www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit der 1887 geboren Munchnerin Die gleichnamige aus Gerstetten stammende Gerechte unter den Volkern findet sich unter Elisabeth Braun Gerstetten Elisabeth Braun geboren 24 Juli 1887 in Munchen gestorben 25 November 1941 in Kaunas Litauen war eine deutsche Lehrerin Staatswissenschaftlerin und NS Opfer Gedenktafel fur Elisabeth Braun am Munchner Hildebrandhaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenElisabeth Braun wurde am 24 Juli 1887 in Munchen 1 als Tochter des judischen Ehepaares Franziska Fanny Braun geb Heinrich und Julius Braun geboren Ihr Vater Julius Braun betrieb ein florierendes Schneidereiatelier in der Theatinerstrasse Durch seine Zugehorigkeit zu einer alteingesessenen Munchner Kaufmannsfamilie konnte sich die Familie ein Eckhaus in bester Innenstadtlage leisten Sie studierte am Lehrerinnenseminar vermutlich in Pasing und legte beide Lehrerinnenexamina vor der Regierung von Oberbayern ab Anschliessend lernte sie an einer privaten Fachschule neue Sprachen Es ist nicht bekannt dass sie jemals als Lehrerin gearbeitet hat Von 1919 bis 1923 und von 1927 bis 1938 lebte sie in Tegernsee Im Wintersemester 1913 14 begann Elisabeth Braun ein Philosophie und Staatswissenschaftenstudium an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2 das sie einige Male unterbrach und 1925 beendete 3 4 Am 4 Oktober 1920 liess sich Elisabeth Braun taufen und trat der evangelisch lutherischen Kirche bei der sie testamentarisch auch ihr Erbe vermachte Nach Beendigung des Studiums nahm sie keine Arbeit auf sondern immatrikulierte sich 1931 32 erneut diesmal im Studienfach Jura 3 5 Sie gab als Beruf Schriftstellerin an jedoch sind ihr keine Texte zuzuordnen Moglich ware dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus unter einem Pseudonym publiziert hat 3 Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1929 erbte Elisabeth Braun ein grosseres Vermogen 1 Braun kaufte am 25 September 1934 fur 62 280 Mark das Hildebrandhaus eine Kunstlervilla im Munchner Stadtteil Bogenhausen Maria Theresia Strasse 23 Das Gebaude wurde 1898 fur den Bildhauer Adolf von Hildebrand nach dessen eigenen Planen errichtet Hildebrand wohnte dort mit seiner Familie und hatte auch sein Atelier in dem Haus Die Familie unterhielt um die Jahrhundertwende in dem Haus einen literarischen Salon in dem Philosophen Schriftsteller Musiker und Kunstler empfangen wurden Nach dem Tod von Adolf von Hildebrand ubernahm sein Sohn Dietrich das Haus und setzte die Tradition des Salons fort Als ausserordentlicher Professor fur Religionsphilosophie an der Munchner Universitat hatte er fruhzeitig den aufkeimenden Nationalsozialismus attackiert Nach der Machtergreifung sah er sich im Marz 1933 gezwungen uber Florenz in die Vereinigten Staaten zu fliehen Eineinhalb Jahre nach der Flucht verkauften er und seine Schwester Irene die Villa an Elisabeth Braun 3 In die Villa zog zunachst Elisabeth Brauns Tante und Stiefmutter Rosa Braun Sie bewohnte eine Sechszimmerwohnung Elisabeth Braun lebte weiter am Tegernsee und zog erst 1938 ins Hildebrandhaus Nach der Verkundung der Nurnberger Gesetze im September 1935 galt Elisabeth Braun als Volljudin Braun plante ihre Emigration in die Vereinigten Staaten Sie nahm Kontakt zu Verwandten im Ausland auf und beantragte fur sich und ihre Stiefmutter die Ausreise Im November 1938 zog sie ins Hildebrandhaus ein vermutlich in der Hoffnung noch ausreisen zu durfen jedoch gelang ihr die Emigration nicht mehr 3 Braun nahm in der Villa weitere Menschen auf die von den Nazis verfolgt wurden Charlotte Carney war eine Lehrerin die seit 1933 Berufsverbot hatte da sie aus einer judischen Familie stammte Wie Braun war sie der evangelischen Kirche beigetreten Spater zogen Helene Sulzbacher die Opernsangerin Kathe Singer der pensionierte Lehrer Heinemann Edelstein und dessen Frau Jeanette die Gesangslehrerin Valerie Theumann die Modistin Lilly Rosenthal der Textilkaufmann Victor Behrend Franziska und Simon Schmikler sowie deren Tochter Maria Getti Neumann Albert und Sophie Marx und schliesslich Klara Rosenfeld ein Vermutlich waren sie alle Opfer der nationalsozialistischen Wohnungspolitik geworden bei denen nicht arische Mieter aus ihren Wohnungen vertrieben wurden 3 Im Zuge der Massnahmen zur Arisierung erhielt Elisabeth Braun am 4 November 1939 vom Finanzamt Munchen die Aufforderung unverzuglich 45 250 Reichsmark Judenvermogensabgabe zu zahlen Da ihre finanziellen Mittel dies nicht zuliessen musste sie eine Sicherungshypothek auf die Villa zugunsten des Finanzamts aufnehmen Gleichzeitig wurde sie durch die Arisierungsstelle unter Druck gesetzt Sie sollte zu einem Verkauf des Hauses weit unter Wert gezwungen werden Braun legte Beschwerde ein und konnte zunachst ihr Haus halten Ihr wurde geraten die Villa freihandig zu veraussern Im August 1940 wurden die Villa und ihr Haus am Tegernsee unter Zwangsverwaltung gestellt und Braun erhielt ein Schreiben der Arisierungsstelle mit der Aufforderung das Haus zu raumen da es als Wohnung fur arische Mieter benotigt wurde Zum 16 August 1941 ware sie entmietet 3 Um weiter im Hildebrandhaus wohnen zu durfen verkaufte sie das andere Haus weit unter Wert Der Leiter der Arisierungsstelle Hans Wagner sicherte ihr zu mit ihrer Mutter dort wohnen bleiben zu durfen Der Verkaufserlos des Hauses floss zum Teil dem Finanzamt zu der Rest wurde auf ein Sicherungskonto gebucht Die Vereinbarung hatte jedoch keinen Bestand bereits am 8 August 1941 wurde Elisabeth Braun verhaftet und im Gefangnis Stadelheim inhaftiert Ihre Wohnung wurde durch einen Mobelspediteur ein paar Tage spater geraumt Ihre Stiefmutter wurde zum Umzug in das Sammellager Berg am Laim gezwungen Auch Elisabeth Braun wurde dorthin gebracht und die ubrigen judischen Bewohner des Hildebrandhauses wurden deportiert 3 Braun wurde in ein Barackenlager in Milbertshofen an der Knorrstrasse verbracht Dort erhielt sie im November 1941 eine Verfugung der Munchner Gestapoleitstelle der zufolge ihr gesamtes Vermogen wegen volks und staatsfeindlicher Bestrebungen eingezogen wurde Elisabeth Braun wurde am 20 November 1941 im Guterbahnhof an der Riesenfeldstrasse in einem Zug mit weiteren 997 judischen Frauen Mannern und Kindern in das Ghetto Kaunas in Litauen deportiert Die Fahrt dauerte drei Tage Zwei Tage nach der Ankunft in Kaunas wurden die Verschleppten von einem Einsatzkommando erschossen Neben Elisabeth Braun starben in dem Kugelhagel auch ihre Mitbewohnerinnen Lilly Rosenthal Kathe Singer sowie Franziska und Maria Schmikler Getti Neumann hatte sich bereits in Munchen das Leben genommen wie vermutlich auch Simon Schmikler Auch die anderen nicht arischen Bewohner des Hildebrandhauses wurden in den folgenden Monaten ermordet 3 6 Nach dem Ende des Nationalsozialismus trat die Evangelische Landeskirche das Erbe Elisabeth Brauns an und stellte einen Ruckerstattungsanspruch In dem am 21 Juni 1940 verfasstem Testament verfugte Braun dass die Evangelisch lutherische Landeskirche in Bayern rechts des Rheins Erbe ihres Vermogens sein soll damit diese es zur Betreuung und Mission nichtarischer Christen einsetzt Falls das Anwesen Hildebrandhaus zum Wohnen nicht weiter moglich sei sind auch der Erlos der Mieten den Obigen zur Betreuung und Mission zur Verfugung zu stellen Die Evangelische Landeskirche als Erbin errichtete einen Sonderfonds aus dem u a der Verein Begegnung von Christen und Juden sowie ein Altenheim fur Christen judischer Herkunft in Haifa unterstutzt werden Das Hildebrandhaus blieb bis 1967 im Besitz der Kirche jedoch wurde die von Braun vorgesehene Nutzung nicht realisiert In den Raumen des Hauses befindet sich heute die Monacensia die mit einer Gedenktafel neben dem Hauseingang und einer Prasentation zur Biografie der Kunstlervilla an das Schicksal der einstigen Eigentumerin Elisabeth Braun dauerhaft erinnert 1 Die Schriftstellerin Elisabeth Braun erwarb 1934 das Hildebrandhaus Sie zog im November 1938 hier ein wo ihre Stiefmutter Rosa Braun bereits seit vier Jahren wohnte Die Nationalsozialisten enteigneten Elisabeth Braun 1941 verschleppten sie nach Kaunas Litauen und ermordeten sie am 25 November 1941 wegen ihrer judischen Herkunft Seit 1937 nahm Elisabeth Braun 15 verfolgte Menschen judischer Herkunft in das Hildebrandhaus auf Sie wurden ebenfalls ermordet oder nahmen sich das Leben Elisabeth Brauns Name steht auf dem Gedenkstein zur Erinnerung an die Alte Hauptsynagoge Munchen Literatur BearbeitenChristiane Kuller Maximilian Schreiber Das Hildebrandhaus Eine Munchner Kunstlervilla und ihre Bewohner in der Zeit des Nationalsozialismus Edition Monacensia Allitera Munchen 2006 ISBN 3 86520 130 X Leseprobe Weblinks BearbeitenLiteraturportal Bayern Elisabeth Braun Evangelischer Widerstand Elisabeth Braun Unterkunft fur Verfolgte nordostkultur muenchen de Elisabeth BraunEinzelnachweise Bearbeiten a b c Elisabeth Braun In literaturportal bayern de www literaturportal bayern de abgerufen am 17 Oktober 2021 Ludwig Maximilians Universitat Munchen Immatrikulationsverzeichnis Sommersemester 1921 S 20 abgerufen am 21 Juli 2022 a b c d e f g h i Wolfgang Gorl Nazi Zeit Die Geschichte der mutigen Elisabeth Braun In sueddeutsche de Suddeutsche de abgerufen am 17 Oktober 2021 Abbildung ihres Studentenausweises Studentenausweis von Elisabeth Braun auf der Website des Landeskirchlichen Archives der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern abgerufen am 26 Juli 2022 Christiane Kuller Maximilian Schreiber Das Hildebrandhaus Eine Munchner Kunstlervilla und ihre Bewohner in der Zeit des Nationalsozialismus Edition Monacensia Allitera Munchen 2006 ISBN 3 86520 130 X S 32 Tanja Praske Elisabeth Braun und andere verschwundene Frauen Suchstrategien in der Frauenforschung femaleheritage In muenchner stadtbibliothek de Munchner Stadtbibliothek 2021 abgerufen am 17 Oktober 2021 Normdaten Person GND 135706076 lobid OGND AKS LCCN no2008173991 VIAF 52910483 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsches NS OpferGEBURTSDATUM 24 Juli 1887GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 25 November 1941STERBEORT Kaunas Litauen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Braun amp oldid 224835762