029 8 Weblinks BearbeitenNaval Aircraft Factory und F 5L PDF 1 1 MB Smithsonian Institute Felixstowe F 5L Memento vom 5 August 2012 im Webarchiv archive today Earlyaviators John Cyrill PorteEinzelnachweise Bearbeiten Air Committee Joint Numbering System 1912 to 1916 Curtiss Aircraft 1907 1947 S 90 London S 18 London S 24 Curtiss Aircraft 1907 1947 S 92 Meadows Aeroplane Monthly September 1997 S 59 Johnson American Flying Boats S 41 Curtiss Aircraft 1907 1947 S 92 London S 25 London S 29 London S 35 Beschreibung und viele Zeichnungen der Anstrichmuster in Cross and Cockade Vol 21 No 4 1990 s 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felixstowe F Baureihe amp oldid 233983188