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Ernst August Max Schrumpf 30 Oktober 1863 in Kleinobringen Sachsen Weimar Eisenach 1 Juli 1941 in Munchen 2 war ein deutscher Theater und Filmschauspieler der im Juni 1914 nach einem verlorenen Gerichtsprozess wegen dutzendfacher sexueller Belastigung und rohem Verhalten als Direktor des Munchner Volkstheaters zuruckgetreten ist um der behordlichen Absetzung zuvorzukommen 3 Ernst Schrumpf Munchener Ratsch Kathl 16 November 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Gerichtsprozess wegen brutaler Behandlung und sexueller Belastigung des Ensembles 2 Filmografie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSchrumpf durchlief das Lehrerseminar in Weimar verliess es aber recht bald und schlug 1882 eine Buhnenlaufbahn ein In Weimar beginnend waren folgende Stadte weitere Buhnenstationen des Mimen Dessau Stuttgart Konigsberg Zurich Mainz Hamburg Berlin Prag und schliesslich zwolf Jahre lang Munchen wo er ab 1903 das Munchner Volkstheater leitete In diesen Jahrzehnten spielte Schrumpf quasi die gesamte Rollenpalette Vom Striese aus dem Schwank Der Raub der Sabinerinnen uber den Macbeth bis zu Konig Philipp II Gerichtsprozess wegen brutaler Behandlung und sexueller Belastigung des Ensembles Bearbeiten nbsp Knappe Zusammenfassung des rechtskraftigen Gerichtsurteils dieses Pra MeToo ProzessesEnde 1910 wurde auf der Delegiertenversammlung der Buhnengenossenschaft gegen Direktor Schrumpf de r schwer e Vorwurf erhoben seine Stellung als Theaterdirektor den weiblichen Mitgliedern seiner Gesellschaft gegenuber missbraucht zu haben 4 Im Marz 1912 wurden in einem Prozess gegen mehrere Schauspielerinnen die Schrumpf der argsten Unsittlichkeitsverbrechen beschuldigt hatten 5 zwei seiner Opfer freigesprochen und eines zu einer Geldstrafe verurteilt 5 Im September 1913 hat die Genossenschaft deutscher Buhnenangehoriger Direktor Schrumpf offiziell auf die sogenannte schwere Warnungsliste gesetzt und in einem Zeitschriftenartikel alle Mitglieder nachdrucklich vor Direktor Schrumpf sowie Engagements an dem von ihm gefuhrten Theater gewarnt und angekundigt dass sie als Berufsvertretung vor Gericht den Beweis fuhren werde dass Herr Direktor Schrumpf nicht mehr die Zuverlassigkeit als Theaterdirektor besitzt die der 32 der Reichsgewerbeordnung in Bezug auf die sittlichen Qualitaten fordert 6 Die anschliessende offentliche Diskussion fuhrte dazu dass die fur den ordentlichen Theaterbetrieb verantwortliche Munchner Polizeibehorde Direktor Schrumpf zwang gegen die schweren Anschuldigungen zu klagen worauf im Juni 1914 ein Prozess mit uber achtzig Zeugen stattfand die Schrumpf so glaubwurdig und schwer belastet haben dass er den von ihm angestrengten Prozess verlor Das Gericht hatte zu untersuchen ob die Zeuginnen die dem Direktor Schrumpf sittliche Verfehlungen im Theater vorwarfen Glauben finden konnen Das Gericht kam zur Ansicht dass die beeideten Aussagen samtlicher Zeuginnen uber die sittlichen Verfehlungen Schrumpfs erwiesen sind Das Gericht hatte ferner zu untersuchen ob die Roheiten zu denen sich Schrumpf bei den Proben und wahrend der Vorstellungen seinen Mitgliedern gegenuber hinreissen liess und die einer Kunstanstalt unwurdig sind den Tatsachen entsprechen Das Gericht kam zur Uberzeugung dass auch hier die Wahrheit vollkommen erwiesen ist Bei voller Rucksichtsnahme auf die kunstlerischen Fahigkeiten des Schauspielers und Regisseurs Schrumpf wurde dessen Nervositat als krankhaft hingestellt Das Gericht nahm die Wahrheit dieser Behauptung an aber eben deshalb tauge Schrumpf auch nicht wenn er sich zu derartigen brutalen Akten wie sie in der Verhandlung erortert und erwiesen wurden zum Leiter eines Theaters 7 Nach dem verlorenen Prozess trat Schrumpf als Theaterdirektor zuruck um seiner behordlichen Absetzung zuvorzukommen Die von ihm eingelegte Berufung gegen das Urteil zog er zuruck wodurch dieses rechtskraftig wurde Die aussergewohnliche Affare der der Schriftsteller Erich Muhsam Mitte Juni 1914 einen ausfuhrlichen Artikel in seiner Zeitschrift Kain gewidmet hat 8 geriet wegen des Ersten Weltkrieges der wenige Wochen nach Prozessende begann in Vergessenheit weshalb Schrumpf nach Kriegsende die Mit Direktorenschaft an Hermine Korners Munchner Schauspielhaus anstrebte wogegen die Genossenschaft deutscher Buhnenangehoriger mit Erfolg ihr Veto einlegte 9 Nach den gerichtlich erwiesenen Verfehlungen beschrankte sich Schrumpfs Buhnenkarriere auf Klein und Kleinstrollen und freie Vortragstatigkeiten Er widmete sich mit Beginn der 1920er Jahre ganz dem Film Dort ubernahm er jede Art von kleinen Rollen Mal sah man Schrumpf als einen Dichter als einen Chefredakteur und schliesslich sogar als Patriarchen von Jerusalem Keiner dieser Filme besass besondere Bedeutung Nach 1924 trat Ernst Schrumpf kaum mehr als Filmschauspieler in Erscheinung und musste sich im Tonfilm mit wenigen bisweilen winzig gewordenen Aufgaben begnugen Schrumpf ehelichte 1888 Helene Kahler von der er 1906 wieder geschieden wurde 10 Ab 1907 war er dann mit Johanna Marianne geb Thon Freiin von Dittmer verheiratet 1 Filmografie Bearbeiten1916 Des Nachsten Weib 1921 Villa Mephisto 1921 Die Rattenmuhle 1921 Die sundige Vestalin 1922 Nathan der Weise 1922 Jagerblut 1922 Im Schatten der Vergangenheit 1922 Im Rausche der Milliarden 1922 Der Mann aus Zelle 19 1923 Um Recht und Liebe 1923 Gehetzte Frauen 1924 Die Galgenbraut 1924 Die Schuld 1925 Aus der Jugendzeit klingt ein Lied 1933 Die weisse Majestat 1941 Jenny und der Herr im FrackLiteratur BearbeitenKurt Muhsam Egon Jacobsohn Lexikon des Films Verlag der Lichtbildbuhne Berlin 1926 S 160Weblinks BearbeitenErnst Schrumpf in der Internet Movie Database englisch Ernst Schrumpf bei filmportal de Eintrag zu Ernst Schrumpf in Kalliope Erich Muhsam Schrumpf In Kain Zeitschrift fur Menschlichkeit Mitte Juni 1914 S 37 46 Einzelnachweise Bearbeiten a b Stadtarchiv Dresden Heiratsregister Standesamt Dresden I Nr 55 1907 online bei Ancestry com kostenpflichtig Todesfalle In Salzburger Volksblatt 24 Juli 1941 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung svb Erich Muhsam Schrumpf In Kain Zeitschrift fur Menschlichkeit Mitte Juni 1914 S 37 46 Beschuldigungen gegen den Theaterdirektor Schrumpf In Die Zeit 25 Dezember 1910 S 7 a b Munchen 1 Marz In Grazer Tagblatt 2 Marz 1912 S 20 Direktor Schrumpf auf der schweren Warnungsliste In Prager Tagblatt 25 September 1913 S 6 Das Urteil im Munchner Theaterprozess In Die Zeit 8 Juni 1914 S 4 Erich Muhsam Schrumpf In Kain Zeitschrift fur Menschlichkeit Mitte Juni 1914 S 37 46 Das Veto der Genossenschaft deutscher Buhnenangehoriger In Prager Tagblatt 23 Oktober 1920 S 5 Stadtarchiv Weimar Heiratsregister Standesamt Weimar Nr 92 1888 online bei Ancestry com kostenpflichtig Normdaten Person GND 117106941 lobid OGND AKS LCCN n87890981 VIAF 195407829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schrumpf ErnstALTERNATIVNAMEN Schrumpf Ernst August Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Theater und FilmschauspielerGEBURTSDATUM 30 Oktober 1863GEBURTSORT Kleinobringen Sachsen Weimar EisenachSTERBEDATUM Juli 1941STERBEORT Munchen Bayern Deutsches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Schrumpf amp oldid 237807039