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Die Fahrdynamik ist ein Spezialgebiet der Dynamik das sich ausgehend von den Gesetzen der Technischen Mechanik und versuchsmassig gefundenen Abhangigkeiten mit der Bewegung von Landfahrzeugen Rad Ketten und Schienenfahrzeugen befasst Dabei umfasst die Fahrdynamik Ermittlungen zu Weg Zeit Geschwindigkeit Beschleunigung Energieaufwand bzw Wirkungsgrad Antriebskraften Leistungen und Bewegungswiderstanden bei schienengebundenen Fahrzeugen auch zu den zu befordernden Anhangelasten Die Fahrdynamik nutzt technische physikalische mathematische und statistische Grundlagen und bietet ihrerseits Grundlagen fur sich anschliessende maschinentechnische bautechnische betriebliche und wirtschaftliche Untersuchungen Inhaltsverzeichnis 1 Bewegungsrichtungen 2 Methoden 2 1 Fahrmanover 2 2 Fahrdynamiksimulation 2 3 Prufstandsversuch 2 4 Messmittel Messgrossen 3 Schienenfahrzeuge 3 1 Fahrzeitermittlung 3 2 Dynamik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenBewegungsrichtungen Bearbeiten nbsp Vom Inertialsystem X Y Z zum karosseriefesten Koordinatensystem x y z durch Gieren Nicken und WankenAls raumliche Bewegung von Korpern betrachtet die Fahrdynamik die drei translatorischen Bewegungen in Richtung der Hauptachsen namlich die Langsbewegung entlang der Langsachse die eigentliche Ortsveranderung die Querbewegung entlang der Querachse Eine reine Querbewegung ist das Verschieben von Schienenfahrzeugen auf Schiebebuhne n und die Hubbewegung entlang der Hochachse in der Regel kombiniert mit der Langsbewegung bei der Fahrt im Gefalle oder der Steigung eine reine Hubbewegung realisieren Hubbuhnen und Aufzuge die drei rotatorischen Bewegungen um die drei Hauptachsen die den Roll Nick Gier Winkel ergeben Gieren um die Hochachse Nicken insbesondere bei Wasserfahrzeugen auch Stampfen genannt um die Querachse und Wanken insbesondere bei Wasserfahrzeugen auch Rollen genannt um die Langsachse sowie zwei Typen von Schwingungen jeweils gekennzeichnet durch die periodische Ruckkehr in die Ausgangslage und nicht an die Hauptachsen gebunden Translations und Rotationsschwingung Die Reihenfolge der Rotationen ist in DIN ISO 8855 Begriffe der Fahrdynamik festgelegt um von einem raumfesten Inertialsystem zu einem aufbaufesten Koordinatensystem zu gelangen In einer engen Betrachtung z B Kraftfahrzeuge beschrankt die Fahrdynamik sich auf Teilbereiche wie Langsdynamik Antrieb und Bremsen Fahrwiderstand Verbrauch Reichweite Querdynamik Lenken Kurvenfahrt Kippsicherheit Vertikaldynamik Komfort Ladegutbeanspruchung Fahrbahnbeanspruchung Die Ergebnisse solcher Betrachtung finden dann Eingang in die Auslegung des Antriebsstrangs Motor Getriebe und des Fahrwerks insbesondere der Achskonstruktion aber auch zunehmend in elektronischen Fahrerassistenz Systemen wie Antiblockiersystem ABS Antriebsschlupfregelung ASR Elektronisches Stabilitatsprogramm ESP Bei Zweiradern Fahrrad Motorrad konnen Gewicht und Korpermasse des Fahrers nicht vernachlassigt werden Daher werden hier fahrdynamische Betrachtungen fur das System Fahrer Zweirad durchgefuhrt Die Ergebnisse finden Eingang in die Auslegung des Rahmens der Laufrader ggf vorhandener Federelemente und bei Kraftradern der Einbauposition des Antriebsaggregats sowie den oben erwahnten Komponenten soweit vorhanden Methoden BearbeitenFahrmanover Bearbeiten Zur objektiven und subjektiven Beurteilung des Fahrverhaltens wird eine Vielzahl standardisierter Manover durchgefuhrt 1 Z B werden verschiedene definierte Fahrmanover wie Geradeausfahrt unter Storeinflussen Stationare Kreisfahrt Lastwechselreaktion einfacher doppelter Fahrspurwechsel VDA Spurwechseltest nach ISO 3888 2 Slalommanover Bremsversuchedurchgefuhrt Dies kann geschehen im open loop offener Regelkreis mit vorgegebenen Verlauf von Lenkrad Fahrpedal oder Bremse ohne deren Auswirkungen auf die Fahrzeugbewegung zu berucksichtigen oder im closed loop geschlossener Regelkreis mit vorgegebener Fahraufgabe Diese wird in der Simulation oder in spateren Entwicklungsphasen von meist Versuchsfahrern durchgefuhrt welche die Fahrzeugreaktionen in ihren Steuereingaben berucksichtigen Bei diesen Manovern werden eine Vielzahl verschiedener Grossen erfasst um hieraus Kenngrossen zur objektiven Beschreibung des dynamischen Fahrzeugverhaltens abzuleiten Neben diesen objektiven Kenngrossen ist die subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens nach wie vor ein wichtiges Kriterium bei der Abstimmung der Fahrzeuge Umgekehrt hat die subjektive Beurteilung Ruckwirkung auf die Festlegung von Kenngrossen welche den Subjektiveindruck am besten abbilden 2 In langerdauernden Versuchsfahrten werden dagegen Belastungskenngrossen gemessen die z B verwendet werden um das Lastkollektiv fur das Gesamtfahrzeug oder einzelne Komponenten oder um den praxisrelevanten Verbrauch abhangig vom Streckenprofil Beladungszustand Fahrertyp zu bestimmen Fahrdynamiksimulation Bearbeiten Die Fahrmanover wurden ursprunglich im Fahrversuch entwickelt und durchgefuhrt Die digitale Produktentstehung erfordert aber die Nachbildung dieser Manover in der Fahrdynamiksimulation Fur eine realitatsnahe Simulation werden digitale Fahrzeugmodelle unterschiedlicher Komplexitat vom ebenen Einspurmodell eines Solofahrzeuges bis zu dreidimensionalen Mehrkorpermodellen MKS von beispielsweise mehrgliedrigen Lastzugen mit gefederten und ungefederten Massen komplexer Achskinematik und Elastokinematik K amp C aufwandigen Reifenmodellen und weiteren Effekten in Simulationsprogrammen verwendet um bestimmte Fahrmanover virtuell durchzufuhren Um den Regelkreis Fahrer Fahrzeug Umwelt zu schliessen ist zusatzlich ein entsprechendes Fahrermodell und Fahrbahnmodell notwendig Zur Simulation komplexer Versuchsszenarien muss das Fahrermodell in eine Manoversteuerung eingebettet sein um Manoverinstruktionen zuverlassig abarbeiten zu konnen Entscheidend dabei ist dass ein dynamisches Umschalten zwischen Closed Loop Fahrer Fahrzeug im Regelkreis und Open Loop Manover Offener Regelkreis in den einzelnen Manoverphasen in Langs und Querdynamik moglich ist Regelsysteme sind untrennbarer Bestandteil der Fahrzeuge Der Einfluss der fahrdynamisch relevanten Steuergerate wird in der Regel durch eine Hardware in the Loop oder Model in the Loop Simulation berucksichtigt Auch hier gibt es Simulationsrechnungen langerdauernder Fahrten um z B den Kraftstoffverbrauch oder die Umweltbelastung abhangig von der Auslegung des Fahrzeuges und Antriebsstrangs Motorisierung Ubersetzungen Schaltpunkte Massen etc zu bestimmen Zur Simulation von realen Fahrstrecken wie z B der Verbrauchsrunde der auto motor und sport muss der virtuelle Fahrer in der Lage sein sich an entsprechende Gebots und Verbotszeichen z B Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten Der Vorteil der Simulation liegt darin dass bereits in einer fruhen Entwicklungsphase detaillierte Aussagen zu den fahrdynamischen Eigenschaften moglich sind Angesichts der zunehmenden Produktvielfalt und der Komplexitat der Fahrzeuge konnen Problemfelder fruhzeitig identifiziert werden Durch die weitgehende Reproduzierbarkeit bei Hardware in the loop nur angenahert lassen sich unterschiedliche Ergebnisse eindeutig geanderten Berechnungsvorgaben zuordnen Ein weiterer Nutzen ist die Erkenntnis komplexer Ursachen Wirkungen und Zusammenhange was in der oft beschrankten Wahrnehmung Messung der Realitat schwerer moglich ist Prufstandsversuch Bearbeiten Kinematik Elastokinematik Federung Aufbautragheitsmomente Schwerpunktslage Aerodynamische Beiwerte Windkanal Komponentenerprobung Bauteilbelastung Festigkeit Messmittel Messgrossen Bearbeiten Die im Fahrversuch benutzten Messgrossen sind typischerweise Lenkradwinkel Lenkradmoment Beschleunigungen Winkelgeschwindigkeiten Geschwindigkeit Optisch Radar Laufrad auch 2 achsig zur Bestimmung des Schwimmwinkels Optische Abstandssensoren GPS DGPS basierte Messsysteme Positionsmessung Inertiales Navigationssystem oft bezeichnet als Kreiselplattform Erfassung aller translatorischen und rotatorischen Grossen Die modernsten Kreiselplattformen werden als GPS INS Systeme ausgefuhrt Hierbei werden mittels eines speziellen Reglers Kalman Filter die Daten der beiden Systeme Kreiselplattform und GPS fusioniert um die Vorteile von Satellitennavigation und Tragheitsnavigation fur das Gesamtergebnis vorteilhaft zu nutzen Dies erhoht u a die Verfugbarkeit und die Messgenauigkeit und fuhrt zu weiteren beobachtbaren Grossen Je nach Aufgabenstellung kommen weitere Messgrossen hinzu z B Bremsdrucke und Raddrehzahlen Da die Fahrzeuge selbst uber Sensoren verfugen konnen diese Signale uber den CAN Bus abgegriffen werden Schienenfahrzeuge BearbeitenFahrzeitermittlung Bearbeiten Den analytisch kinematischen Methoden zur Analyse der Fahrzeugbewegung auf der Schiene liegt die vereinfachende Annahme zu Grunde dass die Fahrzeugform in einem masselosen Punkt konzentriert ist Fur daraus resultierende Bewegungsmodelle in Form von Differentialgleichungen wird dabei angenommen dass die zugrunde liegenden Bewegungsformen stetig bzw abschnittsweise stetig sind Zur Berechnung wird weiter angenommen dass der Ruck abschnittsweise konstant ist Die Ruckanderung das ist mathematisch die 4 Ableitung des Weges nach der Zeit wird somit Null 3 Da die fahrdynamischen Verfahren zur Fahrzeitermittlung bereits seit sehr langer Zeit verwendet werden haben sich folgende vier Verfahrenstypen herausgebildet Allgemeine grafische Differentiations und Integrationsverfahren die allerdings relativ ungenau sind und heute nicht mehr eingesetzt werden Spezielle grafische Ermittlungsverfahren der Fahrdynamik in diese Gruppe gehoren z B die Fahrzeitermittlungsverfahren nach Strahl Muller und Unrein 3 Hierzu gehort ebenfalls der Fahrdiagraph von Udo Knorr aus den 1920er Jahren Alle diese Verfahren haben nur noch historische Bedeutung Methoden des analytischen schrittweisen Differenzierens und Integrierens auch als Schrittverfahren Zeitschritt Wegschritt Geschwindigkeitsschritt und Beschleunigungsschrittverfahren bezeichnet Diese Methoden die in Form des Zeitschrittverfahrens auch den kleinsten methodischen Fehler beinhalten 3 eignen sich sehr gut fur Simulationen des Bewegungsablaufes Methoden des Differenzierens oder Integrierens einer geschlossenen Funktion des Bewegungsvorgangs Diese sind fur die Berechnung einzelner Bewegungsphasen verwendbar und bereits auf einem Taschenrechner ausfuhrbar allerdings ist Voraussetzung dass mindestens eine der benotigten Grossen als geschlossen integrier oder differenzierbare Funktion dargestellt werden kann 3 Dynamik Bearbeiten Die Gestaltung der Radsatze Aufhangung Federung und Dampfung der Drehgestelle und weitere Effekte sind Gegenstand der Fahrdynamik von Schienenfahrzeugen Die Kraftentstehung in der Kontaktzone Rad Schiene spielt hier eine entscheidende Rolle Die Kenntnis dieser Zusammenhange ermoglicht die Analyse dynamischer Vorgange z B dem Sinuslauf Siehe auch BearbeitenDie Komponenten des Fahrwiderstandes und die Abschatzung der erforderlichen Antriebsleistung Zusammenhang zwischen dem Kammschen Reibungskreis und der Haftung Reifen Fahrbahn Verschiedene Allradkonzepte Allradantrieb Quattro Syncro Antriebsschlupfregelung Sperrdifferential und Active Yaw zur Beeinflussung der Fahrdynamik Die Sicherheitssysteme ABS ESP Aktivlenkung DynamiklenkungLiteratur BearbeitenTranspress Lexikon Transport Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1980 Dietrich Wende Fahrdynamik Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1983 Manfred Mitschke Henning Wallentowitz Dynamik der Kraftfahrzeuge Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 42011 8 Georg Rill Simulation von Kraftfahrzeugen 2007 PDF zum download abgerufen am 4 August 2023 Bernd Heissing Metin Ersoy Stefan Gies Fahrwerkhandbuch Grundlagen Fahrdynamik Komponenten Systeme Mechatronik Perspektiven Vieweg Springer Vieweg 2007 2008 2011 2013 Kapitel 2 Fahrdynamik online 7 MB 119 S 4 Klaus Knothe Sebastian Stichel Schienenfahrzeugdynamik Springer 2003 ISBN 978 3 642 62814 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Schienenfahrzeugtechnik Fahrdynamik Lern und LehrmaterialienFussnoten Bearbeiten Bernhard Heissing Metin Ersoy Stefan Gies Hrsg Fahrwerkhandbuch Grundlagen Fahrdynamik Komponenten Systeme Mechatronik Perspektiven 3 Auflage Vieweg Teubner 2011 ISBN 978 3 8348 0821 9 S 125 129 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Medon Decker Zur Beurteilung der Querdynamik von Personenkraftwagen In Dissertation 2009 abgerufen am 6 August 2023 a b c d Dietrich Wende Fahrdynamik Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1983 S 15 Inhaltsverzeichnis Memento des Originals vom 18 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www springer com PDF 103 kB Vorwort Memento des Originals vom 18 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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