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Die Emil Pinkau amp Co AG abgekurzt E P amp Co AG L war ein graphischer Betrieb in Leipzig der 1873 durch den Lithographen Emil Pinkau 1850 1922 als Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau gegrundet wurde Neben Firmendrucksachen und spater Reproduktionen Alter Meister fur Kunstbucher und Mappenwerke spezialisierte sich die Firma bereits Ende der 1870er Jahre auf Ansichtskarten und zahlt damit zu den fruhesten Herstellern auf diesem Gebiet Briefkopf mit Medaille Vogelschau und weiteren Angaben der Emil Pinkau amp Co AG Wittenbergerstr 1906Fabrikanlagen der Emil Pinkau AG um 1927Werbebrief der Lithographischen Kunstanstalt Emil Pinkau 1877Aktie der Emil Pinkau amp Co AG 1921Ansichtskarte der Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau 1898Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau Leporello Album Elbpanorama ca 1895Lithographischen Kunstanstalt Emil Pinkau Leporello Album Elbpanorama Ausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau 1873 1904 1 2 Emil Pinkau amp Co AG 1904 1945 1 3 Zusammenarbeit mit dem Verlag Dr Trenkler amp Co 1 4 1945 1972 2 Sammlungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLithographische Kunstanstalt Emil Pinkau 1873 1904 Bearbeiten Die Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau wurde am 1 Oktober 1873 gegrundet Erster Standort Bruderstrasse 19 in Leipzig Im Nachruf heisst es uber den Beginn der Firma Da der Inhaber ohne Kapital angefangen hatte konnte er nur nach und nach die notwendigsten Anschaffungen vornehmen Er selbst war mit ungeheurem Fleisse bei der Arbeit und wochenlang arbeitete er nicht nur tagsuber mit grossem Eifer sondern auch noch jede zweite Nacht hindurch 1 So wurde eine erste Steindruckschnellpresse beispielsweise erst 1883 angeschafft Die Expansion der Firma machte ab 1877 mehrfach Umzuge notwendig bis schliesslich 1898 an der Ecke Wittenberger Strasse 15 Dessauer Strasse 13 in Leipzig ein grosser Fabrikneubau mit eigenem Eisenbahnanschluss errichtet wurde den man in der Folgezeit sogar noch zweimal erweitern musste 1906 und 1910 Pinkau spezialisierte sich fruh auf photolithographische Ansichten zunachst wohl fur die beliebten Leporello Alben bald aber auch fur Ansichtskarten So warb er 1877 in einem Werbebrief der sich ausdrucklich an Verleger von landschaftlichen Arbeiten richtete fur seine Alben und Briefbogen in Photografischer Imitation Er betont dass diese Drucktechnik ein billigeres Vervielfaltigungsmittel sei als die theure Photographie 2 Pinkau setzte also auf qualitatvolle Massenauflagen und er sah sich in erster Linie nicht selbst als Verleger auch wenn die Firma spater auf einigen Leporellos als Druckerei und Verlag bezeichnet wird Auf einem Briefkopf von 1911 heisst es ausdrucklich Kein Verlag nur Fabrikation 3 Bei dieser Ausrichtung war es nur konsequent dass die Lithographische Kunstanstalt Emil Pinkau sich bald vor allem durch den Druck von Ansichtspostkarten einen Namen machte Emil Pinkau gehort damit zu den ersten die das Potential dieses aufkommenden Massenmediums erkannten Auf dem bereits genannten Briefkopf 1911 wirbt er Specialitat seit 1879 Ansichtspostkarten in grossen Auflagen Die Produktionszahlen belegen dies 1879 15 000 1880 160 000 1885 4 Mio 1890 45 Mio 1895 90 Mio 1900 120 Mio 1905 150 1910 170 Mio 1913 200 Mio Karten 4 Fur die hohe Qualitat der fotolithografischen Arbeiten Pinkaus steht der grosse Staatspreis den die Firma 1893 auf der Weltausstellung in Chicago fur Leporello Alben erhielt Emil Pinkau amp Co AG 1904 1945 Bearbeiten 1904 wandelte Pinkau seine einzelkaufmannische Firma in eine Aktiengesellschaft um die Emil Pinkau amp Co AG Hintergrund konnte die sich bereits abzeichnende Gewinn Stagnation in der Branche um 1906 sein hervorgerufen durch die grosse Konkurrenz 5 In den Folgejahren wurden eine Buchdruckerei fur Illustrations und Farbendruck 1910 sowie Abteilungen fur photographischen Bromsilber Rotationsdruck 1911 und Kupfertiefdruck 1913 eingerichtet Eine Offsetpresse wurde erstaunlich fruh 1910 angeschafft Eine Abteilung fur Lichtdruck bestand schon seit 1899 6 So stand die Firma nun auf einer breiten geschaftlichen Basis und konnte alle wichtigen Druckverfahren der Zeit anbieten Briefkopfe verzeichnen 1903 16 Schnellpressen 40 Hilfsmaschinen und 1911 32 Schnellpressen Grossen Formats 150 Hilfsmaschinen Die Zahl der Angestellten stieg von 200 im Jahre 1904 auf 450 im Jahr 1911 7 Bereits 1902 war Johannes Pinkau 1879 1958 der alteste Sohn Emil Pinkaus als technischer Leiter in die Firma eingetreten Er erwies sich als Glucksfall und viele der Neuerungen und technischen Weiterentwicklungen der folgenden Jahre gehen wohl auch auf seine Initiative zuruck Er hatte nach einer praktischen Ausbildung noch ein Studium an der Akademie fur graphische Kunste und Buchgewerbe Leipzig absolviert und war damit sorgfaltig fur diese Aufgabe und die spatere Leitung der Firma vorbereitet worden 8 Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden lediglich fotografische Feldpostkarten in grosserem Umfang nachgefragt und so begann man 1917 also mitten im Krieg mit der Herstellung von Fotopapieren fur den eigenen Gebrauch Bezeichnend ist dass auch daraus spater ein wieder eigener Geschaftszweig entstand Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg bedeutet fur viele vergleichbare Firmen das Aus Die Ansichtskarte spielt wirtschaftlich keine bedeutende Rolle mehr Ein neues Kommunikationsmedium das Telefon verdrangt sie Der fur den Export so wichtige grosse Russische Markt fallt weg In dieser schwierigen Zeit ubernimmt Johannes Pinkau nach dem Tod seines Vaters 1922 nun auch formal die Leitung und schafft es die Firma zu stabilisieren Er kann das Kapital unmittelbar nach der Inflationszeit 1923 auf 2 5 Millionen RM erhohen und setzt nun verstarkt auf Bilder und Kunstblatter Bilderbucher feinere Kalender und bessere Druckarbeiten fur Industrie und Handel sowie Reproduktionen alterer Bucher 9 Dafur entwickelte die Firma ein Spezialverfahren Wirtschaftlich scheint die Situation in den 30er Jahren insgesamt schwierig gewesen zu sein 1930 schaffte man eine grosse Zweifarben Offsetmaschine an die der Firma die Konkurrenzfahigkeit auf dem Weltmarkt sichern sollte In den Geschaftsberichten ist Ende der 30er Jahre von Problemen beim Export wegen Abwertung auslandischer Wahrungen und allgemeine r Kursruckgange die Rede 10 Gleichzeitig sollen aber 85 der Produktion vor dem Zweiten Weltkrieg in den Export gegangen sein 11 1936 beschaftigte die Firma 300 Mitarbeiter Im Pinkau Verlag erschien von 1926 bis 1944 die Kinderzeitschrift Die Kinderwelt im Impressum ab 1930 als Verlag Der Kinderwelt bezeichnet und ab 1934 in Deutsche Kinderwelt umbenannt 12 Bei einem schweren Luftangriff auf Leipzig am 4 Dezember 1943 wurden die Werksanlagen der Emil Pinkau AG stark beschadigt Im Marz 1944 soll es zu einer zumindest zeitweiligen Stilllegung des Betriebes durch den zustandigen Reichsverteidigungskommissar gekommen sein Dennoch begann man im Rahmen des Moglichen mit einem Wiederaufbau Einige letzte Ausgaben der Kinderwelt konnten zumindest im September 1944 wieder erscheinen Bombentreffer fuhrten schliesslich am 6 April 1945 zur volligen Zerstorung des Betriebes Zum 75 jahrigen Bestehen der Firma 1948 arbeitete man aber bereits in kleinem Umfang und mit wenigen Abteilungen wieder 13 Zusammenarbeit mit dem Verlag Dr Trenkler amp Co Bearbeiten Anfang der 30er Jahre kam es zu einer Zusammenarbeit evtl auch einer Teilubernahme mit der Firma Dr Trenkler amp Co AG die vor dem Ersten Weltkrieg einer der grossten Konkurrenten auf dem Gebiet der Ansichtskarte war Eine genauere Klarung des Verhaltnisses steht hier noch aus aber 1938 beanspruchte die Emil Pinkau AG in einem Rechtsstreit den grossten Teil der Gewinne des Dr Trenkler Verlag GmbH fur sich und erhielt auch Recht 14 15 Im Trenkler Verlag wurde 1939 das Buch Die wunderbaren Abenteuer des Freiherrn von Munchhausen von Peter Hammerschlag herausgegeben obwohl dieser als Jude Publikationsverbot hatte und zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht war 16 1945 1972 Bearbeiten Nach Grundung der DDR im Jahre 1949 werden Betriebe wie die Pinkau AG nicht unmittelbar verstaatlicht sondern man geht in mehreren Schritten vor Der Fall der Pinkau AG ist dafur typisch So wird die Firma zunachst vor allem durch entsprechende steuerrechtliche Regelungen finanziell so unter Druck gesetzt dass sie einer staatlichen Beteiligung zustimmt Im Juni 1954 erfolgt die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft Kommanditist wird die staatliche Deutsche Investitionsbank Johannes Pinkau bleibt personlich haftender und geschaftsfuhrender Gesellschafter da man auf seine Kenntnisse naturlich nicht verzichten kann 17 Nach dem Tod Johannes Pinkaus der 1958 kinderlos starb wurde die Firma 1960 als halbstaatlicher Betrieb gefuhrt Seine Witwe vermachte ihre Firmenanteile nach ihrem Freitod 1961 ihren Geschwistern Damit war kein unmittelbarer Nachkomme Emil Pinkaus mehr Anteilseigner Ein diesbezuglicher Rechtsstreit ging zuungunsten der Familie aus was langfristig sicher besser in die Plane zur Verstaatlichung passte 1972 wurde die Emil Pinkau amp Co AG als Pinkau amp Trenkler vom VEB Interdruck Leipzig ubernommen und damit vollstandig verstaatlicht 18 Die Suche der Treuhandanstalt nach ehemaligen Anteilseignern nach 1990 blieb erfolglos Auf dem Firmengrundstuck befindet sich heute ein Burogebaude Sammlungen BearbeitenDas Stadtgeschichtliche Museum Leipzig besitzt eine grossere Anzahl von Postkarten der Emil Pinkau AG Im Internet werden haufig Pinkau Postkarten und Bucher angeboten Die Aktien von 1922 23 gelten als besonders schon gestaltete Sammlerstucke Literatur BearbeitenNachruf auf Emil Pinkau Hrsg Emil Pinkau amp Co AG Leipzig 1923 19 Jubilaumsschrift zum 75 jahrigen Bestehen der Emil Pinkau AG Hrsg Emil Pinkau amp Co AG Leipzig 1948 20 Wolf v Waldow Leipzig Springerstrasse 8 eine Spurensuche In 25 Jahre freiberufliches Notariat in Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Sachsen Anhalt Otto Schmidt Verlag Koln 2015 ISBN 9783504062224 S 507 539 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emil Pinkau Unternehmen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Emil Pinkau in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Zit Nachruf Emil Pinkau Germanisches Nationalmuseum Nurnberg Graphische Sammlung Inventar Nr HB 7649 Kapsel Nr 1227a Aktenbestand Emil Pinkau AG Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Angaben laut Nachruf Emil Pinkau Vergl Pieske Christa Das ABC des Luxuspapiers Herstellung Verarbeitung und Gebrauch 1860 1930 Reimer Berlin 1984 S 94 Angaben Jubilaumsschrift zum 75 jahrigen bestehen Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Aktenbestand Emil Pinkau AG Lebensbeschreibung Johannes Pinkau Typoskript Aktenbestand Pinkau AG Sachsisches Staatsarchiv Leipzig ca 1954 Wolf v Waldow Leipzig Springerstrasse 8 eine Spurensuche S 535 Aktenbestand Emil Pinkau AG Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Typoskript Aktenbestand Pinkau AG Staatsarchiv Leipzig ca 1954 Informationen uber die Zeitschrift Angaben und Zit Jubilaumsschrift zum 75 jahrigen bestehen Aktenbestand Emil Pinkau AG Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Laut Handelsregister 1943 gehort der Dr Tenkler Verlag GmbH zu 100 der Emil Pinkau AG Seite der Osterreichischen Nationalbibliothek mit Informationen uber das wiederentdeckte Werk Zit Wolf v Waldow Leipzig Springerstrasse 8 eine Spurensuche S 536 Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Aktenbestand Emil Pinkau AG Einzusehen im Sachsischen Staatsarchiv Leipzig Aktenbestand Emil Pinkau AG Einzusehen im Sachsischen Staatsarchiv Leipzig Aktenbestand Emil Pinkau AGNormdaten Korperschaft GND 1073065995 lobid OGND Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Pinkau Unternehmen amp oldid 241728602