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10 788297 106 693979 Koordinaten 10 47 17 9 N 106 41 38 3 O Stadtplan von Saigon im Jahr 1920 der Cimetiere europeen liegt im Norden der StadtDer Europaische Friedhof Cimetiere europeen war ein bedeutender christlicher Friedhof in der vietnamesischen Metropole Saigon heute Ho Chi Minh Stadt der von 1859 bis 1983 existierte Ab den 1920er Jahren wurde er nach der angrenzenden Strasse auch als Massiges Friedhof bezeichnet ab 1955 dann als Mạc Đĩnh Chi Friedhof Im vietnamesischen Volksmund war die Bezeichnung Đất Thanh Tay heilige westliche Erde verbreitet Der Friedhof wurde im Jahr 1859 wahrend des franzosischen Cochinchina Feldzugs zunachst als Militarfriedhof angelegt um die bei der Eroberung der Zitadelle von Saigon gefallenen franzosischen Soldaten und Matrosen zu begraben Der Friedhof lag zu diesem Zeitpunkt am nordwestlichen Stadtrand heute Teil der Innenstadt Ab den spaten 1860er Jahren wurden dann auch Zivilisten auf dem Friedhof beerdigt mehrheitlich franzosische Kolonisten die damals noch in grosser Zahl tropischen Krankheiten wie Malaria Cholera oder der Ruhr zum Opfer fielen Neben Franzosen wurden auch viele deutsche Kaufleute die zu dieser Zeit den Uberseehandel der Kolonie Cochinchina dominierten auf dem Friedhof beerdigt zudem einige Matrosen der kaiserlich russischen Flotte Um 1870 wurde nordlich schrag gegenuber ein kleinerer vietnamesischer Friedhof Cimetiere annamite angelegt In den 1880ern wurde die Friedhofsverwaltung von der Marine an die stadtischen Behorden ubertragen 1895 bestanden auf dem Friedhof 239 Soldatengraber Um die Jahrhundertwende wandelte sich Saigon von einer Garnisonsstadt zu einer prachtvollen Kolonialmetropole Der Friedhof wurde nun zur bevorzugten letzten Ruhestatte fur Mitglieder der franzosischen Oberschicht in Indochina die prunkvolle Grabmaler errichten liessen Die Militargraber wurden hingegen kaum noch gepflegt und die Graber armerer Personen haufig schon nach wenigen Jahren aufgehoben um Platz fur weitere Grabstatten der Elite zu schaffen eine Praxis die zu der Zeit deutliche Kritik hervorrief Anfang der 1920er Jahre wurde die Rue de Bangkok an deren Ende das Haupttor des Friedhofs lag nach einem Gefechtsort des Ersten Weltkriegs in Rue de Massiges umbenannt Der Friedhof wurde daher auch als Cimetiere de la rue de Massiges bekannt Neben Franzosen wahlten zunehmend auch Mitglieder der frankophilen katholischen vietnamesischen Oberschicht den Friedhof als Ort ihrer letzten Ruhe 1955 nach der Niederlage der Franzosen im Indochinakrieg wurden sowohl die Strasse als auch der Friedhof von den neuen sudvietnamesischen Behorden nach dem mittelalterlichen Gelehrten Mạc Đĩnh Chi umbenannt Fur die nachsten zwei Jahrzehnte diente der Friedhof nun als bevorzugte Ruhestatte der sudvietnamesischen Fuhrungsschicht Im November 1963 wurden hier auch der gesturzte und ermordete Prasident Ngo Đinh Diệm sowie sein ebenfalls getoteter Bruder in unmarkierten Grabern beigesetzt beide waren Katholiken Der beteiligte Putschist und spatere Prasident Nguyễn Văn Thiệu liess angeblich 1971 auf Rat eines Cao Đai Priesters Teile der Westmauer des Friedhofes niederreissen um Diệms Geist zu beruhigen Der heutige Le Văn Tam Park Bild von 2010 Mit dem Fall von Saigon 1975 geriet auch der Friedhof unter kommunistische Verwaltung 1983 beschloss das Volkskomitee von Ho Chi Minh Stadt die Schliessung und Zerstorung des Friedhofs der aufgrund seiner prachtvollen Oberschichts Grabmaler als Symbol fur die Dekadenz des Westens und Monument der Kolonialzeit stand Die Angehorigen erhielten zwei Monate um ihre verstorbenen Verwandten umbetten zu lassen anschliessend wurde die Anlage mit Bulldozern planiert Die Uberreste der franzosischen Soldaten wurden in die Indochina Gedenkstatte in Frejus transferiert Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt zerstort wurde auch das Mausoleum Lăng Cha Cả des Pierre Pigneau de Behaine 1986 folgten der neue franzosische Militarfriedhof der Stadt bei Bảy Hiền sowie der christliche Friedhof von Vũng Tau Auf der Flache des planierten Saigoner Friedhofes wurde der Le Văn Tam Park Cong vien Le Văn Tam eingerichtet benannt nach einem vermutlich fiktiven Widerstandskampfer gegen die franzosische Kolonialmacht dem dort im Zentrum auch eine Statue errichtet wurde Bei der Bevolkerung fand der Park allerdings zunachst nur wenig Akzeptanz da zahlreiche Geistergeschichten uber den Ort zirkulierten Seit 2010 soll unter dem Park ein Grossparkhaus samt Einkaufszentrum gebaut werden und in diesem Prozess auch der oberirdische Park komplett umgestaltet und erneuert werden Beruhmte Graber BearbeitenErnest Doudart de Lagree 1823 1868 Fuhrer der franzosischen Mekongexpedition vermutlich Scheingrab Francis Garnier 1839 1873 Teilnehmer der Mekong Expedition Fuhrer der Militarexpedition nach Tonkin gemeinsames Grabmal mit Doudart de Lagree Alain de Penfentenyo de Kervereguin 1921 1946 Marineoffizier Grace Cadman 1876 1946 englische Missionarin Henry Chavigny de Lachevrotiere 1883 1951 Journalist und Politiker Nguyễn Văn Thinh 1888 1946 erster Prasident der Autonomen Republik Cochinchina Charles Chanson 1902 1951 Brigadegeneral Ngo Đinh Diệm 1901 1963 Prasident von Sudvietnam unmarkiertes Grab Ngo Đinh Nhu 1910 1963 dessen Bruder unmarkiertes Grab Le Văn Tỵ 1904 1964 Generalstabschef und Feldmarschall der sudvietnamesischen Streitkrafte Francois Sully 1927 1971 JournalistWeblinks BearbeitenTim Doling Historic Vietnam Le Van Tam Park Former Massiges Cemetery 1859 englisch mit zahlreichen Bildern Đất Thanh Tay cuốn theo chiều gio der Europaische Friedhof in Saigon deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaischer Friedhof Saigon amp oldid 240271475