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Erika Scheffen geboren 5 Marz 1921 in Berlin gestorben 1 Januar 2008 in Berlin war eine deutsche Juristin Sie war von 1969 bis 1987 Richterin am Bundesgerichtshof in Karlsruhe Inhaltsverzeichnis 1 Familie Kindheit und Jugend 2 Beruflicher Werdegang 3 Verfahren 4 Amter und Mitgliedschaften 5 Engagement 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Veroffentlichungen Auswahl 9 EinzelnachweiseFamilie Kindheit und Jugend BearbeitenErika Scheffens Mutter war die Politikerin und Frauenrechtlerin Luise Scheffen Doring geboren am 5 November 1887 gestorben in Koln Scheffens Mutter nahm als erste Gasthorerin ohne Abitur an allgemeinen philosophischen Vorlesungen der Berliner Universitat teil und studierte an der Sozialen Frauenschule von Alice Salomon Sie hatte nicht die Moglichkeit gehabt Abitur zu machen Erika Scheffens Vater war der Theologe in dritter Generation Wilhelm Scheffen geboren am 1 Januar 1866 gestorben im August 1942 in Berlin Erika war sein siebtes Kind Scheffens Vater war bis zum Ende seiner ersten Ehe Pfarrer danach Hauptgeschaftsfuhrer des Central Ausschusses der Inneren Mission in Berlin Gemeinsam mit Bertha von der Schulenburg grundete er die spater von ihr geleitete Soziale Schule der Inneren Mission Wilhelm Scheffen starb im August 1942 1 Scheffens Eltern waren Mitgrunder der Deutschen Demokratischen Partei DDP Berlin und wurden in den Reichsparteiausschuss gewahlt Scheffens Mutter wurde Stadtverordnete in Berlin Schoneberg und lernte dort Marie Munk kennen die erste deutsche Richterin Luise Scheffen war Mitglied der Frauenbewegung publizierte Bucher und Aufsatze und trat als Rednerin auf 1916 erhielt sie an der Universitat Leipzig den ersten Preis des ausgelobten Buches Wechselwirkungen der Frauenbewegung und christlicher Liebestatigkeit im 19 Jahrhundert Sie veroffentlichte Das politische Wahlrecht und die christlichen Frauen und Frauen von heute 1933 musste sie ihre politischen Aktivitaten einstellen 2 Sie war eine der sieben Unterzeichnerinnen einer Eingabe vom Februar 1933 an den Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss in Berlin in dem gefordert wurde sich fur die judischen Mitburger einzusetzen und der missbrauchlichen Benutzung christlicher Begriffe im Wahlkampf entgegenzutreten 1 Erika Scheffen hatte zwei Vollgeschwister den Rechtsanwalt Wilhelm Scheffen geboren am 27 Juni 1919 und die Geigenlehrerin Marie Luise Scheffen geboren am 30 Juli 1925 in Berlin mit denen sie im neu gebauten Bayerischen Viertel in Berlin ihre Kindheit verbrachte Ihre Familie war evangelisch christlich liberal und sozial eingestellt Scheffen wurde in die Ruckert Schule eingeschult und besuchte spater die vierte hohere Madchenschule in Schoneberg Gemeinsam mit Mitschulerinnen nahm sie an den Tanzdarbietungen zur Eroffnung der Olympischen Spiele 1936 teil 2 Im Winter 1939 1940 leistete sie ihren Arbeitsdienst in Templin in der Uckermark ab und erhielt ohne Prufungen das Abiturzeugnis in das die Noten aus dem Vorjahr ubernommen wurden 1 Als die Wohnung der Familie durch Bomben zerstort worden war zogen Mutter und Kinder in das Haus der Familie in Tambach Dietharz in Thuringen Beruflicher Werdegang Bearbeiten1940 machte Scheffen Abitur 3 Das danach begonnene Volkswirtschaftsstudium beendete sie nach zwei Semestern und wechselte an die Juristische Fakultat Diese Studienwahl war damals fur Frauen sehr ungewohnlich Ihr war bewusst dass sie unter den damaligen politischen Verhaltnissen weder Staatsanwaltin noch Richterin werden konnte doch sie vertraute auf den politischen Wandel 1 Ihren Vorbereitungsdienst begann die Juristin am Amtsgericht Breisach kam aber dann wegen der Schliessung des Amtsgerichts nach Waldkirch und spater nach Saarbrucken Viele Sitzungen fanden wegen der Angriffe im Bunker statt Es folgte eine Evakuierung des Gerichts nach Sulzbach schliesslich aber wurde es auch dort sehr gefahrlich und der stellvertretende Landgerichtsprasident schickte Erika Scheffen zu ihrer Familie zuruck Dort war sie sieben Monate lang in einem Krankenhaus in Ohrdruf Schwesternhelferin 1 Nach dem Ende des Krieges wollte sie ihre Ausbildung in Saarbrucken fortsetzen was die Behorde aber mit dem Verweis auf ihre Berliner Herkunft ablehnte Bei einem befreundeten Rechtsanwalt konnte sie zunachst arbeiten bis auch dort ihre fehlende Vereidigung dies nicht mehr gestattete Sie war dann bei der Inneren Mission tatig und baute die Zweigstelle Neunkirchen auf Erst am 10 Dezember 1948 konnte Scheffen in Saarbrucken ihr Assessorexamen Grosses Juristisches Staatsexamen ablegen das sie mit der Note gut bestand 3 Das Justizministerium teilte ihr mit dass man eine Frau allenfalls als Jugend und Vormundschaftsrichterin einsetzen konne Im Januar 1950 trat Erika Scheffen ihren Dienst an im Februar wurde sie zur Gerichtsassessorin ernannt und zweieinhalb Jahre spater vom Landgericht angefordert Im Mai 1952 wurde sie zur Landgerichtsratin ernannt im Juli 1953 auf Lebenszeit verbeamtet 1955 wechselte sie an das Oberlandesgericht Saarbrucken wo sie zur Oberlandesgerichtsratin ernannt wurde Sie war die ganze Zeit uber die einzige Frau in der saarlandischen Justiz 4 Am 9 Dezember 1969 wurde Erika Scheffen zur Richterin am Bundesgerichtshof ernannt 5 Sie war nach Gerda Kruger Nieland mit der sie bald eine enge Freundschaft verband die zweite Frau an diesem Gericht Sie war dem 6 Senat unter dem Vorsitz von Richter Pehle spater von Erich Steffen zugeteilt Am 31 August 1987 ging sie in Pension Nach ihrer Pensionierung bildete sie zusammen mit dem ehemaligen Mitarbeiter am Bundesgerichtshof Frank Pardey in 16 deutschen Stadten Rechtsanwalte zum Thema Haushaltsfuhrungsschaden weiter In den Kommissionen Gentechnologie und Altere Menschen nahm sie beim Deutschen Juristinnenbund Einfluss auf die Entwicklung der Themen Patientenverfugung und Vorsorgevollmacht und wurde Vorsitzende einer Unterkommission zum neuen Betreuungsrecht 6 Ab 2002 lebte Scheffen wieder in Berlin Sie starb am 1 Januar 2008 Scheffens Nachlass befindet sich seit 2009 im Landeskirchlichen Archiv Karlsruhe 3 Verfahren BearbeitenAnfangs lag der Schwerpunkt von Scheffens Tatigkeit als Berichterstatterin im 6 Senat bei Fallen in denen es um Haushaltsfuhrungsschaden bei Tod oder Verletzung von Hausfrau oder Hausmann Auch in Verfahren zu Arzthaftung Produzentenhaftung und Personlichkeitsschutz ubernahm sie spater die Aufgabe der Berichterstattung 4 Wo es ihr sinnvoll erschien machte sie den Versuch das Recht weiterzuentwickeln 6 Amter und Mitgliedschaften Bearbeiten1953 1959 Berufenes Mitglied der Kreissynode Saarbrucken 3 1966 1969 Stellvertretende Vorsitzende dann Vorsitzende des Evangelischen Bildungswerkes Saarbrucken Deutscher Juristinnenbund Mitglied der Kommissionen Gentechnologie und Altere Menschen 1991 Vorsitzende einer Unterkommission zum neuen Betreuungsrecht 6 Evangelische Landeskirche Baden Mitglied im Umweltbeirat Deutsch Ungarischer Juristinnenbund Westfalischer Kirchentag Rheinland Konstanzer Arbeitskreis fur Sportrecht Leitung Soroptimist International Als Nachfolgerin von Erna Scheffler eine von zwei Governors fur Deutschland 6 1994 Mitbegrunderin der Zeitschrift fur Sport und RechtEngagement BearbeitenErika Scheffen engagierte sich wahrend ihrer Zeit in der saarlandischen Justiz in zahlreichen Ehrenamtern in der evangelischen Kirche so etwa im Evangelischen Bildungswerk Saarbrucken und der dortigen Ehe und Familienberatungsstelle 4 Auszeichnungen Bearbeiten1998 Bundesverdienstkreuz fur ihre zahlreichen sozialen TatigkeitenLiteratur BearbeitenWolfgang Grunsky Erika Scheffen In Zeitschrift fur Sport und Recht Band 15 2008 S 45 Monika Zumstein Angemessene Ehrung einer mutigen Frau Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Erika Scheffen In Aktuelle Informationen des Deutschen Juristinnenbundes 4 1998Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenErika Scheffen Frank Pardey Die Rechtsprechung des BGH zum Schadensersatz beim Tod einer Hausfrau und Mutter 1985 2 Auflage 1986 Erika Scheffen Hrsg Haftung und Nachbarschutz im Sport Verlag C F Muller 1985 ISBN 978 3811444850 Erika Scheffen Frank Pardey Die Rechtsprechung des BGH zum Schadensersatz beim Ausfall von Haushaltsfuhrung und Bareinkommen 3 Auflage 1994 Erika Scheffen Frank Pardey Schadensersatz bei Unfallen mit Kindern und Jugendlichen 1995 ISBN 9783406400117 2 Auflage 2003 unter dem Titel Schadensersatz bei Unfallen mit Minderjahrigen Erika Scheffen Munk Marie In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 595 597 Digitalisat Erika Scheffen Hrsg Sport Recht und Ethik Boorberg Verlag 1998 ISBN 978 3415024298Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Marion Rowekamp Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 S 345 a b Marion Rowekamp Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 S 344 a b c d Saarland Biografien Abgerufen am 6 Mai 2022 a b c Marion Rowekamp Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 S 346 Handbuch der Justiz 1976 1976 S 2 a b c d Marion Rowekamp Juristinnen Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Deutscher Juristinnenbund e V Nomos Baden Baden 2005 ISBN 3 8329 1597 4 S 347 Normdaten Person GND 120093804 lobid OGND AKS LCCN n85178165 VIAF 30358475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheffen ErikaKURZBESCHREIBUNG deutsche Juristin und Richterin am BundesgerichtshofGEBURTSDATUM 5 Marz 1921GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Januar 2008STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erika Scheffen amp oldid 223335168