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Die Erdtelegraphie Anm 1 wurde ab 1894 erprobt und im Ersten Weltkrieg als drahtlose Fernmeldeverbindung bis ca 10 km Entfernung vom Militar auf beiden Seiten hauptsachlich Deutschland und Frankreich eingesetzt Nach dem Krieg ab 1920 wurde es Erdfunkerei genannt Anm 2 Durch die weitere Entwicklung der Funktechnik wurde die Erdtelegraphie bedeutungslos Die Erdtelegraphie abgekurzt Erdtel beruht darauf dass Wechselstrome die an zwei Stellen in die Erde geleitet werden nicht nur in der geraden Verbindungslinie der beiden Erdleitungen sondern auch bogenformig in kilometerweitem Umkreis verlaufen so dass Teilstrome davon auch in grosserer Entfernung durch ein zweites Paar von Erdleitungen aus dem Boden herausgeholt und im Fernhorer als summende Morsezeichen aufgenommen werden konnen Der Abstand der zusammengehorigen Erdleitungen heisst Basislange Sendebasis Empfangsbasis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Probebetrieb 1 2 Verwendung im Ersten Weltkrieg 2 Erdtelpeilgerat 3 Siehe auch 4 Literatur 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenProbebetrieb Bearbeiten Dieses Fernmeldeverfahren war 1894 von Rathenau Anm 3 auf dem Wannsee erprobt aber wegen des fur die erzielbaren Reichweiten zu hohen Aufwandes fur 4 2 km ausserster Reichweite war 500 m lange Sendebasis 2 A bis 3 A Sendestrom und 100 m Empfangsbasis notig als unwirtschaftlich aufgegeben was 1896 durch Karl Strecker der mit 3 km Sendebasis 16 A Sendestrom und 1 2 km Empfangsbasis eine Entfernung von 17 km erreichte bestatigt wurde Unabhangig davon hatte 1895 Ammon bei Bruckenschlagen mit gewohnlichen Summern des Feldgerats und beiderseitig 1000 m langen Basen betriebsbrauchbare Summerverbindung uber den 250 m breiten Oberrhein erreicht Verwendung im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Im Fruhjahr 1915 wurde die Erdtelegraphie deutscherseits im Stellungskrieg bei Lille mit Summersendern und kleinen Maschinensendern wieder versucht um eine dem feindlichen Feuer weniger ausgesetzte Verbindung der vordersten Linie nach ruckwarts herzustellen Feldbrauchbar wurde die Erdtelegraphie durch Verwendung des gleichzeitig eingefuhrten Verstarkers der bei Basislangen von 50 bis 100 m schon Reichweiten von mehreren Kilometern ermoglichte ferner durch kraftige Summer mit hohem Ton 800 bis 1600 Hz fur deren Betrieb tragbare Akkumulatoren damals als Sammler bezeichnet genugten Im Juni 1916 wurde die Erdtelegraphie als planmassiges Verkehrsmittel eingefuhrt Von zahlreichen Konstruktionen von Erdtelegraphsendern wurde am meisten der mit einem 6 V Sammler zu betreibende kleine Seibtsender Georg Seibt verwendet der ohne Sammler 2 5 kg wog und 2 km Reichweite hatte Die Reichweite ist ausser von Gerateart und Basislange noch von der Bodenbeschaffenheit und Gelandeform abhangig Am gunstigsten sind zusammenhangende dunne Humusschichten auf trockenem Fels wie in der Champagne Auch die Basisrichtung war wichtig Ein Suchschalter an den zahlreiche Erden bis 10 angelegt sind ermoglicht schnell die beste Basisrichtung auszuwahlen In Grosskampfen 1917 bildete die Erdtelegraphie im Trommelfeuer nach Vernichtung aller Fernsprechleitungen oft das einzige brauchbare Nachrichtenmittel und bewahrte sich sowohl im Wechselverkehr wie auch im einseitigen Verkehr Empfangsbestatigung erfolgte durch Leuchtpistole Zur Vermeidung gegenseitiger Storungen der immer zahlreicher eingesetzten Erdtelverbindungen wurden die Seibtsender 1918 auf bestimmte Tonhohen 850 1050 1300 oder 1550 Schwingungen je Sekunde fest abgestimmt ferner tonauswahlende auf diese Tonhohen abstimmbare Fernhorer schliesslich auch abstimmbare Sender hergestellt Die fur Uberwindung grosserer Entfernungen und Storen der feindlichen Erdtelegraphen 1917 hergestellten Erdtelgrossstationen mit Vierzylindermotor waren zu schwerfallig und wurden im Sommer 1918 aus der Armeefront zuruckgezogen Nur bei den stationaren Verhaltnissen der Marnefront in Flandern blieben sie in Gebrauch und erzielten vereinzelt Reichweiten bis 16 km Auf Seiten der Entente ist die Erdtelegraphie etwa gleichzeitig mit der deutschen Erdtelegraphie angewendet worden Der Sender hiess Parleur war sehr kraftig gebaut und konnte durch ein Laufgewicht auf dem Anker auf verschiedene Tonhohen abstimmt werden Aus englischen Veroffentlichungen ging hervor dass die Ergebnisse bei der Entente mit deutschen Erfahrungen ubereinstimmten Erdtelpeilgerat BearbeitenDas Erdtelpeilgerat war 1917 in Deutschland ausgearbeitet zum Anpeilen feindlicher Erdtelstellen Anm 4 Beim Einsatz an der Front im April 1918 zeigte sich dass die Peilstrahlen durch die Drahtverhaue so abgelenkt wurden dass alle angepeilten feindlichen Erdtelstellen im Drahthindernis zu liegen schienen Das Gerat wurde daher zuruckgezogen Siehe auch BearbeitenRichard Courant 1888 1972 setzte sich fur die Entwicklung der Erdtelegraphie ein Hans Dominik 1872 1945 arbeitete an der Entwicklung der Erdtelegraphie mit Cave Link wird in der Hohlenforschung und im Bergbau eingesetzt Literatur BearbeitenHandworterbuch des elektrischen Fernmeldewesens 1 Auflage 1929 S 335 Aufsatz von Oberst a D Fulda Anmerkungen Bearbeiten Erdtelegraphie englisch earth telegraphy franzosisch telegraphie par la terre Erdfunkerei englisch earth wireless telegraphy franzosisch radio telegraphie par la terre unsicher ob Emil Rathenau oder schon Erich Rathenau gemeint ist Erdtelpeilgerat englisch earth direction finder franzosisch dispositif de recherche de la direction par le sol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdtelegraphie amp oldid 232726461