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Die Neutralitat Diese Einleitung dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Die Entfuhrung von Michal Kovac jun dem Sohn des gleichnamigen seinerzeitigen slowakischen Staatsprasidenten und seine Verschleppung nach Osterreich am 31 August 1995 kann aus heutiger Sicht durchaus als Hohepunkt des Machtkampfes zwischen dem damals regierenden Staatsprasidenten Kovac sen und Regierungschef Vladimir Meciar angesehen werden wenngleich juristisch eindeutige Beweise fur eine Mitschuld des Ministerprasidenten nicht vorgelegt werden konnten Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf der Entfuhrung 2 1 Vorgeschichte 2 2 Uberfall 2 3 Verschleppung nach Osterreich 2 4 Anonymer Anruf aus der Slowakei 2 5 Auffindung durch osterreichische Polizei und Auslieferungshaft 3 Reaktionen in der Slowakei auf die Entfuhrung 3 1 Verstrickungen des slowakischen Geheimdienstes mit der Entfuhrung 3 2 Aussagen eines ehemaligen Polizeimajors 3 3 Verscharfung des innenpolitischen Klimas in der Slowakei 3 4 Aussagen eines Geheimdienstmitarbeiters 3 5 Tod eines Tatbeteiligten nach einer Bombenexplosion 4 Juristische Folgen der Verschleppung 4 1 Keine Auslieferung nach Deutschland 4 2 Diplomatischer Protest aus der Slowakei gegen das osterreichische Urteil 5 Aufarbeitung des Entfuhrungsfalles in der Slowakei 6 Trivia 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenMichal Kovac sen war Mitbegrunder der HZDS der Partei die 1992 innerhalb der Tschechoslowakei starkste Fraktion im slowakischen Nationalrat wurde und die Slowakei zum 1 Januar 1993 in die Unabhangigkeit fuhrte Im selben Jahr wurde Kovac von der HZDS als Kandidat fur die indirekte Wahl des Staatsprasidenten nominierte nachdem ihr erster Kandidat Roman Kovac die erforderliche Mehrheit von drei Funftel der Parlamentsabgeordneten nach mehreren Wahlgangen nicht erreichen konnte Nach seiner Wahl am 15 Februar 1993 ubernahm er das Amt des Staatsprasidenten am 2 Marz 1993 Noch im gleichen Monat verlor die HZDS ihre Mehrheit im slowakischen Nationalrat Der daraufhin von Ministerprasident Vladimir Meciar eingeschlagene Regierungsstil missfiel dem Prasidenten zunehmend so dass er bei seiner alljahrlichen Rede vor dem Parlament uber die Lage der Republik am 9 Marz 1994 seinen vormaligen Mentor Vladimir Meciar und dessen Politikstil scharf kritisierte In der Folge stellte die Opposition am 11 Marz mit einer knappen Mehrheit einen Misstrauensantrag und am 16 Marz ernannte Kovac eine neue Regierung unter Jozef Moravcik Doch bei den Neuwahlen am 30 September 1 Oktober 1994 wurde Meciars HZDS wieder starkste Partei und Meciar wieder Premierminister Nach seinem zweiten Regierungsantritt unternahm Vladimir Meciar alles um sich am Prasidenten fur dessen Vertrauensbruch zu rachen Budget und Kompetenzen des Prasidenten wurden vom Parlament beschnitten Meciar beschimpfte Kovac als Nestbeschmutzer und Verrater weil er nach einem Besuch in Washington US Kritik an der Entwicklung der Slowakei weitergegeben hatte Kovacs Einmischung in die Innenpolitik sei unertraglich tobte Meciar bei zahllosen Gelegenheiten Er unterstellte dem Prasidenten die Regierungsparteien vom Geheimdienst bespitzeln zu lassen und versperrte ihm den Zugang zu den staatlichen Medien Als Anfang Mai 1995 ein Misstrauensantrag gegen den Prasidenten im Parlament scheiterte schlug der Ministerprasident sogar eine Volksabstimmung zum Sturz des Prasidenten vor Auch vor Attacken auf Kovacs Familie schreckten die Meciar Anhanger nicht zuruck Die Betrugsvorwurfe der Munchner Justiz gegen den Sohn des Prasidenten wurden in den regierungsnahen Medien immer wieder genusslich ausgebreitet Anfang Juni drohte Meciar mit einer genauen Untersuchung der Affare Zwei Wochen vor der Entfuhrung des Prasidentensohnes wurden Kovac sen seine Frau Emilia und seine beiden Sohne Michal jr und Juraj aus der HZDS ausgeschlossen jener Partei die Prasident Michal Kovac einst mitbegrundet hatte Verlauf der Entfuhrung BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Gegen Michal Kovac jun studierter Okonom lag im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tatigkeit bei der slowakischen Importfirma Technopol aufgrund eines Akkreditivbetrugs im Ausmass von 23 Millionen Schilling ein internationaler Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft Munchen vor Eine Auslieferung von slowakischen Staatsburgern durch slowakische Behorden fehlte damals die rechtliche Grundlage Somit war Michal Kovac jun auf slowakischem Boden vor diesem Haftbefehl sicher nicht aber im Ausland Uberfall Bearbeiten Michal Kovac jun war am Donnerstag den 31 August 1995 gegen 11 Uhr in seinem Mercedes 190 D von Sankt Georgen Svaty Jur Richtung Pressburg unterwegs Der Weinort am Fuss der Kleinen Karpaten ist von Pressburg rund 15 km entfernt wo Kovac sein Firmenburo hat Am Ortsende wurde sein Pkw von zwei Seat Ibiza uberholt Die fremden Wagen alle mit slowakischen Kennzeichen versperrten Kovac den Weg Dann sprangen acht Manner teilweise in uniformahnlicher Kleidung heraus zerrten Kovac aus dem Wagen und drohten mit Pistolen Dem Opfer wurde ein Sack uber den Kopf gezogen dann wurde er auf die Ruckbank seines Mercedes geworfen und mit Handschellen gefesselt Unterwegs verlangten die Tater von Kovac Zusammenarbeit sie wurden ihn dann am Abend freilassen versprachen die Kidnapper Als Kovac ablehnte wurde er mit Elektroschocks gequalt und gezwungen eine Flasche Whisky auszutrinken Der Entfuhrte verlor unterwegs das Bewusstsein Jedenfalls konnte er sich nicht erinnern ob die Entfuhrer mit ihm zu seiner Wohnung gefahren waren Das vermutete namlich der damalige slowakische Prasidentensprecher Vladimir Stefko Man habe im Mercedes mehrere Faxe gefunden aus denen hervorgehe dass die Munchener Staatsanwaltschaft mit Michal Kovacs Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft Pressburg im September einverstanden gewesen ware welche aus der Wohnung des Entfuhrten gestammt haben durften In der Slowakei hatte man den jungeren Sohn des Prasidenten nur als Zeuge befragen durfen Der internationale Haftbefehl der seit 1994 aufrecht gewesen war hatte im Heimatland des Gesuchten keine Gultigkeit Verschleppung nach Osterreich Bearbeiten Mit der Alkoholleiche im Fond des Mercedes fuhren die Tater Richtung Osterreich Vor dem Grenzubergang Berg druckten zwei Entfuhrer Kovac auf den Boden des Mercedes Weder slowakische noch osterreichische Grenzorgane bemerkten den entfuhrten blinden Passagier Kovac hatte wohl seinen Reisepass bei sich aber eine Ausweisleistung ware gewiss nicht im Sinn der Kidnapper gewesen In Osterreich stellten die Kidnapper den Mercedes beim nachsten Gendarmerieposten in Hainburg ab Den noch immer halb bewusstlosen Michal Kovac legten sie auf die Rucksitze Anonymer Anruf aus der Slowakei Bearbeiten Gegen 17 Uhr erhielt die Gendarmerie Hainburg einen Anruf Ein Mann mit slowakischem Akzent teilte mit dass hinter dem Gendarmerieposten ein Betrunkener in einem Mercedes liege Der Mann so betonte der Anrufer nachdrucklich werde per internationalem Haftbefehl gesucht Auffindung durch osterreichische Polizei und Auslieferungshaft Bearbeiten Die Beamten fanden den schwer angeschlagenen Kovac im Mercedes und liessen den Mann ins Krankenhaus Hainburg bringen Die Arzte konstatierten tatsachlich mehrere Verletzungen die mit den spateren Angaben des Opfers ubereinstimmten So waren noch die Spuren der Fesselung an den Handen und jene der E Schock Misshandlungen erkennbar Ausserdem war das Gesicht des Opfers von Misshandlungen gezeichnet Als die Identitat des Betrunkenen feststand schaltete sich die osterreichische StaPo ein Noch von Hainburg aus durfte Michal Kovac gegen 19 Uhr seinen Vater verstandigen Der Prasident war bereits in der Ostslowakei wo er ein verlangertes Wochenende verbringen wollte Kovac reiste sofort zuruck Gegen Mitternacht traf er mit Ehefrau Emilia in Hainburg ein Die Eltern konnten mit dem Sohn sprechen und wollten ihn naturlich gleich in die Slowakei zuruckholen Doch da legte sich die heimische Justiz quer Ein internationaler Haftbefehl konne nicht ignoriert werden Der Journalrichter im LG Wien bestand freilich auf die Verhaftung des Prasidentensohnes Alles andere ware grober Amtsmissbrauch gewesen Es mutet allerdings merkwurdig an dass der Mercedes noch in der Nacht vom Chauffeur des Prasidenten nach Pressburg mitgenommen werden durfte Allerdings betont die Polizei der Wagen sei vor der Ubergabe kriminaltechnisch untersucht worden Die oben erwahnten Schriftstucke prufte man kurz und ubergab sie dann dem Prasidenten Die Limousine wurde jedoch nur von der Erkennungsdienstgruppe des Bezirkskommandos nicht aber von Spezialisten der Tatortgruppe durchsucht Michal Kovac jun wurde am Vormittag des 1 September 1995 1 ins Landesgericht Wien uberstellt Bereits am Nachmittag wurde er abermals einvernommen Dabei erganzte er seine anfanglichen Angaben nur unwesentlich Fur den Abend war bereits der Besuch seines Vaters angesagt Er wolle sich nur um den Gesundheitszustand des Juniors erkundigen liess er wissen und habe nicht vor fur den Sohn zu intervenieren Das Gericht verhangte uber Kovac die Auslieferungshaft Vor einer Uberstellung nach Munchen war ein Auslieferungsverfahren zu durchlaufen 2 Reaktionen in der Slowakei auf die Entfuhrung BearbeitenDer Vater des Entfuhrten Staatsprasident Michal Kovac war um diplomatische Schritte zur Enthaftung seines Sohnes aus seiner Zelle im Landesgericht Wien bzw seiner sofortigen Ruckstellung seines Sohnes in die Slowakei bemuht Allerdings war Kovac jun aus lauter Angst nach seiner mysteriosen Entfuhrung gar nicht an einer sofortigen Heimkehr interessiert 3 Die slowakische Regierung befasste sich am 4 September 1995 mit dieser Affare Dabei sollte entschieden werden ob das Pressburger Aussenamt wie von Staatsprasident Kovac gewunscht Osterreich um die Ruckstellung von Michal Kovac junior ersuchen soll Bevor der Fall in der Regierung erortert wurde hatte Regierungschef Meciar mit Innenminister Ludovit Hudek ein stundenlanges Vier Augen Gesprach Vorher schon hatte Aussenminister Juraj Schenk Bedenken geaussert ob eine Auslieferung aus Osterreich rechtlich moglich sei Die slowakische Prasidentschaftskanzlei beeilte sich daraufhin klarzustellen Staatsprasident Kovac habe den Aussenminister nur ersucht eine Ruckstellung des Sohnes als eines ins Ausland verschleppten slowakischen Staatsburgers zu beantragen Der Machtkampf zwischen Kovac und Meciar dokumentiert sich auch in der slowakischen Berichterstattung uber den Fall Die Regierungskoalition unter Vladimir Meciar sowie die regierungsnahen Medien spielen die Affare um die Entfuhrung herunter und konzentrieren sich auf den Umstand dass der Prasidentensohn Verdachtiger in einem riesigen Betrugsfall war Nur die slowakische Opposition stellte die Verschleppung in den Brennpunkt der Kritik und nutzte dies zu einem Seitenhieb auf die Meciar Regierung Diese ware fur die triste Sicherheitssituation im Lande verantwortlich Die Polizei hingegen tappte bei der Suche nach den Entfuhrern im Dunkeln Sonst hatte sie nicht an die Tater appelliert sich zu melden Man wurde ihnen mildernde Umstande zubilligen Verstrickungen des slowakischen Geheimdienstes mit der Entfuhrung Bearbeiten Der Verdacht dass der slowakische Geheimdienst hinter der Verschleppung und Misshandlung von Kovac jun steckte erhartete sich schon bald nach der Entfuhrung Bei der Uberprufung von verdachtigen Fahrzeugen die an der osterreichischen Grenze zum Zeitpunkt der Entfuhrung gesehen worden waren stellte sich heraus dass eines dem fruheren CSFR Geheimdienst FBIS gehorte Ein anderes war auf einen Funfjahrigen zugelassen Ein Nachbar des Prasidentensohnes beobachtete vor der Entfuhrung wochenlang einen Kastenwagen vor Kovacs Haus der auch im Hof der Geheimpolizei Zentrale gesehen wurde Dieses Fahrzeug war im Auftrag der Regierung von einer tschechischen Firma mit modernster Abhortechnik ausgerustet worden Der Wagen soll wie die Prager Zeitung Mlada fronta Dnes berichtete nach der Entfuhrung in Stucke zersagt worden sein Diese Fulle von Hinweisen loste allerdings nur uberraschende Reaktionen aus Der Chefermittler des Innenministeriums der die Aufhebung der Schweigepflicht fur Geheimdienstmitarbeiter gefordert hatte wurde gefeuert Sein Nachfolger der einen neuen Versuch wagte musste in Zwangsurlaub gehen Der einzige bisher verhorte Verdachtige durfte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft sofort gehen Alle diese Vorfalle losten einen offenen Krach zwischen Polizei und Geheimdienst aus Aussagen eines ehemaligen Polizeimajors Bearbeiten Ein aus dem Ermittlungsteam gefeuerter Polizeimajor beschuldigte indirekt Ministerprasident Vladimir Meciar hinter der Verschleppung und Misshandlung des Prasidentensohnes zu stehen Jaroslav Simunic war bei seinen Nachforschungen auf Indizien gestossen dass der slowakische Geheimdienst SIS seine Finger im mysteriosen Spiel gehabt haben konnte und hatte diesen Verdacht offentlich geaussert In Briefen an Prasident Kovac und Parlamentsprasident Gasparovic forderte der Polizeioffizier die Aufhebung der Schweigepflicht fur ranghohe Geheimdienstmitarbeiter darunter auch den SIS Chef und Meciar Vertrauten Ivan Lexa Genau wegen dieser beiden Schreiben wurde Simunic gefeuert Kovac und Gasparovic seien die falschen Adressaten denn seit einigen Monaten unterstehe der Geheimdienst direkt dem Regierungschef Ich weiss an wen ich mich laut Gesetz wenden sollte rechtfertigte sich Simunic Das habe ich absichtlich nicht getan Eine meiner Ermittlungsversionen war dass im Hintergrund der Verschleppung von Michal Kovac jr ins Ausland gerade die Person steht die uber eine Zustimmung entscheiden sollte Damit zielte Simunic ganz klar auf Meciar Dass er Kopien der Akten im Fall Kovac jr besass bezeichnete er als kostenlose Lebensversicherung Klar schien jedoch dass ein ehemaliger Polizist der bis vor der Entfuhrung mit dem Geheimdienst SIS zusammengearbeitet hat an der Entfuhrung beteiligt war Vladimir Levich soll an der Grenze Schmiere gestanden haben als Kovac jr in seinem Wagen nach Osterreich gebracht wurde Auch ein gepanzerter Lieferwagen der Meciar Partei HZDS soll an der Entfuhrung beteiligt gewesen sein 4 Verscharfung des innenpolitischen Klimas in der Slowakei Bearbeiten Je mehr die Verstrickung des slowakischen Geheimdienstes in die Affare bekannt wurde umso mehr versuchte die Regierung sowie der Geheimdienst die Presse und Meinungsfreiheit zu diesem Thema zu beschneiden Auf kritische Journalisten wurde Druck gemacht Von personlichen Drohungen war vereinzelt die Rede Der slowakische Parlamentsprasident Frantisek Miklosko wurde gar vor seinem Haus zusammengeschlagen Miklosko gehorte der christlichsozialen Partei der Slowakei an sein Parteichef Carnogursky hatte in einer parlamentarischen Anfrage eine Verbindung zwischen Meciar und der Kovac Entfuhrung hergestellt 5 Bei einem Festakt im Oktober 1995 zum 1000 tagigen Bestehen der damals noch jungen slowakischen Republik in der Tyrnauer Sporthalle wohnten die gesamte Staatsspitze Vertreter aus Kirche und Diplomatie bei nur das Staatsoberhaupt war nicht eingeladen worden Er wurde dafur am Tag davor mit der Schlagzeile in der Regierungszeitung Slovenska republika bedacht Prasident unterhalt bei der Raiffeisenbank in Wien ein Millionen Konto Als Beweis wurde ein Bankauszug mit dem Kontostand 23 258 688 80 Schilling abgedruckt Eine eindeutige Falschung wie die Raiffeisen Zentrale versichert Schriftbild und Bezeichnung auf dem Kontoauszug waren gefalscht das Datum sei ausserdem auf einen buchungsfreien Bankfeiertag angesetzt gewesen Das Budget des Staatsoberhaupts wurde seit zwei Jahren von der Regierung jeweils halbiert Der prasidiale Mitarbeiterstab musste aufgrund dessen von 116 auf 49 reduziert werden Im gleichen Zeitraum liess sich der Premier sein Haushaltsgeld verdreifachen 6 Aussagen eines Geheimdienstmitarbeiters Bearbeiten Geheimdienst Oberleutnant Oskar Fegyveres 26 berichtete er sei Ende August 1995 Zeuge der Verschleppung von Kovac durch Kollegen des Informationsdienstes Geheimdienst slowakisch SIS geworden Fegyveres der sich aus der Slowakei abgesetzt hatte gehorte zu einer Observationsgruppe die Kovac vom 27 bis 31 August beobachten musste Den Befehl dazu gab Geheimdienstchef Ivan Lexa Freund des Premierministers und Prasidentengegners Meciar Das Observationsteam hatte Auftrag die Strasse abzusperren und andere Verkehrsteilnehmer fernzuhalten sollte mit Kovac etwas passieren Die Kollegen die Kovac dann gewaltsam aus dessen Mercedes holten erkannte Fegyveres nicht Stunden spater wurde Kovac wie bekannt total benommen vor dem Gendarmerieposten Hainburg aufgefunden Noch im September sagte der Zeuge vor der Kripo Bratislava aus Zwei Beamte die den Fall aufklaren sollten wurden inzwischen versetzt Vor dem Haus eines anderen Zeugen detonierte eine Granate Tod eines Tatbeteiligten nach einer Bombenexplosion Bearbeiten Ein Zeuge der Entfuhrung der Geheimdienstoffizier Robert Remias war bereit die tatsachlichen Umstande der Entfuhrung preiszugeben Noch bevor er seine belastenden Aussagen machen konnte starb er am 29 April 1996 nach einer Bombenexplosion in seinem Auto 7 Remias war seit seiner Studienzeit ein enger Freund von Oskar Fegyveres Die Umstande die zu seinem Tod fuhrten konnten von den ermittelten slowakischen Behorden nie geklart werden Der ehemalige Mafiaboss von Banska Bystrica Mikulas Cernak der mittlerweile eine lebenslange Haftstrafe absitzt schrieb in seinem unter dem Titel Preco som prelomil mlcanie dt Warum ich mein Schweigen brach veroffentlichten Buch dass Ministerprasident Meciar selbst die Entfuhrung von Kovac jr beim Geheimdienst bestellte sowie auch die anschliessende Ermordung von Robert Remias bei der Mafia Als ihnen anschliessend bewusst wurde wie sie es vermasselt haben liessen sie den Zeugen Robert Remias beseitigen und auch dieses Verbrechen bestellten sie sich bei der Mafia Die ganze slowakische Unterwelt von Kosice bis Bratislava wusste das und vor so einem Staat sollten wir die Mafia Anm uns furchten 8 Juristische Folgen der Verschleppung BearbeitenAnfang Oktober 1995 wurde dem Enthaftungsantrag von Elmar Kresbach dem Verteidiger von Michal Kovac jun mit der Auflage Osterreich auf die Dauer des Auslieferungsverfahren nicht zu verlassen stattgegeben Voraussetzung fur die Enthaftung war die Hinterlegung einer Kaution von einer Million Schilling sowie die Abgabe seines Reisepasses bei den osterreichischen Behorden Am 27 Dezember 1995 erhob die slowakische Justiz Anklage gegen Kovac jun wegen seiner Verwicklung im Betrugsfall um die Importfirma Technopol Keine Auslieferung nach Deutschland Bearbeiten Der Senat des Oberlandesgerichts Wien lehnte die Auslieferung an Deutschland ab weil die Voraussetzungen dafur durch ein Verbrechen Verschleppung nach Osterreich zustande gekommen waren Der Prasidentensohn verliess den Saal E des Wiener Justizpalastes als freier Mann blieb jedoch noch einige Tage in Wien und wartete auf die Ruckzahlung der im Dezember entrichteten Kaution von einer Million Schilling Verteidiger Elmar Kresbach hatte dem Senat wahrend der Auslieferungsverhandlung mit dem Vater des Beschuldigten uberraschend einen prominenten Zeugen prasentiert Noch nie zuvor trat ein auslandisches Staatsoberhaupt als Zeuge vor ein osterreichisches Gericht Vorsitzender Friedrich Novotny fragte den Politiker der Ordnung halber nach dem Beruf sprach Kovac in der Folge aber konsequent mit Herr Ingenieur an Der Prasident berichtete er hatte von Polizisten erfahren dass die Entfuhrung vom Geheimdienst organisiert worden war um ihn zu diskreditieren Kovac wollte noch anbringen dass auch die Verdachtsmomente gegen den Sohn konstruiert wurden aber der Richter winkte mit dem Hinweis dass Tatverdacht in dieser Verhandlung kein Thema sei ab Sowohl Verteidiger Kresbach wie auch Oberstaatsanwalt Peter Lukasch gingen in ihren Pladoyers auf das Dilemma der Justiz ein Einerseits besteht ein Auslieferungsbegehren eines Rechtsstaates andererseits wurde Kovac junior nach Osterreich verschleppt weil er von seiner Heimat nicht an Deutschland ausgeliefert werden konnte Der Senat des Oberlandesgerichtes Wien entschied sich fur den Angeklagten mit der Begrundung dass bei der Entfuhrung die Menschenrechtskonvention verletzt worden sei und ein Mensch seiner Freiheit beraubt worden ist Das konne nicht Voraussetzung fur eine Auslieferung sein Das deutsche Gericht stellte ubrigens das Verfahren im Jahr 2000 mangels Beweisen ein Diplomatischer Protest aus der Slowakei gegen das osterreichische Urteil Bearbeiten Fur ein weiteres Kuriosum in diesem Fall sorgte das slowakische Aussenamt Das Pressburger Aussenministerium reagierte namlich mit einem diplomatischen Protest gegen die Entscheidung des Wiener Oberlandesgerichtes Die Protestnote wurde einen Tag nach der Urteilsverkundung dem Geschaftstrager der osterreichischen Botschaft in Bratislava Gabriel Kramarics ubergeben Statt sich zu freuen dass ein slowakischer Burger heimkehrt argert man sich in Bratislava uber den im Verfahren deutlich gewordenen Verdacht dass der gegen Staatsprasident Kovac eingestellte Meciar Geheimdienst die Entfuhrung inszeniert habe Der zustandige Staatsanwalt in Munchen wollte hingegen die Entscheidung des OLG Wien nicht kommentieren 9 Aufarbeitung des Entfuhrungsfalles in der Slowakei BearbeitenNach Auslaufen der Amtszeit von Prasident Michal Kovac sen blockierte die HZDS als mandatsstarkste Partei im slowakischen Parlament vorubergehend die Neuwahl eines Nachfolgers Bis zur Neuwahl eines neuen Staatsoberhauptes gingen die Agenden des Prasidenten wie in der Verfassung vorgesehen auf den Vorsitzenden der Regierung uber Diese Phase nutzte Regierungschef Vladimir Meciar um alle Ermittlungen in diesem Entfuhrungsfall die sich gegen ihn richteten mit einer Amnestieerklarung im Marz 1998 aus der Welt zu schaffen Kovac selbst hatte noch ein Jahr zuvor ein slowakisches Ermittlungsverfahren gegen seinen Sohn in der Betrugsaffare um die Firma Technopol mit einer ahnlichen Amnestie niedergeschlagen Er rechtfertigte sich damit dass bereits die Staatsanwaltschaft Munchen mit der Sache betraut war Noch 15 Jahre nach der Entfuhrung seines Sohnes forderte der ehemalige slowakische Staatsprasident Kovac die Aufhebung der selbst erklarten Amnestie von Ex Regierungschef Meciar um diesen endlich fur die Tat vor Gericht zu stellen 10 Nach dem Ableben von Ex Prasident Michal Kovac sen im Oktober 2016 wurde die umstrittene Meciar Amnestie erneut von den slowakischen Medien ins Zentrum der politischen Debatte geruckt Im Zuge dessen fand sich im April 2017 eine Mehrheit im slowakischen Nationalrat die die Aufhebung der Amnestie tatsachlich in die Wege leitete Nach Zustimmung des Verfassungsgerichtshofes konnten im Juni 2017 die Ermittlungen in diesem Fall wieder aufgenommen werden 11 Trivia BearbeitenIm Jahr 2017 wurde der Entfuhrungsfall im Kinostreifen Unos verfilmt Einzelnachweise Bearbeiten Chronologia pripadu unosu Michala Kovaca mladsieho Sme sk 29 Februar 2008 sk Kurier 2 September 1995 Kurier 4 September 1995 Kurier 12 September 1995 Kurier 14 September 1995 Kurier 22 Janner 1996 www pragerzeitung cz 8 August 2012 Bola to vrazda bez vinnikov Remiasov pribeh v HN magazine In style hnonline sk 24 Januar 2016 abgerufen am 28 Januar 2016 21 59 Kurier 26 Februar 1996 Der Standard 23 August 2010 Der Standard 3 Juni 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entfuhrung von Michal Kovac jun amp oldid 234551783