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Am 20 November 1941 fuhr der Erste Deportationszug mit 999 verfolgten Juden von Munchen ab 1 Er kam am 24 oder 25 November 1941 in Kaunas Kowno beim deutschen Ghetto und Konzentrationslager Kauen im von Deutschland besetzten Litauen an Dort wurden sofort alle diese bis dahin in Munchen lebenden Menschen gemeinsam mit weiteren 1935 Gefangenen aus Berlin und Frankfurt am Main 2 in einer ehemaligen Festung Fort IX ermordet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Gedenken 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer so genannte Jager Bericht des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in Kaunas des Fuhrers des Einsatzkommandos EK 3 SS Standartenfuhrer Karl Jager fuhrt unter dem 25 November 1941 auf 1159 Juden 1600 Judinn und 175 J Kind Summe 2934 Umsiedler aus Berlin Munchen u Frankfurt a M 3 dd dd Diese Deportierten gehorten zu den ersten Juden aus Deutschland die sofort am Ankunftsort ermordet wurden 4 Andere wurden zunachst unter widrigen Lebensumstanden in Ghettos und Lagern untergebracht bevor sie ermordet wurden So endete ein zweiter Zug am 3 4 April 1942 mit 989 Personen davon 343 aus Munchen am Zielort Piaski 5 Erstmals im Mai 1942 zunehmend dann ab Mitte Juni 1942 wurden die Juden aus Deutschland auch direkt oder uber Theresienstadt in die Vernichtungslager verschleppt Die Nationalsozialisten verschleppten bis ins Fruhjahr 1945 mit 42 Transporten fast alle ubrigen judischen Burger Munchens Im Munchner Melderegister lautete bei den deportierten Personen der behordliche Vermerk jeweils nach unbekannt abgewandert 6 Gedenken BearbeitenDas Biographische Gedenkbuch der Munchner Juden 1933 1945 nennt bei der Suche nach dem Stichwort Kaunas 978 Namen 7 Seit November 2000 gibt es in Kowno Kaunas dazu eine offizielle Inschrift durch die Stadt Munchen Entwurf Beate Passow In Trauer und Scham und entsetzt uber das Schweigen der Mitwissenden gedenkt die Landeshauptstadt Munchen der 1000 judischen Manner und Frauen die am 20 November 1941 von Munchen nach Kowno deportiert und funf Tage spater an diesem Ort brutal ermordet wurden dd dd Ein Gegenstuck dazu befindet sich mit etwas variiertem Inhalt einer Zeile uber die Kinder am Marienplatz In Trauer und Scham und entsetzt uber das Schweigen der Mitwissenden gedenkt die Landeshauptstadt Munchen der 1000 judischen Manner und Frauen die am 20 November 1941 von Munchen nach Kowno deportiert und funf Tage spater an diesem Ort brutal ermordet wurden Darunter waren auch 94 Kinder dd dd 2000 im Rathaus 2009 im Judischen Museum und 2016 wieder im Alten Rathaus wurde vom Stadtarchiv unter dem Titel verzogen unbekannt wohin eine Ausstellung mit Fotodokumenten der Judenverfolgung in der Stadt gezeigt In ihrem Zentrum stehen 14 Fotografien die Szenen des Lageralltags und der Deportation zeigen Solche Aufnahmen sind rar und ihr Ursprung ist im Munchner Fall sehr sonderbar Es handelte sich um ein Manuskript uber die Geschichte Munchner Juden die der stadtische Rechtsrat Michael Meister 1944 verfasst hatte Der Jurist beschrieb am Ende seines mit antisemitischen Floskeln gespickten Pamphlets in sachlichem Ton die Ausgrenzung der Munchner Juden und illustrierte seine Ausfuhrungen mit Bildern die ihm offenbar die NS Amter lieferten Das Manuskript Meisters galt dem Historiker Andreas Heusler als die besturzendste Bildserie der Munchner Geschichte Die abgebildeten Menschen lassen dabei kaum aussere Zeichen von Furcht erkennen Inmitten ihrer Matratzen Koffer und Gepackbundel wirken sie apathisch deplaziert aus dem Leben gerissen Ihre tadellose Kleidung wirkt im Barackenlager oder auf den Lastwagen geradezu absurd elegant 8 Der Stadtrat entscheidet 2004 und 2015 uber Formen des Gedenkens an die NS Opfer mit einem noch zu errichtenden Zentralen Denkmal und einzelnen Tafeln am letzten bekannten Wohnort der Opfer wenn Angehorige das wunschen 9 Deshalb konnen in Munchen die in der Form bekannten Stolpersteine als Miniatur Denkmal an einzelne Opfer der NS Verfolgung aus Messing nur auf privatem Grund gesetzt werden Dies ist in zahlreichen Fallen auch geschehen 20 KOFFER weiss nach unbekannt abgewandert war eine Kunstinstallation zur Erinnerung an deportierte und ermordete judische Nachbarn in Sendling von Wolfram Kastner in Zusammenarbeit mit der Initiative Historische Lernorte Sendling 1933 45 Koffer aufgestellt vor Judenhausern in Sendling Zeitraum 3 Juni bis einschl 21 November 2008 Im Gedenken an die erste grosse Deportation von 1000 Munchner Juden in der Nacht wurde die Koffer Installation beendet 10 Bei einer Gedenkveranstaltung 2019 wird eine weitere Munchner Gedenkstele fur das Munchner Opfer dieses Verbrechens Dr Michael Strich der Offentlichkeit ubergeben 11 Literatur BearbeitenGesamtaufstellung der im Bereich des EK 3 bis zum 1 Dezember 1941 durchgefuhrten Exekutionen Publiziert in Hans Heinrich Wilhelm Rassenpolitik und Kriegsfuhrung Sicherheitspolizei und Wehrmacht in Polen und der Sowjetunion Passau 1991 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 eine kommentierte Chronologie Wiesbaden Marix 2005 ISBN 3 86539 059 5 u ISBN 978 3 86539 059 2 Daten der meisten Judentransporte aus dem Grossdeutschen Reich werden darin zusammengestellt und knapp kommentiert Baruch Z Ophir Falk Wiesemann Geschichte und Zerstorung der judischen Gemeinde in Munchen 1918 1945 In Hans Lamm Hrsg Vergangene Tage Judische Kultur in Munchen Langen Muller Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7844 1867 8 S 462 494 Bernhard Schossig Ins Licht geruckt Judische Lebenswege im Munchner Westen Eine Spurensuche in Pasing Obermenzing und Aubing Munchen Herbert Utz Verlag 2008 Stadtarchiv Munchen Hrsg gt verzogen unbekannt wohin lt Die erste Deportation von Munchner Juden im November 1941 Zurich Pendo Verlag 2000 Maximilian Strnad Zwischenstation Judensiedlung Verfolgung und Deportation der judischen Munchner 1941 1945 Munchen Oldenbourg Verlag 2011Siehe auch BearbeitenDenkmal fur die Opfer der NS Gewaltherrschaft in Munchen Deportation von Juden aus Deutschland Geschichte von Munchen Hauptbahnhof Munchen Hinweis zu den Deportationen Platz der Opfer des Nationalsozialismus in Munchen Umbenennung 1946 Wittelsbacher Palais ehemaliger Sitz der Gestapo Zentrale in Munchen Weblinks BearbeitenChronologie der Deportationen aus dem Deutschen Reich bundesarchiv de Private engl sprachige Seite zu Fort IX einer alten Befestigungsanlage dem wahrscheinlichen Ort des Massenmords Liste der Munchner Opfer der Schoa O bis Z Erstellt von S Rieger G Jochens 2007 Sonntag 9 November 2003 Lesung der Namen der deportierten und ermordeten Munchner Juden bei www munchen de ba 03 Projekt zur Erinnerung an judische Nachbarn in Sendling Lindwurmstrasse Kunstinstallation von Wolfram P Kastner 20 weisse Koffer Lindwurmstrasse Die Initiative Stolpersteine fur Munchen e V Chronologie zur Debatte um die Stolpersteine Karte und Liste verlegter Steine der Stolperstein InitiativeEinzelnachweise Bearbeiten Die Zahl der Opfer gibt das Bundesarchiv de Gedenkbuch mit 999 an Naheres siehe unter dem ersten Link bzw Bundesarchiv Judische Gemeinde Frankfurt am Main Hrsg Deportationsbuch der von Frankfurt am Main aus gewaltsam verschickten Juden in den Jahren 1941 bis 1944 Bearb von Adolf Diamant Frankfurt am Main 1984 Jager Bericht S 5 Christoph Dieckmann Deutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941 1944 Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0929 6 Bd 2 S 961 holocaustcontroversies Namensliste der dort Ermordeten Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 Eine kommentierte Chronologie Marix Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 059 5 S 191 Uber den Zielort des zweiten Transports Piaski Luterskie in Guy Miron Hrsg The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust Jerusalem Yad Vashem 2009 ISBN 978 965 308 345 5 S 584f Stadtarchiv Munchen Hrsg gt verzogen unbekannt wohin lt Die erste Deportation von Munchner Juden im November 1941 Zurich Pendo Verlag 2000 Biographisches Gedenkbuch der Munchner Juden 1933 1945 Robert Arsenschek Ist das nicht schrecklich Ausstellung uber die erste Deportation Munchner Juden 1941 Ausstellungs Rezension In Munchner Merkur 18 April 2009 abgerufen am 17 Dezember 2020 Stadtrat entscheidet uber Form des Gedenkens an NS Opfer Zentrales Denkmal einzelne Tafeln In der Suddt Zeitung zu den Entscheidungen des Stadtrates 2004 und 2015 20 KOFFER weiss nach unbekannt abgewandert Seite bei ikufo de des Kunstlers Die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv Munchen ubergibt am Mittwoch 20 November 12 30 Uhr im Gedenken an die erste Deportation von Munchner Judinnen und Juden am 20 November 1941 in der Clemensstrasse 41 ein Erinnerungszeichen fur Dr Michael Strich der Offentlichkeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Deportationszug von Munchen amp oldid 234858516