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Ernst Lerch 19 November 1914 in Klagenfurt 1992 1 oder 1997 2 Klagenfurt lt dem Graberverzeichnis der Stadtgemeinde Klagenfurt starb er 1992 war ein osterreichischer SS Sturmbannfuhrer Bei der Aktion Reinhardt trug er als Adjutant des SS und Polizeifuhrers fur den Distrikt Lublin Odilo Globocnik Mitverantwortung fur den Holocaust an mehr als zwei Millionen Juden sowie rund 50 000 Roma im deutsch besetzten Polen SS Sturmbannfuhrer Ernst Lerch Marz 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leben nach 1945 3 Osterreichisches Gerichtsverfahren 4 Rezeption 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Lerch studierte zunachst an der Hochschule fur Welthandel in Wien brach das Studium dann rasch ab und arbeitete von 1931 bis 1934 als Kellner in Hotels in der Schweiz Frankreich und Ungarn Anschliessend war er bis zum Anschluss Osterreichs 1938 im Cafe Lerch angestellt das sein Vater in Klagenfurt betrieb Das Cafe wurde ein beliebter Treffpunkt fur osterreichische Nationalsozialisten die in der Illegalitat lebten So trafen sich Odilo Globocnik Kurt Claasen und Ernst Kaltenbrunner dort Am 1 Januar 1933 trat Lerch in die NSDAP Mitgliedsnummer 1 327 396 3 und Marz 1934 in die SS ein SS Nummer 309 700 4 1936 wurde er zum SS Untersturmfuhrer ernannt und ein Jahr darauf zum SS Obersturmfuhrer 1938 zog Lerch nach Berlin wo er als SS Hauptsturmfuhrer ab Marz 1938 im Sicherheitsdienst SD der Partei tatig wurde Von Februar 1940 bis September 1941 war Lerch im Reichssicherheitshauptamt RSHA in Berlin tatig bis er zum Rasse und Siedlungsfuhrer in Krakau ernannt wurde Von 1941 bis 1943 diente Lerch in Lublin als Leiter von Globocniks personlichem Buro und als Stabsfuhrer der Allgemeinen SS Am 21 Juli 1942 wurde er zum SS Sturmbannfuhrer ernannt Lerch war einer der wichtigsten Manner der Aktion Reinhardt Er war mitverantwortlich fur judische Angelegenheiten den Massenmord an den Juden des Generalgouvernements Zusatzlich koordinierte er die Funkverbindung zwischen dem Hauptquartier der Aktion Reinhardt in Lublin und dem RSHA in Berlin Zu den Aufgaben innerhalb der Aktion Reinhardt gehorte die Gesamtplanung der Deportationen die Planung und Errichtung von Vernichtungslagern und die Beschlagnahme von Besitz und Wertgegenstanden der Opfer und ihre Ablieferung an die Behorden im Deutschen Reich Zur Aktion Reinhardt gehorten ungefahr 100 Personen unter der Fuhrung des Kriminalkommissars Christian Wirth der schon an der Totung von behinderten Menschen der sogenannten Aktion T4 beteiligt war und somit seine Erfahrungen im Gebrauch von Gas bei der Totung von Menschen einbringen konnte Nach der Beendigung der Aktion Reinhardt kam Lerch im September 1943 nach Italien In Triest war er in der Operationszone Adriatisches Kustenland Globocniks rechte Hand Fur kurze Zeit war Lerch provisorischer Polizeichef in Rijeka Leben nach 1945 BearbeitenNach der Kapitulation fluchtete Lerch nach Karnten und wurde dort am 31 Mai 1945 zusammen mit Globocnik Hermann Hofle und Georg Michalsen auf der Moslacher Alm am Weissensee von einem englischen Kommando verhaftet Er wurde in Wolfsberg von der englischen Militarpolizei verhort Lerch bestritt alles und konnte aus dem Gefangnis fliehen Danach versteckte er sich von 1947 bis 1950 Lerch wurde 1960 noch einmal verhaftet und vom Landgericht Wiesbaden zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt 8JS 1145 60 Danach betrieb er in seiner Heimatstadt Klagenfurt bis Anfang der 1970er Jahre das Tanzcafe Lerch wo Udo Jurgens seine musikalische Karriere begann 5 1980 plante der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad Lerch zu toten Man wollte von einem fahrenden Motorrad aus einen Sprengsatz an seinem Auto befestigen und diesen spater zunden Das nie umgesetzte Vorhaben wurde erst 2018 bekannt nachdem der ehemalige Mossad Mitarbeiter Yossi Chen entsprechende Unterlagen auf der Homepage der Holocaust Gedenkstatte von Yad Vashem veroffentlicht hatte 6 Osterreichisches Gerichtsverfahren Bearbeiten1971 wurde Ernst Lerch erneut angeklagt diesmal in seiner Heimatstadt Klagenfurt gemeinsam mit Helmut Pohl Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft Wien lautete auf Massenvernichtungsverbrechen wegen der Teilnahme an der Ermordung von 1 8 Millionen Juden in Ostpolen wahrend der Aktion Reinhardt sowie anderer Gewaltverbrechen als Angehorige des Stabs des Hoheren SS und Polizeifuhrers Odilo Globocnik in Lublin Trotz dieses massiven Tatvorwurfs wurde die Hauptverhandlung im Mai 1972 nach nur zwei Verhandlungstagen auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt und nie wieder aufgenommen Geschaftszeichen 25 Vr 3123 71 Rezeption BearbeitenWerner Kofler thematisierte in seinem Theaterstuck Tanzcafe Treblinka von 2001 das Leben Lerchs und die Folgenlosigkeit seiner Verbrechen 7 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Alfred Elste Karntens braune Elite 20 biographische Skizzen der Alten Kampfer der NSDAP Hermagoras Verlag Klagenfurt 1996 ISBN 978 3 85013 476 7 Einzelnachweise Bearbeiten Normdateneintrag GND 136445314 abgerufen am 25 September 2022 Holocaust Education amp Archive Research Team Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 25590335 Bundesarchiv R 9361 III 540224 Tanzcafe Lerch Vom Nazi Treffpunkt zu Udo Jurgens Buhne diepresse com abgerufen am 7 Juni 2018 Michael Jungwirth Als Israel seine Killer nach Osterreich schickte In Kleine Zeitung 1 Juni 2016 abgerufen am 10 August 2018 Tanzcafe Treblinka in Kammerlichtspielen orf at vom 25 Janner 2017 Normdaten Person GND 136445314 lobid OGND AKS VIAF 80787317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lerch ErnstKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Tater des HolocaustGEBURTSDATUM 19 November 1914GEBURTSORT KlagenfurtSTERBEDATUM 1992 oder 1997STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Lerch amp oldid 236546203