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Die Familienmediation ist eine Mediation bei Streitigkeiten innerhalb der Familie und innerhalb familienahnlicher Systeme im weiteren Sinn Die Familienmediation basiert auf denselben Grundsatzen wie die Mediation im Allgemeinen Hierzu gehoren die Freiwilligkeit Vertraulichkeit Eigenverantwortlichkeit der Parteien Ergebnisoffenheit der Mediation und Allparteilichkeit der Mediatoren Inhaltsverzeichnis 1 Einsatzbereiche 2 Ziele 3 Praxis 4 Regelungen und Forderung 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseEinsatzbereiche BearbeitenIm Hinblick auf die Pluralisierung der Lebensformen wird hervorgehoben dass sich die Familienmediation auf Familien und familienahnliche Systeme anwenden lasst Dies schliesst nicht nur die Blutsverwandtschaft Adoptiv und Pflegefamilien Ehepartner die angeheiratete Familie Lebenspartnerschaften und die Patchwork Familie und andere Familienkonstellationen ein sondern auch Wohngemeinschaften und viele weitere kulturelle familienahnliche Systeme 1 Als Gemeinsamkeit dieser Konstellationen hebt der BAFM hervor 1 Das psychische Erleben der Konfliktbeteiligten bezuglich eines drohenden gravierenden Verlustes an emotionaler personlicher Beziehung ist dabei unauflosbar mit den sachlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Konsequenzen eines Konfliktes verbunden Familienmediation wird insbesondere eingesetzt bei Fallen von Trennung und Scheidung Trennungs und Scheidungsmediation und bei Ambivalenz bezuglich der Aufrechterhaltung einer Partnerschaft bzw Ehe bei Streitigkeiten zwischen Jugendlichen und ihren Eltern Eltern Jugendlichen Mediation bei Erbauseinandersetzungen Erb Mediation oder anderen familiaren Auseinandersetzungen etwa Geschwister Mediation Mehr Generationen Mediation Mediation in Familienunternehmen Daruber hinaus kann Familienmediation bei Streitigkeiten von Paaren zu verschiedenen Themen eingesetzt werden etwa bei Streit uber berufliche Veranderungen wie Arbeitslosigkeit Arbeitsplatz wechsel oder Renteneintritt uber die familiare Arbeitsteilung uber die Familienplanung oder uber den Umgang mit dem Auszug der Kinder Leeres Nest Syndrom Ziele BearbeitenDie Familienmediation soll unter anderem zur Klarung von Konflikten beitragen und ihrer Eskalation vorbeugen dem Kindeswohl dienen die Kommunikation und die Beziehungen unter den Familienmitgliedern bzw Ex Partnern starken und die gemeinsame Entwicklung von Losungen ermoglichen Praxis BearbeitenFamilienmediation wird teils als Co Mediation von mehreren Mediatoren gemeinsam durchgefuhrt oft von einem weiblichen und einem mannlichen Moderator verschiedener Herkunftsberufe 2 beispielsweise in Form einer interdisziplinaren Co Mediation durch einen psychosozial orientierten und einen juristisch wirtschaftlich ausgerichteten Mediator siehe zum Beispiel Conjoint Mediation and Therapy Die Familienmediation hat sich als dritter Weg der Konfliktlosung zwischen Familientherapie einerseits und Gerichtsverfahren andererseits etabliert 3 In diesem Bereich hat sich eine Professionalisierung im Sinne einer Verberuf lichung vollzogen 4 und zwar zunachst vor allem im Bereich der Mediation bei Trennung und Scheidung und spater in weiteren Bereichen der Familienmediation 3 Regelungen und Forderung BearbeitenIn Osterreich ist die Familienmediation in Scheidungs und Trennungsangelegenheiten entsprechend der Richtlinie GZ 425000 5 V 2 04 als interdisziplinare Co Mediation mit zwei Mediatoren etabliert Einer der Mediatoren hat eine psychosoziale Ausbildung etwa als Sozialarbeit oder Therapeut und der zweite Mediator hat eine juristische Ausbildung etwa als Rechtsanwalt oder Richter Die Mediation wird staatlich subventioniert wobei die betroffene Familie einen Anteil der fur das Mediatorenteam anfallenden Kosten zu zahlen hat der je nach Familieneinkommen und Kinderzahl zwischen Null und hundert Prozent dieser Kosten liegt 5 In Deutschland gilt fur die Mediation einschliesslich der Familienmediation das Mediationsgesetz Die Bundes Arbeitsgemeinschaft fur Familien Mediation BAFM e V ist auf Familienmediation spezialisiert 6 Auf europaischer Ebene sprach der Europarat 1998 eine Empfehlung des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten uber Familienmediation aus 7 Die Richtlinie 2008 52 EG Mediationsrichtlinie regelt die Vollstreckbarkeit Vertraulichkeit und Hemmung der Verjahrungsfristen in der Mediation zu Streitigkeiten im Zivil und Handelsrecht welche Staatsgrenzen innerhalb der EU uberschreiten Die Richtlinie betrifft somit auch die Familienmediation allerdings insofern eingeschrankt als dass sie ausdrucklich nicht fur diejenigen Rechte und Pflichten im Familienrecht gelten soll uber die die Parteien nach dem einschlagigen anwendbaren Recht nicht selbst verfugen konnen 8 Siehe auch BearbeitenMediation bei internationalen Kindschaftskonflikten MiKK e V Einzelnachweise Bearbeiten a b Frauke Decker Wo ist Familien Mediation anwendbar Uberlegungen zum Familienbegriff Nicht mehr online verfugbar BAFM archiviert vom Original am 2 April 2015 abgerufen am 22 Marz 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bafm mediation de Gerhard Falk Peter Heintel Ewald E Krainz Handbuch Mediation und Konfliktmanagement Springer 2005 ISBN 978 3 8100 3957 6 S 142 143 a b Gerhard Falk Peter Heintel Ewald E Krainz Handbuch Mediation und Konfliktmanagement Springer 2005 ISBN 978 3 8100 3957 6 S 143 Kai Olaf Maiwald Professionalisierung im modernen Berufssystem das Beispiel der Familienmediation Springer 2004 ISBN 978 3 531 14151 0 S 27 Geforderte Familienmediation Verein zur Forderung von Mediation VFM abgerufen am 22 Marz 2015 Die Bundes Arbeitsgemeinschaft fur Familien Mediation e V Mediationsverband fur uber 800 Mitglieder Abgerufen am 22 Marz 2015 Empfehlung des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten uber Familienmediation Nr R 98 1 aus FamRZ 1998 1018 Zitiert nach Arno Behr Eugen Ewig Mediations Guide 2002 Verzeichnis Mediatoren Mediatorinnen zahlreiche Angaben zu Mediationsschwerpunkten Zusatzqualifikationen Berufsinstitutionen organisationen Fortbildungsinstitute Standards Otto Schmidt Verlag DE 2002 ISBN 978 3 935098 03 8 S 293 Erwagung Nr 10 und Artikel 6 bis 8 der Richtlinie 2008 52 EG des Europaischen Parlaments und des Rates vom 21 Mai 2008 uber bestimmte Aspekte der Mediation in Zivil und Handelssachen PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Familienmediation amp oldid 225567762