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Erich Aschenheim 4 Februar 1882 in Berlin 3 Mai 1941 in Krailling war ein deutscher Medizinalrat Hochschullehrer und Opfer des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Erinnerung 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErich Aschenheim wurde in Berlin geboren Sein Vater Leopold war von 1892 bis 1906 Direktor der Berliner Elektricitats Werke Er selbst studierte Medizin Die ersten sieben Semester an Universitat Munchen dann zwei an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und zwei weitere wiederum in Munchen Seine Approbation erhielt er am 8 Februar 1907 Einen Monat spater promovierte er mit der Dissertation Ein Fall von multiplem Aortenaneurysma auf luischer und atheromatoser Grundlage Seine Weiterbildung zum Kinderarzt begann er im Dr von Haunerschen Kinderspital wo er nach einem Jahr Tatigkeit Abteilungsassistent fur die Kleinkindersale wurde Wahrend seiner Zeit im Spital publizierte er vier wissenschaftliche Arbeiten davon eine gemeinsam mit Erich Benjamin zum Themenkomplex Hamatologie Im Oktober 1909 wechselte er an das Universitatsklinikum Heidelberg wo er drei Jahre lang als Assistent an der Poliklinik und leitender Arzt der Sauglingsabteilung arbeitete Fur einige Zeit war er danach stellvertretender Leiter am Stadtischen Sauglingsheim Dresden Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wechselte er als Oberarzt an das Kinderklinikum der Universitatsklinik Dusseldorf unter der Leitung von Arthur Schlossmann wo er bis 1921 blieb 1 Im Ersten Weltkrieg wurde er als Militararzt zu einer bayrischen Sanitatskompanie eingezogen 1919 halbilitierte er mit der Habilitationsschrift Ubererregbarkeit im Kindesalter mit besonderer Berucksichtigung der kindlichen Tetanie pathologischen Spasmophilie und hielt danach zur Unterstutzung von Schlossmann Vorlesungen zu Hautkrankheiten und zu seelisch nervosen Krankheiten bei Sauglingen Am 1 Oktober 1921 wurde er Stadtmedizinalrat von Remscheid 2 Er war dort gemeinsam mit der judischen Schulzahnarztin Minna Cohn die seine Stellvertreterin war 3 fur die gesamte Gesundheitsfursorge verantwortlich Aufgrund seiner Ausbildung kummerte er sich dabei besonders um die Gesundheit der Kinder und initiierte die Grundung einer Sauglingsklinik eines Kleinkinder und eines Rachitikerheims Daneben war er Dozent an der Westdeutschen Sozialhygienischen Akademie als Spezialist fur Kinderheilkunde und Organisation des Fursorgewesens 4 Aschenheim war judischer Abstammung 5 Als solcher war er nach der Machtergreifung durch die NSDAP sofort Repressalien ausgesetzt Schon im Marz 1933 bevor das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aufgrund dessen judische Beamte aus dem Dienst entfernt wurden im April 1933 in Kraft trat wurde er durch die nationalsozialistische Stadtverwaltung bis auf weiteres beurlaubt Obwohl das Gesetz Ausnahmeregelungen wie das Frontkampferprivileg fur aktive Teilnehmer des Ersten Weltkriegs wie ihn vorsah blieben seine Bemuhungen zur Ruckkehr auf seine Stelle erfolglos Nachdem er am 23 Mai 1934 endgultig entlassen worden war zog er nach Krailling und eroffnete dort eine Kinderarztpraxis Nachdem ihm am 30 September 1938 die Approbation entzogen worden war wurde die Praxis von einem arischen Arzt weitergefuhrt 2 Danach durfte er als Krankenbehandler nur noch judische Patienten behandeln 6 Im November 1938 wurde Aschenheim in Dusseldorf von der Gestapo verhaftet und im Polizeigefangnis inhaftiert Auf Betreiben seines Schwiegervaters kam er noch im selben Monat frei und kehrte zuruck nach Krailling Dort stand er unter Polizeiaufsicht 2 Der dort zustandige evangelische Pfarrer Karl Helmes bemuhte sich ab Januar 1939 bei Johannes Zwanzger dem Munchner Vertrauensmann des Buro Gruber um eine Ausreisemoglichkeit fur Aschenheim Doch aufgrund seines Alters und wegen vieler Suchender bei nur wenigen aufnahmebereiten Landern liess sich keine Moglichkeit fur eine Ausreise finden weder in England Mittelamerika oder Chile noch als Missionsarzt 7 Am 3 Mai 1941 beging er Suizid mit Zyankali vermutlich um den Grausamkeiten der antisemitischen Ausgrenzung und Verfolgung zu entgehen 8 Familie BearbeitenErich Aschenheim heiratete 1906 die in Berlin geborene Kunsthistorikerin Emma Bertha Charlotte Ehrmann 1881 1910 mit der er drei Tochter hatte 1919 heiratete er in zweiter Ehe die 1899 in Dusseldorf geborene Annemarie Appelius mit der er eine Tochter hatte Er selbst war spatestens ab 1938 wie die gesamte Familie evangelisch Die gesamte Familie war in die Kirchengemeinde gut integriert und legte eine sehr kirchliche Stellung an den Tag Seine zweite Frau engagierte sich ehrenamtlich bei der kirchlichen Zeitschrift und bei der Gemeindejugend 9 10 Erinnerung BearbeitenVor dem Haus Hindenburgstrasse 49 in Remscheid wurde am 3 April 2009 ein Stolperstein gesetzt 6 Schriften BearbeitenEin Fall von multiplem Aortenaneurysma auf luischer und atheromatoser Grundlage 1907 Dissertation Literatur BearbeitenLorenz Peter Johannsen Erich Aschenheim Albert Eckstein Julius Weyl judische Padiater im Vorstand der Vereinigung Rheinisch Westfalischer Kinderarzte Hentrich amp Hentrich Berlin 2010 ISBN 978 3 942271 05 9Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Aschenheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag in der Zentralen Datenbank von Yad VashemEinzelnachweise Bearbeiten Andrea Autenrieth Arztinnen und Arzte am Dr von Haunerschen Kinderspital die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung wurden Dissertation 2012 S 71 online als pdf a b c Andrea Autenrieth S 73 Dokumentation der Stolpersteine in Remscheid Andrea Autenrieth S 72 Anmerkung Wann er zur evangelischen Religion ubertrat oder vielleicht schon seine Eltern lasst sich aus den Quellen nicht erschliessen Autenrieth schreibt dass er 1933 noch der judischen Religion angehorte Sie hat in ihrer Dissertation aber auch nicht vermerkt dass er spatestens im Jahr 1938 evangelisch war was gut belegt von Fix geschrieben wird a b Johann Max Franzen Im Stolpergang durch Remscheid Eine Fotodokumentation uber die Verlegung von Stolpersteine im Bereich der Stadt Remscheid online als pdf Memento vom 28 Dezember 2014 im Internet Archive Fix Glaubensgenossen in Not Gutersloher Verlagshaus 2011 S 202 207 Andrea Autenrieth S 74 Andrea Autenrieth S 72 Dort wird nur von einer Tochter aus erster Ehe geschrieben wobei die Familie wenig ausfuhrlich abgehandelt wird Karl Heinz Fix S 202 f Normdaten Person GND 126141096 lobid OGND AKS VIAF 52673377 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aschenheim ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und NS OpferGEBURTSDATUM 4 Februar 1882GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Mai 1941STERBEORT Krailling Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Aschenheim amp oldid 232070888