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FK Comae Berenices Sterne kurz FK Comae Sterne sind eine kleine Gruppe schnell rotierender veranderlicher Sterne Es handelt sich um Riesen mit den Spektraltypen G bis K und einer Amplitude von weniger als 0 5 mag Die stellare Aktivitat aufgrund der schnellen Rotation fuhrt zu starken Emissionen im Bereich der Rontgenstrahlung Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Spektrum 1 2 Lichtkurve 1 2 1 Ursache des Lichtwechsels 1 3 Sternflecken 1 3 1 Eigenschaften der Sternflecken 1 4 Vorkommen in Sternkatalogen 2 Entwicklung 3 Beispiele 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenSpektrum Bearbeiten FK Comae Sterne sind Riesen der Spektralklasse G bis K mit breiten Emissionslinien des Kalziums H und K Manchmal zeigen die Spektren auch H alpha Emission Lichtkurve Bearbeiten Die FK Comae Sterne zeigen eine Veranderlichkeit geringer Amplitude von weniger als 0 5 mag die in den meisten Fallen 0 1 mag nicht uberschreitet Weder die Zyklenlange von einigen Tagen noch die Amplitude oder die Form der Lichtkurve ist konstant Neben einer photometrischen Veranderlichkeit sind auch die chromspharischen Spektrallinien des Ca II und die Balmerlinien Schwankungen mit den gleichen Zyklenlangen unterworfen Ursache des Lichtwechsels Bearbeiten Ursprunglich wurden die FK Comae Sterne als Einzelsterne in Abgrenzung zu den RS CVn Sternen definiert Diese vermutete Eigenschaft konnte aber nicht aufrechterhalten werden nach der Entdeckung von periodisch veranderlichen Radialgeschwindigkeiten bei UZ Lib und bei FK Com die als Umlaufbewegung in einem Doppelsternsystem interpretiert werden Als Ursache der Veranderlichkeit sind zwei Hypothesen entwickelt worden 1 Ein rotierender heller Fleck erzeugt die zyklische Veranderlichkeit Er entsteht an dem Ort an dem Materie von dem Begleiter auf den Riesenstern trifft Die Veranderlichkeit ist eine Folge von ungleichmassig verteilten Sternflecken auf der Oberflache des rotierenden RiesenHeute wird die zweite Hypothese allgemein als zutreffend angesehen Sternflecken Bearbeiten Durch Photometrie kann anhand der Lichtkurve die Grosse und Verteilung der Sternflecken rekonstruiert werden Diese Losung ist aber von einer Reihe von Annahmen abhangig wie z B eine kreisrunde Form da auch bei Mehrfarbenfotometrie die Losung unterbestimmt ist Hochauflosende Doppler Tomographie kann dagegen auch die Temperatur und Form der Sternflecken eindeutig bestimmen Aufgrund der Rotationsgeschwindigkeit von mehr als 100 km s ist es wegen der Rotationsverbreiterung in den Spektren moglich einzelne Bereiche der Oberflache des Sterns Abschnitten einer Absorptionslinie zuzuordnen Durch die Rotation wandern diese Bereiche durch die Absorptionslinie und ermoglichen durch die Analyse mehrerer Linien eine indirekte Auflosung der Sternoberflache von einigen Grad 2 Eigenschaften der Sternflecken Bearbeiten Die magnetische Flussdichte in den Sternflecken auf FK Comae Sternen kann Maximalwerte von einigen hundert Gauss erreichen Parallel zur Helligkeit und der Magnetfeldstarke schwankt die Starke der Emissionslinien des Wasserstoffs Die Temperatur in den Sternflecken liegt ungefahr 1000 Kelvin niedriger als auf der ungestorten Oberflache wobei es sich um eine mittlere Temperatur handelt da eine Unterscheidung zwischen Umbra und Penumbra nicht moglich ist 3 Auf den FK Comae Sternen konnte differentielle Rotation nachgewiesen werden da die Geschwindigkeit der Wanderung der Sternflecken abhangig von der stellaren Breite ist und die Rotationsgeschwindigkeit wie bei der Sonne zum Pol hin abnimmt Daneben konnte auch auf FK Comae Sternen der Flip Flop Effekt beobachtet werden Dieser auch fur die Sonne und BY Draconis Sterne beschriebene Effekt beruht auf der Beobachtung dass haufig nach dem Verschwinden eines grossen Sternflecks kurze Zeit spater ein neuer Sternfleck um 180 versetzt das heisst auf der Ruckseite auf der Sternoberflache erscheint Daneben tritt manchmal auch eine Versetzung in der Phase der dominierenden Sternflecken auf Der Unterschied zwischen dem Flip Flop Effekt und dem Phase Jump ist dass die Versetzung nicht um 180 geschieht 4 Eine Erklarung dieser Phanomene im Rahmen der Theorie stellarer Magnetfelder durch den magnetohydrodynamischen Dynamo steht noch aus Vorkommen in Sternkatalogen Bearbeiten Der General Catalogue of Variable Stars listet aktuell lediglich knapp 10 Sterne mit dem Kurzel FKCOM womit nur 0 02 aller Sterne in diesem Katalog zur Klasse der FK Comae Berenices Sterne gezahlt werden 5 Entwicklung BearbeitenDas Stadium eines Sterns in dem er als FK Comae Stern beobachtet wird ist recht kurz Aufgrund der stellaren Aktivitat entsteht ein Sternwind in der heissen Korona die auch fur intensive Rontgenemission verantwortlich ist Der Sternwind folgt den ins All sich erstreckenden offenen Magnetfeldlinien und muss daher vom Stern mitgeschleppt werden Dies fuhrt zu einem Verlust von Drehmoment und die Rotationsgeschwindigkeit des Sterns nimmt ab 6 FK Comae Sterne sind auch dynamisch keine jungen Sterne die erst vor wenigen Millionen Jahren entstanden sind Daher wurde die hohe Rotationsgeschwindigkeit entweder durch den Transfer von Materie von einem Begleiter auf den Riesen erreicht wobei neben Materie auch Drehmoment ausgetauscht wurde 7 Oder es handelt sich um eine Verschmelzung eines Doppelsternsystems die zu einem schnell rotierenden Einzelstern fuhrte 8 Wenn die Rotationsgeschwindigkeit bei den FK Comae Sternen abgenommen hat werden sie als Blauer Nachzugler wahrgenommen da sie zu massereich fur ihr Alter sind Als potentielle Vorlaufer der FK Comae Berenices Sterne gelten die W Ursae Majoris Sterne und die Leuchtkraftigen Roten Novae Allerdings spricht die Entdeckung einer Lithium Linie im Spektrum einiger der FK Comae Sterne gegen eine Entstehung aus einem verschmelzenden Doppelsternsystem Das Element Lithium wird bereits bei Temperaturen unterhalb der Zundtemperatur fur das Wasserstoffbrennen im Sterninneren zerstort und ein Merger sollte mit einer starken Vermischung des Sterninneren einhergehen Ein alternatives Szenario geht davon aus dass die Zone mit konvektivem Energietransport den mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Kern von FK Comae Sternen erreicht und daher frisch synthetisiertes Lithium an die Oberflache gespult wird 9 Beispiele BearbeitenFK Com V1794 Cyg UZ Lib und AB Dor 10 Einzelnachweise Bearbeiten Cuno Hoffmeister G Richter W Wenzel Veranderliche Sterne J A Barth Verlag Leipzig 1990 ISBN 3 335 00224 5 H Korhonen S Hubrig S V Berdyugina Th Granzer T Hackman M Scholler K G Strassmeier and M Weber First measurement of the magnetic field on FK Com and its relation to the contemporaneous starspot locations In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2008 arxiv 0812 0603v1 O Cohen J J Drake V L Kashyap H Korhonen D Elstner T I Gombosi Magnetic Structure of Rapidly Rotating FK Comae Type Coronae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2010 arxiv 1006 3738v1 Thomas Hackman et al Flip flops of FK Comae Berenices In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1211 0914 Variability types General Catalogue of Variable Stars Sternberg Astronomical Institute Moscow Russia Abgerufen am 4 August 2019 Gaitee A J Hussain Magnetic braking in convective stars In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1202 5075v1 D H Bradstreet E F Guinan Stellar Mergers and Acquisitions The Formation and Evolution of W Ursae Majoris Binaries In Astronomical Society of the Pacific Band 56 1994 S 228 243 R Tylenda M Hajduk T Kaminski A Udalski I Soszynski M K Szymanski M Kubiak G Pietrzynski R Poleski L Wyrzykowski K Ulaczyk V1309 Scorpii merger of a contact binary In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 1 November 2010 arxiv 1012 0163 Fekel F C Balachandran S Lithium and rapid rotation in chromospherically active single giants In The Astrophysical Journal Band 403 1993 S 708 721 John R Percy Understanding Variable Stars Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 23253 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title FK Comae Berenices Stern amp oldid 199782740