www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Sigle 7 Marz 1872 in Kornwestheim 7 Marz 1960 war ein deutscher Unternehmer im Schuhmacherhandwerk Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenSigle kam als Sohn des Johann Christoph Sigle und der Elisabeth Sigle geb Hammer zur Welt Er begann als Lehrling im Betrieb seines alteren Bruders Jakob 1 Spater wurde er Vorstandsmitglied der J Sigle amp Cie Schuhfabriken AG und ubernahm nach der Umwandlung in die Salamander AG im Jahre 1930 und dem Tod seines Bruders im Jahre 1935 den Vorsitz im Aufsichtsrat des Unternehmens Zudem war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der J Mayer amp Sohn Lederfabriken AG in Offenbach am Main Im Jahr 1920 wurde er Mitglied in der Freimaurerloge zu den 3 Cedern in Stuttgart 2 nbsp Zwangsarbeit bei Salamander in Berlin KreuzbergErnst Sigle und sein alterer Bruder Jakob waren als Inhaber sowie als Stellvertreter und Aufsichtsratsvorsitzender zusammen mit dem Generaldirektor Alexander Haffner hauptverantwortlich fur die Arisierung der Salamander AG im Jahre 1933 und deren direkte Nutzniesser Ernst Sigle war mitverantwortlich fur die Arisierung der Lederfirma J Mayer amp Sohn in Offenbach und der Schuhfabrik Bernhard Ross in Speyer im Jahre 1936 sowie den Erwerb von Anteilen bei der Arisierung der Lederfabrik Sihler amp Cie AG in Zuffenhausen im Jahre 1937 3 Aufgrund seiner Stellung war Sigle auch mitverantwortlich sowohl fur die Ausbeutung und oftmals menschenunwurdige Behandlung tausender Zwangsarbeiter wahrend des Zweiten Weltkriegs durch die Salamander AG 4 als auch fur die Weiterverwertung hunderttausender Paar Schuhe der Ermordeten aus den Vernichtungslagern im Salamander Reparaturbetrieb in Berlin Kreuzberg 5 6 7 Als Vertreter des seinerzeit grossten deutschen Schuhherstellers hat Sigle im Sonderausschuss Wehrmachtsschuhwerk uber die Tests auf der Schuhprufstrecke im KZ Sachsenhausen mitentschieden 8 und war dadurch mitverantwortlich fur die Misshandlung und die Ermordung tausender Haftlinge durch die SS auf der Schuhprufstrecke 9 Aus Unterlagen der staatlichen Stellen im Bundesarchiv Berlin geht hervor dass fuhrende Manager von Salamander nicht nur an der Entscheidung uberhaupt eine Teststrecke im KZ Sachsenhausen zu bauen und mit Haftlingen zu betreiben beteiligt waren Salamander gehorte auch zu den ersten Firmen die ab Juni 1940 freiwillig Werkstoffe und Schuhmodelle fur die Erprobung in das KZ schickten Nachweislich gab es Besuche von Managern der Firma Salamander im KZ Sachsenhausen Sie begutachteten dort die Versuche und hatten direkten Kontakt zu den KZ Haftlingen die sich vor ihnen zur Inspektion der Schuhe aufstellen mussten Auch in anderen Punkten lassen sich direkte KZ Verbindungen der Unternehmensleitung nachweisen So nahmen etwa Mitglieder des obersten Managements in der Kriegswirtschaft fuhrende Posten in verschiedenen technischen Ausschussen ein die sich uber fast funf Jahre mit der Auswertung der KZ Versuche beschaftigten Manner wie Ernst Sigle Angelo Hammelbacher Robert Eichenlaub und Hans Dietmann wussten daher genau Bescheid daruber dass hier KZ Haftlinge fur ihre Zwecke missbraucht wurden 10 Salamander zahlte fur die Tests auf der Schuhprufstrecke eine Nutzungsgebuhr in Hohe von 6 RM pro Tag und Haftling an das Reichsamt fur Wirtschaftsausbau 11 Ehrungen Bearbeiten1927 Ehrenburger der Stadt Kornwestheim 1952 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland Charlottenkreuz Rote Kreuz Medaille Benennung des Ernst Sigle Gymnasiums in KornwestheimLiteratur BearbeitenRobert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 DNB 453960294 Salamanders dunkle Vergangenheit Bericht aus Anlass der Einweihung der Gedenktafel Zwangsarbeit bei Salamander Kornwestheimer Zeitung 11 August 2020Einzelnachweise Bearbeiten zu Jakob siehe Jutta Hanitsch Sigle Jakob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 402 f Digitalisat Matrikelbuch Matr Nr 729 Archiv der Freimaurerloge Zu den 3 Cedern in Stuttgart Petra Brautigam Mittelstandische Unternehmer im Nationalsozialismus Wirtschaftliche Entwicklungen und soziale Verhaltensweisen in der Schuh und Lederindustrie Badens und Wurttembergs R Oldenbourg Verlag Munchen 1997 Seiten 257 und 332ff Petra Brautigam Mittelstandische Unternehmer im Nationalsozialismus Wirtschaftliche Entwicklungen und soziale Verhaltensweisen in der Schuh und Lederindustrie Badens und Wurttembergs R Oldenbourg Verlag Munchen 1997 Seite 235ff Anne Sudrow Der Schuh im Nationalsozialismus Eine Produktgeschichte im deutsch britisch amerikanischen Vergleich Wallstein Verlag Gottingen 2010 Seite 607ff Vera Friedlander Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander Das Neue Berlin Berlin 2016 Seite 76 Zwangsarbeit bei Salamander Anne Sudrow Der Schuh im Nationalsozialismus Eine Produktgeschichte im deutsch britisch amerikanischen Vergleich Wallstein Verlag Gottingen 2010 Seite 554 Ulrich Ziegler Wer hinfiel bekam einen Genickschuss Interview mit Joop Snep am 2 5 2015 im Deutschlandfunk und Susanne Mathes Der hohe Preis des Aufrechtseins Stuttgarter Zeitung 19 Mai 2010 Susanne Mathes Eine Wiedergutmachung gibt es bis heute nicht Interview mit Dr Anne Sudrow Stuttgarter Nachrichten Nr 47 vom 26 2 2011 Seite III Anne Sudrow Der Schuh im Nationalsozialismus Eine Produktgeschichte im deutsch britisch amerikanischen Vergleich Wallstein Verlag Gottingen 2010 Seite 523Normdaten Person GND 1012363600 lobid OGND AKS LCCN n2015033084 VIAF 172047990 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sigle ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 7 Marz 1872GEBURTSORT KornwestheimSTERBEDATUM 7 Marz 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Sigle amp oldid 239047800