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Eugenie oder Die Burgerzeit ist ein Roman von Heinrich Mann der 1928 erschien Gabriele West die Ehegattin des Konsuls Jurgen West lasst sich auf kleine Eskapaden mit ihrem Nachbarn dem Spekulanten Heinrich Pidohn ein Die junge Mutter macht aber jedes Mal gerade noch rechtzeitig einen Ruckzieher Konsul West wird bei riskanten Borsengeschaften mit demselben Spekulanten ruiniert Der Geschaftemacher Pidohn wird verhaftet Burgermeister Reuter stellt dem gestrauchelten Konsul Hilfe in Aussicht Gabriele will zur Vernunft kommen Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Eugenie 3 Die Burgerzeit 4 Zitate 5 Selbstzeugnisse 6 Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenAuf der Schaukel Der Roman handelt ausgangs der Grunderjahre genauer im Sommer 1873 in einer norddeutschen Hafenstadt Gabriele die 22 jahrige Mutter des 5 jahrigen Jurgen West die verwohnte Dame fuhlt sich in Bordeaux aufgewachsen fremd unter lauter Deutschen Langeweile plagt die Tochter des Sudens Am liebsten mochte sie hinuntergehen zum Hafen und mit einem Schiff in See stechen heim nach Bordeaux Der kleine Jurgen wird vom Personal behutet In jugendlichem Ubermut vertreibt die hubsche Frau sich die Zeit im Garten mit Leutnant Fritz von Kessel und Leutnant von Kuhn Zum Missvergnugen des Hausherrn Konsul Jurgen West machen ihr die beiden Leutnants den Hof Man schaukelt die Dame Emmys Kalkul Von Kessel hat Gabriele auf die Schulter gekusst Emmy Nissen ebenfalls 22 Jahre jung die Kusine Gabrieles ist gar nicht einverstanden mit dem Getandel das ins Ungehorige ausartet Gehen doch die beiden Offiziere diese unverbesserlichen Kampfhahne so weit dass sie sich wegen Gabriele mit dem Sabel duellieren Eine Verwundung des rechten Armes macht von Kessel kampfunfahig Emmy nutzt die Gunst der Stunde Das Madchen hat noch keinen Gatten abbekommen Und noch viel schlimmer Kusine Gabriele hat ihr den Konsul die gute Partie einfach weggeschnappt Aber Emmy ist vermogend genauso wie der 25 jahrige von Kessel Ich will Leutnant von Kessel heiraten beschliesst sie Emmy kampft um den Leutnant macht ihm weis Gabriele die er liebt kokettiere mit allen moglichen Mannern Man konnte doch Emmys ziemlich grosses Gut umtauschen so dass es neben seinem liegt legt Emmy dem Offizier verstohlen nahe Und schon gibt es eine Verlobung Und schon hat Gabriele einen Verehrer weniger Pidohn schleicht sich ein Aber da steht noch Herr Heinrich Pidohn hinter Gabrieles Hecke Der Nachbar ist im Begriff der grosse Mann zu werden den die ganze Stadt grusst Gutmutig und arglos wie der Konsul nun mal ist lasst er den Betruger an sich heran macht waghalsige Geschafte mit ihm um wohlhabend zu werden und verliert dabei sein ganzes Vermogen Ehe es so weit ist mit dem Ruin des Konsuls greift Pidohn einfach uber die Hecke und trennt sein Hundchen vom schreienden kleinen Jurgen damit dieser nicht weiter attackiert wird Gabriele spurt Pidohn ist ein schlechter Mensch ist ihr Feind Die Frau geht ihrer Vermutung auf den Grund und findet sie bestatigt Bei Einbruch der Dunkelheit verkleidet gleitet sie in unerlaubte Gegenden ab und sieht mit eigenen Augen Pidohn kann kein ehrbarer Geschaftsmann sein Wie abstossend und doch so prickelnd Gabriele bietet Pidohn eine Rolle in dem Theaterstuck an das bei ihr zu Hause eingeubt werden soll und bald eingeubt wird Eines Sonntags als Gabriele wieder einmal von Langeweile geplagt wird der Konsul spielt in Herrengesellschaft Bezique lasst sie sich von Pidohn zu einer Kutschfahrt an den Strand nach Suturp uberreden Unter vier Augen nur der Kutscher sitzt vorn auf dem Bock gibt Pidohn Gabriele eine Probe seines schauspielerischen Talents Ein Strafling war Pidohn der seinen Mithaftling vermutlich umgebracht hat Gabriele kann einen Frontalangriff Pidohns gerade noch abwehren als er ungesittet versucht sie mit dem ganzen Arm zu umfassen Der Roman gipfelt in einer Theaterprobe die Gabriele entblosst und Pidohn diesmal jedoch vom eifersuchtigen Konsul belauscht in Gabrieles Schlafzimmer absolvieren Zwar verfolgt er Pidohn sie durch das Zimmer und schimpft sie eine Abenteurerin doch abermals passiert zum Gluck nichts Uberdies weiss Gabriele was sich gehort Sie und der Konsul haben ihren Sohn Doch sie redet sich ein ihre bose Lust habe die lebensgefahrlichen Geschafte des Gatten initiiert Premiere Als das eingeubte Theaterstuck im Anwesen des Konsuls schliesslich vor Publikum geladenen Burgern der Hafenstadt aufgefuhrt wird ist der ehrbare Kaufmann Pidohn bereits wegen betrugerischer Spekulation an der Borse verhaftet Der Autor des Stucks schlupft notgedrungen hochstpersonlich in die auf einmal unbesetzte Rolle des Inhaftierten Nur der aufmerkende Leser weiss zunachst von dieser operativen Umbesetzung An der Borse ruinierte Burger storen die Freiluftauffuhrung und entziehen dem Konsul dem vermeintlichen Helfershelfer Pidohns das Vertrauen als Vorsitzenden der Burgervertretung Bloss wegen Pidohn hatten sie ihn gewahlt und nun das Kurssturz Bedauerlich finden die eingesessenen Kaufmannsfamilien der Konsul bedurfte eines Pidohn um zu Ehren zu gelangen Hals uber Kopf flieht der Konsul nach Suturp Gabriele vermutet der Gatte flieht um ohne sie auf und davon zu segeln Auch der kleine Sohn Jurgen war schon paar Mal aus dem Hause in den Garten und noch weiter weg geflohen weil er sich so ist die junge Mutter fest uberzeugt nicht geliebt fuhlte Der Konsul seinerseits befurchtet dass er Gabriele verlieren wird wie er sein Vermogen verlor Konsul West hat Dreck am Stecken ein Verhaltnis mit Frau Oberstleutnant wird dem verdutzten Leser unversehens bekannt Happy End Die Burger der Hafenstadt sind eine Gemeinschaft zusammengewachsen in den Jahrhunderten der Burgerzeit Pidohn der Fremde der Eindringling kommt nicht dagegen an Gemeinsame Familien Historie verbindet gegen den Betruger Der Konsul wird von einem Getreuen in die Stadt zuruckgeholt und kommt mit einem blauen Auge davon Er verliert zwar sein Amt wird aber vor die Wahl gestellt entweder in bescheidenen Umstanden auszukommen oder aber die Stadt zu verlassen Eugenie BearbeitenAutor des Theaterstucks das im Anwesen des Konsuls vor den Burgern der Hafenstadt aufgefuhrt wird ist der ortsansassige alte Dichter Professor von Heines Dieser Dichter hat Genie Weil er von Gabriele die mit ihm franzosisch redet verehrt wird greift er von sich eingenommen zur Feder Das Stuck eher ein Nebenwerk des Herolds der sich einenden Nation spielt nach der Schlacht von Sedan September 1870 Napoleon III Kaiser von Frankreich ist Gefangener des Konigs Wilhelm von Preussen Die Kaiserin Eugenie dringt zum preussischen Konig vor um ihren Gatten zu befreien Romanfigur Rolle im TheaterstuckKonsulin Gabriele West Kaiserin EugenieEmmy Nissen Hofdame der KaiserinHeinrich Pidohn Napoleon III Leutnant Fritz von Kessel franzosischer KammerherrLeutnant von Kuhn Konig WilhelmKonsul Jurgen West General Adjutant des KonigsDie Burgerzeit BearbeitenDas Publikum der Theaterauffuhrung darunter der Burgermeister Reuter kommentiert die Vorgange auf der Buhne Der Burgermeister meint Konig Wilhelm habe dem Burgertum Glanz verliehen und der ehrfurchtig geliebte Herrscher habe vom Burgertum seine ganze Macht Das Wort Burgerzeit fallt genau einmal im Romantext 1 Der Burgermeister Reuter spricht es wiederum aus als er die jahrhundertelange Dominanz der Burgerschaft in seiner Stadt hervorhebt Zitate Bearbeiten Unrecht haben von jeher die Besiegten 2 Wir haben nichts aber wir haben einander 3 Selbstzeugnisse BearbeitenIm Oktober 1927 aussert sich Heinrich Mann in den Dresdner Nachrichten Ich arbeite an einem kleinburgerlichen Roman womit gesagt ist dass er nicht heute spielt Ich will nach Kindheitserinnerungen dem Leser der sich vergebens noch burgerlich nennt in einem Ausschnitt zeigen wie einst das Burgertum war Es sah ganz anders aus als man jetzt denkt 4 Am 13 Februar 1928 an den Franzosen Felix Bertaux Der kleine Roman ist leicht lesbar Er hat seine moralische Lehre wenn auch keine hohe Geistigkeit 4 Am 26 Marz 1928 an Emil Faktor Ich bin in voller Arbeit mein Roman soll fertig werden Er ist historisch sozusagen denn die Tage meiner Kindheit sind historisch und wie 5 Rezeption BearbeitenAnger meint der Handlungsort sei die Geburtsstadt des Autors Lubeck 6 der Autor portratiere in der Figur des Professor von Heines mit gutmutigem Spott den Lubecker Lyriker Emanuel Geibel 7 Literatur BearbeitenPrimarliteraturHeinrich Mann Eugenie oder Die Burgerzeit Roman Band 9 Heinrich Mann Gesammelte Werke S 189 382 Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1975ErstausgabeHeinrich Mann Eugenie oder Die Burgerzeit Roman Berlin Wien Leipzig Zsolnay 1928 320 SeitenAusgabenHeinrich Mann Eugenie oder Die Burgerzeit Roman Frankfurt a M und Hamburg Fischer Bucherei 1967 167 Seiten Heinrich Mann Eugenie oder Die Burgerzeit Roman Mit dem Nachwort Ein burgerliches Marchen von Ralph Rainer Wuthenow Frankfurt a M Ullstein 1981 244 Seiten Heinrich Mann Eugenie oder Die Burgerzeit Mit einem Nachwort von Holger Pils und einem Materialienanhang von Holger Pils und Michael Stark Frankfurt Main Fischer Taschenbuch 2019 Heinrich Mann Studienausgabe in Einzelbanden SekundarliteraturKlaus Schroter Heinrich Mann S 108 Reinbek bei Hamburg 1967 ISBN 3 499 50125 2 Sigrid Anger Nachbemerkung In Heinrich Mann Gesammelte Werke Band 9 S 383 397 Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1975 Volker Ebersbach Heinrich Mann S 221 Philipp Reclam jun Leipzig 1978 392 Seiten Helmut Koopmann in Gunter E Grimm Frank Rainer Max Hrsg Deutsche Dichter Leben und Werk deutschsprachiger Autoren Band 7 Vom Beginn bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts S 34 Stuttgart 1991 ISBN 3 15 008617 5 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z S 410 Stuttgart 2004 ISBN 3 520 83704 8Weblinks BearbeitenHeide Eilert Der Kunstler als Moralist Bemerkungen zum Roman in Helmut Koopmann Peter Paul Schneider Hrsg Heinrich Mann Sein Werk in der Weimarer Republik S 211ff Lubeck 1981 305 Seiten ISBN 3465015789 Veroffentlichung des Romans in Fortsetzungsteilen in der Vossischen Zeitung im Jahr 1928 Eugenie oder Die Burgerzeit im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Quelle S 380 Quelle S 308 Quelle S 382 a b Zitiert in Anger S 394 Zitiert in Anger S 395 Quelle S 393 Quelle S 394Romane Erzahlungen und Novellen von Heinrich Mann ProsaIn einer Familie Im Schlaraffenland Die Gottinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy Die Jagd nach Liebe Floten und Dolche Pippo Spano Professor Unrat Sturmische Morgen Zwischen den Rassen Die kleine Stadt Die Armen Der Untertan Der Kopf Eugenie oder Die Burgerzeit Ein ernstes Leben Die Jugend des Konigs Henri Quatre Die Vollendung des Konigs Henri Quatre Der AtemAutobiographisches und PosthumEin Zeitalter wird besichtigt Empfang bei der Welt Normdaten Werk GND 4229570 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugenie oder Die Burgerzeit amp oldid 210562268