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Ernst MesserschmidLand DeutschlandOrganisation DFVLRausgewahlt 19 Dezember 1982Einsatze 1 RaumflugStart 30 Oktober 1985Landung 6 November 1985Zeit im Weltraum 7d 0h 44minausgeschieden November 1986RaumflugeSTS 61 A 1985 Ernst Willi Messerschmid 21 Mai 1945 in Reutlingen Baden Wurttemberg ist ein deutscher Physiker und ehemaliger Astronaut Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und Anfange der wissenschaftlichen Laufbahn 1 2 Astronautentatigkeit 1 3 Lehrtatigkeit 1 4 Sonstiges 2 Schriften Auswahl 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Messerschmid wuchs in Reutlingen in der Nahe von Stuttgart auf und absolvierte nach der Schulzeit eine Installateurlehre im Betrieb seiner Eltern und besuchte dabei die Ferdinand von Steinbeis Schule in Reutlingen Als Gas und Wasserinstallateur Geselle holte er auf dem Zweiten Bildungsweg sein Abitur nach und legte an der darauf spezialisierten Technischen Oberschule in Stuttgart im Alter von 20 Jahren als Klassenbester die Hochschulreife ab Studium und Anfange der wissenschaftlichen Laufbahn Bearbeiten Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte nahm Messerschmid 1967 als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes 1 sein Physikstudium auf Er besuchte zunachst die Eberhard Karls Universitat in Tubingen und ging 1970 fur ein Jahr als Gastwissenschaftler an das europaische Kernforschungszentrum CERN im schweizerischen Genf Dann setzte er sein Studium an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat in Bonn Nordrhein Westfalen fort und erwarb 1972 sein Diplom Anschliessend kehrte Messerschmid zum CERN zuruck und forschte drei Jahre in Genf 1975 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die USA an das Brookhaven National Laboratory auf Long Island New York wo er an der Entwicklung von Teilchenbeschleunigern beteiligt war Im Jahr darauf nahm er eine Stelle in seiner baden wurttembergischen Heimat an Er arbeitete als wissenschaftlicher Assistent an der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau und schrieb an seiner Doktorarbeit Untersuchungen der longitudinalen Instabilitat von relativistischen Protonenstrahlen in Kreisbeschleunigern 1976 promovierte er zum Dr rer nat und ging fur ein Jahr nach Hamburg Am Deutschen Elektronen Synchrotron DESY arbeitete er an der Strahloptik des Speicherrings PETRA Astronautentatigkeit Bearbeiten 1977 hatte die damalige DFVLR Deutsche Forschungs und Versuchsanstalt fur Luft und Raumfahrt in allen grossen bundesdeutschen Tageszeitungen nach Experimentatoren fur das europaische Raumlabor Spacelab gesucht Ahnliche Anzeigen wurden von den ubrigen nationalen Organisationen der ESA Mitgliedstaaten veroffentlicht Die Europaische Weltraumorganisation ESA suchte Bewerber um ihre erste Astronautengruppe aufzubauen Den Aspiranten wurde in Aussicht gestellt in dem von der ESA gebauten Raumlabor an Bord des US amerikanischen Space Shuttle forschen zu konnen Insgesamt reichten rund 2 000 Wissenschaftler ihre Unterlagen ein davon allein 700 aus der Bundesrepublik Messerschmid der zu jener Zeit am DESY tatig war fand die Aussicht im All arbeiten zu konnen interessant Er reichte seine Unterlagen ein durchlief das Auswahlverfahren und gehorte schliesslich zu den funf nationalen Finalisten Es war jedoch Ulf Merbold der fur die Bundesrepublik das Rennen machte und dem ESA Hauptquartier gemeldet wurde 1978 wechselte Messerschmid zur DFVLR der Vorlauferin des heutigen DLR und kam an das Institut fur Nachrichtentechnik in Oberpfaffenhofen Bayern Er arbeitete an satellitengestutzten Rettungsdiensten und kunftigen Navigationssystemen Funf Jahre spater fragte die DFVLR die Finalisten die 1977 gescheitert waren ob sie noch Interesse hatten an einem Raumflug teilzunehmen Die Bundesrepublik hatte mit den USA vereinbart eine eigene Spacelab Mission Mitte der 1980er Jahre an Bord des Space Shuttles durchzufuhren Die hauptsachlich aus Deutschland stammenden Experimente sollten von bundesdeutschen Raumfahrern betreut werden Dafur war es erforderlich weitere Kandidaten auszuwahlen Im Dezember 1982 wurden Messerschmid und sein Berliner Kollege Reinhard Furrer als Wissenschaftsastronauten der Offentlichkeit vorgestellt Nach einer mehrjahrigen intensiven Vorbereitung flogen Messerschmid und Furrer an Bord der US Raumfahre Challenger in den erdnahen Weltraum Sie betreuten die 75 Versuchsanordnungen wahrend der Mission D1 im Herbst 1985 Es war der erste von Deutschland finanzierte Spacelab Flug deshalb die Bezeichnung D1 Nach sieben Tagen ging das Wissenschaftsunternehmen erfolgreich zu Ende Lehrtatigkeit Bearbeiten Seitdem Messerschmid 1986 seinen Dienst im deutschen Astronautenkader aufgab hatte er in unterschiedlichen Positionen eine feste Lehrtatigkeit an der Universitat Stuttgart inne Im November des Jahres nahm er eine Berufung zum ordentlichen Professor an und wurde Direktor des Instituts fur Raumfahrtsysteme IRS Daneben war er ab 1989 zehn Jahre lang Sprecher des Sonderforschungsbereiches Hochtemperaturprobleme ruckkehrfahiger Raumtransportsysteme SFB 259 1990 wurde Messerschmid fur zwei Jahre zum Dekan des Fachbereichs fur Luft und Raumfahrttechnik gewahlt war danach stellvertretender Leiter dieser Fakultat bevor er ab Oktober 1996 fur zwei Jahre als Prorektor fur Forschung und Technologie der Universitat arbeitete Von 1998 bis zu seiner Emeritierung 2013 ging er wieder seinem Lehrauftrag am IRS nach mit Ausnahme von vier Jahren die er sich von seinem Ordinariat beurlauben liess von 2000 bis 2004 war er Leiter des Europaischen Astronautenzentrums EAC in Koln Dort war er fur die Ausbildung der Astronauten verantwortlich Neben seiner universitaren Forschungstatigkeit ist Messerschmid vielfaltig engagiert von 1987 bis 1992 gehorte er dem Beratungskomitee fur Hermes an und beriet die europaische Weltraumorganisation in Sicherheitsfragen der Raumfahre Fur vier Monate war er ab Oktober 1991 fur die ESA Vorsitzender des Auswahlgremiums der europaischen Astronauten am EAC und zwischen Oktober 1992 bis Juni 1993 hatte er den Vorsitz des Auswahlgremiums fur Raumfahrtprogramme der DLR inne Ausserdem bildete er die deutschen Raumfahrer fur D 2 Schlegel Walter Brummer Thiele und MIR 92 Flade Ewald aus Seit 1990 halt Messerschmid Vorlesungen an der Nationalen Hochschule fur Luft und Raumfahrt der SUPAERO im franzosischen Toulouse und unterrichtet an der International Space University in Strassburg Fur die ESA leitete er ab 1994 fur zwei Jahre die Space Segment Advisory Group der Telekommunikationsabteilung und war bis zum Jahr 2000 im Nutzungsausschuss fur die Internationale Raumstation ISS Zwischen 1995 und 1997 fuhrte er bei der Deutschen Agentur fur Raumfahrtangelegenheiten die Beratergruppe fur die Nutzung der ISS Daneben war er von 1996 bis 2004 Fachgutachter fur Luft und Raumfahrttechnik bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft Seine Professur fur das Fachgebiet Astronautik und Raumstationen endete im Oktober 2015 Sein Nachfolger wird Reinhold Ewald 2 Sonstiges Bearbeiten Messerschmid veroffentlichte rund 150 wissenschaftliche Schriften ist Mitautor von zehn Buchern und halt zehn deutsche und europaische Patente Er ist unter anderem Trager des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse der Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg und der Goldenen Hermann Oberth Medaille 2010 wurde er mit dem Hans Peter Stihl Preis ausgezeichnet Seit 2004 ist er Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina 3 2009 wurde ihm von der Technischen Universitat Dresden die Ehrendoktorwurde verliehen 4 Weiterhin ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech Seit 1977 ist Messerschmid verheiratet Schriften Auswahl BearbeitenErnst Messerschmid Stefanos Fasoulas Raumfahrtsysteme Eine Einfuhrung mit Ubungen und Losungen Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 21037 7 Ernst Messerschmid Kian Yazdi Johannes Uhl Space Station Design Workshop 2002 Interdisciplinary Student Education ESA Publication SP 1267 European Space Agency Paris Februar 2003 Ernst Messerschmid Reinhold Bertrand Space Stations Systems and Utilization Springer Berlin 1999 ISBN 3 540 65464 X Ernst Messerschmid Reinhold Bertrand Frank Pohlemann Raumstationen Systeme und Nutzung Springer Berlin 1997 ISBN 3 540 60992 X Ernst Messerschmid Reinhold Bertrand MELISSA Eine LabVIEW basierte Umgebung zur Simulation von Lebenserhaltungssystemen In Jamal Rahman Hans Jaschinski Hrsg Virtuelle Instrumente in der Praxis Begleitband zum Kongress VIP 97 Huthig Heidelberg 1997 ISBN 3 7785 2667 7 Ernst Messerschmid Berndt Feuerbacher Vom All in den Alltag Der Weltraum Labor und Marktplatz Motorbuch Stuttgart 2007 ISBN 978 3 613 02785 5 Siehe auch BearbeitenListe der Raumfahrer Deutsche RaumfahrerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Messerschmid Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernst Messerschmid im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek ESA Biografie englisch Kurzbiografie von Ernst Messerschmid bei spacefacts de Biografie von Ernst Messerschmid in der Encyclopedia Astronautica englisch Uni Stuttgart IRS BiografieEinzelnachweise Bearbeiten Studienstiftung des deutschen Volkes Jahresbericht 2017 S 86 Elisa Werler Reinhold Ewald ubernimmt Professur fur Astronautik und Raumstationen irs uni stuttgart de 29 September 2015 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 20 November 2015 Mitgliedseintrag von Prof Dr Ernst Messerschmid mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 19 Juli 2016 Ehrenpromovenden der TH TU Dresden Technische Universitat Dresden abgerufen am 4 Februar 2015 Normdaten Person GND 123836174 lobid OGND AKS LCCN n99013643 VIAF 45219192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Messerschmid ErnstALTERNATIVNAMEN Messerschmid Ernst Willi vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und AstronautGEBURTSDATUM 21 Mai 1945GEBURTSORT Reutlingen Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Messerschmid amp oldid 225919892