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Der Staufner Fasnatziestag von Fastnachtsdienstag ist ein lokales Brauchtum in Oberstaufen im Landkreis Oberallgau Schloss Staufen 1635Ursprung BearbeitenDer Brauch soll an das Pestjahr 1635 erinnern Diese Seuche wurde wahrend des Dreissigjahrigen Krieges durch kaiserliche Soldaten eingeschleppt In Staufen starben wahrend der uber ein halbes Jahr dauernden Epidemie mehr als ein Drittel der damals rund 2000 Einwohner zahlenden Bevolkerung 350 Kinder und 356 Erwachsene darunter ganze Familien Die Uberlebenden waren von den Soldaten ausgeplundert worden und verarmt Damals war Graf Hugo von Konigsegg Rothenfels Inhaber der Herrschaft Staufen die zur Grafschaft Konigsegg Rothenfels gehorte Er soll die Sohne der verbliebenen Staufner Haushalte in sein Schloss eingeladen und bewirtet haben Einem von ihnen habe er eine Fahne ubergeben und befohlen diese jedes Jahr am Faschingsdienstag in einem Umzug durch den Ort zu tragen Der Tag solle als frohlicher Festtag begangen werden als Zeichen des Neuanfangs und mutigen Zusammenhaltens aller Uberlebenden der Not zum Trotz Die Originalfahne ist nicht erhalten jedoch eine Nachbildung aus dem Jahr 1765 Sie zeigt das Allianzwappen des Reichsgrafen und seiner Frau Maria Renata von Hohenzollern Hechingen Ablauf BearbeitenDer Staufner Fasnatziestag ist jahrlich am Faschingsdienstag An diesem Tag gibt es in dem Marktort jedoch nicht das andernorts ubliche Fasnachtstreiben und Verkleidungen sondern es wird Altstaufener Volkstracht getragen und an den Hausern Fahnen gehisst Der traditionelle Ablauf ist genau festgelegt Ab acht Uhr morgens versammeln sich die unverheirateten jungen Manner des Ortes sowie die Altfahnriche und Altvizefahnriche und die amtierende Fahnensektion mit den Fohla jungen Madchen zunachst im Hause des Fahnrichs Der sogenannte Butz eine mit dem Fleckenhas harlekinartig kostumierte Figur reinigt mit seinem Besen die ankommenden Festteilnehmer und die Hausgange symbolisch von der Pest Die traditionelle Morgensuppe wird den geladenen Gasten serviert Stammt der Fahnricht nicht aus dem Flecken also der Ortsmitte dient traditionell die Einkehr als Fahnrichtshaus Die Altchargierten und die Blasmusik treffen sich derweil in einem Cafe Um zehn Uhr wird dann der Festzug mit Blasmusik und Trommlercorps am Fahnrichshaus zusammengestellt Von dort geht der Umzug durch den Marktort unter Fuhrung des besenschwingenden und tanzenden Butzen der wieder die Strasse Festteilnehmer und Zaungaste symbolisch von der Krankheit saubert Dahinter marschieren der Tambourmajor die Trommler Blasmusiker Altvizefahnriche Altfahnriche der Fahnrich mit den Fahnenbrudern die Fohla und die ledigen Burschen des Ortes Vor der Pfarrkirche St Peter und Paul gedenkt nach einem Trommelwirbel bei gesenkter Fahne der Fahnrich im Prolog aller Staufner Burger die in den vergangenen Kriegen starben und jenen die in den vergangenen Jahrhunderten treu zur Fahne zur Heimat und den alten Uberlieferungen standen Dann schwingt der Fahnrich die Fahne je dreimal in beide Richtungen uber seinem Haupt und erinnert an die Entstehung des Brauches und seinen Stifter Zum Abschluss ruft er Am heutigen Tage sollen uns vereinen nach altem Staufner Brauch Frohsinn Freundschaft und Ehrbarkeit Das ist das Zeichen fur die Teilnehmer sich zum Festlokal aufzumachen wo ein Fruhschoppen mit Blasmusik beginnt Zur Belustigung der Besucher tranzelt der Butz in den Lokalen zur Musik Um 12 Uhr wird an einer festlichen Tafel gemeinsam zu Mittag gegessen nur der Butz sitzt an einem kleinen Extratisch und muss aus einem einfachen Tongefass essen Diese Geste soll an die von der Pest Befallenen und daher als Aussatzige Gemiedenen erinnern Nach dem Mahl wird durch die Sektion die traditionelle Francaise ein Gesellschaftstanz aufgefuhrt Um drei Uhr nachmittags ziehen die jungen Burschen und verheirateten Manner gemeinsam durch den Ort An der Kirche treffen sie die dort wartenden Fohla Madchen die sich dann einen der verheirateten Manner aussuchen Arm in Arm gehen die Paare dann zu einer Gaststatte wo die Matour Mannertour gefeiert wird Seit 1919 gibt es zudem auch den umgekehrten Vorgang Die Buebe ziehen weiter und treffen die verheirateten Frauen In dieser Wibertour Frauentour werden dann die Buebe von den verheirateten Frauen in einem Tanzlokal bewirtet Das ganze wird Ma und Wibertour Manner und Weibertour genannt Der Butz bewacht derweil die beiden Festlokale und lasst keine Unbefugten hinein Nach 17 Uhr treffen sich dann alle Teilnehmer zum gemeinsamen Tanz Anschliessend folgt ein weiterer Umzug mit Trommlern bis zur Kirche Dort wird um den Butz ein Kreis gebildet Dieser lauft dreimal die Runde entlang und stirbt dann zeitgleich zum abendlichen Gebetslauten um 18 Uhr auf einem Reisighaufen den plotzlichen Pesttod Nach einem Trommelwirbel wird er weggetragen Unter Fuhrung der Trommler und des Fahnrichs mit der Brauchtumsfahne ziehen alle Teilnehmer in der hereinbrechenden Dunkelheit mit Fackeln zum Haus des Fahnrichs Im Kurhaus folgt dann bis Mitternacht ein den Fasnatziestag abschliessendes allgemeines Tanzvergnugen Weblinks BearbeitenWebsite des Fordervereins Staufner Fasnatziestag 1635 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staufner Fasnatziestag amp oldid 207641831