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Enzo Biagi 9 August 1920 in Lizzano in Belvedere in der Provinz Bologna 6 November 2007 in Mailand war ein italienischer Journalist Autor und Fernsehmoderator Enzo Biagi 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Die Anfange 1 2 Journalistischer Werdegang bis in die 1980er Jahre 1 3 Il Fatto 1 4 Der Fall Biagi 2 Auszeichnungen 3 Werke Auswahl 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiografie BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Enzo Biagi wurde in Pianaccio einem kleinen Ortsteil von Lizzano in Belvedere im Apennin geboren Im Alter von 9 Jahren zog er zu seinem Vater ins nahe Bologna Dort besuchte er das Istituto Tecnico Pier Crescenzi wo er mit Freunden eine kleine Schulerzeitung ins Leben rief Diese Zeitung Il Picchio wurde nach einigen Monaten von den faschistischen Machthabern verboten 1937 veroffentlichte die Zeitung L Avvenire d Italia zum ersten Mal einen Artikel von Biagi in dem er die Frage behandelte ob der Dichter Marino Moretti zur Bewegung der Crepuscolari zu rechnen sein Er setzte seine Zusammenarbeit mit dem Avvenire durch kleinere Artikel und Interviews mit Opernsangern fort 1940 wurde er fester Angestellter des Carlino Sera der Abendausgabe der Bologneser Zeitung Il Resto del Carlino 1942 erhielt er eine Einberufung zum Heer wurde jedoch aufgrund von Herzproblemen die ihn ein Leben lang begleiteten nie eingezogen Am 18 Dezember 1943 heiratete er die Volksschullehrerin Lucia Ghetti Kurze Zeit spater war er gezwungen in die Berge zu fliehen wo er sich der Resistenza anschloss und in den Reihen der Partisanenbewegung Giustizia e Liberta kampfte Gegen Kriegsende ruckte er mit alliierten Truppen in Bologna ein und verkundete im Radio die Befreiung Kurze Zeit spater wurde er als Sonderreporter und Filmkritiker vom Resto del Carlino wieder ubernommen Journalistischer Werdegang bis in die 1980er Jahre Bearbeiten Wegen Biagis Ablehnung von Atomwaffen wurde er 1951 vom Verleger des Resto del Carlino als Kommunist bezeichnet und entlassen Einige Monate spater erhielt er vom Verleger Arnoldo Mondadori die Aufgabe sich als Chefredakteur um die Mailander Wochenzeitschrift Epoca zu kummern Wiederum nur wenige Monate spater wurde er zum Direktor ernannt Biagi krempelte die Zeitschrift die sich zuvor in Schwierigkeiten befunden hatte komplett um fuhrte neue Rubriken ein veranderte die Aufmachung und machte aus dem vormaligen Klatschblatt eine engagierte Zeitschrift Unter seiner Leitung erreichte Epoca dank einiger Exklusivreportagen z B uber Papst Pius XII eine grosse Leserschaft Nachdem Biagi 1960 einen Artikel uber die Demonstrationen in Genua und Reggio nell Emilia gegen den Nationalkongress des faschistischen MSI geschrieben und Ministerprasident Fernando Tambroni scharf kritisiert hatte musste er seine Stellung als Leiter der Zeitschrift aufgeben Einige Monate spater wurde er von der Turiner Zeitung La Stampa als Sonderreporter eingestellt Am 1 Oktober 1961 wurde Biagi zum Direktor des Telegiornale ernannt vergleichbar der deutschen Tagesschau Einigen Stimmen zufolge war seine Einstellung ein Zugestandnis an die Sozialisten die damals erste Annaherungen an die italienischen Christdemokraten unternahmen Biagi stellte einige der bekanntesten italienischen Journalisten wie Giorgio Bocca und Indro Montanelli bei der offentlich rechtlichen Anstalt ein Schon bald kam es zu Protesten der sozialdemokratischen Partei von Giuseppe Saragat sowie der rechten Parteien die Biagi als Kommunisten beschimpften 1963 fuhrte Biagi auch im zweiten Programm der RAI eine Nachrichtensendung ein Noch im selben Jahr kreierte Biagi RT Rotocalco Televisivo das erste politische Wochenmagazin im italienischen Fernsehen Kurze Zeit spater musste er auf Druck seiner Gegner auch von diesem Posten zurucktreten Im Jahr 1971 nachdem er unter anderem fur den Corriere della Sera und das Wochenmagazin L Europeo geschrieben hatte wurde er Direktor des Resto del Carlino mit dem Auftrag diese Bologneser Zeitung auch national erfolgreich zu machen In dieser Zeit begann auch seine erneute Zusammenarbeit mit der RAI Aufsehen erregte unter anderem eine Sendung in der Biagi im Jahr 1985 die geheimnisumwitterte Aktentasche des 1982 ermordeten Bankiers Roberto Calvi zeigte 1 Il Fatto Bearbeiten 1995 begann die Ubertragung des Programms Il Fatto nach den Nachrichten in dem die wichtigsten Themen des Tages vertieft wurden mit Biagi als Moderator Im Jahr 2004 wurde Il Fatto das durchschnittlich ein Publikum von 6 Millionen Zusehern hatte von einer Jury aus Journalisten zum besten RAI Programm der letzten 50 Jahre gewahlt Beruhmtheit erlangten die in der Sendung gemachten Interviews mit Marcello Mastroianni Sophia Loren Indro Montanelli und Roberto Benigni letzteres mitten im laufenden Wahlkampf 2001 Benigni kommentierte darin auf humoristische Art Berlusconis Interessenkonflikt und seinen Vertrag mit den Italienern Dieses Interview rief harte Polemiken gegen Benigni und Biagi hervor Der Abgeordnete der Alleanza Nazionale und spatere Kommunikationsminister Maurizio Gasparri wunschte sich bei einem Gesprach mit einem lombardischen Sender die Entlassung Biagis von der RAI Der Fall Biagi Bearbeiten Am 18 April 2002 verlangte der damalige Ministerprasident Silvio Berlusconi in einer Pressekonferenz die Entlassung des Journalisten Michele Santoro des Komikers Daniele Luttazzi und Enzo Biagis die nach Meinung des Cavaliere einen kriminellen Missbrauch am offentlich rechtlichen Fernsehen begangen hatten Diese Ausserung Berlusconis wahrend eines Besuchs in Sofia wurde bald bekannt als editto bulgaro Bulgarisches Edikt Biagi antwortete am selben Abend in seiner Sendung und erinnerte daran dass Presse und Meinungsfreiheit wichtige Prinzipien einer Demokratie seien Kurze Zeit darauf stellte die RAI das Programm mit der offiziellen Begrundung die Einschaltquoten seien zu schwach ein Der damalige Direktor von RAI 1 musste spater in einer parlamentarischen Untersuchungskommission zugeben dass die Einschaltquoten von Il Fatto gar nicht so schlecht waren wie behauptet und sogar um einiges besser als alle anderen Programme die in der Folge am selben Sendeplatz ausgestrahlt wurden Aufgrund zahlreicher Proteste bot die RAI Biagi andere Sendeplatze fur Il Fatto an dieser lehnte jedoch ab da Ausstrahlungszeiten vor den Nachrichten absurd seien wenn man ein Thema vertiefen wolle Auch die Verlegung in das dritte Programm der RAI wurde erwogen jedoch aus Kostengrunden vom RAI 3 Direktor abgelehnt Nach langem Hin und Her entschloss sich Biagi schliesslich seine Arbeit beim Fernsehsender aufzugeben Biagi schrieb danach fur die Wochenzeitschriften L Espresso und Oggi Zeitschrift sowie den Corriere della Sera Am 22 April 2007 kehrte Biagi ein halbes Jahr vor seinem Tod noch einmal als Moderator der Sendung RT Rotocalco Televisivo ins Fernsehen zuruck Auszeichnungen Bearbeiten1967 Grossoffizier des Verdienstordens der Italienischen Republik 1995 Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik 2 Werke Auswahl BearbeitenUn anno Una vita 1992 ein Buch das drei Interviews mit Gedanken und Reflexionen uber Antonio Di Pietro Giovanni Falcone und Tommaso Buscetta enthalt La disfatta 1993 eine Untersuchung des Tangentopoli Skandals Anfang der 90er Jahre I come Italiani 1972 eine Art anthropologisches Lexikon uber die Defekte und Vorzuge Italiens Il boss e solo 1986 Interviews mit gestandigen Mafiosi Il sole malato 1987 Reportage uber AIDS L Italia dei peccatori 1989 ein Buch uber die Laster Italiens L albero dai fiori bianchi 1994 Sammlung von Biagis taglichen Reflexionen Il signor Fiat Untersuchung uber die Familie Agnelli La bella vita 1996 Interview mit dem Schauspieler Marcello Mastroianni Sogni perduti 1997 Essay uber die Schattenseiten von Personlichkeiten wie Indro Montanelli Alcide De Gasperi oder Angelo Rizzoli Scusate dimenticavo 1997 autobiografische Erinnerungen und Reflexionen Racconto di un secolo 1999 Interviews uber das 20 Jahrhundert mit bekannten Zeitzeugen Lettera d amore a una ragazza di una volta 2003 Brief an seine verstorbene Frau Il Fatto 2003 Sammlung von Interviews La mia America 2004 Essay uber den amerikanischen Traum und die Prasidentschaft von George W Bush Era ieri 2005 Autobiografie in Zusammenarbeit mit Loris Mazzetti Quello che non si doveva dire 2006 Essay uber das Bulgarische EdiktAusserdem drei Comics namlich Columbus 1992 mit Milo Manara Storia d Italia a fumetti und La storia dei popoli a fumetti die Romane Disonora il padre 1975 und Una signora cosi cosi 1979 eine Reihe von Reportagen die in der Serie Geografia di Enzo Biagi veroffentlicht wurden die historischen Bucher 1935 e dintorni 1982 1943 e dintorni 1983 und Noi c eravamo 1939 45 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Meldung auf La Repubblica vom 9 Marz 1993 abgerufen am 10 September 2016 http www quirinale it elementi DettaglioOnorificenze aspx decorato 11497Weblinks BearbeitenEnzo Biagi in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Enzo Biagi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Stimme der Freiheit ist tot NZZ 6 November 2007Normdaten Person GND 119340585 lobid OGND AKS LCCN n79114185 VIAF 2466590 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biagi EnzoKURZBESCHREIBUNG italienischer Journalist Autor und FernsehmoderatorGEBURTSDATUM 9 August 1920GEBURTSORT Lizzano in BelvedereSTERBEDATUM 6 November 2007STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enzo Biagi amp oldid 221133707