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Als FRAND fur englisch Fair Reasonable and Non Discriminatory ubersetzt fair angemessen und diskriminierungsfrei werden Lizenzbedingungen fur Patente und ahnliche breite Ausschlussrechte bezeichnet bei denen die Patentinhaber von den Nutzern eines Standards in einer sanften Weise Gebuhren erhalten die die Akzeptanz des Standards nicht unnotig gefahrdet Man konnte auch von Standards mit einheitlicher Gebuhrenregelung oder vereinfacht Bezahl Standards sprechen Das ublicherweise individuell durchgefuhrte Lizenzierungsverfahren wird damit in einer Form verallgemeinert die das Verfahren faktisch wie eine Warenbestellung ablaufen lasst und fur den Lizenznehmer dadurch ebenso uberschaubar wie berechenbar macht Staffelungen nach Anwendungsgebiet oder Stuckzahlen sind moglich Inhaltsverzeichnis 1 Praxis 2 Begriffe und Kritik 3 Beispiele 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePraxis BearbeitenEin Standard der gegen Zahlung voraussehbarer und einheitlicher Gebuhren verfugbar ist erlaubt es seinen Nutzern in einen Wettbewerb einzutreten bei dem alle Bewerber in der Lizenzfrage vergleichbare Startbedingungen vorfinden Durch die vorab festgelegte Gebuhrenregelung sind somit also alle Teilnehmer gegen spatere unkalkulierbare Forderungen abgesichert Diese Sicherheit kann sich naturlich nicht auf Elemente erstrecken deren Belegung mit Ausschlussrechten zum Zeitpunkt der Entstehung des Standards nicht bekannt war So wurden etwa einige Nutzer der Datenkompressionsverfahren LZW GIF und JPEG nachtraglich mit Patenten angegriffen Begriffe und Kritik BearbeitenBegrifflich gibt es auch die Variante RAND ohne F fur Fair also Reasonable and Non Discriminatory RAND Hierzu gibt es auch Differenzierungen wie RAND Z RAND with zero royalty oder RAND RF RAND Royalty Free Die Wortwahl fur das Konzept ist nicht unumstritten da sie Dinge vermittelt die in der Praxis langst nicht so universal umgesetzt werden wie es zunachst den Anschein erweckt Angemessen reasonable muss nicht bedeuten dass die Lizenzgebuhr in irgendeinem sinnvollen Verhaltnis zum geplanten eigenen Produkt stehen muss So sind Falle denkbar in denen ein Standard fur teure medizinische Gerate entwickelt wurde und die Gebuhren je Einheit entsprechend hoch sind Selbst wenn sich nun neue Anwendungsfalle z B fur ein elektronisches Gerat des Massenmarkts ergeben so bedeutet das nicht zwingend dass die zuvor bekannt gemachten Lizenzbedingungen jemals darauf angepasst werden mussten Diskriminierungsfrei non discriminatory muss nicht bedeuten dass alle Geschaftsmodelle mit der Lizenz leben konnen Insbesondere bei Informationsgutern Software werden nicht unbedingt Einzelstucke hergestellt und abgerechnet Entwickler von Individualsoftware Shareware und freier Software konnen die notigen Lizenzen oftmals nicht zu aus ihrer Sicht vernunftigen Bedingungen erhalten und werden dadurch dennoch auf eine gewisse Art diskriminiert Da aus der Sicht vieler Marktteilnehmer faire und diskriminierungsfreie Standards oftmals weder fair noch diskriminierungsfrei sind gibt es Stimmen die den Begriff RAND als Euphemismus ablehnen und deshalb vorschlagen stattdessen lieber von Standards unter einheitlicher Gebuhrenregelung engl Uniform Fee Only kurz UFO zu sprechen Es gibt daher auch Bemuhungen zumindest fur den Bereich des elektronischen Behordenverkehrs und des offentlichen Software Beschaffungswesens den Begriff Offene Standards so zu definieren dass er gebuhrenpflichtige Standards ausschliesst Beispiele BearbeitenDas Modell der einheitlichen Gebuhrenregelung ist bei Mobilfunkstandards fest etabliert und teilweise z B bei GSM und UMTS ziemlich erfolgreich Hier treten mehrere Hersteller in Konkurrenz um Endgerate und Vermittlungsknoten zu entwickeln und zu produzieren Dies ist moglich weil vorhandene Patentdickichte durch eine Gebuhrenregelung uberwunden wurden bei der alle Hersteller gegen Zahlung relativ niedriger Gebuhren Zutritt zum Markt erhalten Bei manchen anderen Standards wie CDMA2000 hingegen uben einzelne Patentinhaber eine sehr weitgehende Kontrolle aus Im Gegensatz zum GSM Bereich hat das World Wide Web Consortium beschlossen bei kunftigen Webstandards keine Gebuhrenregelung mehr zuzulassen Dies bedeutet dass patentierte Verfahren in Webstandards nicht oder nur dann enthalten sein konnen wenn der Patentinhaber sich verpflichtet kostenfreie Lizenzen zu erteilen Die Lizenz kann lt W3C patent policy beschrankt werden auf Implementationen des jeweiligen Standards und die Teile des Patents die fur den jeweiligen Standard erforderlich sind 1 Weblinks BearbeitenCurrent W3C patent policy englisch Einzelnachweise Bearbeiten Current Patent Practice w3 org abgerufen am 4 April 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title FRAND amp oldid 232803697