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Ewald Lang 6 Mai 1942 in Wurzburg 14 Oktober 2013 in Berlin war ein deutscher Linguist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsthemen 2 1 Semantik der Koordination Lang 1984 2 2 Dimensionsauszeichnung raumlicher Objekte Lang 1987 1990 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Grab von Ewald Lang auf dem St Hedwig Friedhof II in Berlin WeissenseeNach dem Besuch der erweiterten Oberschule in Grimma und einem Intermezzo als Kran und Elektrokarrenfahrer im VEB VTA Leipzig studierte Lang die Facher Allgemeine Sprachwissenschaft und Sinologie an der Karl Marx Universitat Leipzig und der Humboldt Universitat zu Berlin Von 1966 bis 1975 war er Assistent in der anfangs von Wolfgang Steinitz geleiteten Arbeitsstelle Strukturelle Grammatik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ab 1972 Akademie der Wissenschaften der DDR AdW bzw nach einer Zwangsversetzung wegen Wehrdienstverweigerung im Institut fur Wissenschaftstheorie der AdW Er promovierte 1974 zum Thema Semantik der Koordination s Lang 1977 Von 1975 bis 1988 arbeitete er dann am Zentralinstitut fur Sprachwissenschaft der AdW ab 1980 in der von Manfred Bierwisch geleiteten Forschungsgruppe Kognitive Linguistik wo er sich 1987 habilitierte 1988 ubersiedelte Ewald Lang in die Bundesrepublik arbeitete in Forschungsprojekten an den Universitaten in Dusseldorf Hamburg und Wuppertal und dem IBM Wissenschaftszentrum in Stuttgart u a in dem bundesweiten Projekt zum Textverstehen LILOG Im Sonderforschungsbereich 282 Theorie des Lexikons leitete er von 1991 bis 1995 das Projekt Duale Operatoren 1993 ubernahm er die Professur fur Semantik am Institut fur deutsche Sprache der Humboldt Universitat zu Berlin In der Nachfolge des Zentralinstituts fur Sprachwissenschaft der AdW wurde im Februar 1992 in Berlin unter massgeblicher Beteiligung von Ewald Lang der Forschungsschwerpunkt Allgemeine Sprachwissenschaft Typologie und Universalienforschung FAS gegrundet der 1996 in das Zentrum fur Allgemeine Sprachwissenschaft ZAS uberfuhrt wurde Ewald Lang war kommissarischer Leiter des FAS und Grundungsdirektor des ZAS und bis zu seinem Tod 2013 mit dem ZAS eng verbunden und in verschiedenen Projekten wissenschaftlich aktiv Forschungsthemen BearbeitenEwald Langs linguistische Arbeiten umfassen ein Themenspektrum das von Satzmodus und Einstellungsausdrucken uber die Syntax und Semantik von Konnektoren und die Konzeptualisierung raumlicher Ausdrucke bis hin zur linguistischen Analyse literarischer Stilfiguren wie Parallelismus und Metapher reicht Den Einstieg in die Linguistik bildete die Ubersetzung von Chomskys Aspekte der Syntax Theorie durch Ewald Lang erschien eine deutsche Fassung schon 1965 im Akademie Verlag Spater spielte er eine massgebliche Rolle fur die Theoriebildung der Forschungsgruppe Kognitive Linguistik der AdW insbesondere fur die Entwicklung der Zwei Ebenen Semantik s Bierwisch amp Lang 1987 Lang amp Maienborn 2011 Darin wird die Bedeutung naturlichsprachlicher Ausdrucke durch den Gebrauchskontext spezifiziert und nicht nur auf einer semantischen Ebene sondern zusatzlich auf einer konzeptuellen kognitiv motivierten Ebene reprasentiert Diese Bedeutungskonzeption bildet den Hintergrund fur Ewald Langs zentrale Arbeiten zur Semantik der Koordination und zur Dimensionsauszeichnung raumlicher Objekte s u sowie fur seine Arbeiten zu lexikalischer Antonymie z B Lang 1995 Spatere Forschung zu adversativen Konnektoren Kontrastrelationen und Parallelismus Effekten knupft an die Ergebnisse zur Koordination an In dem von Ewald Lang geleiteten Forschungsprojekt Kontrast und Korrektur in der Leipziger Forschergruppe Sprachliches und konzeptuelles Wissen entstanden wichtige Arbeiten zur Interpretation von Adversativkonstruktionen z B Lang 2002 2005 In seinem Projekt Parallelismus in der Grammatik am Zentrum fur Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin untersuchte er das Phanomen Parallelismus als einen universellen Mechanismus der Textkonstitution der auf allen Ebenen der Grammatik wirksam und fur Interpretationseffekte im Alltagsgebrauch von Sprache wie auch in der Werbung und in der Volksdichtung tonangebend ist Damit griff er fruhere Arbeiten zu Parallelismus auf Lang 1987 s dazu auch die Sammlung von Demo Spruchen in Lang 1990 Schliesslich gelang Ewald Lang in seiner Analyse von Horbuchfassungen von Kafkas Auf der Galerie ein uberzeugender Bruckenschlag zwischen Linguistik und Literaturwissenschaft in dem prosodische Realisierungen des Textes vor dem Hintergrund der morphosyntaktischen und lexikalischen Struktur auf Interpretationseffekte untersucht werden s Lang amp Pheby 2011 Semantik der Koordination Lang 1984 Bearbeiten Koordinative Strukturen zum Beispiel koordinierte Satze wie in Vater ist krank und Mutter geht arbeiten unterliegen bekanntermassen syntaktischen Wohlgeformtheitsbedingungen wie sie unter anderem in der Same Type Hypothesis von Chomsky 1957 oder dem Coordinate Structure Constraint von Ross 1967 oder dem Law of Coordination of Likes von Williams 1978 beschrieben werden Ewald Lang zeigte in seiner Arbeit zur Koordination dass es daruber hinaus semantische Bedingungen gibt die dafur verantwortlich sind dass die Konjunkte in einer Koordination sich wechselseitig in ihrer Interpretation beschranken Konjunkte durfen sich nicht wechselseitig subsumieren semantische Unabhangigkeit und es muss eine gemeinsame Instanz geben die durch die Konjunkte elaboriert wird common integrator So wird in dem Ausdruck Lowen in a sexusunspezifisch interpretiert wahrend in b nur die mannlichen Exemplare gemeint sind in c mussen entweder beide Konjunkte aktiv Musiker oder beide passiv Zuhorer verstanden werden und in d wird das mehrdeutige Wort Schloss bevorzugt als Turschloss interpretiert weil man Gebaude Schlosser und Riegel kaum gleichzeitig kauft a Dort sind Lowen und Nashorner b Dort sind Lowen und Lowinnen c Ein Opernabend und eine Liedrezitation machen mir Spass d Peter hat ein Schloss und einen Riegel gekauft Dimensionsauszeichnung raumlicher Objekte Lang 1987 1990 Bearbeiten Raumliche Dimensionsausdrucke referieren auf bestimmte Gestalt und oder Positionseigenschaften von raumlichen Objekten und quantifizieren uber deren Ausmass Die Dimensionen die sie benennen konnen auf verschiedene Weise bestimmt werden entweder durch inharente Gestalteigenschaften des Objekts oder durch die Positionierung des Objekts im Raum oder durch die Perspektive des Betrachters So referiert beispielsweise der Ausdruck lang auf eine Gestaltdimension und zwar auf die maximale unabhangig von der Position des Objekts und der Perspektive des Betrachters Der Ausdruck breit dagegen kann sich auf eine Gestaltdimension beziehen aber auch auf eine durch Positionierung oder Betrachterperspektive bestimmte Dimension Im ersteren Fall ist es die zur maximalen Dimension orthogonale in den beiden letzteren die maximale Dimension selbst Das Beispiel zeigt in I inharente Gestaltdimensionen in II Dimensionen qua Positionierung und in III Dimensionen qua Betrachterperspektive nbsp mogliche Dimensionsauszeichnungen im Deutschen I Das Brett ist lang und breit genug aber zu dunn II Das Brett ist breit und hoch genug aber zu dunn III Das Brett ist breit und tief genug aber zu dunn Publikationen Auswahl BearbeitenEwald Lang amp Claudia Maienborn 2011 Two level Semantics Semantic Form and Conceptual Structure In Claudia Maienborn Klaus von Heusinger amp Paul Portner Hrsg Semantics HSK 33 1 Berlin de Gruyter 709 740 Ewald Lang amp Barbara Pheby 2011 Intonation und Interpretation von Satzverknupfungen in literarischen Horbuchtexten In Eva Breindel Gisella Ferraresi amp Anna Volodina Hrsg Satzverknupfung mehrdimensional Berlin de Gruyter 297 326 Ewald Lang amp Marcela Adamikova 2005 The lexical content of connectors and its interplay with intonation An interim balance on sentential connection in discourse In Andreas Spath Hrsg Interfaces and Interface Conditions Berlin de Gruyter Ewald Lang 2002 Die Wortart Konjunktion In D A Cruse Hrsg Lexikologie Lexicology Ein Internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wortern und Wortschatzen 634 641 Berlin de Gruyter Ewald Lang 2001 Spatial Dimension Terms In Martin Haspelmath Ekkehard Konig Wulf Oesterreicher amp Wolfgang Raible Hrsg Language Typology and Language Universals An International Handbook 1251 1275 Berlin Mouton de Gruyter Ewald Lang 1995 Das Spektrum der Antonymie Semantische und konzeptuelle Strukturen im Lexikon und ihre Darstellung im Worterbuch In Gisela Harras Hrsg Die Ordnung der Worter IdS Jahrbuch 30 98 Berlin de Gruyter Ewald Lang 1991 Koordinierende Konjunktionen In Arnim v Stechow amp Dieter Wunderlich Hrsg Semantik Semantics HSK 6 597 623 Berlin de Gruyter Ewald Lang 1990 Wendehals und Stasi Laus Demo Spruche aus der DDR Herausgegeben und zusammengestellt von Ewald Lang Heyne Verlag Munchen Ewald Lang 1990 Primary perceptual space and inherent proportion schema Two interacting categorization grids underlying the conceptualization of spatial objects Journal of Semantics 7 2 121 141 Ewald Lang amp Manfred Bierwisch 1987 Etwas langer viel tiefer immer weiter Epilog zum Dimensionsadjektive Projekt In M Bierwisch amp E Lang Hrsg Grammatische und konzeptuelle Aspekte von Dimensionsadjektiven Studia grammatica 26 27 649 699 Berlin Akademie Verlag Ewald Lang 1987 Semantik der Dimensionsauszeichnung raumlicher Objekte In M Bierwisch amp E Lang Hrsg Grammatische und konzeptuelle Aspekte von Dimensionsadjektiven Studia grammatica 26 27 287 458 Berlin Akademie Verlag Ewald Lang 1987 Parallelismus als universelles Prinzip sekundarer Strukturbildung In E Lang amp G Sauer Hrsg Parallelismus und Etymologie Studien zu Ehren von Wolfgang Steinitz anlasslich seines 80 Geburtstags Berlin LS ZISW A 161 1 1 54 Ewald Lang 1984 The Semantics of Coordination Studies in Language Companion Series 9 Amsterdam John Benjamins Ewald Lang 1982 1986 Victor Klemperers LTI In Osnabrucker Beitrage zur Sprachtheorie 33 69 79 Zuerst unter dem Titel Victor Klemperers LTI ins Germanistik Seminar oder LTI ein antifaschistisches Volksbuch In Forum 1982 1 14 15 Literatur BearbeitenChomsky N 1957 Syntactic Structures The Hague Mouton Noam Chomsky 1965 Aspekte der Syntax Theorie Frankfurt Main Suhrkamp Berlin Akademie Verlag Sammlung Sprache 11 Ubersetzt und herausgegeben unter Leitung von E Lang Ross J R 1967 1986 Infinite Syntax Norwood NJ Ablex Williams E 1978 Across the Board Rule Application Linguistic Inquiry 9 31 43 Weblinks Bearbeitenwww zas gwz berlin de lang html Prof Dr Ewald Lang Nachruf auf der Homepage des Instituts fur deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt Universitat zu BerlinNormdaten Person GND 128539208 lobid OGND AKS LCCN n91010476 VIAF 111647630 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lang EwaldKURZBESCHREIBUNG deutscher LinguistGEBURTSDATUM 6 Mai 1942GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 14 Oktober 2013STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewald Lang amp oldid 213965140