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Ernst Zais 23 August 1837 in Darmstadt 7 Juli 1903 in Munchen war ein deutscher Forscher insbesondere des Westerwalder Steinzeugs und Mazen Nachruf 1903Leben BearbeitenErnst Zais wurde als zweiter Sohn des Arztes und Besitzers des Badhaus und Hotel Vier Jahreszeiten zu Wiesbaden Wilhelm Zais und seiner Ehefrau Adolfine geb Floret in Darmstadt geboren Sein Grossvater war der Stadtplaner und klassizistische Architekt Christian Zais Er sollte wohl wie sein Vater und weitere Vorfahren nach seiner fundierten Ausbildung Medizin studieren dazu schrieb er sich an der Universitat in Wurzburg ein 1 Er trat der Studentenverbindung Corps Rhenania bei und erhielt am 28 November 1860 das dreifarbige Band Sein alterer 1836 geborener Bruder Wilhelm fuhrte das oben genannte Hotel weiter wobei Ernst Zais und die anderen Geschwister finanziell ebenfalls abgesichert waren So blieb es ihm unbenommen seinen vielfaltigen Neigungen nachzugehen Ein Bild vom 31 Dezember 1860 findet sich im Wiesbadener Stadtarchiv 2 Zum 1 Januar 1872 grundete er mit Rechtsanwalt Emil Lang und Buchdruckereibesitzer Adolph Stein die Firma Ernst Zais und Comp 3 Das Ergebnis seiner Sammler und Forschungstatigkeit waren eine umfangreiche Stoffsammlung 12 bis 15 Jahrhundert und die damals grosste und vollstandigste in sich geschlossene Sammlung Westerwalder Steinzeugs die er dem Kolner Kunstgewerbemuseum am Ende seines Lebens uberliess 4 5 Er war ein umfassend gebildeter Privatgelehrter der in der Allgemeinen Deutschen Biographie ADB Artikel uber Melchior Aconitus Valentin Arnoldi Graf Arnstein Friedrich L von Botzenheim Wilrad Burchardi Hermann Bar und Heinrich L C Bottger schrieb 1872 verfasste er einen Nekrolog auf Karl Rossel 6 1877 veroffentlichte er zwei Briefe Goethes an Lehne 7 Er arbeitete uber das Erzstift Mainz 8 und liess sich uber den Begriff Nictrenses aus 9 Inzwischen reiften seine Erkenntnisse uber Porzellan und Steingut so erfolgte als erste Veroffentlichung uber ein solches Thema seiner Ergebnisse uber die Porzellan Manufaktur zu Hochst 10 Diese Arbeit war wegweisend und wird in vielen Publikationen bis heute zitiert Im gleichen Jahr erschien ein Artikel uber das Mainzische Bauwesen 11 sowie uber deren Kultur Kunst und Handwerker Geschichte 12 Parallel hatte er bis jetzt gegraben verglichen und geforscht um eine Ordnung in die gefundenen Scherben zu bekommen Vieles wurde den Manufakturen in Raeren Koln oder Siegburg zugeschrieben Fur Ernst Zais jedoch kristallisierte sich heraus dass es ein eigenstandiges Westerwalder Steinzeug gegeben hatte und gab Wiesbaden war dem weitgereisten Forscher und Kunstsinnigen inzwischen zu provinziell denn er verzog 1886 nach Munchen genauer nach Schwabing wo um die Jahrhundertwende die Kunst Kunstler und Intellektuelle ihre Heimat hatten Mit einem Beitrag uber die Fayencefabrik zu Goggingen eroffnete er eine Folge von Artikeln in der Bayerischen Gewerbe Zeitung 13 1890 liess er sich noch einmal uber andere Metiers aus die Mobel von Roentgen und franzosisches Glas im Taunus 14 15 Ernst Zais machte sich auch Gedanken daruber welche Gegenstande aus dem Gebiet des Regierungsbezirks Wiesbaden von denen es wunschenswert ist dass sie unserer kunstgewerblichen Leihausstellung uberlassen werden Dies waren Vorschlage fur die Wiesbadener Gewerbeausstellung 1895 16 Im Wochenblatt der Frankfurter Zeitung referierte er uber Kolner Steinzeug und setzte sich kritisch mit den Veroffentlichungen des August Demmin auseinander 17 und verriss den Grundriss der Keramik des Johann Friedrich Jannicke in seinem Beitrag uber die Technologie des Nymphenburger Porzellans siehe weiter unten Im gleichen Jahre veroffentlichte er uber das Frankenthaler Porzellan 18 Gemeinsam mit Paul Richter beschrieb er die Thonindustrie des Kannenbackerlandes auf dem Westerwalde 19 Ebenfalls 1895 berichtete er uber die Fayencefabrik Dirmstein 20 Er kummerte sich nun um die Porzellanfabriken die in Bayern lagen wie Munchen und Kunnersberg 21 Nymphenberger Porzellan 22 und Friedberg Amberg und Passau 1897 23 Er kam nochmals auf seine Heimat zuruck indem er uber Melchiors Projekt zum Grabmal des Kurfursten Emmerich Josef von Mainz schrieb 24 Seine letzte Veroffentlichung entnehmen wir den Nassauischen Annalen es ging um Ein Inventar der St Valentinskirche zu Kiedrich 25 Seine Forschungsergebnisse uber das Rheinische Steinzeug ubergab er da er schwer erkrankt war Otto von Falke dem Leiter des Kunstgewerbemuseums in Koln heute Museum fur Angewandte Kunst Koln Seine oben bereits erwahnte umfangreiche Stoffsammlung und auch die Sammlung des Westerwalder Steinzeugs vermachte er dem Kunstgewerbemuseum Koln Auch uberliess er diesem Museum Geldzuwendungen mit der Auflage seine Forschungsergebnisse zu veroffentlichen und um seine Steinzeugsammlung zu mehren Dies ist bei Brigitte Klesse nachzulesen Otto von Falke ubernahm die Erkenntnisse von Ernst Zais und veroffentlichte diese in zwei Banden 26 In seinem Vorwort stellte er heraus dass das Entstehen seiner Arbeit dem Vermachtnis des Kunstforschers und Sammlers Ernst Zais zu verdanken ist Weiter fuhrte er an dass der Abschnitt uber den Westerwald im Wesentlichen die Forschungsergebnisse von Zais enthalt Das Vorwort als Ganzes ist eine Hommage an Ernst Zais Diese Zeilen entnehme ich dem Buch von Gerd Kessler 27 Ihm verdanken wir nicht nur einen Artikel zum 100 Todestag des Ernst Zais in der Westerwalder Zeitung 28 sondern auch weitere Veroffentlichungen in Fachzeitschriften und Vortragen sogar in den USA Neben seinen Forschungen verstand sich Ernst Zais auch als Mazen denn der Verein fur Nassauische Altertumer das Germanische National Museum und andere Museen verdanken ihm Bucher Bilder Karten und andere erlesene Dinge Auch die University of Toronto nennt ihn als benefactor nachdem dort am 14 Februar 1890 ein grosses Feuer gewutet hatte Am 7 Juli 1903 starb Ernst Zais unverheiratet Er hatte ein Testament aufgesetzt und als Testamentsvollstrecker Max Friedlaender ersatzweise Hugo Jacoby eingesetzt Das Testament befindet sich beim Museum fur Angewandte Kunst Koln in dem das Kunstgewerbemuseum aufgegangen ist Seine Arbeiten wurden und werden immer noch zitiert Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ernst Zais Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Necrolog Dr med Wilhelm Zais Wiesbaden Balneologische Zeitung Correspondenzblatt der Deutschen Gesellschaft fur Hydrologie Band X Nr 16 4 Februar 1861 Zais Beitrage zur Familiengeschichte Historisches Familiares Personliches Stadtarchiv Wiesbaden Signatur B 2062 Offentlicher Anzeiger zum Amtsblatt der koniglichen Regierung zu Wiesbaden Nr 19 Donnerstag den 9 Mai 1872 Brigitte Klesse Ernst Ludwig Ferdinand Daniel Friedrich Zais in Die grossen Stifter des Kunstgewerbemuseums Koln 1981 S 28 29 5 III Gisela Reineking von Bock Steinzeug Sammlung des Kunstgewerbemuseums heute Museum fur Angewandte Kunst Koln der Stadt Koln 3 Auflagen 1971 1976 1986 Ernst Zais Nekrolog fur J H Karl L Rossel Rheinischer Kurier 1872 Nr 264 Ernst Zais Im neuen Reich Goethe an Friedrich Lehne zwei ungedruckte briefe Goethes 1877 Band 2 S 419 424 Ernst Zais Beitrage zur Geschichte des Erzstifts Mainz Verlag von Feller amp Gecks Wiesbaden 1880 Ernst Zais Nictrenses Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift fur geschichte und Kunst Jahrgang III Nr 1 amp 2 1884 S 31 Ernst Zais Die kurmainzische Porzellan Manufaktur zu Hochst Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Kunstgewerbes Mit 3 Tafeln und 18 Abbildungen im Text Verlag von J Diemer Mainz 1887 Ernst Zais Mainzisches Bauwesen im achtzehnten Jahrhundert Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertumer 1887 3 S 391 398 Ernst Zais Zur mainzischen Kultur Kunst und Handwerker Geschichte Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertumer 1887 3 S 385 390 Ernst Zais Beitrage zur Kunsttopferei I Die Fayencefabrik zu Goggingen Bayerische Gewerbe Zeitung 1889 Nr 9 S 193 196 Ernst Zais Verriers Francais dans la montagne de Taunus La Chronique des Arts et de la Couriosite 15 Marz 1890 Nr 15 S 85 86 Ernst Zais L ebeniste David Roentgen Gazette des beaux arts 1890 32 S 180 184 Ernst Zais Zur Wiesbadener Gewerbeausstellung des Jahres 1895 Verlag von Feller amp Gecks Wiesbaden 1894 Ernst Zais Kolner Steinzeug Wochenblatt der Frankfurter Zeitung Nr 39 vom 30 September 1894 S 619 620 Ernst Zais Frankenthaler Porzellan in Aachen Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Band XVI 1894 Ernst Zais und Paul Richter Die Thonindustrie des Kannenbackerlandes auf dem Westerwalde In Untersuchungen uber die Lage des Handwerks in Deutschland Leipzig 1895 s 372 459 Ernst Zais Die Bischoflich Wormsische Fayencefabrik zu Dirmstein Verlag M Schorss Munchen 1895 Ernst Zais Kleine Beitrage zur Geschichte der Kunsttopferei I Munchen II Kunnersberg Bayerische Gewerbe Zeitung 1895 Nr 3 S 49 53 Ernst Zais III Zur alteren Technologie des Nymphenberger Porzellans Bayerische Gewerbe Zeitung 1896 Nr 2 S 25 31 Ernst Zais IV Friedberg V Amberg VI Passau Bayerische Gewerbe Zeitung 1897 Nr 10 S 246 250 Ernst Zais Melchiors Projekt zum Grabmal des Kurfursten Emmerich Josef von Mainz Monatszeitschrift des Frankenthaler Altertumsvereines Nr 1 Januar 1897 S 1 3 Ernst Zais Ein Inventar der St Valentinskirche zu Kiedrich Nassauische Annalen 1898 Band 29 S 219 221 Otto von Falke Das Rheinische Steinzeug 1908 Neudruck 1977 Otto Zeller Verlag Osnabruck Gerd Kessler Zur Geschichte des Rheinisch Westerwalderischen Steinzeugs der Renaissance und des Barock Verlag Helmut Ecker Hohr Grenzhausen 2002 ISBN 3 926075 11 2 Gerd Kessler Ernst Zais Hochverdient und doch fast vergessen Westerwalder Zeitung Nr 154 7 Juli 2003Normdaten Person GND 1055293205 lobid OGND AKS LCCN n94024361 VIAF 37585884 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zais ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Forscher insbesondere des Westerwalder Steinzeugs und MazenGEBURTSDATUM 23 August 1837GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 7 Juli 1903STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Zais amp oldid 237564681