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Familismus ist ein soziologischer Begriff der die Familie als Leitform einer Sozialstruktur beschreibt Diese Sozialstruktur tritt vor allem in vormodernen Gesellschaften auf Im Familismus nehmen die Sippe Verwandtschaft oder im engeren Sinne die Gross Familie die Funktion einer die Existenz des einzelnen sichernden sowie den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt stutzenden Instanz ein Im idealen Familismus bilden sich keine Konflikte zwischen der Familienstruktur und anderen externen sozialen Akteuren Letztere sind schlicht nicht existent oder bedeutungslos 1 Bereits das mythologisch hochdifferenzierte Beispiel des griechischen Gotterpantheons einer ausgesprochen familistischen Gesellschaftsformation lehrt im Ubrigen dass familistische Gesellschaften in keiner Weise konfliktarmer als z B standisch versault oder egalitar strukturierte sind Inhaltsverzeichnis 1 Familismus in Japan 2 Literatur 3 Siehe auch 4 FussnotenFamilismus in Japan BearbeitenVor allem wahrend der Hochphase des Shintoismus entwickelte sich in Japan eine Form des Familismus 2 Der Zusammenhalt von Gruppen wurde weniger z B religios begrundet als uber die konkreten sozialen Beziehungen ausgedruckt Die japanische Gesellschaft gliederte sich in sogenannte uchi auf Uchi bezeichnet hier neben Haus Zuhause und spater auch Firma allgemein innen es ist in miuchi Familienkreis und nakamauchi Freundes bzw Kollegenkreis enthalten 3 Die japanische Gesellschaft entwickelte sich vertikal und aus dem uchi bildete sich das ie Haushalt Familie als Kernelement des Familismus Das ie druckt hier erweitert eine Art Kollektiv mit gemeinsamem Wohnsitz aus Es umgrenzt die Angehorigen des Haushalts bestehend aus Familie und weiteren Personen und definiert sich somit uber den gemeinsamen Wohnsitz und die gemeinsame Wirtschaftsorganisation Die sozialen Beziehungen der Angehorigen des ie sind bedeutender als alle anderen Beziehungen selbst blutverwandtschaftliche lediglich das Eltern Kind Verhaltnis besitzt Geltung Hieraus ergibt sich unter anderem dass die Nachfolge des Haushaltsvorstandes durch Adoption geregelt werden kann Nicht die Blutsverwandtschaft sondern die Zugehorigkeit zu einer Gruppe sind entscheidend somit wird die verwandtschaftliche Bindung normalerweise als die ursprungliche und grundlegende menschliche Bindung angesehen in Japan offenbar durch eine personalisierte Beziehung zum Kollektiv ersetzt die auf der gemeinsamen Arbeit beruht und zugleich die wesentlichen Aspekte des sozialen und wirtschaftlichen Lebens mitumfasst 4 Literatur BearbeitenGisela Notz Kritik des Familismus Theorie und soziale Realitat eines ideologischen Gemaldes Schmetterling Verlag Stuttgart 2015Siehe auch BearbeitenVerschwagerung Erbmonarchie FamilialismusFussnoten Bearbeiten Karl Heinz Hillmann Worterbuch der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 410 4 uberarbeitete und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 41004 4 S 216 Kapitel Familismus Mathias Hildebrandt Politische Kultur und Zivilreligion Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1996 ISBN 978 3 8260 1101 6 S 160 163 Hildebrandt 1996 S 170 Hildebrandt 1996 S 161 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Familismus amp oldid 238988855