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Das Felix Nussbaum Haus Osnabruck ist ein Museum im niedersachsischen Osnabruck Es beherbergt mit mehr als 200 Werken die weltweit grosste Sammlung der Bilder Felix Nussbaums die in wechselnden Auszugen gezeigt werden Das Gebaude wurde nach den Planen des amerikanisch judischen Architekten Daniel Libeskind errichtet Das Felix Nussbaum Haus war das erste Gebaude das von ihm erbaut und 1998 eroffnet wurde Sudlicher Teil des Felix Nussbaum Hauses 1998 2011 eroffneter Eingangsbereich Foto 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Situation 2 Felix Nussbaum 3 Die Nussbaum Sammlung 4 Entstehung des Museums 4 1 Altbau 4 2 Neubau 4 2 1 Realisierungswettbewerb 4 2 2 Finanzierung und Forderer 5 Architektur und Gebaude 5 1 Architektursprache 5 2 Gebaude 5 2 1 Nussbaum Gang 5 2 2 Vertikales Museum 5 2 3 Haupttrakt 5 2 4 Nussbaum Brucke 5 2 5 Garten 6 Rezeption 7 Auszeichnung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage und Situation BearbeitenDas Museumsquartier Osnabruck mit dem Felix Nussbaum Haus Kulturgeschichtlichem Museum Villa Schlikker und Akzisehaus ist zentral gelegen und grenzt unmittelbar an die Altstadt Osnabrucks Das markant gestaltete zweigeschossige Empfangsgebaude der miteinander verbundenen Hauser befindet sich an der Kreuzung Lotter Strasse Heger Tor Wall 1 Felix Nussbaum BearbeitenFelix Nussbaum war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit Er ist der Namensgeber fur den Neubau des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabruck Nussbaum wurde am 11 Dezember 1904 in Osnabruck als zweiter Sohn des angesehenen judischen Eisenwarenhandlers Phillip Nussbaum und seiner Frau Rahel geb van Dyck geboren Er starb nach dem 20 September 1944 im KZ Auschwitz Birkenau Bei einem Atelierbrand im Dezember 1932 verlor er einen Grossteil seiner Werke 1933 verliess er Deutschland wegen der beginnenden Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus Ab 1940 versteckte er sich in Brussel Dort wurde er nach einer Denunziation mit einem der letzten Transporte in das KZ Auschwitz deportiert wo er und seine Ehefrau Felka Platek am 2 August 1944 eintrafen Nussbaum war als Lagerhaftling eingetragen und starb nach dem 20 September 1944 im KZ Auschwitz Birkenau Seit 1929 setzte sich Nussbaum in seinen Familienportrats Selbstbildnisse Stadteansichten und Landschaftseindrucke umfassenden Arbeiten intensiv mit den Werken Vincent van Goghs und Henri Rousseaus auseinander 2 Nussbaums Werke dokumentieren die Suche nach einer fantasiehaften figurativen Bildsprache Spatere Themen beschreiben die kunstlerische Isolation und personliche Angste wie Verfolgung und Deportation 2 Die Nussbaum Sammlung Bearbeiten nbsp Triumph des Todes Die Gerippe spielen zum Tanz 1944 von Felix NussbaumIm Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck befindet sich eine Dauerausstellung der Werke des Malers Felix Nussbaum Mit ca 160 Werken ist es die grosste Sammlung seiner Werke Darunter befinden sich vor allem seine Spatwerke in denen er als Emigrant in Brussel den Holocaust der Juden in Europa beschreibt Nussbaum ubergab einen Grossteil seiner Bilder an den befreundeten belgischen Arzt Grosfils als seine eigene Bedrohung zunahm Er soll gesagt haben Wenn ich untergehe lasst sic meine Bilder nicht untergehen stellt sie aus Nicht zuletzt waren es diese Worte die die Stadt Osnabruck dazu veranlassten das Kulturgeschichtliche Museum durch ein Felix Nussbaum Haus zu erweitern 3 Die Sammlung der Bilder in Osnabruck wurde zuerst 1970 bekannt Der Nachlass des Kunstlers wurde durch die Initiative von Auguste Moses Nussbaum einer Cousine des Malers und ihres Mannes 1969 von Grosfils ausgehandigt um die Werke zu Nussbaums Geburtsort zuruckzubringen Der Nachlass enthielt viele stark beschadigte Gemalde Zuerst wurde 1971 eine umfassende Ausstellung der Werke in der Dominikanerkirche heute Kunsthalle Dominikanerkirche eroffnet Viele Einzelausstellungen folgten in der Bundesrepublik Deutschland In Angers und New York City wurden Werke 1985 und in Manchester und Jerusalem 1987 ausgestellt sodass die Werke internationale Anerkennung erlangten 1990 wurde die grosste Einzelausstellung der Werke Nussbaums im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck gezeigt Es wurde ein breiter Ausstellungskatalog mit neuen Erkenntnissen zum Leben und Werk Nussbaums erstellt Die Nussbaum Sammlung konnte durch Schenkungen Stiftungen und Ankaufe erweitert werden 40 weitere Werke von Felka Platek die seit 1937 die Frau Nussbaums war sind in der Nussbaum Sammlung im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck ausgestellt Dank dieses enormen Zuwachses der Sammlung mit uber 160 Werken befinden sich die Werke in dem Felix Nussbaum Haus 4 Am 9 April 2007 gerieten Teile der Holzfassade an der Ruckseite des Gebaudes in Brand jedoch wurde keines der wertvollen Bilder beschadigt Entstehung des Museums Bearbeiten nbsp Kulturgeschichtliches Museum Osnabruck 2007 Altbau Bearbeiten 1879 wurde der Museumsverein fur den Landdrostei Bezirk Osnabruck mit der Absicht gegrundet das Interesse der Offentlichkeit fur Naturkunde Kunst Geschichte und Kunstgewerbe zu erweitern und zu fordern Die zahlreichen Spenden des Burgertums hatten zur Folge dass in den Jahren 1888 89 mit wesentlicher Hilfe der preussischen Regierung das Museumsgebaude durch den Stadtbaumeister Emil Hacklander errichtet wurde um angemessene Ausstellungsmoglichkeiten zu schaffen 1971 baute man die bis dahin als Stadtisches Museum gefuhrte Institution durch Ausgliederung der naturwissenschaftlichen Abteilung zum heutigen Kulturgeschichtlichen Museum mit regionalgeschichtlicher Ausrichtung aus Neben dem Hauptgebaude gehoren zum Museumskomplex drei weitere Hauser die sich in unmittelbarer Nahe zueinander befinden Das Akzisehaus und die Villa Schlikker ein ehemaliges reprasentatives Wohnhaus des Textilfabrikanten Schlikker das um 1900 01 vom Architekten Otto Luer errichtet und opulent mit Marmor Holzvertafelungen und Wandteppichen ausgestattet wurde Dieses Gebaude beherbergte die volkskundliche Abteilung des Museums Bereits 1891 sollte eine Erweiterung des Hauptgebaudes vorgenommen werden 5 Neubau Bearbeiten Realisierungswettbewerb Bearbeiten 1994 hatte sich Daniel Libeskind in einem Wettbewerb gegen 295 andere Architekten durchgesetzt um das Felix Nussbaum Haus zu entwerfen Im Juli 1998 wurde das Museum eroffnet Die Aufgabenstellung fur die Architekten war ahnlich wie die des Judischen Museums Berlin weshalb die Gebaude viele Gemeinsamkeiten aufweisen 6 Ein Erweiterungsbau fur das Kulturgeschichtliche Museum der Stadt Osnabruck sollte entworfen werden der das Leben Nussbaums reprasentieren soll Der Neubau musse in baulicher und funktionaler Verbindung mit dem unter Denkmalschutz stehenden Kulturgeschichtlichen Museum errichtet werden 7 Der Zulassungsbereich fur den im Dezember 1994 ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb zur Erweiterung des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck durch ein Felix Nussbaum Haus bezog sich auf die Bundeslander Niedersachsen und Nordrhein Westfalen Auf Wunsch des Museums und in Absprache mit dem Osnabrucker Bauamt wurden die Architekten Giorgio Grassi aus Mailand Daniel Libeskind aus Berlin und Vilhelm Wohlert aus Kopenhagen eingeladen mit den Erwartungen moglichst drei unterschiedliche architektonische Auswahlmoglichkeiten zu haben Andere auslandische Architekten wurden zugelassen die bei einer Architektenkammer in Deutschland registriert worden waren 7 Die Vorschlage mussten relativ schnell am 13 Marz 1995 in Osnabruck eingereicht werden Es wurden funf Preise an Architekten und der Bauauftrag an den Erstplatzierten Daniel Libeskind vergeben Daraufhin gab es heftige mediale Auseinandersetzungen uber die Entscheidung der Jury und die unkonventionelle Architektur Libeskinds Er wurde unter anderem ausgewahlt da es ihm gelungen sei das Leben und das Werk Felix Nussbaums zu verraumlichen 7 Daniel Libeskind entwarf einen Komplex aus drei sich uberschneidenden Gebauden Einen holzverkleideten durch ein eingeschobenes spitzwinkliges Treppenhaus gespalteten Haupttrakt den schmalen Gang der ungemalten Bilder dessen betonsichtige Aussenwand an eine unbemalte Leinwand erinnern soll sowie als Verbindungsglied zwischen dem Alt und Neubau die zinkverkleidete Nussbaum Brucke die die posthumane Integration des Malers in die Kunstgeschichte Osnabrucks symbolisieren soll Am 15 Mai 1996 entdeckte man bei Bauarbeiten eine Steinbrucke aus dem Jahre 1672 im Garten des Kulturgeschichtlichen Museums Die durch diese Entdeckung verursachten Anderungen stellten die ursprungliche Anordnung der Baueinheiten nicht in Frage Der Nussbaum Gang musste jedoch verkurzt und nach der Unterbrechung der Steinbrucke im Vertikalen Museum weitergefuhrt werden 8 Zwischen 2010 und 2011 erweiterte Libeskind den Museumskomplex um ein zweigeschossiges Empfangsgebaude das sich direkt an den historischen Altbau des Kulturgeschichtlichen Museums anschliesst An einer stadtebaulich herausgehobenen Kreuzung gelegen verlangert es die markante Architektur des Nussbaum Hauses zur Schaufront des Komplexes hin 6 Neben dem Kassenbereich sind darin der Museumsladen und die Bibliothek untergebracht Vom grauen Baukorper der von asymmetrischen glasscherbenartigen Fenstern durchbrochen wird fuhrt ein glaserner Gang ins Felix Nussbaum Haus 6 Finanzierung und Forderer Bearbeiten Die Baukosten beziffern sich insgesamt auf ca 14 4 Millionen DM einschliesslich der Restaurierung der kurz vor Baubeginn wiederentdeckten historischen Bogenbrucke von 1672 Die Finanzierung wurde gesichert durch die Stadt Osnabruck die ihre seit 1971 kontinuierlich erworbene Felix Nussbaum Sammlung fur 6 Millionen DM an die Niedersachsische Sparkassenstiftung verkaufte und sich zugleich die Werke als Dauerleihgabe sicherte Der Erlos floss in voller Hohe in den Neubau ein Mit weiteren 5 Millionen DM unterstutzte die Niedersachsische Lotto Stiftung das Bauprojekt Die ubrigen Kosten trug die Stadt Osnabruck 4 Der Neubau hat 890 m2 Ausstellungsflache 270 m2 Betriebstechnische Raume 219 m2 Foyer Vortragsraum Cafeteria 172 m2 Treppen Flure 146 m2 Werkstatt Lager 110 m2 Magazin Depotraume und 83 m2 Verwaltungsraume 9 Zahlreiche Schenkungen und Dauerleihgaben an das Kulturgeschichtliche Museum und seit 1998 an das Felix Nussbaum Haus gingen der Initiative zur Grundung der Felix Nussbaum Foundation voraus Die Stiftung geht auf die Privatinitiative des Sammlerehepaares Irmgard und Hubert Schlenke zuruck und wird gemeinsam von der Familie Schlenke und der Stadt Osnabruck getragen 10 Grundungsmotivation und Ziel der Felix Nussbaum Foundation ist es das Werk Felix Nussbaums und anderer Kunstler des Exils und des Widerstandes in den Jahren 1933 bis 1945 fur die nachsten Generationen zu erhalten es wissenschaftlich zu bearbeiten und der Offentlichkeit in Ausstellungen und Publikationen zuganglich zu machen Insbesondere mochte die Stiftung dazu beizutragen dem Maler die ihm gebuhrende internationale Anerkennung zu verschaffen Durch Ankaufe von Werken Felix Nussbaums leistet die Felix Nussbaum Foundation daruber hinaus einen unverzichtbaren Beitrag zum Aufbau der Sammlung im Felix Nussbaum Haus 11 Architektur und Gebaude BearbeitenArchitektursprache Bearbeiten Charakteristisch fur alle Bauwerke von Daniel Libeskind ist die Architektursprache die eher in Richtung einer Bauskulptur als in Richtung traditioneller Bauweise tendiert Beyond the Wall Jenseits der Mauer ist gewissermassen das Leitmotiv der Libeskind Architektur Komplexe philosophische Zusammenhange und historische Motive verkorpern Eindrucke wie Zersplitterung Zerrissenheit und Lebendigkeit die durch zahlreichen Uberschneidungen von Gebaudeteile sichtbar werden 12 Libeskind wollte bei seinem Neubau den ursprunglichen Solitarcharakter der grunderzeitlichen Gebaude entlang der Hauptstrasse bewahren und arbeitete deshalb mit gegeneinander verschobenen Einzelelementen Die dominante Darstellung des Neubaus bietet ein kontrastreiches Spannungsverhaltnis zur historischen Architektur ohne diese dabei zu verdrangen 12 In den Wettbewerbsplanen beschreibt er das Felix Nussbaum Haus als ein Museum ohne Ausgang Die Bauplane sind von Texten Fotos und Linien uberlagert wodurch der Betrachter sich langer mit den Planen auseinandersetzen muss um die komplexen Zusammenhange und historischen Motive der Bauidee zu verstehen So ist der Gang der ungemalten Bilder auf die Villa Schlikker gerichtet die von 1933 bis 1945 der ortlichen NSDAP als Parteizentrale diente Die Bauplane sind als autonomes unabhangiges Kunstwerk anzusehen die uber die realistische Umsetzungsmoglichkeit hinausgehen und die Gedanken Libeskinds widerspiegeln 12 Der Neubau wurde genau auf die Proportionen des Altbaus und der Villa Schlikker abgestimmt Libeskinds Architektur beinhaltet eine gewisse charakteristische Ambivalenz die grosse Distanz zwischen Alt und Neu aber auch die Rucksichtnahme auf die bereits bestehende Architektur Das Felix Nussbaum Haus widersteht sozusagen den Architekturstilen des neo klassizistischen Museumsbaus von 1889 wie dem protzig wirkenden Neorenaissance Palais des Textilfabrikanten Schlikker von 1901 Die Raumskulptur Libeskinds steht im Spannungsverhaltnis zu den auf Reprasentation angelegten Baustilen und erinnert mit dem architektonischen Kontrast an damals herrschende Machtverhaltnisse 13 Libeskind benutzt einige Baumetaphern mit unmittelbaren Bezug auf das Leben und Schicksal des Osnabrucker Kunstlers Felix Nussbaum Das anfanglich noch helle deutsche Eichenholz als Verkleidung am Haupttrakt welches spater graugrunlich witterte deutet auf die wohlbehutete Jugend des Kunstlers Die Warme des naturlichen Materials steht in Kontrast mit dem harten Beton des 50 Meter langen Gangs der die von Nussbaum erfahrenen Qualen Kalte und Harte nach 1933 darstellt Die bedruckende Enge des Ganges spiegelt die schwierigen Bedingungen unter denen seine wichtigsten Werke entstanden sind wider 12 VoidsIm Neubau gibt es mehrere sogenannte Voids Voids sind vollkommen leere Raume die sich durch ganze Raume erstrecken Sie thematisieren die physischen Leerstellen die der Holocaust durch Vertreibung und Vernichtung der Juden hinterlassen hat 14 So sind viele Aussen und Innenflachen kahl wie der Gang der ungemalten Bilder dessen betonsichtige Aussenwand an eine unbemalte Leinwand erinnern soll Der Besucher wird gezwungen durch seine eigene Kreativitat sich den Herausforderungen der Architektur zu stellen 12 Gebaude Bearbeiten Der Neubau besteht aus drei wesentliche Komponenten dem Nussbaum Gang dem Haupttrakt und der Nussbaum Brucke Alle Gebaude sind im Stil des Dekonstruktivismus von Daniel Libeskind Nussbaum Gang Bearbeiten Der zentrale schmale und hohe Nussbaum Gang wird von einem Fussweg geschnitten sodass ein kleines Stuck des Museums ubrig bleibt das Vertikale Museum Der Gang erhebt sich als 13 Meter hohe Betonwand Der Nussbaum Gang mit seinen grossen kalten Flachen wirkt dominant und ahnelt der Architektur des Judischen Museums Berlin Sie werden bewusst eingesetzt um mit der Unvertraglichkeit des Betrachters zu spielen und verdeutlichen das Verschlossene und Nichtzugangliche Libeskind gibt der Galerie der ungemalten Bilder damit Hommage an die Lucke die Nussbaum durch seinen Tod hinterliess 12 Vertikales Museum Bearbeiten nbsp Die Ravelinbrucke und das Vertikale Museum 2008 Aufgrund des Fundes einer antiken Steinbrucke aus dem Jahre 1672 konnte der Bau des Nussbaum Ganges nicht planmassig verlaufen Die Ravelinbrucke ist der funfte historische Stadteingang Osnabrucks und besass ein holzernes Vorgangergerust aus dem Mittelalter Der Nussbaum Gang wurde stattdessen verkurzt und jenseits der Steinbrucke im Vertikalen Museum optisch weitergefuhrt 8 Mittels einer Leichtkonstruktion wurde der Hauptgang direkt uber die freigelegte Brucke gefuhrt sodass ein Spannungsverhaltnis zwischen den zeitlich unterschiedlichen Baukorpern entsteht Der Nussbaum Gang und das Vertikale Museum sind beide schrag angeschnitten und bilden somit eine einheitlich verlaufende Linie Libeskind spielt damit die Dekonstruktion im Sinne der Auftrennung durch die Ravelinbrucke erzeugte Lucke an 12 Haupttrakt Bearbeiten Der von dem Nussbaum Gang abzweigende Haupttrakt erstreckt sich bis in den Garten der Villa Schlikker und wird durch ein erganzendes Treppenhaus aufgeteilt Aufgrund von baurechtlichen Bestimmungen wurde der Gang bei der Realisierung einige Meter verkurzt aber insgesamt etwas breiter Die Gesamtanlage wurde um einige Grad gedreht Die Fenster sind schrag in die Fassade angeordnet und wirken besturzend sodass man sich nicht uber die inneren Proportionen bewusst ist und stellen damit klar eine Abgrenzung zum traditionellen Baustil dar Sie schneiden die Fassade zwar expressiv aber verbinden die Raume aufgrund ihrer durchgehenden klaren Linien Einheiten und Gegensatze stehen hier genauso in einem Spannungsverhaltnis wie Warme und Kalte Bewegung und Ruhe Kunstlichkeit und Naturlichkeit Fulle und Leere Alle verwendeten Materialien des Aussenbaus besonders der eichenholzverkleidete Haupttrakt werden nach einiger Zeit durch Patinierung einen graugrunen Farbton erhalten Dadurch erhalten die verschiedenen Gebaudeelemente eine gewisse Einheitlichkeit ohne dabei die Heterogenitat zu verlieren 12 Nussbaum Brucke Bearbeiten Die Nussbaum Brucke stellt eine schwebende eingeschobene Verbindung zwischen dem Altbau und dem Neubau dar Sie ist mit Zink verkleidet und weist ein schrages horizontal verlaufendes schmales Fenster auf Ein spitzwinkliger dreieckiger Innenhof ist durch die Nussbaum Brucke zur Villa Schlicker geoffnet Durch die Verbindung werde die posthumane Integration des Kunstlers in die Stadtgeschichte im Hauptgebaude vollendet wobei einige als Mauer gedachte Linien den schrag angeschnittenen Quader dieses Gebaudeteils im Altbau konkretisieren Die Brucke verdeutlicht die Identifikationsprobleme die der Kunstler in der Gefangenschaft in St Cyprien erfuhr und schlussendlich seinen Tod in Birkenau Der Ubergang der Nussbaum Brucke vom Altbau zum Neubau wirkt unharmonisch und spannungsreich Die kalten grauen Zinkplatten stossen auf den warmen Sandstein des Altbaus Eine Fusion findet nicht statt Dies wird durch eine Lucke zwischen den zwei Komplexen unterstutzt sodass eine Eigenstandigkeit beider Elemente erhalten bleibt Eine solche Dissonanz ist auch in den verwendeten Formen erkennbar sodass scharfe Kanten und unterschiedliche Materialien wie Zinkplatten Eichenholz und Beton im Innenhof aufeinander treffen 12 Garten Bearbeiten Das Museum ist in eine vielfaltige Gartenanlage eingebettet die einige Aussenraume aufweist und die gesplitterte Bausprache aufgreift Sie wurde von den Gartenarchitekten Muller Knippschild und Wehberg aus Berlin gestaltet und spiegelt einige Nussbaum Werke wider Ein Sonnenblumenfeld wird angelegt das ein Werk aus 1928 anspricht sowie den stetigen Verganglichkeits und Wiedererneuerungsprozess der Sonnenblume Birken erwecken den Anschein von Enge und Bedrohlichkeit die auf die Gefangenschaft im KZ Auschwitz Birkenau verweisen Die Baumaterialien des Neubaus stehen teils ambivalent zur Gartenanlage und bestimmen sich gegenseitig 12 Rezeption BearbeitenNach der Entscheidung der Jury Libeskind als Gewinner des Realisierungswettbewerb zur Erweiterung des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabruck durch ein Felix Nussbaum Haus zu kronen gab es heftige mediale Auseinandersetzungen um die unkonventionelle Architektur Libeskinds Die unkonventionellen collageartigen Wettbewerbsbauplane von Libeskind wurden von Kritikern als Extravaganz eines Stararchitekten 15 bezeichnet Der Besucher wird gezwungen durch seine eigene Kreativitat sich den Herausforderungen der Architektur zu stellen Libeskind benutzt bewusst viele leere Flachen Voids die immer wieder von Kritiken als unangenehm und provokant empfunden werden Sie werden bewusst eingesetzt um mit der Unvertraglichkeit zu spielen Im Felix Nussbaum Haus verdeutlichen diverse leere Flachen das Verschlossene und Nichtzugangliche 12 Auszeichnung Bearbeiten2020 erkannte der von der Niedersachsischen Sparkassenstiftung gefuhrte hbs kulturfonds dem Museumsquartier und damit dem Felix Nussbaum Haus als dessen Teil den alle zwei Jahre verliehenen Museumspreis zu Gewurdigt wurde laut Jury der gelungene Zusammenschluss der vier Hauser unter dem Leitthema Frieden 16 Siehe auch BearbeitenJudisches Museum BerlinLiteratur BearbeitenZum Architekten Arnt Cobbers Daniel Libeskind in Deutschland Der Architekt sein Leben und seine Bauwerke Jaron Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 89773 804 1 Daniel Libeskind Entwurfe meines Lebens Autobiografie Kiepenheuer und Witsch Koln 2004 ISBN 978 3 442 15364 0 Zum Gebaude Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 Sven Jurgensen Felix TRaum Felix Nussbaums Bilder in Daniel Libeskinds Raumen Fromm Rasch Osnabruck 2022 ISBN 978 3 89946 321 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Felix Nussbaum Haus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Museumsquartiers Osnabruck zu dem das Felix Nussbaum Haus gehort Hoffnung auf mehr Menschlichkeit In www juedische allgemeine de 15 Juli 2018 abgerufen am 22 Juli 2018 Interview mit Daniel Libeskind Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Osnabruck Anreise Abgerufen am 4 Dezember 2017 a b Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 12 13 Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 14 a b Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 15 Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 9 10 a b c Arnt Cobbers Daniel Libeskind in Deutschland Der Architekt sein Leben und seine Bauwerke 1 Auflage Jaron Verlag GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 89773 804 1 S 66 a b c Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 16 a b Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 18 Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 123 Felix Nussbaum Foundation Geschichte der Stiftung Abgerufen am 27 Januar 2021 Felix Nussbaum Foundation Erwerbungen Abgerufen am 27 Januar 2021 a b c d e f g h i j k Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 19 28 Eva Berger Felix Nussbaum In Henning Steinfuhrer Gerd Steinwascher Hrsg Geschichte und Erinnerung in Niedersachsen und Bremen 75 Erinnerungsorte Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Nr 314 Wallstein Verlag Gottingen 2021 ISBN 978 3 8353 3872 2 S 432 Der Libeskind Bau Judisches Museum Berlin Abgerufen am 4 Dezember 2017 Thorsten Rodiek Daniel Libeskind Museum ohne Ausgang Das Felix Nussbaum Haus des Kulturgeschichtlichen Museum Osnabruck Ernst Wasmuth Verlag GmbH amp Co Tubingen Berlin 1998 ISBN 3 8030 0181 1 S 17 Museumsquartier Osnabruck Preis der Sparkassenstiftung In Suddeutsche Zeitung 3 August 2020 abgerufen am 16 August 2020 Museumsquartier Osnabruck MQ4 Akzisehaus Felix Nussbaum Haus Kulturgeschichtliches Museum Villa Schlikker Museen in Osnabruck Domschatz und Diozesanmuseum Erich Maria Remarque Friedenszentrum Felix Nussbaum Haus Kulturgeschichtliches Museum Kunsthalle Osnabruck Museum am Scholerberg Museum fur feldspurige Industriebahnen Osnabruck Piesberg Museum Industriekultur Osnabrucker Schulmuseum Stadtgalerie Osnabruck Normdaten Korperschaft GND 5302406 0 lobid OGND AKS LCCN n2008056350 VIAF 129900626 52 275295 8 038364 Koordinaten 52 16 31 06 N 8 2 18 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felix Nussbaum Haus amp oldid 237886498