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Ernst Luder 20 Februar 1932 in Schiltach Schwarzwald 1 ist ein deutscher Ingenieur und Professor fur Netzwerk und Systemtheorie Er gehort zu den Pionieren welche die Fachgebiete Flachbildschirme Signalverarbeitung und Systemtheorie mitgepragt haben 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Professur 3 Mitgliedschaften und Ehrungen 4 Ausgewahlte Veroffentlichungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Luder studierte an der TH Stuttgart Elektrotechnik und war nach seinem Abschluss als Diplom Ingenieur Wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Theorie der Elektrotechnik bei Wilhelm Bader Nach seiner Promotion im Jahre 1962 und nach seiner Habilitation 1967 lehrte Luder zunachst als Privatdozent an der TH Stuttgart Von 1968 bis 1971 forschte Luder in den Bell Telephone Laboratories in Holmdel USA auf dem Gebiet des Entwurfs und der Optimierung miniaturisierter Filter fur Telefonanwendungen Anschliessend wurde er als Professor fur Netzwerk und Systemtheorie und als Leiter des gleichnamigen Instituts an die Universitat Stuttgart berufen Auch nach Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1999 bleibt Luder der Wissenschaft durch Forschungsarbeiten Beratung und als vielfacher Zeitschriften und Buchautor eng verbunden Er ist verheiratet hat zwei erwachsene Sohne und lebt mit seiner Frau seit seinem Ruhestand in Phoenix Arizona Professur BearbeitenZum Wintersemester 1971 wurde Ernst Luder als Professor an die Universitat Stuttgart berufen Die Arbeitsgebiete seines Vorgangers Wilhelm Bader der den Lehrstuhl bereits seit 1939 innehatte und auch sein akademischer Lehrer war sind auf zwei getrennte Institute aufgeteilt worden Gunther Lehner ubernahm 1972 das Institut fur Theorie der Elektrotechnik und fuhrte den Schwerpunkt Feldtheorie fort Das Gebiet der Netzwerktheorie ubernahm Ernst Luder im neu gegrundeten Institut fur Netzwerk und Systemtheorie Als zusatzliches Gebiet hat Luder die Systemtheorie in die Lehr und Forschungstatigkeit des Instituts aufgenommen die mit mathematischen Methoden das zeitliche und frequenzabhangige Verhalten von Systemen beschreibt und ursprunglich fur die Nachrichtentechnik durch Karl Kupfmuller begrundet wurde Luder baute das Institut und in Fortfuhrung seiner Forschungsarbeiten in den USA weitere Labors zur Realisierung von hybriden Mikroschaltungen in Dunn und Dicksichttechnik auf 1988 grundete Luder mit Unterstutzung des Bundesforschungsministeriums BMBF und des Landes Baden Wurttemberg das Labor fur Bildschirmtechnik und baute es zur effektiven forschungsintensiven und eng an der Praxis orientierten Einrichtungen aus Von seinen Aktivitaten profitierten zahlreiche Jahrgange von Studierenden und Doktoranden Seine hauptsachlichen Arbeitsgebiete waren der Entwurf von Netzwerken und Systemen fur analoge digitale und optische Signalverarbeitung Flachbildschirme und Schichttechnik sowie Sensoren in Schichttechnik und mikromechanische Systeme Versuche anderer Forschungseinrichtungen ihn fur eine dortige Tatigkeit abzuwerben waren daher naheliegend So lehnte er 1982 einen Ruf an die Universitat Duisburg und ein dort zu grundendes Fraunhofer Institut ab und baute dafur in Stuttgart in den Jahren 1982 85 das Institut fur Mikroelektronik Stuttgart IMS auf dessen Leitung spater durch Bernd Hoeflinger und danach durch Joachim Burghartz ubernommen wurde Langjahrige Erfahrungen in diesen Bereichen mit besonderem Akzent auf der Schaltungsentwicklung und optimierung mit Zufallsprozessen und der Herstellung von Bauelementen in Dunnschichttechnik bildeten die Grundlage fur seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Industrie und mit internationalen wissenschaftlichen Organisationen Das in Deutschland einzigartige Labor fur Bildschirmtechnik mit Reinraumen nahezu im Industriemassstab erforscht und entwickelt unter anderem flache Flussigkristall Bildschirme mit einer in jedem Pixel integrierten elektronischen Ansteuerung Auftraggeber sind das Bundesforschungsministerium die Europaische Union sowie Firmen aus Deutschland Frankreich England den USA Japan und Sudkorea Die knapp 40 Mitarbeiter werden aus Drittmitteln finanziert Wegen dieses speziellen Labors wird Luder im Uni Jargon auch gern als Bildschirmpapst bezeichnet Auch der Industrie stellt Luder sein Wissen zur Verfugung So wurden mit seiner Starthilfe bei den Firmen Endress und Hauser sowie Staiger spezielle Dunnschichtlabors eingerichtet Ebenfalls wurden die an seinem Institut entwickelten Verfahren zu einer aufwandsarmen digitalen Signalverarbeitung in der Praxis erfolgreich eingesetzt Als Direktor des Instituts fur Mikroelektronik trug er dazu bei der mittelstandischen Industrie erleichterten Zugang zu integrierten Schaltungen zu verschaffen Die Technik flacher Flussigkristall Bildschirme stellte er als Leiter des Labors fur Bildschirmtechnik der deutschen Industrie zur Verfugung zum Einstieg in diese Technologie die im Fertigungsbereich von Asien dominiert ist Zahlreiche Institutionen greifen auf Luders Erfahrungen zuruck So war er seit 1972 fur das BMBF als Gutachter in den Bereichen Mikroelektronik Informationstechnik Geratetechnik sowie Photonik tatig und ebenfalls seit 1972 fur die Deutsche Forschungsgemeinschaft als Gutachter im Bereich der Signalverarbeitung Auf Grund des breiten Arbeitsgebiets das von der Systemtheorie und Signalverarbeitung bis zur Schichttechnik und der Technologie Flacher Bildschirme reicht hat die Fakultat fur Elektrotechnik und Informationstechnik damaliger Dekan Joachim Speidel fur die Zeit nach der Emeritierung von Luder zwei Lehrstuhle geschaffen die spater zu Instituten erweitert wurden Institut fur Signalverarbeitung und Systemtheorie Leitung Bin Yang 3 und Institut fur Grossflachige Mikroelektronik Leitung Norbert Fruhauf 4 Aus Anlass seiner Emeritierung luden seine Mitarbeiter im April 1999 zu einem Festkolloquium ein 5 Nach Grussworten von Prorektor Erich Zahn und Peter Gohner dem Dekan der Fakultat Elektrotechnik und Informationstechnik sowie von Klaus Rupf vom Bundesforschungsministerium gaben drei Vortrage einen Ruckblick auf Luders Arbeitsgebiete Physikalische Aspekte der Theorie elektrischer Netzwerke Wolfgang Mathis Universitat Magdeburg The Present State of Technology and Business of Flat Panel Displays Malcolm Thompson Palo Alto USA und Ernst Luder selbst berichtete uber Optische Signalverarbeitung mit Bauelementen aus der Displaytechnik Als ein Forschungspionier sieht er dieses Fachgebiet keineswegs als abgeschlossen an und daher wirkt er weiterhin mit am wissenschaftlichen Vorlauf fur kunftige Losungen im Kontakt mit Industrie und Forschungspartnern und verfasst entsprechende Zeitschriften und Buchpublikationen 6 Die theoretischen und anwendungsbezogenen Forschungsarbeiten von Ernst Luder sind in mehr als 275 wissenschaftlichen Veroffentlichungen sowie in zahlreichen Patenten dokumentiert Aus dem akademischen Umfeld von Luder sind Industriefachleute Wissenschaftler und als Professoren hervorgegangen Karl Eberhard Frick Bernd Kaiser Hermann Lanfer Rainer Thimm Reinhard Riekeles Hans Kreutzer Karlheinz Hofer Walter Ludescher Peter Ott An die Universitat Stuttgart Rektor Wolfram Ressel wurden seine ehemaligen Wissenschaftlichen Assistenten und Doktoranden Norbert Fruhauf zum Professor und Leiter des Instituts fur Grossflachige Mikroelektronik sowie Joachim Speidel 1992 als Nachfolger von Wolfgang Kaiser zum Professor fur Nachrichtenubertragung und Leiter des gleichnamigen Instituts berufen Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenVorsitzender und Beiratsmitglied des Heinrich Hertz Instituts Mitarbeit in mehreren Ausschussen der Informationstechnischen Gesellschaft ITG und Vorstandsmitglied Mitwirkung im Auftrag des BMBF im Jahre 1985 an einem Bericht uber die Zukunft der Informationstechnik Mitarbeit in der amerikanischen Vereinigung der Elektroingenieure IEEE die ihn 1990 in einen Ausschuss berief der fur die US Regierung die wichtigsten Arbeitsgebiete im Bereich der Circuits and Systems zusammenstellte 1998 Fellow SID Fellow des IEEE und der Society of Information Displays Gutachter im Espritprogramm der Europaischen Union zur Erarbeitung flacher Bildschirme Mitglied der New York Academy of Sciences Mitglied in weiteren nationalen und internationalen Fachgesellschaften 1951 Scheffel Preistrager an der Oberschule Schramberg 2009 Slottow Owaki Prize Trager des Bundesverdienstkreuzes 1 Klasse 2016 VDE Ehrenring 7 Ausgewahlte Veroffentlichungen BearbeitenAquivalente Schaltungen und Topologie der Schaltungen geringsten Aufwandes Dissertation TH Stuttgart Fakultat fur Maschinenwesen 1962 Die Verwirklichung der Kettenmatrix des allgemeinen passiven Vierpols durch eine Schaltung mit der geringsten Zahl von Teilen Habilitationsschrift TH Stuttgart Fakultat fur Maschinenwesen 1967 A Decomposition of a Transfer Function Minimizing Distortion and In band Losses Bell Systems Technical Journal BSTJ 49 3 1970 Bau hybrider Mikroschaltungen Einfuhrung in die Dunn und Dickschichttechnologie Springer Berlin Heidelberg New York 1977 ISBN 3 540 08289 1 mit T Kallfass High Voltage Thin Film Transistors Manufactured with Photolithography and with Ta2O5 as the Gate Oxide Thin Solid Films 61 1979 S 259 264 mit N Fruhauf Optical Signal Processing for CNNs CNNA 92 1992 Munchen S 45 54 Generation of equivalent block parallel digitalfilters and algorithms by a linear transformation Proc ISCAS 93 1993 Chicago S 495 498 Liquid Crystal Displays with Plastic Substrates Proc SPIE 3297 Band 3297 S 64 72 Electronic Imaging 98 1998 San Jose mit M Wintermantel An analytical design of digital half band filters Frequenz 53 1999 5 6 S 97 107 Ernst Luder general chair EuroDisplay 99 Proceedings ISBN 3 8007 2478 2 Liquid Crystal Displays Addressing Schemes and Electro Optical Effects John Wiley amp Sons New York 2010 2 Auflage ISBN 978 0 470 74519 9 3D Displays John Wiley amp Sons New York 2011 ISBN 978 1 11 999151 9 Literatur BearbeitenJosef Webel Geschichte der Bildschirmtechnik 1970 2000 Synergien Netzwerke und Innovationssysteme in Baden Wurttemberg Logos Verlag Berlin Verlag fur wissenschaftliche Publikationen Berlin 2013 ISBN 978 3 8325 3477 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Luder In Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender Online De Gruyter Abgerufen am 23 April 2016 Universitat Stuttgart Institut fur Signalverarbeitung und Systemtheorie Geschichte Eine kurze historische Betrachtung zur Entstehung des Institutes fur Signalverarbeitung und Systemtheorie 1 Beschreibung des Instituts fur Signalverarbeitung und Systemtheorie der Universitat Stuttgart http www iss uni stuttgart de institut geschichte Beschreibung des Instituts fur Grossflachige Mikroelektronik der Universitat Stuttgart http www igm uni stuttgart de institut geschichte html Ursula Zitzler Bildschirmpapst Ernst Luder Festkolloquium zur Emeritierung Pressemitteilung aus der Abteilung Hochschulkommunikation der Universitat Stuttgart vom 15 April 1999 Festkolloquium zum 75 Geburtstag von Prof Ernst Luder Wissenschaftler Padagoge Unternehmer Stuttgarter Uni Kurier Nr 100 2 2007 Pressestelle der Universitat Stuttgart http www uni stuttgart de hkom publikationen uni kurier uk100 index html VDE Ehrenring Abgerufen am 20 Oktober 2017 Normdaten Person GND 172232082 lobid OGND AKS LCCN n87940346 VIAF 110524165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luder ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und Professor fur Netzwerk und SystemtheorieGEBURTSDATUM 20 Februar 1932GEBURTSORT Schiltach Schwarzwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Luder amp oldid 237184781